exploitieren

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ɛksplo̯aˈtiːʁən]

Silbentrennung

exploitieren

Definition bzw. Bedeutung

  • Arbeitskraft, Fähigkeit, Wissen: ausnutzen, ausbeuten, aus den Vorzügen einer anderen Person oder Sache Gewinn ziehen

  • Bodenschätze, Rohstoffe, Energie: nutzbar machen, erzeugen

Begriffsursprung

Von französisch exploiter „ausnutzen, ausbeuten“; über das Altfranzösische und Vulgärlateinische zu lateinisch explicitus „explizit“ oder explicare „bis ins letzte, restlos ausführen“, eigentlich „auseinanderfalten“, zu plicare „falten“.

Konjugation

  • Präsens: exploitiere, du exploitierst, er/sie/es ex­ploi­tiert
  • Präteritum: ich ex­ploi­tier­te
  • Konjunktiv II: ich ex­ploi­tier­te
  • Imperativ: exploitier/​exploitiere! (Einzahl), ex­ploi­tiert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ex­ploi­tiert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ex­ploi­tie­ren (Synonyme)

abbauen:
(vor allem auch übertragen) verringern, beseitigen; mindern von Hindernissen, die Prozesse behindern
bauliche und andere (auch zeitweilig errichteten) technische oder künstliche Anlagen, Einrichtungen, Aufbauten und Ähnliches beseitigen, zurückbauen
abmelken (ugs.)
abtragen:
bezahlen
das Geschirr vom Tisch räumen
arm machen
ausbeuten:
jemanden oder etwas über Gebühr und zum eigenen Vorteil belasten
Lagerstätten erschließen und wirtschaftlich nutzen
ausnehmen:
eine Person oder einen Gegenstand ausschließen oder abweichend von einer Regel behandeln
Eingeweide eines getöteten Tieres entfernen
ausnützen
ausnutzen:
etwas ausnutzen: Vorteil oder Nutzen aus etwas ziehen
jemanden ausnutzen: jemanden nur als Mittel zum Zweck für etwas verwenden (meist in Zusammenhang mit Täuschung)
ausplündern:
jemandem oder etwas (einer Stadt, einem Gebiet) alles (Wertvolle) gewaltsam wegnehmen
auspressen:
etwas aus etwas anderem herausdrücken
Flüssigkeit aus etwas herausdrücken
aussaugen:
eine Person oder ein Land arm machen, ausbeuten
einen Stoff mittels Luftdruck aus einem anderen Stoff entfernen
ausschlachten:
bedenkenlos ausnutzen
einem kaputten Gerät Einzelteile entnehmen, die noch verwertet werden können
ausschöpfen:
etwas mit allen Varianten, Möglichkeiten versuchen; so vieles ausprobieren/aufwenden, bis es keine weiteren Alternativen mehr gibt
etwas, in dem sich Flüssigkeit befindet, (mit einer Schöpfkelle) leeren
ausziehen:
auch mit Dativ: etwas (für jemanden) durch Ziehen entfernen
auch mit Dativ: etwas vom Körper abziehen oder ablegen, das als Kleidungsstück getragen wird
benutzen:
verwenden, ausnutzen, zum Vorteil anwenden, brauchen, gebrauchen, nutzbar machen
brauchbar machen
erschließen:
auffinden und nutzbar machen, zum Beispiel Gelände durch Infrastrukturmaßnahmen
durch bestimmte Schlussfolgerungen ermitteln, Ressourcen durch Informationsgewinn nutzbar machen
Gewinn ziehen aus
gewinnen:
diesen unter beschriebenen, finanziellen oder materiellen Gewinn einbringen, erbringen
durch eigenen Aufwand, Einsatz, eigene Bemühung (und günstige Umstände) etwas Erstrebenswertes bzw. Wünschenswertes erlangen
hoppnehmen
melken (ugs.):
andere ausnehmen
Milch vom Milchvieh gewinnen
nutzbar machen
rupfen:
einem Vogel die Federn herausziehen, meist als Vorbereitung der Zubereitung als Mahlzeit
etwas (häufig mehrere kleinere Dinge gleichzeitig, wie zum Beispiel Gras oder Haare) mit der Hand abreißen
schröpfen:
Baumrinde schräg einschlitzen
das Wachstum von Jungpflanzen absichtlich einschränken
schürfen:
Bodenschätze abbauen, fördern
die Haut durch Reibung an einer rauen Oberfläche verletzen
sich zunutze machen
übervorteilen:
unbemerkt zu jemandes Nachteil handeln, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen
um Hab und Gut bringen
unredlich Gewinn schlagen aus
verwerten:
einer Nutzung zuführen
zur Ader lassen

