vormachen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈfoːɐ̯ˌmaxn̩ ]

Silbentrennung

vormachen

Definition bzw. Bedeutung

  • die Handhabung einer Sache vorführen

  • eine Sache vor einer anderen festmachen, anbringen

  • jemanden etwas Falsches glauben lassen, jemanden täuschen

  • sich selbst etwas Falsches (meist Gutes) glauben lassen

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb machen mit dem Präfix vor-.

Konjugation

  • Präsens: mache vor, du machst vor, er/sie/es macht vor
  • Präteritum: ich mach­te vor
  • Konjunktiv II: ich mach­te vor
  • Imperativ: mach vor! / mache vor! (Einzahl), macht vor! (Mehrzahl)
  • Partizip II: vor­ge­macht
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für vor­ma­chen (Synonyme)

(die) Köpfe vernebeln
(jemandem einen) Bären aufbinden (ugs.)
(jemandem einen) Floh ins Ohr setzen (ugs., fig.)
(jemandem etwas) auf die Nase binden wollen (ugs., Redensart, variabel)
(jemandem) Sand in die Augen streuen (fig.)
(jemanden etwas) glauben machen (geh.)
(jemanden von etwas) zu überzeugen versuchen
(jemanden) hinwegtäuschen über
auftischen (ugs.):
eine Tafel mit Speisen decken
übertragen: jemandem eine unwahre Geschichte erzählen
Augenwischerei betreiben
(jemandem etwas) einflüstern:
durch wiederholtes (heimlich gehaltenes) Reden überzeugen
leise etwas mitteilen
einnebeln (ugs.):
mit Qualm, künstlichem Nebel, Dampf, Parfum umgeben
(jemandem etwas) einreden:
in einem Gespräch/Disput (auch vor Gericht) die gegenteilige Meinung in Worte fassen
jemanden (durch viel Reden) von etwas überzeugen, was (eher) nicht der Wahrheit entspricht
(jemanden) einseifen:
Seife reibend auftragen (sodass sich der Seifenschaum über die betreffende Stelle ausbreitet)
übertragen, schülersprachlich: jemandem das Gesicht mit Schnee einreiben
Nebelkerzen werfen
so tun als ob:
sich verstellen, simulieren, vorgeben, vortäuschen; Gebrauch: jemand tut so, als ob + Konjunktiv
suggerieren:
transitiv, jemandem etwas suggerieren: etwas unterschwellig andeuten; jemanden dazu bringen oder den Versuch dazu machen, dass er etwas bemerkt, zur Kenntnis nimmt oder für wahr hält, ohne es dazu offen anzusprechen
(etwas) vorgeben:
eine Unwahrheit äußern und damit nur so tun als ob
etwas festlegen, bestimmen, wie etwas sein soll
vortäuschen:
einen Sachverhalt, Zustand oder Umstand in veränderter, (stark abgewandelter oder gegensätzlicher) Weise darstellen, als er in der Realität vorliegt
(jemandem etwas) weismachen:
jemandem etwas Unwahres glaubhaft machen
mit gutem Beispiel vorangehen
vorexerzieren:
etwas vormachen/aufzeigen (oft damit andere dies nachmachen oder auch anerkennen)
zeigen, wie man etwas richtig macht

Sinnverwandte Wörter

täu­schen:
etwas irrtümlich für wahr halten
falsche Tatsachen vorspiegeln
vor­füh­ren:
dem Gespött preisgeben
einem Publikum zeigen
vor­lü­gen:
jemandem gegenüber eine Aussage machen, die nicht der Wahrheit entspricht
vor­spie­geln:
so tun, als ob etwas wahr wäre, etwas vormachen
vor­spie­len:
ein Gerät mit einer Bild- oder Tonaufnahme laufen lassen
etwas vortäuschen
zei­gen:
die Wahrheit einer Behauptung feststellen
jemanden etwas sehen lassen

Redensarten & Redewendungen

  • jemandem ein X für ein U vormachen

Beispielsätze

  • Wie bedient man dieses Gerät? Kannst du es mir noch einmal vormachen?

  • Deine Wohnung hat ja schöne Fenster. Wann machst du da Gardinen vor?

  • Chris macht sich immer noch vor, dass seine Freundin zurückkommen wird.

  • Sie hat viel Erfahrung auf dem Gebiet. Versuche nicht, ihr etwas vorzumachen!

  • Tom hat vorgemacht, wie man sich vom Tellerwäscher oder in seinem Fall vom Müllmann zum Millionär hocharbeitet.

  • Ich wollte ihm nichts vormachen.

  • Tom lässt sich kein X für ein U vormachen.

  • Ich lasse mir nichts vormachen.

  • Ich lass mir nicht so leicht was vormachen.

  • Ich lass mir kein X für ein U vormachen.

  • Er lässt sich kein X für ein U vormachen.

  • Sie hat mir etwas vorgemacht.

  • Was manche Leute sich selbst vormachen, das macht ihnen so schnell keiner nach.

