anlehnen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈanˌleːnən ]

Silbentrennung

anlehnen

Definition bzw. Bedeutung

  • (etwas Verschließbares) nicht ganz zumachen, ein Stückchen offen lassen

  • (etwas) leicht schräg irgendwo, an irgendetwas hinstellen

  • sich bei seinem Tun eng nach jemandem oder etwas richten, nach einem Vorbild in ähnlicher Art ausführen

  • sich leicht in eine Richtung neigen und dabei irgendwo Halt finden

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb lehnen mit dem Derivatem an-.

Konjugation

  • Präsens: lehne an, du lehnst an, er/sie/es lehnt an
  • Präteritum: ich lehn­te an
  • Konjunktiv II: ich lehn­te an
  • Imperativ: lehn an! / lehne an! (Einzahl), lehnt an! (Mehrzahl)
  • Partizip II: an­ge­lehnt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für an­leh­nen (Synonyme)

(bei / an etwas) Anleihen nehmen (geh., fig.)
(einer Sache) nachempfunden (sein)
(sich) leiten lassen (von) (geh.)
(sich) richten nach
(von etwas) inspiriert (sein)
alludieren (geh., bildungssprachlich, lat.)
angelehnt sein (an)
anknüpfen (an):
bei etwas weitermachen, an etwas anschließen, etwas fortsetzen
einen Faden, eine Schnur mit einem Knoten an etwas befestigen
anspielen (auf):
(verdeckt) auf etwas hinweisen; etwas (indirekt) andeuten
den Anfang eines Stücks wiedergeben
(etwas) aufgreifen:
(ein Thema) wieder behandeln
(Personen) wahrnehmen und mitnehmen
(sich) ausrichten (nach):
eine Nachricht überbringen, weitergeben
eine Richtung geben, justieren
(sich) berufen (auf):
besonders/mehr als andere fähig/geeignet für Aufgabe oder Amt
in ein hohes Amt eingesetzt; auch religiös: von göttlicher Instanz/Schicksal für besondere Aufgabe erwählt/gefordert
(sich) beziehen (auf):
durch aufziehende Wolken weniger freundlich werden
eine Sinnverbindung mit etwas haben, herstellen oder nennen
Bezug nehmen (auf)
gehen (nach) (ugs.):
(Computer) auf etwas gehen: den Mauszeiger auf etwas bewegen und ggf. anklicken oder öffnen
(der Teig beim Backen): sich in der Ruhephase beim Gärprozess befinden, aufgehen, gären
(sich) orientieren (an):
sich erkundigen (oder informieren)
sich oder etwas ausrichten
rekurrieren (auf) (geh.):
österreichisch, schweizerisch, Rechtswesen: Einspruch erheben, Berufung einlegen
sich auf etwas beziehen; Bezug nehmen
(sich) stützen (auf):
auf etwas beruhen, zurückgehen
die Wahrheit oder Richtigkeit von etwas zeigen
verweisen (auf):
auf etwas Anderes aufmerksam machen
eine tadelnde Ansprache halten
zurückgreifen (auf):
bei einer Erzählung auf etwas in der Vergangenheit eingehen
etwas oder jemanden, der/das verfügbar ist, nutzen

Sinnverwandte Wörter

an­äh­neln:
so verändern, dass eine größere Ähnlichkeit mit etwas oder jemand anderem besteht
an­ähn­li­chen:
so verändern, dass eine größere Ähnlichkeit mit etwas oder jemand anderem besteht
an­glei­chen:
etwas aktiv so verändern, dass es etwas anderem ähnlicher wird
sich so verändern, dass es zu etwas anderem passt, diesem ähnelt
an­nä­hern:
einem Ort näherkommen; sich aufeinander zu bewegen
etwas zur Übereinstimmung bringen; an ein Vorbild angleichen
an­pas­sen:
etwas passend machen, angleichen
sich jemandem oder einer Sache angleichen
an­stel­len:
bei bestimmten abstrakten Substantiven (immer im Plural) so viel wie tätigen, unternehmen, also die durch das Substantiv ausgedrückte Tätigkeit zur Ausführung bringen
einen Gegenstand an einen anderen anlehnen

Gegenteil von an­leh­nen (Antonyme)

schlie­ßen:
den Verkauf in einem Geschäft temporär einstellen (indem man das Geschäft zumacht)
ein Geschäft aufgeben; für immer zumachen
ver­schlie­ßen:
(meist mit einer dafür vorgesehenen Vorrichtung) schließen; zumachen
einen Gegenstand in ein dafür vorgesehenes Behältnis legen und dieses (wie) schließen

Beispielsätze

  • Bei Oma kommt jeder einfach so ins Haus, weil sie die Haustür immer nur anlehnt.

  • Seine Möbelentwürfe lehnen sich an den Bauhausstil an.

  • Wenn wir das Bild auf die Kommode stellen und an die Wand anlehnen, brauchen wir keine Nägel.

  • Bierbänke haben den Nachteil, dass man sich nicht anlehnen kann.

  • Die Haustür war nur angelehnt.

