Angeber

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈanˌɡeːbɐ ]

Silbentrennung

Angeber (Einzahl/Mehrzahl)

Definition bzw. Bedeutung

Person, die ihre eigenen Leistungen freiwillig und unaufgefordert in den Vordergrund stellt.

Begriffsursprung

  • Frühneuhochdeutsch angeber „Anfänger, Anstifter“

  • strukturell: Ableitung vom Stamm des Verbs angeben mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -er

Weibliche Wortform

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Angeberdie Angeber
Genitivdes Angebersder Angeber
Dativdem Angeberden Angebern
Akkusativden Angeberdie Angeber

Anderes Wort für An­ge­ber (Synonyme)

(der) Held vom Erdbeerfeld (ugs.)
aufgeblasener Gimpel (ugs.)
Aufpudler (österr.)
Aufschneider:
Person, die stark übertreibt
Bramarbas
Dampfplauderer (ugs.):
jemand, der etwas nicht Spruchreifes, Unausdiskutiertes, Geheimes von sich gibt
Gernegroß (ugs.):
Person, die viel angibt und prahlt; jemand, der mehr darstellen möchte, als er tut
Gleisner (geh., veraltet):
Person, die eine Meinung oder Einstellung nur vortäuscht, aber nicht wirklich vertritt
Graf Koks von der Gasanstalt (Ruhrdeutsch veraltend) (ugs.)
Graf Rotz von der Backe (ugs.)
große Klappe und nichts dahinter (ugs.)
Großkotz (derb):
Person, die ihre eigenen Leistungen stark übertreibend und unaufgefordert in den Vordergrund stellt
Großmaul (derb):
Person, die den Mund zu voll nimmt; Angeber
Großschnauze (ugs.)
Großsprecher:
Angeber; jemand, der mehr verspricht als er halten kann
Großtuer
jemand, der viel erzählt, wenn der Tag lang ist (ugs.)
Kneipenkaiser (ugs.)
Kneipenkönig (ugs.)
Maulheld (derb):
Person, die gerne mit ihren Taten und Fähigkeiten prahlt, tatsächlich aber kaum etwas Entsprechendes tut
Maulhure (derb, weibl.)
Möchtegern:
abwertend: Person, die mehr sein will, als sie ist
Muchtprinz (ugs., berlinerisch)
nichts dahinter (sein)
Poltron (geh., veraltet)
Poser (ugs., engl.)
Prahler:
umgangssprachlich: eine Person, die prahlt
Prahlhans (ugs.):
jemand, der auf sein Können oder seinen Besitz öffentlich in übertriebener Weise aufmerksam macht
Profilneurotiker (ugs.)
Renommist
Schaumschläger (ugs.):
Küchengerät, mit dem flüssige Speisen schaumig geschlagen werden
Person, die durch viel Gerede sich selbst in den Vordergrund drängt
Selbstdarsteller:
jemand, der es versteht, sich durch eigene Worte oder Taten in den Vordergrund zu spielen
Sprücheklopfer
Sprüchemacher:
Person, die verbal (oft unbrauchbare) Informationen / Ratschläge von sich gibt, um sich wichtig zu machen und andere damit als naiv erscheinen lassen will
Stammtischexperte (ugs.)
Wichtigmacher (österr.):
jemand, der sich aufspielt; jemand, der sich selbst für wichtiger hält, als er ist
Wichtigtuer:
jemand, der sich aufspielt; jemand, der sich selbst für wichtiger hält, als er ist
Windbeutel (ugs.):
hohles Gebäck mit unterschiedlicher Füllung
leichtfertiger, unseriöser Mensch
(großer) Zampano (ital.):
Mann, der ein prahlerisches Verhalten an den Tag legt und dadurch andere beeindrucken will; Mann, der so tut, als könne er auch Unmögliches verwirklichen; Mann, der sich als Anführer geriert

Sinnverwandte Wörter

Bon­ze:
bigotter Geistlicher
buddhistischer (lamaistischer) Mönch oder Priester in Ostasien, vor allem in China und Japan
Pop­per:
Angehöriger einer Jugendbewegung in den 1980er Jahren
Po­seur:
Person, die es versteht, sich in Pose/in Szene zu setzen
Protz:
eine Zugmaschine bei der Artillerie
Person, die mit kostbaren Gegenständen angibt/prahlt

Beispielsätze

  • So ein Angeber hat mir gerade noch gefehlt!

  • Für manche Klugscheißer sind manche Nochklügerscheißer Angeber.

  • Tom ist so ein Angeber.

  • Der Angeber kauft zuerst die Sporen und borgt dann ein Pferd.

  • Er ist so ein Angeber.

  • Aushorcher und Angeber sind des Teufels Netzwerker.

  • Ich kann solche Angeber wie Tom, die sich selbst für die Größten halten, aber, auf die Probe gestellt, doch nichts zuwege bringen, einfach nicht leiden.

  • Den Angeber habe ich trotzdem in die Tasche gesteckt.

  • Frauen mögen keine Angeber - wer den Mund so voll nimmt, kann nicht küssen.

