irritieren

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ɪʁiˈtiːʁən ]

Silbentrennung

irritieren

Definition bzw. Bedeutung

  • reizen, erregen

  • von einer Sache ablenken; die Konzentration stören

Begriffsursprung

Das Wort taucht im 16. Jahrhundert in Deutschland auf und bedeutet reizen, erregen, provozieren. Es ist dem lateinischen irritare (aus Vorsilbe in- = ein- und ritare = aufregen) mit gleicher Wortbedeutung entlehnt. Im volkstümlichen Sprachgebrauch entstand durch die klangliche Nähe zu irr und irren im 19. Jahrhundert die Bedeutung ablenken, verunsichern, stören

Konjugation

  • Präsens: irritiere, du irritierst, er/sie/es ir­ri­tiert
  • Präteritum: ich ir­ri­tier­te
  • Konjunktiv II: ich ir­ri­tier­te
  • Imperativ: irritiere/​irritier! (Einzahl), ir­ri­tiert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ir­ri­tiert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ir­ri­tie­ren (Synonyme)

(jemandem) Umstände machen
(jemandem) Ungelegenheiten bereiten (geh., veraltend)
ablenken:
die Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenken
etwas von seiner ursprünglichen Richtung abbringen und in eine andere lenken
behelligen:
jemanden stören oder belästigen
belästigen:
jemanden aktiv stören und bei demjenigen ein Unwohlsein erzeugen
(jemanden) derangieren (geh., veraltet):
in Unordnung bringen, aus einer normalen Fassung bringen
in Anspruch nehmen
inkommodieren (geh., lat.):
belästigen, stören, jemandem Unannehmlichkeiten oder Mühe bereiten
sich Mühe machen
molestieren (geh., lat., veraltend):
jemandem auf die Nerven gehen
nerven (ugs.):
umgangssprachlich: jemanden anhaltend belästigen, jemandem auf die Nerven gehen
(jemanden) stören (Hauptform):
jemanden bei etwas belästigen, von etwas ablenken, einen Vorgang hemmen, ein Vorhaben hemmen, ärgerlicherweise aufhalten
negative Auswirkungen auf etwas haben
Unbequemlichkeiten bereiten
unterbrechen:
(eine bestehende Verbindung) vorübergehend trennen
eine Handlung aussetzen; aufhören etwas zu tun, um später wieder damit zu beginnen
bestürzen (geh., selten):
auf negative Art stark überraschen
tief bewegen (durch etwas Schlimmes/Trauriges, das geschehen ist)
konsternieren:
fassungslos machen
verblüffen:
jemanden durch etwas Überraschendes in Erstaunen versetzen
verwirren:
jemanden durcheinander bringen
selten: etwas durcheinander bringen
(etwas) überraschend kommen
(für jemanden) (alles) ein bisschen plötzlich kommen
(mit etwas) nicht gerechnet haben
erfrischend (finden):
ein angenehmes Gefühl der Frische erzeugend
jemanden wundern
sich wundern
unerwartet kommen
verwunderlich (finden):
nicht mit dem Erwarteten übereinstimmend
verwundert sein
(ganz) kirre machen
aus der Fassung bringen
aus der Ruhe bringen
in Unruhe versetzen (geh.)
jdn. ins Bockshorn jagen (geh.)
verstören:
stark beunruhigen, in tiefe Verwirrung stürzen, aus dem inneren Gleichgewicht bringen
(jemanden) verunsichern (Hauptform):
jemanden durch eine Person oder Situation so beeinflussen, das ein Gefühl der Unsicherheit entsteht

Weitere mögliche Alternativen für ir­ri­tie­ren

aus dem Konzept bringen
erregen:
etwas hervorrufen, einen bestimmten (auffälligen) Zustand erzeugen
jemanden oder sich in Unruhe oder Ärger versetzen; jemanden aktivieren; jemanden (sexuell) stimulieren
reizen:
(sexuell) anregen, erregen
den Gegner zu einem höherwertigen Spiel herausfordern

Beispielsätze

  • Zu heißes oder kaltes Wasser irritiert die Haut.

  • Die ganzen Lichter hier irritieren mich.

  • Lass dich nicht von Toms Kommentaren irritieren!

  • Gehe ich recht in der Annahme, dass dich meine Kommentare irritieren?

