gutgläubig

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈɡuːtˌɡlɔɪ̯bɪç]

Silbentrennung

gutgläubig

Definition bzw. Bedeutung

Von Aufrichtigkeit und guten Absichten ausgehen und unvoreingenommen Glauben schenken; Naivität, Blauäugigkeit.

Steigerung (Komparation)

  1. gutgläubig (Positiv)
  2. gutgläubiger (Komparativ)
  3. am gutgläubigsten (Superlativ)

Anderes Wort für gut­gläu­big (Synonyme)

arglos:
nichts Böses ahnend; harmlos; treuherzig; blauäugig; unschuldig; ohne Argwohn
blauäugig:
blaue Augen habend
naiv, arglos, weltfremd
einfältig:
keinen Argwohn zeigend; sich viel gefallen lassend
nicht sehr schlau, nicht besonders klug, geistig ein wenig beschränkt
fromm (Wunsch):
religiös observant, gottgläubig, religiös
selten, über Personen und Tiere: untadelig, gehorsam, lenkbar
harmlos:
keine Steigerung möglich: völlig unschädlich und ungefährlich, frei von Aggressionen
ohne größere schädliche Wirkungen oder schlimme Folgen
im guten Glauben, dass
in gutem Glauben
kindsköpfig
leichtgläubig:
ungewöhnlich schnell und auf unkritische Weise bereit, Dinge, die von anderen behauptet werden, als wahr zu akzeptieren und dadurch leicht zu täuschen
naiv:
Literaturwissenschaft: gänzlich im Einklang mit der Natur sowie der Wirklichkeit stehend
meist abwertend: über wenig Erfahrung und/oder Sachkenntnis verfügen und daher nicht sehr scharfsinnig erscheinend
nimmt alles für bare Münze
treudoof (ironisierend):
naiv hilfsbereit oder diensteifrig, ohne zu merken, dass man ausgenutzt wird
treuherzig:
so, dass man offen, arglos und gutgläubig ist / handelt
undistanziert
vertrauensselig:
schnell bereit, jemandem (blindes) Vertrauen zu schenken

Sinnverwandte Wörter

Gut­gläu­big­keit:
die Eigenschaft, bei anderen von Aufrichtigkeit und guten Absichten auszugehen; unvoreingenommen Glauben zu schenken
Na­i­vi­tät:
abwertend: Vorgehen oder Denkweise, die von mangelnder Erfahrung und/oder Sachkenntnis zeugt, wodurch Situation nicht angemessen beurteilt werden
argloses Vorgehen oder Denkweise ohne Hintergedanken

Beispielsätze

  • Sie ist sehr gutgläubig.

  • Die gutgläubigen Menschen glauben und vertrauen den bösartigen Menschen.

  • Es ist schon außergewöhnlich, wie gutgläubig das Bauernvolk hier ist!

  • Tom legte den gutgläubigen Johannes immer wieder herein.

  • Tom geht so gutgläubig durchs Leben, dass es ein Wunder ist, dass man ihn noch nicht in Unterwäsche im Straßengraben liegend aufgefunden hat.

  • Gewiss gibt es Religionen, die gutgläubige Menschen ausnutzen, doch das ist noch kein Beweis dafür, dass es keine guten Religionen gibt.

  • Ich denke, dass sowohl er als auch ich zu gutgläubig waren.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Bibiana ist vermögend, lebt in einer weißen Villa mit und Garten, und ist eher weniger gutgläubig.

  • Also ein Betrug an gutgläubigen Kleininvestoren, die immer mehr Geld in eine falsche Erfolgsstory stecken?

  • Die größte Schwachstelle ist auch wieder der Mensch, der gutgläubig oder unwissend irgendwelche Mails öffnet.

  • Naturafarm, ein einziger Betrug am gutgläubigen Kunden?

  • Der FC Biel erhält Dank eines gutgläubigen Richters noch eine letzte Chance.

  • Als VR-Präsident von Kentaro, so Alpstaeg weiter, sei Stäger «vielleicht etwas gutgläubig gewesen».

  • Ich bin zu gutgläubig, leider.

  • Da müssen Kunden aufpassen, dass sie nicht zu gutgläubig sind.

  • Wie erwähnt, wir wollen keine Kriminalisierung von gutgläubigen Medienkonsumenten.

  • Dannach stehen sich die gutgläubigen Kunden bei Blödmann & Co die Füße in den Bauch und beschweren sich ob der schlechten Technik.

