Gülle

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈɡʏlə]

Silbentrennung

Gülle

Definition bzw. Bedeutung

Wirtschaftsdünger, der hauptsächlich aus Harn und Kot von Stallvieh besteht, eine Beigabe von Einstreu und Wasser ist aber möglich.

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch gülle „Lache, Pfütze, Pfuhl“, belegt seit dem 13. Jahrhundert; schon im 8. Jahrhundert in althochdeutsch tunggulla enthalten. Die heutige Bedeutung erscheint erst wesentlich später.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Gülle
Genitivdie Gülle
Dativder Gülle
Akkusativdie Gülle

Anderes Wort für Gül­le (Synonyme)

Bschütti (ugs., alemannisch)
Flüssigmist (fachspr.)
Jauche:
Bereitung aus Wasser und Pflanzenteilen, die zu unterschiedlichen Zwecken im Gartenbau und der Landwirtschaft verwandt wird
gesammelte flüssige Exkremente (Harn) von Menschen und Tieren
Odl (ugs., bayr.)
Puddel (ugs., hessisch)
Schwemmmist (fachspr.)
Sudel (ugs., regional)

Sinnverwandte Wörter

Brü­he:
abwertend für ein Getränk
schmutziges, undurchsichtiges Wasser
Mist:
als Schimpfwort bzw. Fluch verwendeter Ausdruck
Sur:
bayrisch, österreichisch: gewürztes Salzwasser, in das Fleisch zur Konservierung eingelegt wird
österreichisch (besonders Tirol): Dünger aus tierischen Fäkalien

Beispielsätze

  • Puh, wie das wieder nach Gülle riecht.

  • Der Bauer fährt die Gülle auf sein Feld.

  • Für Milchbauern ist es wichtig, morgens und abends zu melken, den Stall immer zu reinigen und Gülle zu entsorgen.

  • Man weiß immer erst, wovor man sich hätte in Acht nehmen müssen, wenn man schon mitten in der Gülle sitzt.

  • Gülle aus Brennnesseln ist ein natürliches Düngemittel.

  • Schon der kleinste Regenguss würde die Gülle in den Brunnen spülen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Ansonsten freue er sich grundsätzlich, wenn weniger Gift und Gülle auf den Acker kommen, macht Spillner klar.

  • Denn alle wissen: Lieber Gülle im Sommer und Baulärm das ganze Jahr, als jeden Herbst den penetranten Geruch der Zuckeri erdulden zu müssen.

  • Anders ist das mit der Gülle, egal ob Bio oder Masse, jedes Tier produziert genauso viel davon.

  • Die Gülle versickerte größtenteils auf dem Feld, das auf rund 200 Quadratmetern ausgekoffert werden muss.

  • Feuerwehr und Bauern halfen, die Gülle abzupumpen.

  • Die Gülle hatte das Ökosystem in der Neye weitgehend zerstört.

  • Die eigentlich als Düngemittel dienende Gülle verschmutzt in hoher Konzentration Böden und Grundwasser mit Nitrat.

  • Die Folge: Die Gemeindestraße wurde auf einer Länge von 450 Metern durch die auslaufende Gülle stark verunreinigt.

  • Das Ausbringen von antibiotikahaltiger Gülle soll die Übertragung von Resistenzgenen begünstigen.

  • Agrarpolitiker wenden den Satz gern ironisch auf eine geruchsintensive Begleiterscheinung der Viehzucht an: die Gülle.

  • Darin ist unter anderem geregelt, wann und wie Landwirte Gülle verwenden dürfen.

  • ABENBERG - Der Hirtenbach im Ortsteil Ebersbach wurde am Mittwochnachmittag durch Gülle verunreinigt.

  • "Darin werden die Feststoffe mit der Gülle gemischt und so der pH-Wert gesenkt, um die Gärung vorzubereiten", erklärt Bernd Prager.

  • Dazu müssten alle Bioabfälle wie Gülle und Mist vergoren sowie Restholz und Stroh verbrannt werden.

  • Amler verwies auch darauf, dass die oftmals diskutierten Erdbecken ausdrücklich nicht für Jauche und Gülle erlaubt sind.

