verhätscheln

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [fɛɐ̯ˈhɛt͡ʃl̩n]

Silbentrennung

verhätscheln

Definition bzw. Bedeutung

  • häufig abwertend: jemanden (besonders ein Kind) übertrieben umsorgen

  • veraltet: jemanden übertrieben liebkosen

Begriffsursprung

Das Verb ist eine Zusammensetzung aus ver- und hätscheln, welches dabei eine eher negative Bedeutung bekommt. Die veraltete Bedeutung war seit Ende des 17. Jahrhunderts gebräuchlich, seit dem 19. Jahrhundert verbreitete sich Bedeutung immer mehr.

Konjugation

  • Präsens: verhätschele, du verhätschelst, er/sie/es ver­hät­schelt
  • Präteritum: ich ver­hät­schel­te
  • Konjunktiv II: ich ver­hät­schel­te
  • Imperativ: verhätschel/​verhätschele! (Einzahl), ver­hät­schelt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­hät­schelt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ver­hät­scheln (Synonyme)

(es jemandem) vorne und hinten hereinstecken (derb, fig.)
(immer nur) mit Samthandschuhen anfassen (ugs., fig.)
(jemandem) den (eigenen) Hintern hinterhertragen (ugs., fig.)
(jemandem) den Arsch nachtragen (derb, fig., variabel)
(jemandem) den Arsch pudern (derb, fig.)
(jemandem) jede Arbeit abnehmen
(jemandem) Zucker in den Arsch blasen (derb, fig.)
betuddeln (ugs., norddeutsch)
betüddeln (ugs., norddeutsch):
jemanden oder etwas umsorgen, verwöhnen, sich hingebungsvoll um jemanden kümmern
betütern (ugs., norddeutsch):
jemanden oder etwas übertrieben umsorgen
sich leicht betrinken
betutteln (ugs., norddeutsch):
jemanden oder etwas umsorgen, verwöhnen, sich hingebungsvoll um jemanden kümmern
hätscheln und tätscheln
in Watte packen (fig.)
überbehüten
verpäppeln:
sehr (zu) viel Fürsorge zukommen/angedeihen lassen
verpimpeln (ugs., regional):
zu viel Fürsorge zukommen/angedeihen lassen
verweichlichen:
einmal vorhandene Stärke und Disziplin verlieren und nun die angenehmen Dinge vorziehen
so behandeln, dass weder Stärke noch Disziplin aufgebaut werden, wenig Forderungen/Anforderungen stellen
verwöhnen:
jemandem Gutes tun, indem man ihm besondere Vorteile zukommen lässt und vor Unbehagen schützt und dies, ohne eine besondere Gegenleistung zu erwarten/erhalten
jemanden so sehr vor allem Unbehaglichen abschirmen, dass dieser unselbstständig wird und Probleme hat, sich in der realen Welt zu behaupten
verzärteln:
(bei der Erziehung) (zu) wenig Anforderungen stellen und nur einen netten, lieben (zarten) Ton anschlagen
verziehen:
aus der Form geraten
bewirken, dass etwas aus der Form kommt
von vorne bis hinten bedienen (fig.)

Beispielsätze

  • Ihr müsst euch nicht wundern, dass eure Kinder unselbstständig werden, wenn ihr sie immer so verhätschelt.

  • Manche Kinder werden von ihren Eltern verhätschelt.

  • Du verhätschelst das Kind viel zu sehr.

  • Tom wurde von seinen Eltern verhätschelt und verwöhnt, ganz besonders von seiner Mutter.

  • Du lässt dich von deinen Eltern verhätscheln.

  • Tom war ein kränkliches Kind und wurde von seinen Eltern verhätschelt.

  • Oma verhätschelt ihre Enkelkinder.

  • Liisa verhätschelt ihr Enkelkind.

  • Wir sollten Haustiere nicht verhätscheln.