  • Ich kann dir nichts vormachen.

  • Was manche Menschen sich selber vormachen, das macht ihnen so schnell keiner nach.

  • Die Kinder bewegen die Zahnbürsten, als ob sie sich die Zähne putzen würden, aber mir können sie nichts vormachen.

  • Hoffe, du läßt dir ein x für ein n vormachen.

  • Seine lobhudlerischen Worte sollen ihm helfen, sich bei seinem Chef einzuschmeicheln, aber der lässt sich nichts vormachen.

  • Du kannst mir nichts vormachen!

  • Sie haben sich etwas vorgemacht.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Ich glaube, unsere Gesellschaft war tatsächlich lange nicht so weit, da dürfen wir uns nichts vormachen.

  • Da sollte die Regierung den Bürgern doch nichts vormachen.

  • Comics und Games haben es vorgemacht.

  • Andere Großstädte wie Hamburg würden vormachen, wie sich dank dieses Zusammenspiels der dortige Wohnungsmarkt entspannt.

  • Ausgerechnet St. Pauli hat am Montag beim 2:0 vorgemacht, wie der HSV zu knacken ist.

  • «Es braucht so rasch wie möglich eine Reduktion des Verbrauchs auch im Nestlé-Sortiment, so wie das Schweiz vormachen», fordert Kummer.

  • Arenys de Munt hatte es einst vorgemacht.

  • Amerika hat das 2008 erfolgreich vorgemacht.

  • Andere Grossbanken haben es längst vorgemacht.

  • Andere haben vorgemacht, wie man schlechte Hinspiele vergessen lässt.

  • ASRock hat es vorgemacht und wenig später zog auch die Konkurrenz nach.

  • Wie gut so ein Geschäft funktionieren kann, hat Amazon bereits mit den sehr teuren Kindle-Schutzhüllen vorgemacht.

  • An einer Jahresbilanz Selbstlob zu äussern, ist legitim und wird von anderen Parteien seit Jahren vorgemacht.

  • Was sportlich möglich ist, hat ihnen Stefan Junkte bereits vorgemacht.

  • Bärnau, Parkstein oder Furth im Wald haben es ja schon vorgemacht.

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Isogramm vor­ma­chen be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × C, 1 × E, 1 × H, 1 × M, 1 × N, 1 × O, 1 × R & 1 × V

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × O
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × M, 1 × N, 1 × R, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem R und A mög­lich.

Das Alphagramm von vor­ma­chen lautet: ACEHMNORV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Offen­bach
  3. Ros­tock
  4. Mün­chen
  5. Aachen
  6. Chem­nitz
  7. Ham­burg
  8. Essen
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Otto
  3. Richard
  4. Martha
  5. Anton
  6. Cäsar
  7. Hein­reich
  8. Emil
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Oscar
  3. Romeo
  4. Mike
  5. Alfa
  6. Char­lie
  7. Hotel
  8. Echo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 21 Punkte für das Wort.

vormachen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort vor­ma­chen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

be­trü­gen:
sich etwas vormachen
nach­tun:
es so machen/tun, wie es ein Vorgänger/Vorbild vorgemacht hat
nar­ren:
jemandem etwas vormachen, ihm statt der Wahrheit eine andere Sichtweise präsentieren
vor­spie­geln:
so tun, als ob etwas wahr wäre, etwas vormachen
vor­zeich­nen:
beim Malen/Zeichnen: jemand anderem vormachen, wie eine Zeichnung entsteht, meist, damit dieser es nachmachen/nachzeichnen kann
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: vormachen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: vormachen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10205716, 7810299, 6383051, 4621187, 4621182, 4086914, 3550651, 3088321, 2970730, 2480199, 2363881, 1813284, 1528389, 1344537, 1258914 & 356620. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. baernerbaer.ch, 18.04.2023
  2. budapester.hu, 11.04.2022
  3. moviepilot.de, 27.07.2021
  4. abendblatt-berlin.de, 10.12.2020
  5. bild.de, 17.09.2019
  6. blick.ch, 20.09.2018
  7. neues-deutschland.de, 28.09.2017
  8. welt.de, 12.07.2016
  9. bilanz.ch, 31.07.2015
  10. handelsblatt.com, 18.03.2014
  11. tweakpc.de, 02.08.2013
  12. spiegel.de, 05.11.2012
  13. nzz.ch, 06.05.2011
  14. mz-web.de, 17.05.2010
  15. oberpfalznetz.de, 18.06.2009
  16. nzz.ch, 17.01.2008
  17. woz.ch, 28.06.2007
  18. welt.de, 11.02.2006
  19. spiegel.de, 15.07.2005
  20. sueddeutsche.de, 12.02.2004
  21. spiegel.de, 26.09.2003
  22. welt.de, 28.04.2002
  23. sz, 24.10.2001
  24. DIE WELT 2000
  25. Die Zeit (30/1998)
  26. BILD 1997
  27. Stuttgarter Zeitung 1996
  28. Die Zeit 1995