schlendern

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʃlɛndɐn ]

Silbentrennung

schlendern

Definition bzw. Bedeutung

Ohne bestimmtes Ziel locker und langsam umhergehen.

Begriffsursprung

Das Wort wurde im 17. Jahrhundert aus dem Niederdeutschen in die hochdeutsche Studentensprache übernommen; niederdeutsch slendern gehört zu schlingen in dessen älterer Bedeutung „gleiten, winden“

Konjugation

  • Präsens: schlendere, du schlenderst, er/sie/es schlendert
  • Präteritum: ich schlen­der­te
  • Konjunktiv II: ich schlen­der­te
  • Imperativ: schlender/​schlendere! (Einzahl), schlendert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­schlen­dert
  • Hilfsverb: sein

Anderes Wort für schlen­dern (Synonyme)

(einen) Bummel machen
(einen) Spaziergang machen
(einen) Stadtbummel machen
an die frische Luft gehen
bummeln:
einkaufen gehen, durch die Geschäfte ziehen
etwas sehr langsam tun
dahintändeln (geh.)
(sich) ergehen (geh., veraltet):
draußen um der Freude willen langsam spazierengehen
jemandem geschehen; sich in einer Situation befinden
flanieren:
langsam, ohne besonderes Ziel umherschlendern
frische Luft schnappen
gemütlich gehen
herumschlendern:
ohne bestimmtes Ziel locker und langsam mal hierhin und mal dorthin gehen
herumspazieren:
gemächlich mal hier, mal dort und zum Zwecke der Entspannung und Zerstreuung gehen
gemächlich um etwas in einem Kreis oder Bogen zum Zwecke der Entspannung und Zerstreuung gehen
langsam gehen
lustwandeln (geh.):
veraltend: gemütlich und in einem gemäßigten Tempo (zum Beispiel in einem Park) spazieren
promenieren (geh., bildungssprachlich, französierend):
eine Promenade, einen Spaziergang machen; aus Spass oder um sich sehen zu lassen, eine bestimmte Strecke zu Fuß zurücklegen
sich langsam spazierend irgendwohin bewegen
schlappen (ugs.)
schleichen:
lautlos gehen
nur langsam vorankommen
sich die Beine vertreten
sich die Füße vertreten
spazieren (Hauptform):
gemächlich gehen zum Zwecke der Entspannung und Zerstreuung
spazieren gehen:
sich in gemütlichem Tempo (nicht notwendigerweise mit einem Ziel) zu Fuß fortbewegen
trollen:
(in gemäßigtem Tempo) irgendwohin gehen, sich an einen bestimmten Ort begeben
sich (meist in eher unerfreuter Stimmung) von einem Ort entfernen, weggehen, sich wegbegeben
trotten:
langsam, lustlos, stumpfsinnig, schwerfällig, mit monotonem Schritt irgendwohin gehen
umherbummeln:
zum Vergnügen ziellos umherlaufen
umhertigern (ugs.)
wandeln (geh.):
etwas umformen
sich ändern
zotteln:
an etwas zerren oder es zerrend wegbewegen
in (verfilzten) Büscheln (Zotteln) herabhängen

Gegenteil von schlen­dern (Antonyme)

ei­len:
etwas eilt: etwas ist dringlich, schnell von Nöten
etwas schnell machen oder zügig erledigen
ren­nen:
etwas häufig machen
sich schnell zu Fuß fortbewegen, schnell laufen

Beispielsätze

  • Ich schlenderte durch den Park, bis es Abend wurde.

  • Abends schlendere ich oft durch die malerischen Gassen und genieße die vom Meer heranwehenden Gerüche.

  • Lass uns einfach durch den Park schlendern.

  • Er schlenderte dahin.

  • Freudestrahlend schlenderte Maria über die Straße, nachdem Tom ihr einen Heiratsantrag gemacht hatte, und wurde von einem Auto überfahren.

  • Gestern schlenderte ich an der Küste.

  • Tom schlendert in den Straßen von Boston.