  • Viele Kosmetika haben Inhaltsstoffe, die die Haut irritieren können.

  • Sie sehen irritiert aus.

  • Ihr seht irritiert aus.

  • Du siehst irritiert aus.

  • Seine Art zu sprechen irritiert mich.

  • Das irritiert mich sehr!

  • Lass dich von meiner Anwesenheit nicht irritieren.

  • Tom war irritiert, dass die U-Bahn auf überirdischen Strecken nicht zur „Ü-Bahn“ wird.

  • Liisas betont kühle und sachliche Art irritierte so einige Kollegen.

  • Tom war irritiert über den Gang seiner Gedanken.

  • Deine Verantwortungslosigkeit irritiert mich.

  • Ein gellendes Pfeifkonzert sollte den Spieler irritieren, aber er verwandelte den Elfmeter ganz kaltblütig.

  • Da es ein Tierbuch war, irritierte mich, dass sich die Tiere wie Menschen benahmen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Dass der Antrag auf Aufsuchung auch die Förderung von Lithium beinhalte, irritierte Gemeinderätin Ulrike Kesselring (BFMO).

  • Ältestenrat Dirk Heinisch: „Diese Worte irritieren mich.

  • Als sie in der Uniklinik die Nachricht von Einblutungen ins Gehirn erhalten hätten, waren beide Eltern nach eigener Aussage irritiert.

  • Auch Bürgermeister Jürgen Vollbracht zeigte sich irritiert von dem Antrag.

  • Aber hier irritiert die Sache mit der angeblichen Wette nur.

  • Abgeordnete im Amri-Ausschuss irritiert über Ministerium - Inland - Berliner MorgenpostSie haben sich erfolgreich abgemeldet!

  • Das Publikum vergisst zur letzten Note irritiert den Applaus.

  • Adele, die über den schon historischen Streit zwischen den beiden Städten natürlich nichts wissen konnte, reagierte irritiert.

  • Alles andere irritiert eventuell "die Märkte".

  • Aber dann irritierte mich das Schweigen doch und ein schales Gefühl kam auf.

  • Almodóvar-Fans hingegen könnten irritiert sein.

  • Dass sie in einem Buch von über 450 Seiten nur gerade gut 20 Seiten dem Online-Journalismus widmen, mag irritieren.

  • Andre Mijatovic war über die Maßnahme ein wenig irritiert, schließlich habe er zuvor alle 14 Punktspiele von Beginn an bestritten.

  • Das Erscheinen der französischen Ausgabe seines Buches 2009 wurde im deutschen Feuilleton durch einen Miniskandal irritiert.

  • "Wir sind irritiert", meint ein Christdemokrat.

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf ir­ri­tie­ren?

Wortaufbau

Das viersilbige Verb ir­ri­tie­ren be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × I, 3 × R, 2 × E, 1 × N & 1 × T

  • Vokale: 3 × I, 2 × E
  • Konsonanten: 3 × R, 1 × N, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten R, zwei­ten I und ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von ir­ri­tie­ren lautet: EEIIINRRRT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ingel­heim
  2. Ros­tock
  3. Ros­tock
  4. Ingel­heim
  5. Tü­bin­gen
  6. Ingel­heim
  7. Essen
  8. Ros­tock
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Ida
  2. Richard
  3. Richard
  4. Ida
  5. Theo­dor
  6. Ida
  7. Emil
  8. Richard
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. India
  2. Romeo
  3. Romeo
  4. India
  5. Tango
  6. India
  7. Echo
  8. Romeo
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort.

irritieren

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ir­ri­tie­ren kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

be­trop­pezt:
irritiert überrascht, verdutzt
kit­zeln:
ein Gefühl an einer Körperstelle bekommen, das irritiert, aber nicht weh tut
schuss­fest:
von Hunden und Pferden: sich nicht durch Schüsse irritieren lassend
wun­dern:
etwas Unerwartetes erstaunt oder irritiert (verwundert) jemanden
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: irritieren. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: irritieren. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12385899, 12385879, 10738505, 8470575, 8470573, 8470570, 5597184, 3675065, 3421248, 3059556, 2832302, 2063943, 1446869, 1219440 & 633946. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  3. schwarzwaelder-bote.de, 11.05.2023
  4. bild.de, 19.06.2022
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  7. focus.de, 09.07.2019
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