absonderlich

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ apˈzɔndɐlɪç ]

Silbentrennung

absonderlich

Definition bzw. Bedeutung

Stark von der Norm abweichend; sich sonderbar verhaltend.

Begriffsursprung

  • Das Wort ist spätestens seit 1506 belegt.

  • Strukturell: Ableitung vom Stamm des Verbs absondern mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -lich

Steigerung (Komparation)

  1. absonderlich (Positiv)
  2. absonderlicher (Komparativ)
  3. am absonderlichsten (Superlativ)

Anderes Wort für ab­son­der­lich (Synonyme)

abgedreht (ugs.):
jenseits des Durchschnittes, des Mainstreams, der (gesellschaftlichen) Normen, verschroben, eigenartig
eigenartig:
mit einer eigenen Art und Weise, besonders in seiner Art, vom Standard/Durchschnitt abweichend
kauzig:
in der Art und Weise eines Kauzes, dem Kauz zugehörig, dem Kauz verbunden, sonderbar, eigenartig, eigentümlich, wunderlich, wunderbar
merkwürdig:
auffallend, des Merkens würdig, bedeutsam
durch Abweichung vom Üblichen auffallend; Staunen, Verwunderung oder aber leises Misstrauen bewirkend
schräg:
mit geringem zeitlichen Abstand von etwas
prüfend; missbilligend
schrullenhaft
schrullig:
wunderlich, egozentrisch, eigensinnig, verrückte Einfälle habend
seltsam:
nicht normal; merkwürdig, sonderbar
skurril:
auffallend und unkonventionell, seltsam
sonderbar:
sich im Vergleich abhebend, einen unterschiedlichen Charakter besitzend, durch Absonderung entstanden oder entstehend (häufig mit der Tendenz zum Außergewöhnlichen, zum Komischen, zum Skurrilen)
speziell:
sich vom Normalfall (der Regel oder von den jeweils anderen) in den Eigenschaften oder der Wichtigkeit unterscheidend
spinnert:
ein wenig verrückt
spleenig
strange (ugs., engl.)
überspannt:
sich ins Unvernünftige hin spannend, aus dem Vernünftigen herausgehend, irrational, unvernünftig; tendenziell verrückt; überspitzt, verstiegen; ungewöhnlich erregt, ungewöhnlich lebhaft; verschroben; exaltiert; exzentrisch; flippig
ungewöhnlich:
nicht gewöhnlich, nicht der Gewohnheit entsprechend
urig:
so, dass es ohne Verfälschung und natürlich ist; urwüchsig, urtümlich
unterhaltsam und witzig, ohne zu übertreiben; urwüchsig-originell
verschroben:
auf eine eigentümliche Art deutlich anders als normal, so dass es wunderlich anmutet
wie man ihn nicht alle Tage trifft
wunderlich:
auch spöttisch: merkwürdig, so dass es befremdend wirkt
veraltet: kennzeichnend für Eigenarten und das Handeln Gottes
befremdend:
in unangenehmer Art und Weise erstaunlich
befremdlich:
unangenehme Verwunderung hervorrufend
komisch:
nach Art einer Komödie
Verwunderung auslösend; sonderbar, seltsam, merkwürdig
kurios:
verwunderlich
paradox:
einen unauflösbaren Widerspruch enthaltend
sonderlich:
seltsam
verquer:
auf eine gewisse Art (leicht) falsch stehend, angeordnet
in einer gewissen Art, die einem seltsam, unüblich erscheint
wundersam (geh.):
seltsam, geheimnisvoll, eigenartig

Weitere mögliche Alternativen für ab­son­der­lich

bizarr:
auf eine ausgefallene Art ungewöhnlich
nicht richtig nachvollziehbar, aus einer Laune heraus entstanden
eigentümlich:
auf bestimmte Art typisch, charakteristisch für eine Person, Sache oder Situation
seltsam und merkwürdig anmutend
extravagant:
negativ bewertet: übertrieben
von außergewöhnlichem Geschmack
exzentrisch:
außerhalb des Zentrums; nicht zentrisch
deutlich von den gesellschaftlichen Normen abweichend, oft euphemistisch für "merkwürdig" oder "abnormal"
grotesk:
absonderliche und fantastische Wirkung durch Übersteigerung nach sich ziehend

Beispielsätze

  • Er hatte absonderliche Neigungen und konnte gewöhnlichem Geschlechtsverkehr nichts mehr abgewinnen.

  • Macht mich das absonderlich?

  • Bin ich dadurch absonderlich?

  • Ich habe einen absonderlichen Namen.

  • Du sagst zwar, dass du mich liebst, aber du zeigst es auf absonderliche Weise.

  • Kobolde erscheinen immer an den absonderlichsten Orten.

  • Er benahm sich recht absonderlich.

  • Was für ein absonderlicher Zeitgenosse!

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Und noch absonderlicher: Wie kann es sein, dass das Bazl nicht Buch darüber führt, welche Flüge es gerügt hat und weshalb?

  • Da muss man schon einen etwas absonderlichen Charakter haben.

  • Denn die Mordrate erhöhte sich pro Folge auf durchschnittlich vier meist absonderlich gemeuchelte Opfer.

  • Es gibt kaum Bauland und wenn, dann sei es „absonderlich teuer“.