  • Maria ließ die Tür angelehnt, so dass Tom mithören konnte, was sie sagte.

  • Die Tür lässt sich anlehnen, aber nicht schließen.

  • Nicht an die Mauer anlehnen!

  • Die Tür war angelehnt.

  • Er hat eine starke Schulter, an die man sich anlehnen kann.

  • Da die Tür ihres Zimmers nur angelehnt war, konnte ich hören, dass sie leise stöhnte.

  • Es ist Unsinn, Türen zuzuschlagen, wenn man sie angelehnt lassen kann.

  • Der Roman ist an eine literarische Vorlage angelehnt, aber durchaus kein Plagiat.

  • Die Tür war nur angelehnt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber es gibt Personen im Haus, die sich bei politischen Parteien anlehnen.

  • Er hatte zunächst die Sicherheitsabsperrung vor dem Schacht im zweiten Stock entfernt und im Inneren eine Leiter angelehnt.

  • Danach habe er selbst die Leiter wieder angelehnt, nachdem er die beiden Rauchfangkehrer auf seinem Garagendach gesehen habe.

  • Alles sei eng an die realen Events angelehnt.

  • Also nicht der Mann, bei dem eine Frau sich anlehnen dürfte.

  • Alexander-Arnold wehrt den Ball klar mit dem Arm ab, der nicht an den Körper angelehnt ist.

  • Die ersten Emojis waren 176 kleinen Bildchen, die an Manga Comics angelehnt waren.

  • Die Fans der Berner vergöttern ihn, widmen ihm einen eigenen Song, «Doumbia, my lord», angelehnt an den Gospel-Song «Kumbaya, my lord».

  • Bernhard Reinisch will zwar kein Imitat sein, hat aber sein Kostüm „an die Musikerin angelehnt“: „Weil heut alles Wurst ist“.

  • Das ist angelehnt an den Namen Tor, der für "The Onion Router" (Zwiebel- Router) steht.

  • An so was hab ich mich schon angelehnt.

  • Ganz an die damaligen Transporträder angelehnt befindet sich der Gepäckträger daher vor der Lenkstange.

  • Dabei gehe es um einen Finanzierungsmechanismus, der an den Internationalen Währungsfonds angelehnt sein solle.

  • Die Besonderheit an diesem Wettbewerb, der an den Bundeswettbewerb angelehnt ist, ist die Mannschaftsstärke.

  • Der Vortrag ist angelehnt an den "Deutsch-Französischen Tag", der am heutigen 22. Januar zum sechsten Mal stattfindet.

Häufige Wortkombinationen

  • das Fenster anlehnen, die Tür anlehnen

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb an­leh­nen be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × N, 2 × E, 1 × A, 1 × H & 1 × L

  • Vokale: 2 × E, 1 × A
  • Konsonanten: 3 × N, 1 × H, 1 × L

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N und H mög­lich.

Das Alphagramm von an­leh­nen lautet: AEEHLNNN

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Nürn­berg
  3. Leip­zig
  4. Essen
  5. Ham­burg
  6. Nürn­berg
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Nord­pol
  3. Lud­wig
  4. Emil
  5. Hein­reich
  6. Nord­pol
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Novem­ber
  3. Lima
  4. Echo
  5. Hotel
  6. Novem­ber
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort.

anlehnen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort an­leh­nen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

an­schmie­gen:
auch übertragen benutzt: sich zärtlich irgendwo herandrücken oder anlehnen
etwas zärtlich irgendwo herandrücken oder anlehnen
an­set­zen:
etwas an etwas anderes anlehnen, etwas zu etwas anderem führen
an­stel­len:
einen Gegenstand an einen anderen anlehnen
ba­si­li­kal:
von der Form her wie eine Basilika gestaltet, an die Form einer Basilika angelehnt, erinnernd
Kli­ti­kon:
Linguistik: Wort oder Morphem, das eng an ein benachbartes Wort angelehnt ist und oft einen Teil seiner Laut- oder Schriftform verloren hat; (mehr s. Stützwort)
ky­ril­lisch:
in der Form an die griechische Unziale angelehnt und ursprünglich zur Verschriftlichung des Altkirchenslawischen entwickelt
Leh­ne:
Sitzmöbelteil, an den man sich anlehnen oder auf den man sich stützen kann
Op­fer:
angelehnt an , jemand, der schwach, dumm oder unterlegen ist
Scha­le:
ein Gefäß für verschiedene Zweckbestimmungen in der Form einer (abgeflachten) halbierten Hohlkugel oder anderer Rotationskörper ursprünglich von dieser hergeleitet und an die menschliche Schädelform angelehnt
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: anlehnen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: anlehnen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 4905913, 3549772, 2738432, 2424201, 2080696, 1819015, 1684911, 1413760, 1360125 & 1360124. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. derstandard.at, 21.11.2023
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  20. sueddeutsche.de, 07.02.2003
  21. welt.de, 12.10.2002
  22. Die Welt 2001
  23. Berliner Zeitung 2000
  24. Tagesspiegel 1998
  25. Welt 1996
  26. Berliner Zeitung 1995