lechzen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈlɛçt͡sn̩ ]

Silbentrennung

lechzen

Definition bzw. Bedeutung

Heftig nach etwas verlangen, das dringend benötigt wird.

Begriffsursprung

Vorformen waren das mittelhochdeutsche lechezen und lechzen (austrocknen, dürsten), bei denen es sich um Intensivbildungen zum mittelhochdeutschen lechen (vor Trockenheit rissig und für Flüssigkeit durchlässig werden) handelt. Das Hochdeutsche hat demgegenüber nur noch das Austrocknen als Grund für das Undichtsein betont. So lässt sich der Wandel zur Bedeutung ‚durstig sein, der Labung bedürfenerklären.

Konjugation

  • Präsens: lechze, du lechzt, er/sie/es lechzt
  • Präteritum: ich lechz­te
  • Konjunktiv II: ich lechz­te
  • Imperativ: lechze! (Einzahl), lechzt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­lechzt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für lech­zen (Synonyme)

(einen) Gieper haben (auf) (ugs.)
(einen) Jieper haben (auf) (ugs., norddeutsch)
(etwas) sehnlichst vermissen
(jemandem) (das) Wasser im Mund zusammenlaufen (beim Gedanken an) (ugs.)
(jemandem) steht der Sinn (nach)
(sehr) verlangen nach (Hauptform)
(sich) verzehren nach
aus sein (auf)
begehren (nach) (geh.):
an einen anderen Ort zu gehen oder zu kommen wünschen
betteln
begehrlich (nach):
nach Besitz, Genuss, Freude verlangend, begehrend
begierig (auf / nach):
von intensiven Wünschen erfüllt sein, begehren nach
brennen (auf):
(Locken) mit einer Brennschere formen
brennbar sein
desiderieren (geh., lat.)
dürsten (nach) (geh., poetisch):
Durst haben
nach etwas verlangen, etwas haben wollen
erpicht (auf) (geh., veraltend):
meist prädikativ: von etwas angezogen werdend, etwas zum Ziel habend, etwas besitzen wollend
(etwas) ersehnen (geh.):
sich sehr wünschen, dass eine bestimmte Situation eintrifft, etwas Bestimmtes Wirklichkeit wird
fiebern nach
geil (auf) (ugs.):
fett, (zu) stark gedüngt
ganz hervorragend
(jemanden) gelüsten (nach) (geh.):
großes Verlangen nach etwas haben, Lust auf etwas verspüren
giepern (nach) (ugs., regional)
gieren (nach):
nach etwas heftig verlangen
heiß (auf) (ugs.):
in aufregender/entscheidender Phase befindlich
paarungsbereit (bei Tieren, keine Steigerung)
(sehr) her (sein hinter) (ugs.):
räumlich: Bewegung in Richtung des Sprechenden von einem entfernteren Ort aus
verstärkend in Verbindung mit Adverbien
herbeisehnen
herbeiwünschen
hinter etwas her (sein) wie der Teufel hinter der armen Seele (sprichwörtlich)
hungern (nach) (fig.):
anhaltend an Hunger leiden, über längere Zeit hinweg nicht genügend Nahrung zu sich nehmen
heftig nach etwas verlangen, sich nach etwas sehnen
jiepern (nach) (ugs., regional)
kaum erwarten können
lange Zähne kriegen (ugs., selten)
Lust haben (auf)
nicht warten können (auf)
schmachten (nach):
eine irgendwie geartete Entbehrung erleiden (insbesondere hungern und/oder dürsten)
seinen Hunger und Durst bei jemandem stillen, ohne etwas zu bezahlen
(sich) sehnen (nach):
den starken Wunsch haben, dass jemand oder etwas da ist
sehnlichst begehren
sich alle zehn Finger lecken (nach) (ugs., fig.)
sich die Finger lecken (nach) (ugs., fig.)
sich verzehren (nach) (geh.)
spitz sein (auf) (ugs.)
spitzen (auf):
erhoffen, ungeduldig erwarten, lauern
etwas heimlich, versteckt, durch eine kleine Öffnung beobachten
süchtig (nach):
an einer Sucht leidend, von etwas abhängig sein
großes, übersteigertes Verlangen nach etwas habend, versessen auf etwas sein
unbedingt haben wollen
vergehen (nach):
(rasch) zu Ende kommen
etwas Unmoralisches tun
(inständig) verlangen (nach):
an einen Gegenstand so herankommen, das man ihn greifen kann; erreichen
etwas notwendig machen, erfordern
verrückt (nach):
auffallend und unkonventionell
geistig verwirrt
verschmachten (nach):
gehoben: in Sehnsucht nach etwas oder jemandem zugrunde gehen
gehoben: verhungern und/oder verdursten, an einer Entbehrung zugrunde gehen
versessen (auf):
etwas mit ganzem Herzen anstrebend, etwas unbedingt haben wollend
vor Lust (auf etwas) vergehen
vor Verlangen (nach etwas) vergehen
(ganz) wild (auf) (ugs.):
als Gesellschaft oder Kultur unterentwickelt; nicht zivilisiert oder gesittet
gegen das Gesetz, gegen die Ordnung verstoßend; ohne Kontrolle geschehend