  • Ich denke, dass du dein Kind gar nicht so „absonderlich“ behandelst, wie wohl manche Kommentatoren denken.

  • Damit niemand auf die absonderliche Idee verfallen kann, Niederlagen könnten möglicherweise auch mal was mit verfehlter Taktik zu tun haben.

  • Solange für die Deutschen (Neidhammel) Golf noch etwas absonderliches ist, wird sich das auch nicht ändern.

  • Auch wenn solche Zwangshandlungen noch so absonderlich erscheinen: Mit ihren Ordnungsfimmeln sind die drei nicht allein.

  • Spätestens jetzt wurde die Veranstaltung absonderlich.

  • In den Schlußplädoyers wurde er vom Ankläger als ";pädophiles Raubtier";, von seinem Verteidiger als ";absonderlich und naiv"; bezeichnet.

  • Abendländer neigen dazu, solches Verhalten absonderlich zu finden und verstiegen; menschliches Elend sei viel wichtiger, und so weiter.

  • Als herrsche nicht die Norm individueller Vervollkommnung, an die sich anpassen muss, wer nicht absonderlich wirken will.

  • Enttäuschte Zuneigung ist das häufigste Motiv für diese absonderliche Beharrlichkeit.

  • Auch das im Sommer 1989 noch absonderliche Ritual der Love Parade ging schnell ins allgemeine Brauchtum ein.

  • Denn Ironie ist schön, wenn sie sich gegen ernste und absonderliche Phänomene richtet.

  • Fünfter Merksatz: Manche Gäste zeigen absonderliche Gewohnheiten.

  • Natur hat in dieser Phase noch etwas vom Kosmosbaukasten für Halbwüchsige, sie ist oft absonderlich, aber sie funktioniert.

  • Nichts an ihm wirkt halb so authentisch (und absonderlich) wie Forbes, Keyes, Bauer und ihre evangelistischen Helfer in der Kirche.

  • Nun rätselt Frankreich über die absonderliche Beichte und fragt sich: Warum die Enthüllungen erst nach dem Tod?

  • Dabei werden auch absonderliche Fragen zugelassen und manchmal auch im voraus beantwortet.

  • Zu den absonderlichen Dingen, die Kinder und manchmal noch Erwachsene tun, gehört das Experiment mit der Blindheit.

  • In Kreis- und Bezirksligen krönt er die Besten des absonderlichen Sports.

  • Den ersten Annäherungsversuch machte Rau-Vize Clement mit dem allerdings absonderlichen Vorschlag eines Auftritts beim Grünen-Parteitag.

  • Als Seymour Cray im Jahre 1982 als "Vater der Supercomputer" geehrt werden sollte, fand er das absonderlich.

Übersetzungen

Wortaufbau

Das viersilbige Isogramm ab­son­der­lich be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × B, 1 × C, 1 × D, 1 × E, 1 × H, 1 × I, 1 × L, 1 × N, 1 × O, 1 × R & 1 × S

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × I, 1 × O
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × C, 1 × D, 1 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × R, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem B, N und R mög­lich.

Das Alphagramm von ab­son­der­lich lautet: ABCDEHILNORS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Ber­lin
  3. Salz­wedel
  4. Offen­bach
  5. Nürn­berg
  6. Düssel­dorf
  7. Essen
  8. Ros­tock
  9. Leip­zig
  10. Ingel­heim
  11. Chem­nitz
  12. Ham­burg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Berta
  3. Samuel
  4. Otto
  5. Nord­pol
  6. Dora
  7. Emil
  8. Richard
  9. Lud­wig
  10. Ida
  11. Cäsar
  12. Hein­reich

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Bravo
  3. Sierra
  4. Oscar
  5. Novem­ber
  6. Delta
  7. Echo
  8. Romeo
  9. Lima
  10. India
  11. Char­lie
  12. Hotel

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  9. ▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  11. ▄ ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 20 Punkte für das Wort.

absonderlich

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort ab­son­der­lich kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ab­s­t­rus:
abwertend: absonderlich, töricht
be­son­ders:
nicht der Norm entsprechend; absonderlich
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: absonderlich. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: absonderlich. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12294248, 12294247, 8134703, 4302483, 2672404, 1661422 & 1590437. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Hermann Paul: Deutsches Wörterbuch. 10. Auflage. Niemeyer, Tübingen 2002. ISBN 3-484-73057-9
  2. zuonline.ch, 09.12.2023
  3. spiegel.de, 12.02.2019
  4. queer.de, 07.03.2018
  5. tagesspiegel.de, 01.03.2018
  6. blog.tagesanzeiger.ch, 19.09.2018
  7. feeds.rp-online.de, 01.08.2011
  8. spiegel.de, 18.05.2011
  9. morgenweb.de, 26.06.2007
  10. BerlinOnline.de, 04.04.2007
  11. faz.net, 11.06.2005
  12. sueddeutsche.de, 27.12.2003
  13. Die Zeit (51/2003)
  14. sueddeutsche.de, 26.03.2003
  15. Die Welt 2001
  16. Die Zeit (10/2001)
  17. Die Zeit (51/2000)
  18. DIE WELT 2000
  19. Berliner Zeitung 2000
  20. Berliner Zeitung 1999
  21. Berliner Zeitung 1998
  22. Berliner Zeitung 1996
  23. Süddeutsche Zeitung 1996
  24. Die Zeit 1996