Vereinnahmung

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [fɛɐ̯ˈʔaɪ̯nˌnaːmʊŋ]

Silbentrennung

Vereinnahmung (Mehrzahl:Vereinnahmungen)

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Ableitung des Substantivs vom Stamm des Verbs vereinnahmen mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -ung.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Vereinnahmungdie Vereinnahmungen
Genitivdie Vereinnahmungder Vereinnahmungen
Dativder Vereinnahmungden Vereinnahmungen
Akkusativdie Vereinnahmungdie Vereinnahmungen

Anderes Wort für Ver­ein­nah­mung (Synonyme)

Einhebung (österr.)
Erhebung (Miete, Strafe, Steuer usw.) (Hauptform):
Aufstand, Widerstand gegen etwas
Forderungsstellung und -Vollzug durch den Staat
inkasso

Sinnverwandte Wörter

Dieb­stahl:
heimliche Entwendung fremden Eigentums
Ein­nah­me:
Besetzung, Eroberung gegen Widerstand
eingenommenes Geld
Entgegennahme
Inbeschlagnahme
In­be­sitz­nah­me:
Aneignung einer Sache, eines Gebietes
Über­nah­me:
Annahme einer Verpflichtung oder Aufgabe
Besitzergreifung, Fortführung einer Verwaltung
Un­ter­wer­fung:
die Handlung, sich jemandem zu ergeben; Akzeptanz einer (Zwangs-)Herrschaft oder Macht
gewaltsame Aneignung eines Herrschaftsgebiets

Beispielsätze

  • Sehr rasch stellte sich die Frage, wie man mit der partei- und gruppenpolitischen Vereinnahmung dieses Konzeptes umgehen sollte.

  • Die Vereinnahmung von so viel Bargeld führte natürlich zu Problemen und der Frage, wie man es sicher würde transportieren können.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Auch die Vereinnahmung des Sports durch die Politik fördert wohl nicht gerade das Publikumsinteresse.

  • Aber diese Vereinnahmung sollte die bürgerliche Mitte nicht akzeptieren.

  • Es handle sich um eine „unerwünschte und unauthorisierte Vereinnahmung“.

  • Als Marke wolle man sich aber neutral verhalten und sich von jeglicher parteipolitischer Vereinnahmung distanzieren.

  • Und die Alleinerziehenden haben sowieso keine Kapazitäten frei, um sich gegen ihre Vereinnahmung zu wehren.

  • «Es ist mir damit sehr ernst», betont Fehr und verwehrt sich gegen jegliche Vereinnahmung durch Heimattümelei oder als Dialektdichter.

  • Das also weder Albig noch die Opposition noch die Medien über Gaschkes Vereinnahmung begeistert waren, kann nicht wirklich verwundern.

  • How Green Were the Nazis? ist ein Versuch, die Debatte jenseits solcher Vereinnahmungen zu führen.

  • Der erste logische Schritt zur kompletten Vereinnahmung lautete daher zunächst, den "Rahmen" möglichst groß zu machen.

  • Copyleft nutzt das Urheberrecht, um die Vereinnahmung durch unfreie Software zu verhindern.

  • Besteht da etwa Angst vor einer Vereinnahmung durch Parteiapparate?

  • Das Prinzip ist die technokratische Vereinnahmung des Menschen.

  • Ursache all dessen war eine Ideologisierung der gesamten Politik sowie deren Vereinnahmung durch die Religion.

  • Werftarbeiter, die um ihre Arbeitsplätze fürchten, protestierten so gegen die Vereinnahmung "ihrer" Idee durch Politiker.

  • Denn der wichtigste Anreiz des neuen Garantie-Produkts besteht in der Chance auf eine steuerfreie Vereinnahmung der erzielten Erträge.

  • Bleibt das gesamte Bühnenwerk von Richard Strauss, das bei aller Vereinnahmung durch Wien doch eine Münchner Domäne war und ist.

  • Denn eben erst hatte Vorgänger Kurt Thomas den Dienst quittiert: wegen drohender politischer Vereinnahmung der Thomaner.

  • Über den wir bis ins Detail informiert sind und der in seiner Art unsere mediale Vereinnahmung vorwegnahm.

  • Nein - ein kleines Land in den Bergen leistet seit 1291 eisernen Widerstand gegen jegliche Vereinnahmung.

  • Sie ist eine Karikatur der Selbstlosigkeit, ihre fürsorgliche Vereinnahmung Jeannes nimmt immer verdächtigere Züge an.

  • Gegen diese Vereinnahmung hat er folgenreich angespielt mit Chopin-Sonaten oder den unverwüstlichen Konzerten von Brahms und Rachmaninow.

  • Die Mitglieder jenes Gremiums wehren sich vehement gegen diese Vereinnahmung.

  • "Sie dürfen nicht vergessen, daß ich Marxist bin", entgegnet er Versuchen der Vereinnahmung.

  • Hinter dem Zitieren musikalischer Motive steht die lustvolle, häufig ironische Vereinnahmung entfernter Zusammenhänge.

  • Ein großer Koch, dessen Persönlichkeit ihn vor Vereinnahmung durch Stil oder Nationalität schützte.

  • Einer Vereinnahmung Rathenaus durch den Staat machte die Machtergreifung der Nationalsozialisten ein jähes Ende.

  • Gibt aber zu, daß ein Zuviel an Vereinnahmung vermieden werden müsse.

  • Keine Vereinnahmung wollte man, aber eine Sicherung der Existenz dieses einmaligen Theaterensembles.

Wortaufbau

Das viersilbige Substantiv Ver­ein­nah­mung be­steht aus 13 Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × N, 2 × E, 1 × A, 1 × G, 1 × H, 1 × I, 1 × M, 1 × R, 1 × U & 1 × V

  • Vokale: 2 × E, 1 × A, 1 × I, 1 × U
  • Konsonanten: 3 × N, 1 × G, 1 × H, 1 × M, 1 × R, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem R, ers­ten N und H mög­lich. Im Plu­ral Ver­ein­nah­mun­gen zu­dem nach dem drit­ten N.

Das Alphagramm von Ver­ein­nah­mung lautet: AEEGHIMNNNRUV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Essen
  5. Ingel­heim
  6. Nürn­berg
  7. Nürn­berg
  8. Aachen
  9. Ham­burg
  10. Mün­chen
  11. Unna
  12. Nürn­berg
  13. Gos­lar

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Emil
  5. Ida
  6. Nord­pol
  7. Nord­pol
  8. Anton
  9. Hein­reich
  10. Martha
  11. Ulrich
  12. Nord­pol
  13. Gus­tav

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Echo
  5. India
  6. Novem­ber
  7. Novem­ber
  8. Alfa
  9. Hotel
  10. Mike
  11. Uni­form
  12. Novem­ber
  13. Golf

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  9. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  10. ▄▄▄▄ ▄
  11. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 22 Punkte für das Wort Ver­ein­nah­mung (Sin­gu­lar) bzw. 24 Punkte für Ver­ein­nah­mun­gen (Plural).

Vereinnahmung

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ver­ein­nah­mung kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Vereinnahmung. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Vereinnahmung. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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