Beispielsätze

  • Ich lechze nach einem Schluck Wasser.

  • Ich lechze nach dem Ende der Trockenheit.

  • Der Kronprinz lechzt nach dem Thron.

  • Maria lechzt geradezu nach Tom.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Im Sommer lechzen auch die Idsteiner nach den frischen Fluten eines Freibades.

  • Volkshochschulen Nordfriesland: Bürger lechzen durch die Corona-Krise nach Bildung Denn: Nachdem im vergangenen VH.

  • Aber die Medien lechzen nach gesicherten Informationen und nach Wahrheit.

  • Twentieth Century Fox Seit «Fack ju Göhte» ist klar: Deutschlands Teenies lechzen nach Filmstoff, der ihnen aus dem Herzen spricht.

  • Die Amateur-Clubs aus der Provinz lechzen nach einer Sensation gegen die „Großen“ – und bieten allerhand Kuriositäten.

  • Ich höre den Unglücklichen noch verzweifelt rufen, wie ein Schiffbrüchiger auf hoher See nach rettenden Planken lechzen mag: Sommer!

  • Aber er stellt klar: "Ich hab hier auch keine Leute erwartet, die nach Gewalt lechzen - das wär' auch Quatsch."

  • Wir lechzen, wenn wir ganz ehrlich sind, danach, daß endlich jemand kommt, der die moralischen und ästhetischen Maßstäbe wieder aufrichtet.

  • Nun ist es gewiss nicht so, dass die Leichtathletik-Welt danach gelechzt hat, was Frau Kleinert-Schmitt zu sagen gehabt hätte.

  • "Dass ist endlich mal ein attraktives Los, danach haben wir und die Fans gelechzt", sagte Trulsen.

  • Projekte, die nach dem Geld privater Anleger lechzen, gibt es viele.

Wortbildungen

  • Lechzen
  • lechzend

Übersetzungen

Was reimt sich auf lech­zen?

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb lech­zen be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × C, 1 × H, 1 × L, 1 × N & 1 × Z

  • Vokale: 2 × E
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × Z

Eine Worttrennung ist nach dem H mög­lich.

Das Alphagramm von lech­zen lautet: CEEHLNZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Leip­zig
  2. Essen
  3. Chem­nitz
  4. Ham­burg
  5. Zwickau
  6. Essen
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Lud­wig
  2. Emil
  3. Cäsar
  4. Hein­reich
  5. Zacharias
  6. Emil
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Lima
  2. Echo
  3. Char­lie
  4. Hotel
  5. Zulu
  6. Echo
  7. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 14 Punkte für das Wort.

lechzen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort lech­zen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: lechzen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: lechzen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 8202205. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  2. wiesbadener-kurier.de, 07.06.2023
  3. shz.de, 27.07.2021
  4. freitag.de, 01.05.2020
  5. mz-web.de, 25.08.2014
  6. focus.de, 17.08.2012
  7. naumburger-tageblatt.de, 08.06.2010
  8. spiegel.de, 19.04.2009
  9. welt.de, 23.04.2005
  10. sz, 07.08.2001
  11. DIE WELT 2000
  12. Berliner Zeitung 1996