vergewaltigen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯ɡəˈvaltɪɡn̩ ]

Silbentrennung

vergewaltigen

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Spätmittelhochdeutsch „vergewaltigen, vergeweltigen“ „Gewalt über etwas gewinnen“; belegt seit dem 14. Jahrhundert. Strukturell: Ableitung (Zirkumfixbildung) zu Gewalt mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem, hier: Zirkumfix) ver- + -ig (und zusätzlich nötiger Flexionsendung).

Konjugation

  • Präsens: vergewaltige, du vergewaltigst, er/sie/es ver­ge­wal­tigt
  • Präteritum: ich ver­ge­wal­tig­te
  • Konjunktiv II: ich ver­ge­wal­tig­te
  • Imperativ: vergewaltige! (Einzahl), ver­ge­wal­tigt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­ge­wal­tigt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ver­ge­wal­ti­gen (Synonyme)

(sich) vergehen an
(sich) vergreifen an
missbrauchen:
jemanden oder etwas bestimmungswidrig oder unangemessen verwenden
um eigener Zwecke willen jemandes Scham oder Würde verletzen (etwa durch photographische Aufnahmen), sexuell misshandeln, (im Extrem) einer Person gegen ihren Willen sexuelle Gewalt antun
Notzucht verüben (an)
notzüchtigen (veraltet):
jemanden unter Gebrauch oder Androhung von Gewalt gegen seinen Willen zum Geschlechtsverkehr zwingen
schänden (altertümelnd):
durch eine frevelhafte Tat jemandes Ehre verletzen
sexuell misshandeln, die sexuelle Unschuld einer Person rauben
sexuell missbrauchen
zum Sex zwingen

Beispielsätze

  • Er hielt seine Tochter jahrelang im Keller gefangen und vergewaltigte sie regelmäßig.

  • Layla wurde vergewaltigt.

  • Ich bin vergewaltigt worden.

  • Laila wurde im Alter von dreizehn Jahren vergewaltigt.

  • Sami wollte Laila vergewaltigen.

  • Ich habe geträumt, ich würde vergewaltigt.

  • Maria muss keine Angst haben, dass sie vergewaltigt wird.

  • Ich wurde entführt, vergewaltigt und zur Arbeit gezwungen.

  • In Moskau wurden zwei Schurken verhaftet, die eine Pornodarstellerin aus dem Ural vergewaltigt hatten.

  • Sie wird von einem Psychologen betreut, seit sie vergewaltigt wurde.

  • In diesem Land werden die Massenmedien vergewaltigt.

  • Das Leben vergewaltigte ihn zu einer nicht erstrebten Reife.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber man sollte nicht die Augen davor verschließen, dass heute wohl kaum weniger Frauen von Männern vergewaltigt werden als damals.

  • Auf Düsseldorfer HotelschiffUkrainerin (18) von zwei weiteren Flüchtlingen vergewaltigt?

  • Anschließend habe er sie und ihre erst fünf Jahre alte Tochter vergewaltigt.

  • Daraufhin habe er begonnen, die 63-Jährige zu entkleiden und zu vergewaltigen.

  • Ali B. bestreitet noch immer, die Schülerin vergewaltigt zu haben.

  • Am Strand werden sie von drei Polizisten festgehalten, zwei von ihnen vergewaltigen Mariam im Auto.

  • Aber ich weiß, dass ich vergewaltigt wurde.

  • Am Dienstag war sie beim Joggen brutal vergewaltigt und erwürgt worden, Samstag wurde sie im New Yorker Stadtteil Queens beerdigt.

  • Als Spam melden Am besten die Flüchtlinge in Afrika direkt abholen und den Männern Preisgeld für vergewaltigte Europäerinnen zahlen.

  • Als Motiv gab er an, der damals 40-jährige Stefan R. habe ihn zuvor vergewaltigt.

  • Allerdings sagte der Vater auch, sein Sohn sei im Gefängnis von anderen Häftlingen vergewaltigt und bedroht worden.

  • Zudem soll er die beiden jungen Frauen vergewaltigt haben.

  • Bei Einvernahmen stellte sich heraus, dass Frauen während der Transporte von Lenkern vergewaltigt wurden.

  • Zuvor hatte die Mannheimer Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass ein 51-jähriger Moderator seine langjährige Freundin vergewaltigt haben soll.

  • Auch seien etwa 7.000 Frauen und Mädchen vergewaltigt und mehr als 6.000 Behausungen niedergebrannt worden, heißt es darin.