  • Rasen ist etwas für Angeber.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Ein bisschen Angeber war immer dabei.

  • "Er war so bescheiden, kein Angeber", sagt Robert Wieser, der selbst gegen Meier im Ring stand, "er war eine Boxlegende."

  • Ansonsten steigt der Angeber gar nicht erst ins Auto ein.

  • Das Bild kommentierte Toni mit einem kurzen „Angeber“.

  • Sein Bekannter sei „sehr illuminiert“ und obendrein ein „Angeber“ gewesen.

  • Beim nächsten Mal sollte Will Smith wohl lieber proben, bevor er den Angeber spielt.

  • Wolf Wondratschek: „Dann sollen sie mich für einen Angeber halten

  • In uns allen steckt ein kleinerer oder größerer Angeber.

  • Die Bestrafung eines hochgerüsteten Angebers markierte den Anfang seines keineswegs gradlinigen Aufstiegs zur Macht.

  • Katja Riemann gibt die darbende Ehefrau, Ulrich Tukur den großen Angeber.

  • Die Prioritäten in der zweiten Hälfte des Marathon-Feldes sind völlig andere als vorne bei den Angebern.

  • Ihr seht doch, dass dieser Angeber da vorne mich nicht vorbeilässt!

  • Er zeigt sich als Frauen verbrauchender Angeber, als Proll, der bei Plattenaufnahmen mit einen Krug Guinness unter dem Mischpult liegt.

  • Oft ist der Held aus dem Angeber hervorgegangen.

  • Eine Sportart, die immer noch anders tickt als andere, in der Konkurrenzhanseln, Angeber und Trittbrettfahrer gnadenlos geächtet werden.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Bulgarisch: баровец (barovec)
  • Englisch:
    • showoff
    • blusterer
    • boaster
    • braggadocio
    • braggart
    • know-it-all
    • loud mouth
  • Französisch:
    • m'as-tu-vu
    • vantard
    • zigoto
  • Italienisch:
    • spaccone (männlich)
    • millantatore (männlich)
    • smargiasso (männlich)
    • fanfarone (männlich)
    • sbruffone (männlich)
  • Latein: delator (männlich)
  • Niederländisch:
    • opschepper
    • dik nek
  • Norwegisch: skrytepave
  • Portugiesisch:
    • fanfarrão (männlich)
    • arreliado (männlich)
    • alardeador (männlich)
  • Russisch:
    • хвастун (männlich)
    • бахвал (männlich)
  • Schwedisch: skrävlare
  • Spanisch:
    • alardeador
    • bambolla
    • fantasmón
    • presumido
    • sabihondo
    • figura (weiblich)

Anagramme

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv An­ge­ber be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × A, 1 × B, 1 × G, 1 × N & 1 × R

  • Vokale: 2 × E, 1 × A
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × G, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem N und ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von An­ge­ber lautet: ABEEGNR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Nürn­berg
  3. Gos­lar
  4. Essen
  5. Ber­lin
  6. Essen
  7. Ros­tock

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Nord­pol
  3. Gus­tav
  4. Emil
  5. Berta
  6. Emil
  7. Richard

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Novem­ber
  3. Golf
  4. Echo
  5. Bravo
  6. Echo
  7. Romeo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort.

Angeber

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen An­ge­ber ent­spricht dem Sprach­niveau A2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Blau­strumpf:
Angeber, Verleumder
Blen­der:
ein Angeber
Hoch­stap­ler:
derb: Angeber

Buchtitel

  • Latein für Angeber Wolfram Kautzky | ISBN: 978-3-64350-630-6
  • Noch mehr kochen für Angeber Thomas Vilgis | ISBN: 978-3-74710-578-8
  • Weinwissen für Angeber Carsten Sebastian Henn | ISBN: 978-3-95451-213-3
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Angeber. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Angeber. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11755740, 7636401, 5350496, 5341221, 4645419, 3111243, 1251426, 1038938 & 959068. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993. ISBN 3-423-03358-4
  2. express.de, 06.03.2020
  3. nordbayern.de, 08.12.2020
  4. shn.ch, 02.04.2018
  5. bild.de, 20.08.2016
  6. wien.orf.at, 24.11.2014
  7. welt.de, 29.05.2013
  8. focus.de, 14.08.2013
  9. n-tv.de, 09.04.2010
  10. zeit.de, 17.04.2008
  11. taz.de, 25.09.2007
  12. spiegel.de, 26.04.2006
  13. ngz-online.de, 29.01.2006
  14. archiv.tagesspiegel.de, 10.10.2005
  15. archiv.tagesspiegel.de, 27.05.2003
  16. sueddeutsche.de, 06.01.2003
  17. sueddeutsche.de, 15.07.2002
  18. sueddeutsche.de, 16.09.2002
  19. bz, 10.02.2001
  20. sz, 16.10.2001
  21. DIE WELT 2000
  22. Berliner Zeitung 2000
  23. Berliner Zeitung 1999
  24. Junge Welt 1999
  25. Berliner Zeitung 1998
  26. Süddeutsche Zeitung 1996
  27. Berliner Zeitung 1996