Fuchtel

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈfʊxtl̩]

Silbentrennung

Fuchtel (Mehrzahl:Fuchteln)

Definition bzw. Bedeutung

  • historisch: breiter Degen

  • kärntnerisch: Fackel

  • kein Plural, umgangssprachlich, besonders bei Verwandten: Bevormundung, Herrschaft

  • schwäbisch: Fächer

  • umgangssprachlich, besonders österreichisch: zänkische Frau, herrschsüchtige Frau

Begriffsursprung

Bildung zum Präteritum Plural von fechten, der im Mittelhochdeutschen neben vâhten „fochten“ noch alternativ vuhten „fuchten“ lautete, mit dem Nominalsuffix -el; vuhtel „Fuchtel“ lässt sich im Mittelhochdeutschen allerdings nicht nachweisen, dafür aber die Nebenform Fochtel im Frühneuhochdeutschen Das Wort ist seit dem 16. Jahrhundert belegt.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Fuchteldie Fuchteln
Genitivdie Fuchtelder Fuchteln
Dativder Fuchtelden Fuchteln
Akkusativdie Fuchteldie Fuchteln

Anderes Wort für Fuch­tel (Synonyme)

Dominanz:
das Durchsetzungsvermögen gegenüber Schwächeren
Umklammerung
Würgegriff

Beispielsätze

  • Das Fuchteln hat sie sich abgewöhnt: hier 2012 während der Frühlingssession.

  • Die Abgehängten und Vergessenen, die von einer charismatischen Persönlichkeit verführt werden und sich unter dessen Fuchtel radikalisieren?

  • "Notfalls muss halt der Fuchtel ran", bastelte man sich schnell noch einen gedanklichen Rettungsanker für alle Eventualitäten.

  • Sie stehen unter der Fuchtel der Innenminister der unterschiedlichsten Parteien.

  • Fuchteln nützte nichts: Paulo Sousa muss sich Fragen zu seinen Entscheidungen gefallen lassen.

  • Begleitet wird er vom deutsch-griechischen Koordinator Hans-Joachim Fuchtel.

  • Fuchtel schenkt dem General Feldmann sein Ohr für Standortprobleme, dazu einen Griechenwein.

  • VW ist der größte Aktionär bei MAN und will den Lastwagenhersteller komplett unter seine Fuchtel bringen.

  • Vielleicht steht diese Behörde ja auch dierekt unter der Fuchtel der KMK, nach dem Motto "Wir lernen Westen"

  • Das Mehrwertsteuersystem war schon zu Bonner Zeiten reformbedürftig, und das wird es unter der Berliner Fuchtel für immer bleiben.

  • Die Story dreht sich um einen hochbegabten Kunstflugpiloten, der unter der Fuchtel seines reichen Vaters steht.

  • Dann ist die SPD schnell unter der Fuchtel der Linken.

  • "Der Beck- Vorschlag kostet mindestens zwei Milliarden Euro", sagten Waltraud Lehn (SPD) und Hans-Joachim Fuchtel (CDU) dem "Tagesspiegel".

  • Ausgerechnet Audi, diese seltsame, aus Horch, Wanderer, DKW und NSU zusammengerührte Firma, seit 1964 unter der Fuchtel von Volkswagen!

  • Die osteuropäischen Länder standen unter sowjetischer Fuchtel jenseits des Eisernen Vorhangs.

  • Zuerst drei Halbwüchsige mit den Fahnen und dazwischen der stattliche Parlamentarier Fuchtel im dunklen Zweireiher.

  • Unter der Fuchtel der JUI stehen viele der hiesigen Madrassas, Religionsschulen, in denen der Koran gepaukt wird.

  • Fuchtel geleitete die Gruppe durch Berlin.

  • Dieses Zähnefletschen und das Fuchteln mit dem Gummimesser hat der Pop seit jeher unter Avantgarde verbucht.

  • Fuchtel hörte davon, sucht selbst ein erschwingliches Häuschen, sammelte obendrein 60 000 Mark für die 1. Kaufrate.

  • Es heißt, Sie stünden so sehr unter der Fuchtel der France Télécom, dass Sie sich schon nach neuen Aufgaben umsehen.

  • Ost-Berlin mit dem historischen Kern der Stadt kam unter die Fuchtel einer von Moskau abgesegneten Stadtkultur sozialistischen Zuschnitts.

  • Wenn ein paar gebissen haben bloß nicht zeigen, daß es soweit ist, bloß nicht mit wildem Fuchteln die Nachbarn anlocken.

  • Wieder steht er unter der Fuchtel einer engherzigen, dominanten Frau.

  • Sie wird nicht unter die Fuchtel Bayerns kommen wollen.

  • Sie wird nie unter die Fuchtel Bayerns kommen wollen.'

Was reimt sich auf Fuch­tel?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm Fuch­tel be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × C, 1 × E, 1 × F, 1 × H, 1 × L, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × F, 1 × H, 1 × L, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem H mög­lich. Im Plu­ral Fuch­teln an glei­cher Stelle.

Das Alphagramm von Fuch­tel lautet: CEFHLTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Frank­furt
  2. Unna
  3. Chem­nitz
  4. Ham­burg
  5. Tü­bin­gen
  6. Essen
  7. Leip­zig

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Fried­rich
  2. Ulrich
  3. Cäsar
  4. Hein­reich
  5. Theo­dor
  6. Emil
  7. Lud­wig

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Fox­trot
  2. Uni­form
  3. Char­lie
  4. Hotel
  5. Tango
  6. Echo
  7. Lima

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort Fuch­tel (Sin­gu­lar) bzw. 16 Punkte für Fuch­teln (Plural).

Fuchtel

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Fuch­tel ent­spricht dem Sprach­niveau C2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Fuchtel. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Fuchtel. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
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  23. Welt 1998
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  26. Stuttgarter Zeitung 1995
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