  • Eine gutgläubige Seniorin ist in Mainz einem dreisten Betrüger auf den Leim gegangen und hat dem Unbekannten knapp 2.000 Euro überwiesen.

  • Ausgerechnet mit "Datenschutz-Paketen" gegen unlautere Werbung wollen zwei Firmen per Telefon gutgläubige Menschen über den Tisch ziehen.

  • Die Banken hätten nicht gutgläubig verhandelt, sondern es darauf abgesehen, die Transaktion platzen zu lassen.

  • Bayer hat allzu gutgläubig eine offene Flanke geboten.

  • Aber nicht zuletzt auch, weil er so gutgläubig ist und sich vermeintlichen Freunden wie Lutz B. nicht erwehren konnte.

  • "Ich kann nicht verstehen, warum die Leute immer noch so gutgläubig alles anklicken", sagt Virenexperte Christoph Fischer.

  • Vor allem hätten die gutgläubigen Investoren nicht erfahren, dass die Projekte auch schief gehen konnten.

  • Nur bei gutgläubigem Erwerb nämlich kann ein Käufer an gestohlenen Waren Eigentum durch "Ersitzen" erwerben.

  • Da Herr K. als Sparbuchinhaber nie zuvor mit Aktien in Berührung kam, verwirrte ihn diese gutgläubige Betrachtungsweise.

  • So verärgert wie gutgläubig vertraute ich der Post erneut ein Eilpaket nach Prüm an.

  • An diesem trostlosen Ort versucht ein zwielichtiger Geschäftsmann - "der Ölprinz" - fiktive Ölquellen an gutgläubige Bankiers zu verkaufen.

  • Wer gutgläubig jeden Preis akzeptiere, zahle unweigerlich zu.

  • Dagegen helfen auf Dauer weder gutgläubige Umarmungsstrategien noch formale Ausgrenzungsbeschlüsse.

  • Dass "ein Anspruch des gutgläubigen Anlegers gar nicht bestand, weil das Unternehmen die Gewinne nur vorspiegelte", ist egal.

  • Seien Sie nicht zu gutgläubig.

  • Der 61jährige hatte immer wieder angegeben, das Mosaik von seinem Vater geerbt und damit gutgläubig "ersessen"zu haben.

  • Und sie sind sehr gutgläubig.

  • Wer das meint, gibt sich - bestenfalls - einer gutgläubigen Selbsttäuschung hin.

Häufige Wortkombinationen

  • mit Präposition: am gutgläubigsten

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Adjektiv gut­gläu­big be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × G, 2 × U, 1 × Ä, 1 × B, 1 × I, 1 × L & 1 × T

  • Vokale: 2 × U, 1 × Ä, 1 × I
  • Konsonanten: 3 × G, 1 × B, 1 × L, 1 × T
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem T und zwei­ten U mög­lich.

Das Alphagramm von gut­gläu­big lautet: ÄBGGGILTUU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Unna
  3. Tü­bin­gen
  4. Gos­lar
  5. Leip­zig
  6. Umlaut-Aachen
  7. Unna
  8. Ber­lin
  9. Ingel­heim
  10. Gos­lar

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Ulrich
  3. Theo­dor
  4. Gus­tav
  5. Lud­wig
  6. Ärger
  7. Ulrich
  8. Berta
  9. Ida
  10. Gus­tav

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Uni­form
  3. Tango
  4. Golf
  5. Lima
  6. Alfa
  7. Echo
  8. Uni­form
  9. Bravo
  10. India
  11. Golf

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  8. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  9. ▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 21 Punkte für das Wort.

gutgläubig

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort gut­gläu­big kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Kryp­to­mne­sie:
Psychologie: Phänomen, bei dem sich jemand gutgläubig als Urheber einer Idee sieht. Tatsächlich stammt diese Idee aus einer äußeren Quelle, was der Person aber nicht bewusst ist
Neck­spiel:
Spielform, das der allgemeinen Erheiterung dient oder bei der jemand zum Zweck der Belustigung verspottet, gutgläubig hereingelegt wird
Scherz­spiel:
Spielform, die der allgemeinen Erheiterung dient oder bei der jemand zum Zweck der Belustigung geneckt, gutgläubig hereingelegt wird
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: gutgläubig. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: gutgläubig. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11485334, 10503404, 5918455, 5464305, 3058732 & 2420807. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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  2. wiwo.de, 27.06.2021
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  20. Die Zeit (49/2002)
  21. DIE WELT 2001
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  26. Süddeutsche Zeitung 1996
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