herabwürdigen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [hɛˈʁapˌvʏʁdɪɡn̩]

Silbentrennung

herabwürdigen

Definition bzw. Bedeutung

Eine Person schlecht behandeln, abwerten; schlecht über eine Leistung reden.

Begriffsursprung

Kompositum von herab- + würdigen.

Konjugation

  • Präsens: ich herabwürdige, du herabwürdigst, er/sie/es herabwürdigt
  • Präteritum: ich he­r­ab­wür­dig­te
  • Konjunktiv II: ich he­r­ab­wür­dig­te
  • Imperativ: würdige herab! (Einzahl), würdigt herab! (Mehrzahl)
  • Partizip II: he­r­ab­ge­wür­digt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für he­r­ab­wür­di­gen (Synonyme)

abkanzeln:
mit harschen Worten, von oben herab, kritisieren
abqualifizieren (ugs.):
transitiv: auch zu Unrecht abwertend beurteilen
absauen (derb)
anmachen (ugs.):
(ein Gerät) einschalten
(Feuer) anzünden
anmotzen (ugs.)
anpampen (ugs.)
anpöbeln (ugs.):
mit beleidigenden Äußerungen andere Menschen belästigen
ausschimpfen:
jemanden mit lauter Stimme zurechtweisen, jemandem mit lauter Stimme Vorwürfe machen
beleidigen:
auf etwas (insbesondere Sinnesorgane) dadurch einwirken, dass sie als negativ zu klassifizierenden Eindrücken ausgesetzt werden
den Tatbestand der Beleidigung verwirklichen
diffamieren (geh.):
jemanden in seinem Ansehen schädigen, ihn herabsetzen, oder ihn in Verruf bringen
entwerten:
etwas wertlos oder weniger wertvoll machen
entwürdigen:
jemandem oder etwas den innewohnenden oder beigegebenen Wert, die Wertigkeit (die Würde) nehmen
herabsetzen:
(einen Wert) geringer machen
mit Geringschätzung, kränkend behandeln; die Bedeutung oder das Ansehen einer Person oder Sache schmälern
niedermachen:
(Hilflose/Wehrlose in großer Zahl) brutal umbringen
(jemanden oder etwas) als sehr schlecht bezeichnen, erniedrigende, heftige Kritik üben
(he)runtermachen (ugs.)
(he)runterputzen (ugs.)
schimpfen (ugs.):
(einer anderen Person) seinen Ärger kundtun
jemanden, sich oder etwas auf eine bestimmte Weise benennen
zur Sau machen (derb, fig.)
zur Schnecke machen (ugs., fig.)
zusammenstauchen (ugs.):
auf ein kleineres Außenmaß bringen
ordentlich ausschimpfen
abwerten:
übertragen: etwas in seinem Ansehen, seiner Bedeutung vermindern
Wirtschaft: etwas in seinem Wert herabsetzen
beflecken:
transitiv, übertragen: jemandes Ansehen schaden, jemandes Ehre herabsetzen
transitiv: einzelne Stellen von etwas beschmutzen, fleckig machen
beschimpfen:
jemanden durch Schimpfworte oder Schmähungen beleidigen
beschmutzen (fig.):
den Ruf oder die Ehre schmälern, herabsetzen
schmutzig machen, dreckig machen, mit Schmutz versehen
besudeln (ugs., fig.):
etwas mit Schmutz, Nahrung, Speichel oder Ähnlichem verdrecken
jemandes sexuelle oder rituelle Ehre verletzen
dissen (fachspr., Jargon, Neologismus, jugendsprachlich):
jemanden als verachtenswert hinstellen, voller Verachtung schlechtmachen; jemanden herabsetzend kritisieren; despektierlich über jemanden reden
durch den Kakao ziehen (ugs., fig.)
herunterputzen (ugs.)
Hohn und Spott ausgießen (über) (geh.)
in den Dreck ziehen (ugs., fig.)
insultieren (geh., selten, veraltend)
schmähen (geh.):
mit verachtenden Worten beleidigen
verächtlich machen
vom Leder ziehen (ugs.)
diskreditieren (geh.):
in Misskredit bringen, in Verruf bringen
in Misskredit bringen
mobben (ugs.):
eine Person in der Öffentlichkeit schikanieren, intrigieren oder terrorisieren
schlechtmachen:
Negatives, Unwahres oder Ähnliches über etwas/jemanden sagen (und so eine Schädigung dessen öffentlichen Ansehens/Rufes herbeiführen)

