Knalltüte

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈknalˌtyːtə]

Silbentrennung

Knallte (Mehrzahl:Knallten)

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Determinativkompositum aus dem Stamm des Verbs knallen und dem Substantiv Tüte Jugendsprache der 1970er Jahre für Mann.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Knalltütedie Knalltüten
Genitivdie Knalltüteder Knalltüten
Dativder Knalltüteden Knalltüten
Akkusativdie Knalltütedie Knalltüten

Anderes Wort für Knall­tü­te (Synonyme)

Bruder Leichtfuß (ugs.)
Bruder Lustig (ugs.)
Flabes (ugs., rheinisch)
Flitzpiepe (ugs.):
umgangssprachlich landschaftlich, insbesondere norddeutsch & mitteldeutsch: Mensch, der nicht ernst genommen wird
Hallodri (ugs.):
unzuverlässiger, unbeschwerter, leichtsinniger Mann
Heiopei (ugs., rheinisch):
aufschneiderische, wenig intelligente Person
Knallcharge (ugs., fig.):
abwertend: ein Schauspieler in einer Rolle, die plumpe, derbe Komik und Überzeichnung aufweist
übertragen, abwertend: wenig intelligente, dumme Person
Leichtfuß (ugs.):
umgangssprachlich: jemand, dem Leichtfertigkeit und Leichtsinnigkeit anhaften
lockerer Vogel (ugs.)
loser Vogel (ugs.)
Luftikus (ugs.):
umgangssprachlich: jemand, der sich durch Leichtsinn und Unzuverlässigkeit auszeichnet
Luftnummer (ugs.):
ein Vorhaben, das vollmundig angekündigt wird, im Nachhinein einer näheren Überprüfung aber nicht standhält und sich als nichtig herausstellt
fachsprachlich: eine spektakuläre artistische oder zirzensische Darbietung hoch über dem Boden, zum Beispiel am Trapez oder auf dem Hochseil
Schiffschaukelbremser (ugs., scherzhaft):
beleidigend: feige, ängstliche Person
beleidigend: geringqualifizierte Hilfskraft
Windbeutel (ugs.):
hohles Gebäck mit unterschiedlicher Füllung
leichtfertiger, unseriöser Mensch
Windei (ugs.):
Ei ohne Kalkschale
Idee, die nicht ausgereift oder nur halbfertig ist
Windhund (ugs.):
übertragen: Person, die sich durch Unzuverlässigkeit und Oberflächlichkeit auszeichnet
Vertreter einer Gruppe schlanker, hochbeiniger Hunderassen
Klatsche (ugs.):
ein Stück Papier, das so gefaltet ist, dass ein knallendes Geräusch entsteht, wenn man es ruckartig bewegt
Fliegenklatsche
Pflaume (ugs.):
Baum, der zu den Rosengewächsen zählt
Scheide

Sinnverwandte Wörter

Blöd­mann:
Schimpfwort; beleidigend: ein vermeintlich unwissender, ungebildeter, ignoranter Mann
Idi­ot:
ein an Idiotie leidenden Mensch
ein vermeintlich dummer, wenig intelligenter, unwissender Mensch
Knall­kopf:
jemand, der vom Sprecher als nicht sonderlich intelligent oder kompetent angesehen wird
Trot­tel:
ein nicht sehr kluger oder nur wenig gebildeter, einfältiger Mensch
schwachsinniger Mensch, ein unter Kretinismus leidender Mensch

Beispielsätze

  • Ich habe ja Humor, aber als mein Bruder mit einer Knalltüte hinter der Tür auf mich lauerte, habe ich mich so erschreckt, dass ich ihm eine geknallt habe.

  • Welche Knalltüte hat ihr Fahrrad vor dem Notausgang angeschlossen?

  • Papiertüten vom Brötchenholen sind sehr geeignet als Knalltüten.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Eine Frage: wer läd eigentlich solche Knalltüten ein und welchen Grund hat es, dies immer wieder zu tun?

  • In der Regie von Anselm Weber sind diese Boten leider sofort Knalltüten und schnell sprechende Witzfiguren.

  • Die Knalltüte von der Volksbühne wurde so lange von den Medien als "Provokateur" hochgejubelt, bis er schließlich selber daran glaubte.

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv Knall­tü­te be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × L, 2 × T, 1 × A, 1 × E, 1 × K, 1 × N & 1 × Ü

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × Ü
  • Konsonanten: 2 × L, 2 × T, 1 × K, 1 × N
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem zwei­ten L und Ü mög­lich. Im Plu­ral Knall­tü­ten an glei­cher Stelle.

Das Alphagramm von Knall­tü­te lautet: AEKLLNTTÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Nürn­berg
  3. Aachen
  4. Leip­zig
  5. Leip­zig
  6. Tü­bin­gen
  7. Umlaut-Unna
  8. Tü­bin­gen
  9. Essen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Nord­pol
  3. Anton
  4. Lud­wig
  5. Lud­wig
  6. Theo­dor
  7. Über­mut
  8. Theo­dor
  9. Emil

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Novem­ber
  3. Alfa
  4. Lima
  5. Lima
  6. Tango
  7. Uni­form
  8. Echo
  9. Tango
  10. Echo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  8. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 19 Punkte für das Wort Knall­tü­te (Sin­gu­lar) bzw. 20 Punkte für Knall­tü­ten (Plural).

Knalltüte

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Knall­tü­te kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • Packt ein, ihr Knalltüten! Lincoln Peirce | ISBN: 978-3-57022-495-3
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Knalltüte. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Knalltüte. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. onetz.de, 29.08.2016
  2. Berliner Zeitung 2000
  3. Tagesspiegel 1999