  • Ich schlenderte zur Bücherei und schaute nach einem Gehilfen.

  • Das Mädchen schlenderte vor dem Haus.

  • Was war denn das für eine Hammerbraut, mit der ich dich durchs Einkaufszentrum schlendern sah?

  • Ich schlenderte entlang der Straßen, um die Zeit totzuschlagen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Besucherinnen und Besucher schlendern vorbei, bleiben verwundert stehen.

  • Der Campo de'Fiori ist ein schöner Platz mitten im Rom, beliebt bei Touristen, die dort gerne über den Markt schlendern.

  • Anwohner kaufen auf dem Wochenmarkt ein, unterhalten sich unter Bäumen und schlendern über den Strahringerplatz nach Hause.

  • Seit Samstagnachmittag schlendern wieder Tausende Wiener und Touristen durch die Gänge zwischen den Ständen.

  • Damit über den europäischen Catwalk elegant geschlendert und nicht gestolpert wird, wurden Fahrwerk und Lenkung neu abgestimmt.

  • Christiane und Michael haben einen freien Tag und schlendern am Rheinufer entlang.

  • Aber nicht immer hat der rührige Reisende, der im "Milestone" absteigt, genug Zeit, in die Vergangenheit zu schlendern.

  • Der Hauptbahnhof am frühen Nachmittag: In Grüppchen schlendern Grenzschützer durch die Halle, ihre Helme baumeln lässig am Gürtel.

  • Frauen auf dem Weg zum Markt schlendern mit unbeirrbarer Ruhe durch den Sand.

  • Drei andere schlendern oder stehen herum und gehen manchmal aufeinander los.

  • Einige Jugendliche schlendern zwischen Stühlen und Staffeleien umher, in der Hand Pappteller mit dicken, bunten Farbklecksen.

  • Man sieht Rushdie durch die Straßen Bombays laufen, im Stadtrat träumen, durch das großbürgerliche Viertel seiner Kindheit schlendern.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf schlen­dern?

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb schlen­dern be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × N, 1 × C, 1 × D, 1 × H, 1 × L, 1 × R & 1 × S

  • Vokale: 2 × E
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × C, 1 × D, 1 × H, 1 × L, 1 × R, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N mög­lich.

Das Alphagramm von schlen­dern lautet: CDEEHLNNRS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Chem­nitz
  3. Ham­burg
  4. Leip­zig
  5. Essen
  6. Nürn­berg
  7. Düssel­dorf
  8. Essen
  9. Ros­tock
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Cäsar
  3. Hein­reich
  4. Lud­wig
  5. Emil
  6. Nord­pol
  7. Dora
  8. Emil
  9. Richard
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Char­lie
  3. Hotel
  4. Lima
  5. Echo
  6. Novem­ber
  7. Delta
  8. Echo
  9. Romeo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort.

schlendern

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort schlen­dern kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ent­lang­schlen­dern:
auf einem bestimmten Weg in eine bestimmte Richtung schlendern; parallel zu etwas schlendern
lot­tern:
schlendern, bummeln, sich herumtreiben
schlen­kern:
planlos durch die Gegend schlendern, spazierengehen
zo­ckeln:
langsam gehen oder fahren, auch: gemütlich schlendern oder bei Tieren: in langsamen, rhythmischen Bewegungen vorwärtsschreiten
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: schlendern. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: schlendern. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10588452, 10345711, 8565321, 8192995, 6708595, 5966793, 5917870, 5707873, 5286408 & 934588. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. wissen.de
  2. tagesschau.de, 04.12.2023
  3. spiegel.de, 03.08.2018
  4. fr-online.de, 02.11.2016
  5. kurier.at, 14.11.2015
  6. rss2.focus.de, 07.09.2011
  7. rp-online.de, 20.03.2009
  8. sueddeutsche.de, 18.02.2003
  9. sz, 02.02.2002
  10. Die Zeit (46/2001)
  11. TAZ 1997
  12. Stuttgarter Zeitung 1996
  13. Die Zeit 1995