Sinnverwandte Wörter

an­schwär­zen:
(etwas) schwärzen (schwarz färben)
jemanden bei jemandem schlecht machen
be­schä­men:
Scham in jemandem hervorrufen
de­mü­ti­gen:
jemanden durch Worte oder Handlungen erniedrigen, in seiner Würde und seinem Stolz verletzen
sich selbst vor jemandem erniedrigen, herabsetzen
dis­kri­mi­nie­ren:
eine Unterscheidung machen
jemanden benachteiligen
er­nied­ri­gen:
etwas umgestalten, so dass es niedriger wird
jemanden (moralisch) abstufen, abwerten
ge­ring­schät­zen:
einer Person oder einem Sachverhalt wenig Bedeutung und/oder Respekt beimessen
klein­re­den:
etwas herunterspielen, von seiner eigentlichen Bedeutung herabsetzen und damit unbedeutend machen
min­dern:
eine Zahlung kürzen (oft wegen Mängeln der Leistung)
etwas kleiner, weniger machen; bewirken, dass etwas geringer wird
zur Minna machen

Gegenteil von he­r­ab­wür­di­gen (Antonyme)

lo­ben:
eine wertschätzende Aussage machen
etwas zusagen, sich zu etwas verpflichten
schät­zen:
davon ausgehen, dass etwas so sein wird; vermuten
etwas einen hohen Wert zuweisen und es damit gerne mögen
wert­schät­zen:
(jemanden oder etwas) hochachtend schätzen
wür­di­gen:
den Wert oder die Qualität von etwas abschätzen, bestimmen oder festlegen
jemanden einer Kleinigkeit (einem Gruß, einer Beachtung, einem Blick, einem Gespräch) für Wert erachten

Beispielsätze

  • Ich möchte ja nicht ihre Leistungen herabwürdigen, aber Ihre Kollegen zeigen deutlich mehr Engagement.

  • Sie hat ihre Assistentin in aller Öffentlichkeit herabgewürdigt.

  • Frauen werden in vielen Liedern des Genres „Rap“ herabgewürdigt.

  • Der Sozialismus muss eine Sache der Menschheit sein und darf nicht zur Sache einer Klasse herabgewürdigt werden.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Er habe Gewalt propagiert, Frauen herabgewürdigt, die Unterhaltungsindustrie beleidigt und Vorurteile gegen Schwarze befeuert.

  • So wird man als Deutscher zum Rassisten, wenn man ständig von „People of Color“ herabgewürdigt und als Rassist und Faschist beleidigt wird.

  • Die Royals als Institution würden durch die Entscheidung des Paares herabgewürdigt, kritisierte er.

  • Wissenschaftler fühlen sich vom NRW-Ministerpräsidenten herabgewürdigt.

  • Auch Verleumdung wird als Behauptung unwahrer Tatsachen definiert, die einen anderen in der öffentlichen Meinung herabwürdigen sollen.

  • In dessen Videos werden Frauen herabgewürdigt und Muslime beleidigt.

  • Aufgrund der ausgelösten Diskussionen sehe ich im Nachhinein, dass ich Frau Chebli herabgewürdigt habe.

  • Er soll sie sexuell belästigt oder herabgewürdigt haben.

  • Jede Idee die aus der Ausweglosigkeit führt, sollte nicht abschätzig herabgewürdigt werden.

  • Feminismus sollte nicht wegen einiger Extrembeispiele so herabgewürdigt werden.

  • Wo ist der kreative Journalist, der den herabwürdigen Begriff "Döner-Mörder" erfand, und die Opfer ins Lächerliche zog?