  • Das Problem liegt darin, dass das Kind zu sehr verhätschelt worden ist.

  • Sie will nicht, dass er die Kinder verhätschelt.

  • Mütter verhätscheln manchmal ihre Kinder zu sehr.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Sag mir Einer: Welches Land wird von uns noch so verhätschelt wie dieser kriegstreibende Staat?

  • Leider werden (jugendliche) Straftäter hier zu sehr verhätschelt.

  • Das bedeutet nicht, dass unsere Sportler verhätschelt werden sollen.

  • Ob verhätschelt oder verfemt, Schriftsteller wurden gern als messianische Figuren gehandelt.

  • Gewagt sind seine Erzählungen von Frau Nachbar Hammer ("geschiedene Sichel") und deren kleinem Sohn, den die Alleinerziehende verhätschelt.

  • Hier blüht sie auf und lässt sich von den kinderlosen Loretten verhätscheln.

  • Sie hatte alle Eigenschaften einer Nazipartei, sie war deutschnational, antisemitisch, autoritär, und sie wurde vom Kapital verhätschelt.

  • Die Spitzenläufer werden von Serviceteams verhätschelt, um sie herum werden teure Entwicklungsabteilungen aufgebaut.

  • Seit Jahren würden im Zusammenhang mit der Roten Flora gewalttätige Personen verhätschelt.

  • Sie fürchten, die Stars werden viel zu sehr verhätschelt.

  • Hier wird der Ball bearbeitet, nicht verhätschelt, hier trägt man Blaumann, nicht Armani.

  • Bettnässer, kontaktarm und Sitzenbleiber, wird er von überfürsorglichen Eltern auch noch verhätschelt und von seinen Mitschülern isoliert.

  • Chinesen stehen bislang im Ruf, Hunde eher zu verspeisen als zu verhätscheln.

  • Dabei sind gerade diese Tiere artgerecht gehalten, werden gar verhätschelt.

Übersetzungen

Was reimt sich auf ver­hät­scheln?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­hät­scheln be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × H, 1 × Ä, 1 × C, 1 × L, 1 × N, 1 × R, 1 × S, 1 × T & 1 × V

  • Vokale: 2 × E, 1 × Ä
  • Konsonanten: 2 × H, 1 × C, 1 × L, 1 × N, 1 × R, 1 × S, 1 × T, 1 × V
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem R und T mög­lich.

Das Alphagramm von ver­hät­scheln lautet: ÄCEEHHLNRSTV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Ham­burg
  5. Umlaut-Aachen
  6. Tü­bin­gen
  7. Salz­wedel
  8. Chem­nitz
  9. Ham­burg
  10. Essen
  11. Leip­zig
  12. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Hein­reich
  5. Ärger
  6. Theo­dor
  7. Samuel
  8. Cäsar
  9. Hein­reich
  10. Emil
  11. Lud­wig
  12. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Hotel
  5. Alfa
  6. Echo
  7. Tango
  8. Sierra
  9. Char­lie
  10. Hotel
  11. Echo
  12. Lima
  13. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄ ▄ ▄ ▄
  9. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 28 Punkte für das Wort.

verhätscheln

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­hät­scheln kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verhätscheln. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verhätscheln. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 6992240, 3779119, 3695775, 2496335, 2168164, 1885315, 1646690, 911016 & 373100. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch
  2. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  3. focus.de, 19.05.2020
  4. hl-live.de, 02.08.2018
  5. weser-kurier.de, 16.03.2016
  6. nzz.ch, 13.09.2016
  7. diepresse.com, 19.10.2013
  8. abendblatt.de, 03.04.2013
  9. jungewelt.de, 30.09.2013
  10. handelsblatt.com, 18.12.2007
  11. DIE WELT 2001
  12. bz, 04.01.2001
  13. Die Welt 2001
  14. DIE WELT 2000
  15. Tagesspiegel 2000
  16. Junge Freiheit 2000