Häufige Wortkombinationen

  • die Kunst/Musik/Sprache vergewaltigen; das Recht vergewaltigen

Wortbildungen

Übersetzungen

Wortaufbau

Das fünfsilbige Verb ver­ge­wal­ti­gen be­steht aus 13 Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × G, 1 × A, 1 × I, 1 × L, 1 × N, 1 × R, 1 × T, 1 × V & 1 × W

  • Vokale: 3 × E, 1 × A, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × G, 1 × L, 1 × N, 1 × R, 1 × T, 1 × V, 1 × W

Eine Worttrennung ist nach dem R, zwei­ten E, L und I mög­lich.

Das Alphagramm von ver­ge­wal­ti­gen lautet: AEEEGGILNRTVW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Gos­lar
  5. Essen
  6. Wupper­tal
  7. Aachen
  8. Leip­zig
  9. Tü­bin­gen
  10. Ingel­heim
  11. Gos­lar
  12. Essen
  13. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Gus­tav
  5. Emil
  6. Wil­helm
  7. Anton
  8. Lud­wig
  9. Theo­dor
  10. Ida
  11. Gus­tav
  12. Emil
  13. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Golf
  5. Echo
  6. Whis­key
  7. Alfa
  8. Lima
  9. Tango
  10. India
  11. Golf
  12. Echo
  13. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄
  8. ▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 23 Punkte für das Wort.

vergewaltigen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­ge­wal­ti­gen kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ge­hei­en:
Hilfsverb „haben“: Geschlechtsverkehr haben, vergewaltigen
Miss­brauchs­vor­wurf:
Beschuldigung, dass jemand eine oder mehrere andere Personen, insbesondere Kinder oder Frauen, vergewaltigt hat
Ver­bre­chen ge­gen die Mensch­lich­keit:
deutsches Strafrecht: Straftat nach VStGB, die an einer Zivilbevölkerung im Rahmen eines ausgedehnten oder systematischen Angriffs begangen wird, indem zum Beispiel massenhaft Menschen getötet, versklavt, vertrieben, gefoltert, sexuell genötigt oder vergewaltigt werden oder sie schwer körperlich oder seelisch geschädigt werden
Völkerrecht: Straftat nach Artikel 7 des IStGH-Statutes, die an einer Zivilbevölkerung im Rahmen eines ausgedehnten oder systematischen Angriffs begangen wird, indem massenhaft Menschen vorsätzlich getötet, versklavt, vertrieben, gefoltert, vergewaltigt oder etwa zwangsweise sterilisiert werden; im Gegensatz zum Völkermord richten sich »Verbrechen gegen die Menschlichkeit« nicht gegen eine bestimmte Gruppe, sondern gegen eine Zivilbevölkerung insgesamt
Ver­ge­wal­ti­ger:
Person, die eine andere Person vergewaltigt (hat)
Ver­ge­wal­ti­ge­rin:
weibliche Person, die eine andere Person vergewaltigt (hat)

Film- & Serientitel

  • Nanking 1937, eine Stadt wird vergewaltigt (Doku, 2007)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: vergewaltigen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: vergewaltigen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10712986, 10705247, 10073451, 9710610, 9056888, 8372850, 5886281, 3589116, 1917737, 1442433 & 1406711. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. fr.de, 17.07.2023
  3. bild.de, 14.03.2022
  4. n-tv.de, 07.09.2021
  5. sueddeutsche.de, 20.02.2020
  6. merkur.de, 11.07.2019
  7. tagesspiegel.de, 11.04.2018
  8. klatsch-tratsch.de, 22.10.2017
  9. bild.de, 07.08.2016
  10. handelsblatt.com, 20.04.2015
  11. spiegel.de, 14.05.2014
  12. bazonline.ch, 12.03.2013
  13. presseportal.de, 28.02.2012
  14. krone.at, 01.09.2011
  15. stuttgarter-nachrichten.de, 22.03.2010
  16. net-tribune.de, 13.10.2009
  17. aller-zeitung.de, 15.07.2008
  18. rp-online.de, 16.04.2007
  19. de.news.yahoo.com, 20.10.2006
  20. welt.de, 28.07.2005
  21. berlinonline.de, 09.04.2004
  22. welt.de, 29.09.2003
  23. sueddeutsche.de, 31.08.2002
  24. Die Welt 2001
  25. FREITAG 2000
  26. Berliner Zeitung 1998
  27. Berliner Zeitung 1997
  28. Süddeutsche Zeitung 1996
  29. Berliner Zeitung 1995