versteifen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯ˈʃtaɪ̯fn̩ ]

Silbentrennung

versteifen

Definition bzw. Bedeutung

  • etwas so verändern, dass es steifer, härter oder belastbarer wird.

  • reflexiv: auf etwas bestehen

  • unbeweglich werden

Begriffsursprung

Ableitung von steifen mit dem Präfix ver-.

Konjugation

  • Präsens: versteife, du versteifst, er/sie/es ver­steift
  • Präteritum: ich ver­steif­te
  • Konjunktiv II: ich ver­steif­te
  • Imperativ: versteif/​versteife! (Einzahl), ver­steift! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­steift
  • Hilfsverben: haben, sein

Anderes Wort für ver­stei­fen (Synonyme)

(jemandem etwas) abverlangen:
eine Leistung, ein Verhalten oder Geld von jemandem verlangen
(sich etwas) ausbedingen:
als Voraussetzung (Bedingung) für seine Zustimmung fordern
(auf etwas) beharren (Hauptform):
auf (selten: bei) etwas beharren, bezogen auf eine Meinung, einen Entschluss: etwas nicht aufgeben, hartnäckig an etwas festhalten, in etwas nicht nachgeben
standhaft, fest in etwas bleiben
bei der Forderung bleiben
(auf etwas) bestehen:
erfolgreich absolvieren
existieren, erhalten bleiben
(auf etwas) drängen:
Handlungsdruck erzeugen
jemanden zu einer Handlung bewegen, die er nicht ausführen möchte
(auf etwas) dringen:
dringen auf etwas: etwas fordern, auf etwas bestehen
sich einen Weg bahnen, insbesondere Licht, Rauch und Ähnliches
(etwas) einfordern (Hauptform):
etwas mit Nachdruck fordern
fordern:
etwas (von jemandem) verlangen
zu einem Kampf herausfordern
(auf etwas) insistieren:
sich von etwas nicht abbringen lassen, beharren
(sich auf etwas) kaprizieren:
sich willkürlich, aus schierer Laune, überstürzt oder halsstarrig auf etwas festlegen
(auf etwas) pochen (ugs.):
(rhythmisch) (gegen etwas) schlagen
Ansage und Bieten beim Kartenspiel Poch
postulieren (geh., bildungssprachlich):
eine grundsätzliche Annahme oder Voraussetzung aufstellen
etwas fordern oder zur Bedingung machen
(etwas) reklamieren:
bildungssprachlich: etwas oder jemanden beanspruchen
sich über eine mangelhafte Kaufsache oder Dienstleistung beschweren (und Ersatz oder den Kaufpreis verlangen)
(kategorisch) verlangen:
an einen Gegenstand so herankommen, das man ihn greifen kann; erreichen
etwas notwendig machen, erfordern
abstützen:
etwas physisch gegen Herabfallen oder Umfallen sichern
mit Hilfe einer Person oder einer Sache die Erreichung eines Zieles unterstützen, absichern
befestigen:
an etwas fest anbringen
beständig machen; wirkungsvoller machen
festmachen:
ernsthaft vereinbaren
gedanklich in einen (ursächlichen) Zusammenhang bringen
stützen:
auf etwas beruhen, zurückgehen
die Wahrheit oder Richtigkeit von etwas zeigen
verankern:
ein Schiff, ein Floß oder Ähnliches mit einem Anker an seinem Platz festmachen
festschreiben, festhalten, einfügen, einführen
verspannen (technisch):
etwas mittels gezogener (gespannter) Drähte/Stricke befestigen
Muskulatur verkrampfen
verstreben:
etwas, hilfreich mit Streben stabilisieren und dadurch zusätzlichen Halt gebend
(sich) fixieren auf
(sich) festbeißen:
mit dem Gebiss zupacken und nicht mehr loslassen
sich so sehr mit einer Aufgabe, einem schwierigen (unlösbaren) Problem, beschäftigen, dass man anderes kaum wahrnimmt
nicht loslassen können (Psychojargon)
(sich) verbeißen (in):
als Tier/Wild: durch Nagen und Knabbern beschädigen
sich etwas untersagen, es nicht tun, obwohl es nahe gelegen hätte
(sich) verrennen (in):
reflexiv: (beim Denken) auf einem falschen Weg sein, eine falsche Richtung einschlagen
reflexiv: beharrlich, eigensinnig an etwas festhalten, verblendet sein
(durch lange Nichtbenutzung) unbeweglich werden
einrosten (fig.):
über Gerätschaften aus Metall: schwer/gar nicht zu bewegen/benutzen sein, weil sich Rost gebildet hat
unbeweglich/steif sein, weil man sich zu wenig bewegt hat oder auch: unsicher/zögerlich/unflexibel sein, weil man etwas länger nicht getan hat

Beispielsätze

  • Wir müssen die Folie durch eine feste Unterlage versteifen.