  • Daraufhin war sie von einem Parteifreund öffentlich mit derben anzüglichen Bemerkungen herabgewürdigt worden.

  • Dort war ein Video gepostet worden, in dem der Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk herabgewürdigt wurde.

  • Kohl leistet Abbitte: Es sei ein Missverständnis, er habe mit seiner flapsigen Bemerkung die Kaninchenzüchter nicht herabwürdigen wollen.

  • Katholische Laienvertreter und Kardinäle streiten über Kirchentag / "Kritiker wollen Großereignis herabwürdigen"

  • Und trotzdem sah er sich irgendwie herabgewürdigt.

  • Vielmehr fühlt er sich als Zielscheibe von Medien, die "in unerträglicher Weise" seine Person herabgewürdigt hätten.

  • Weitere Beispiele wären möglich angesichts der Medienpraxis, mit der Lebensleistungen ehemaliger DDR-Bürger herabgewürdigt werden.

  • Die Arbeitsweise des anonymen Verleumders ist typisch: Erst wird das Opfer moralisch herabgewürdigt, dann körperlich gequält.

Häufige Wortkombinationen

  • einen Erfolg, eine Leistung, einen Verdienst herabwürdigen, in der Öffentlichkeit herabwürdigen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das sechssilbige Verb he­r­ab­wür­di­gen be­steht aus 13 Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × R, 1 × A, 1 × B, 1 × D, 1 × G, 1 × H, 1 × I, 1 × N, 1 × Ü & 1 × W

  • Vokale: 2 × E, 1 × A, 1 × I, 1 × Ü
  • Konsonanten: 2 × R, 1 × B, 1 × D, 1 × G, 1 × H, 1 × N, 1 × W
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E, ers­ten R, B, zwei­ten R und I mög­lich.

Das Alphagramm von he­r­ab­wür­di­gen lautet: ABDEEGHINRRÜW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ham­burg
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Aachen
  5. Ber­lin
  6. Wupper­tal
  7. Umlaut-Unna
  8. Ros­tock
  9. Düssel­dorf
  10. Ingel­heim
  11. Gos­lar
  12. Essen
  13. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Hein­reich
  2. Emil
  3. Richard
  4. Anton
  5. Berta
  6. Wil­helm
  7. Über­mut
  8. Richard
  9. Dora
  10. Ida
  11. Gus­tav
  12. Emil
  13. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Hotel
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Alfa
  5. Bravo
  6. Whis­key
  7. Uni­form
  8. Echo
  9. Romeo
  10. Delta
  11. India
  12. Golf
  13. Echo
  14. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  9. ▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  11. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 24 Punkte für das Wort.

herabwürdigen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort he­r­ab­wür­di­gen ent­spricht dem Sprach­niveau C2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

De­hu­ma­ni­sie­rung:
Leugnung des vollständigen Menschseins von Menschen oder Menschengruppen mit damit einhergehender Grausamkeit und Leiden dieser Anderen; diese können beispielsweise zu Tieren herabgewürdigt, menschliche Eigenschaften (beispielsweise positive Emotionen wie Empathie) abgesprochen oder zu Monstern dämonisiert werden
de­s­a­vou­ie­ren:
vor allen anderen bloßstellen, herabwürdigen, im Stich lassen, brüskieren
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: herabwürdigen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: herabwürdigen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 7004557 & 2199840. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. faz.net, 09.04.2022
  2. jungefreiheit.de, 11.07.2021
  3. kurier.at, 19.01.2020
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  8. manager-magazin.de, 02.03.2018
  9. zeit.de, 02.01.2018
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  11. focus.de, 07.05.2013
  12. fr-online.de, 08.11.2011
  13. heise.de, 07.04.2007
  14. archiv.tagesspiegel.de, 26.04.2004
  15. f-r.de, 24.07.2003
  16. sueddeutsche.de, 14.12.2002
  17. svz.de, 25.07.2002
  18. bz, 14.04.2001
  19. Junge Welt 1999