unbescholten

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʊnbəˌʃɔltn̩ ]

Silbentrennung

unbescholten

Definition bzw. Bedeutung

Aufgrund eines untadligen Verhaltens mit gutem Ruf, frei von öffentlichem Tadel.

Begriffsursprung

Ableitung von bescholten (dem Partizip vom wohl veralteten Verb beschelten) mit dem Präfix un-.

Anderes Wort für un­be­schol­ten (Synonyme)

(moralisch) anständig (ugs., veraltet):
den Benimmregeln entsprechend
im Einklang mit der (eher prüden) Sexualmoral
jungfräulich:
als Landschaft/Gegenstand noch unberührt, also nicht entdeckt, benutzt, betreten oder Ähnliches
als Mädchen/Frau unberührt, also ohne bereits Geschlechtsverkehr/Beischlaf praktiziert zu haben
keusch:
bestimmten moralischen Bedingungen entsprechend
sexuell enthaltsam
rein:
ausschließlich, voll und ganz
ganz unverschmutzt
sittsam:
veraltend, von Frauen: Männern gegenüber zurückhaltend
veraltend: den guten Sitten entsprechend
unbefleckt (bibl.):
ohne Verschmutzung
sittlich rein
unberührt:
durch menschliche Einflüsse nicht verändert
nicht (mit Händen) angegriffen
unschuldig (fig.):
moralisch und sittlich rein, zur Sünde unfähig
nichts Böses oder Schlechtes bergend
unverdorben
züchtig:
ein hohes Maß an Anstand besitzend, sich sittlich und moralisch verhaltend
(ein) unbeschriebenes Blatt (fig.)
(Mann) von Ehre
(noch) nicht mit dem Gesetz in Konflikt gekommen
bis jetzt nicht (unangenehm) aufgefallen (ugs.)
ehrbar:
gehoben: Anerkennung und Wertschätzung verdienend
ehrenhaft:
Anerkennung und Wertschätzung verdienend
ehrsam (geh.):
hohen moralischen Standards genügend
makellos:
ohne jeden Makel
mit blütenweißer Weste (fig.)
nicht vorbestraft
redlich:
sehr groß
sehr, tüchtig, ordentlich
untadelig:
gegen keine Regel oder Anforderung verstoßend
(eine) blütenweiße Weste haben (fig., Hauptform)
(eine) reine Weste haben (fig.)
(eine) saubere Weste haben (ugs., fig.)
integer:
moralisch einwandfrei
unberührt, unversehrt

Sinnverwandte Wörter

ehr­lich:
Charaktereigenschaft: anständig und fair, nie lügend; redlich
der Wahrheit und Wirklichkeit entsprechend, nicht gelogen oder vorgetäuscht; wahr
ein­wand­frei:
in tadellosem Zustand, ohne Fehler oder Mängel
lo­yal:
regierungstreu, zu Regierung oder auch Staat stehend
zu jemandem haltend, sich an Abmachungen haltend, treu sein und sich anständig verhalten
or­dent­lich:
auf eine Person bezogen: ordnungsliebend
aufgeräumt und geordnet
recht­schaf­fen:
veraltend: anständig, ehrlich

Beispielsätze

  • Ihr Sohn ist ein unbescholtener junger Mann.

  • Sie führte ein unbescholtenes Leben.

  • Man weiß, dass es sich um einen unbescholtenen Menschen handelt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Als mein Vater nach dem Krieg aus Italien zurückkehrte, bat man ihn, weil er unbescholten war, die Dorfagenden zu führen.

  • Damit stand die bis dahin unbescholtene Frau vor Gericht.

  • Der 42-Jährige war strafrechtlich bisher unbescholten, er leugnet die Tat, nachdem ihn nun die Cobra festgenommen hatte.

  • Das System meldet Tausende Personen als verdächtig, die völlig unbescholten sind.

  • Dabei ist er ein unbescholtener Bürger, nicht vorbestraft, in dörflichen Verhältnissen aufgewachsen.

  • Der Anwalt der Frau, Kurt Jelinek, glaubt fest an ihre Unschuld: "Sie ist völlig unbescholten und kannte Roland Krenn nicht einmal.

  • Dabei legte sie ein gefälschtes, mit Tipp-Ex bearbeitetes Leumundzeugnis vor, das sie als gerichtlich unbescholten auswies.

  • Der junge Armenier sei unbescholten und habe nun "erstmals das Haftübel verspürt".

  • Allgöwer hat immerhin sein Geld bekommen, aber Illgner galt weiterhin als unbescholten.

  • Zudem war der Beschuldigte unbescholten.

  • Günther Beckstein (CSU) wollte Muhlis A.s Eltern, die damals seit über 30 Jahren unbescholten hier lebten, gleich mit abschieben.

  • Bisher waren die beiden jungen Männer gänzlich unbescholten.

  • Das ist Massen-Schubhaft für unbescholtene Asylwerber, eine grundlose Freiheitsberaubung.

  • Da hört der Spaß auf, wenn man unbescholtenen Landwirten den Acker versaut, empörte sich der junge Graf.

  • Dazu waren damals nur der Nachweis der unbescholtenen Geburt, zwei Goldgulden und ein Ledereimer für die Feuerwehr notwendig.

  • Bislang war der Mann ein völlig unbescholtener Bürger.

  • Karl versuchte in seiner Aussage den Eindruck eines unbescholtenen, immer ehrgeizig um den Sieg kämpfenden Profis zu erwecken.

  • Ist Sachsens PDS-Spitzenkandidat Peter Porsch so unbescholten, wie er selbst beteuert?

  • Der bisher unbescholtene 16-Jährige kam wieder auf freien Fuß.

  • Sie alle wurden von ihren Gemeinden als unbescholtene und ehrenhafte Bürger zu Gacaca-Richtern gewählt.

Häufige Wortkombinationen

  • ein unbescholtener Bürger ein unbescholtenes Mädchen

Wortbildungen

Übersetzungen

Wortaufbau

Das viersilbige Adjektiv un­be­schol­ten be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × N, 1 × B, 1 × C, 1 × H, 1 × L, 1 × O, 1 × S, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 2 × E, 1 × O, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × B, 1 × C, 1 × H, 1 × L, 1 × S, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N, ers­ten E und L mög­lich.

Das Alphagramm von un­be­schol­ten lautet: BCEEHLNNOSTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Unna
  2. Nürn­berg
  3. Ber­lin
  4. Essen
  5. Salz­wedel
  6. Chem­nitz
  7. Ham­burg
  8. Offen­bach
  9. Leip­zig
  10. Tü­bin­gen
  11. Essen
  12. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Ulrich
  2. Nord­pol
  3. Berta
  4. Emil
  5. Samuel
  6. Cäsar
  7. Hein­reich
  8. Otto
  9. Lud­wig
  10. Theo­dor
  11. Emil
  12. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Uni­form
  2. Novem­ber
  3. Bravo
  4. Echo
  5. Sierra
  6. Char­lie
  7. Hotel
  8. Oscar
  9. Lima
  10. Tango
  11. Echo
  12. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  8. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  9. ▄▄▄▄
  10. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 20 Punkte für das Wort.

unbescholten

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort un­be­schol­ten kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Bau­ern­op­fer:
Person, die eine Schuld auf sich nehmen muss, damit eine höherstehende Person als unbescholten angesehen wird
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: unbescholten. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: unbescholten. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10571559. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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  25. Berliner Zeitung 1998
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  27. Berliner Zeitung 1996
  28. Die Zeit 1995