  • Seine Gelenke versteifen zusehends.

  • Er versteift sich darauf, dass alles beim Alten bleiben müsse.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Sobald Johnson cool und lässig wirken will, versteift er sich und jegliche Situationskomik schwindet.

  • Dagegen helfe, sich nicht zu versteifen und den Fokus auch auf andere Themen als nur die Partnersuche zu richten.

  • Durch spezielle Platten wird die Decke im Erdgeschoss versteift, was die Anforderungen bezüglich Erdbebensicherheit erfüllt.

  • Auf die AR15 versteift Ihr Euch bedingt durch die deutsche Berichterstattung zu sehr.

  • Doch allein auf Rankings sollten sich Anwender nicht versteifen.

  • Doch sollten sich Unternehmen im Recruiting nicht auf diese Hard Skills versteifen.

  • Warum sich also darauf versteifen? er war auch ein sehr guter Spieler.

  • Aber die Berichterstattung und Gewerkschaften sollten sich nicht so sehr auf die Firma Ströck versteifen.

  • Aber sich nicht auf das negative Gefühl versteifen, sonst wird es nur noch schlimmer.

  • Auch fiel allmählich auf, dass sich Japans Abwehr geradezu obsessiv auf die Beschattung Bendtners versteift hatte.

  • Das Knie muss versteift werden.

  • Außerdem versteifen sich die Federn.

  • Es ist doch optimal, dass ich als Linksfuß nicht versteift eine Position spiele, sondern auf der linken Seite alles spielen kann.

  • Die SPD versteifte sich umgehend darauf, dass im Kabinett "gleiche Augenhöhe" herrschen müsse.

  • Die westdeutschen Arbeitgeber haben sich nicht aus ideologischen Gründen auf pauschale längere Arbeitszeiten versteift.

  • In der aktuellen Tarifrunde haben sich die Arbeitgeber auf eine Öffnungsklausel für die Betriebe zur Verlängerung der Arbeitszeit versteift.

  • Dagegen versteifte sich die PDS früh darauf, mindestens sechs Kreise entstehen zu lassen.

  • Computeroptimierte Carbonrahmen sind zur Gewichteinsparung nur noch dort versteift, wo es wirklich nötig ist.

  • Besonders auf den letzten Punkt versteift sich jetzt die Opposition.

  • Entsprechend schwarzweiß das jeweils zugehörige Fußvolk, das komischerweise noch seltsam spitz versteifte Suspensorien trägt.

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf ver­stei­fen?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­stei­fen be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 1 × F, 1 × I, 1 × N, 1 × R, 1 × S, 1 × T & 1 × V

  • Vokale: 3 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × F, 1 × N, 1 × R, 1 × S, 1 × T, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem R und I mög­lich.

Das Alphagramm von ver­stei­fen lautet: EEEFINRSTV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Salz­wedel
  5. Tü­bin­gen
  6. Essen
  7. Ingel­heim
  8. Frank­furt
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Samuel
  5. Theo­dor
  6. Emil
  7. Ida
  8. Fried­rich
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Sierra
  5. Tango
  6. Echo
  7. India
  8. Fox­trot
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 18 Punkte für das Wort.

versteifen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­stei­fen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

eri­gie­ren:
sich aufrichten, anschwellen, versteifen
un­ter­spann­ter Trä­ger:
Träger, der mit einem unten liegenden Zugband versteift ist
Ver­stei­fung:
Technik: hilfreiches Etwas, das dazu dient, etwas zu versteifen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: versteifen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: versteifen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. moviepilot.de, 22.10.2022
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  20. DIE WELT 2000
  21. Berliner Zeitung 2000
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  24. Berliner Zeitung 1997
  25. Süddeutsche Zeitung 1996
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