  • Die Gülle verteilten die Landwirte trotzdem auf den Feldern.

  • Seine Anlage liefert Strom aus Gülle und Reststoffen, ohne eigenen Anbau von Energiepflanzen.

  • Gülle von Schweinen wird häufig zur Düngung von Feldern verwendet.

  • Bislang betrieben Landwirte ihre Biogasanlagen vor allem mit Gülle, Mist oder Bioabfall.

  • Die Mikroben wandeln den mit Gülle oder Mist vermischten Brei in Biogas um, das sich oben im Tank ansammelt und dort entnommen wird.

  • Schuld daran ist - neben Klimaveränderungen und der Einleitung landwirtschaftlicher Gülle - die Überfischung.

  • Detailliert beschreibt Schlosser die ökologischen Folgen der Agro-Industrie: die Zersiedelung der Landschaft, die Unmengen an Gülle.

  • Dadurch fällt auch mehr Gülle an, als auf den eigenen Flächen untergebracht werden kann.

  • Das Biogas-Unternehmen holt die Gülle aus den Ställen kostenlos ab und bringt die gleiche Menge später wieder zurück.

  • Die Exkremente der so ernährten Tiere werden in Form von Mist oder Gülle als Dünger auf die Felder zurückgebracht.

  • Positiv wirken sich Investitionshilfen für emissionsarme Anlagen zum Lagern von Gülle aus.

  • Aber wie verändert die 'antibiotisch- antiparasitische Gülle', die auf den Acker gesprüht wird, die Mikroorganismen im Boden?

  • In Baden-Württemberg soll nach dem Willen des Landtags aus Mist und Gülle in größerem Umfang als bisher Energie erzeugt werden.

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf Gül­le?

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Gül­le be­steht aus fünf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × L, 1 × E, 1 × G & 1 × Ü

  • Vokale: 1 × E, 1 × Ü
  • Konsonanten: 2 × L, 1 × G
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten L mög­lich.

Das Alphagramm von Gül­le lautet: EGLLÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Umlaut-Unna
  3. Leip­zig
  4. Leip­zig
  5. Essen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Über­mut
  3. Lud­wig
  4. Lud­wig
  5. Emil

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Uni­form
  3. Echo
  4. Lima
  5. Lima
  6. Echo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort.

Gülle

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Gül­le kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Gül­le­si­lo:
Silo für die Lagerung von Gülle
gül­len:
mit Gülle düngen
Gül­le­mi­xer:
technische Anlage zum Umrühren von Gülle
Gül­le­men­ge:
Menge an Gülle
Gül­le­gru­be:
Grube zur Aufnahme und Lagerung von Gülle
Wirt­schafts­dün­ger­la­ger:
Lager für Wirtschaftsdünger (zum Beispiel: Gülle, Jauche, Mist)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Gülle. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Gülle. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 9850212, 5529467, 3607384 & 2553832. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. nordkurier.de, 01.10.2022
  3. tagblatt.ch, 19.08.2021
  4. focus.de, 17.01.2020
  5. weser-kurier.de, 11.09.2019
  6. donau3fm.de, 29.10.2018
  7. radioberg.de, 19.06.2017
  8. zeit.de, 25.09.2016
  9. agrarheute.com, 10.07.2015
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  11. zeit.de, 17.10.2013
  12. schwaebische.de, 11.05.2012
  13. nordbayern.de, 23.07.2011
  14. otz.de, 12.11.2009
  15. faz.net, 22.02.2008
  16. altmuehl-bote.de, 17.01.2007
  17. pnp.de, 03.04.2006
  18. fr-aktuell.de, 05.04.2005
  19. n-tv.de, 07.06.2005
  20. berlinonline.de, 19.11.2004
  21. sueddeutsche.de, 26.02.2003
  22. berlinonline.de, 18.06.2002
  23. Junge Welt 2001
  24. Berliner Zeitung 2000
  25. bmb+f Forschungslandkarte Deutschland 1998
  26. Berliner Zeitung 1997
  27. Süddeutsche Zeitung 1996
  28. Stuttgarter Zeitung 1995