Sinnverwandte Wörter

aus­rau­ben:
jemandem alles wegnehmen; etwas vollständig (von Wertvollem) leeren
er­leich­tern:
bei jemandem psychischen Druck verringern oder beseitigen
etwas einfacher oder bequemer machen
miss­brau­chen:
jemanden oder etwas bestimmungswidrig oder unangemessen verwenden
um eigener Zwecke willen jemandes Scham oder Würde verletzen (etwa durch photographische Aufnahmen), sexuell misshandeln, (im Extrem) einer Person gegen ihren Willen sexuelle Gewalt antun

Gegenteil von ex­ploi­tie­ren (Antonyme)

al­t­ru­is­tisch:
gehoben: auf dem Altruismus beruhend
auf­bau­en:
eine bauliche Anlage errichten
eine Institution, Organisation oder Ähnliches gründen und entwickeln
auf­he­ben:
ein Verbot oder eine Beschränkung abschaffen
etwas behalten bzw. nicht wegwerfen
be­gön­nern:
unterstützen, helfend zur Seite stehen, als Gönner auftreten
von oben herab (gönnerhaft) agieren
be­güns­ti­gen:
etwas oder jemanden deutlich besser behandeln und somit bevorzugen
förderlich auf etwas oder auch jemanden wirken
bei­sprin­gen:
zu Hilfe eilen, helfen
bei­ste­hen:
jemandem, der sich in einer schwierigen Situation befindet, (praktisch und/oder moralisch) helfen, unterstützen
be­las­sen:
etwas unangetastet, unverändert lassen
be­rei­chern:
etwas durch etwas vollständiger, schöner (reicher) machen
sich auf Kosten anderer einen Vorteil, Geld (Reichtum) zukommen lassen
be­vor­tei­len:
jemanden ausnutzen, ihm (finanziellen) Schaden zufügen
jemanden oder etwas besser behandeln als andere
be­wah­ren:
etwas Positives auch in einer schwierigen Situation beibehalten
jemanden vor etwas bewahren: vor einer Gefahr schützen
be­zu­schus­sen:
transitiv: (mit einem gewissen Anteil) finanziell unterstützen, einen zusätzlichen Beitrag zur Finanzierung geben
den Rücken stärken
den Weg ebnen
eine Lanze brechen
ein­set­zen:
ein Mittel oder ein Werkzeug bereitstellen oder verwenden
ein Teil passend zu einem Ganzen hinzufügen (zum Beispiel Pflanzen auf einem Areal eingraben; Fische in ein Gewässer, Wild in ein Revier einbringen)
ein­tre­ten:
auf jemanden/etwas eintreten; Hilfsverb „haben:“ mit dem Fuß gegen eine Person oder ein Tier treten
eintreten in …; Hilfsverb „sein:“ einen Raum betreten
er­hal­ten:
etwas bekommen, empfangen
etwas bewahren
för­dern:
dazu beitragen, etwas in einen besseren Zustand zu versetzen
einen Rohstoff abbauen
Förderung angedeihen lassen
hel­fen:
(mit Dativ, seltener mit Akkusativ) jemandem das Tun einer Sache durch Übernehmen bestimmter Teile oder einen Ratschlag ermöglichen oder erleichtern
von Medizin und Magie: wirken, wirksam sein
in den Sattel heben
in den Sattel helfen
kon­ser­vie­ren:
eine Aufnahme auf einem Tonträger festhalten
insbesondere Lebensmittel mit chemischen oder technischen Mitteln haltbar machen
lan­cie­ren:
an die Öffentlichkeit bringen
einer Person oder Sache durch bestimmte Maßnahmen zur Bekanntheit verhelfen (zum Beispiel bei der Markteinführung eines neuen Produktes)
mentorieren
na­tür­lich:
im Sinne von einfach, ungezwungen
im Sinne von selbstverständlich, klar
pro­te­gie­ren:
den eigenen Einfluss verwenden, um jemandes berufliche oder gesellschaftliche Position zu verbessern
ru­hen:
Position einnehmen
sich erholen, eine Pause machen
sich verwenden für
spon­sern:
mit Geld fördern, unterstützen
unangetastet
unter die Arme greifen
unter seine Fittiche nehmen
un­ter­stüt­zen:
etwas gutheißen, dafür sein und es gut finden
jemandem bei etwas helfen, entweder durch tatkräftige Hilfe oder auch durch einen finanziellen Beitrag
un­ver­än­dert:
gleichbleibend; ohne Veränderung, nicht verändert
ver­wah­ren:
mit Akkusativ-Objekt: (etwas für jemanden) vorübergehend in den eigenen sicheren Besitz übernehmen (nicht als Eigentum)
reflexiv, sich verwahren gegen: (einer Behauptung) widersprechen, (eine Behauptung) für unwahr erklären
vo­r­an­brin­gen:
etwas einem Ziel näher bringen, etwas vorwärts bringen
jemanden fördern
vorwärtsbringen
wei­ter­brin­gen:
in eine bessere Position versetzen, die dem Ziel näher ist; zur Lösung beitragen
zur Entfaltung bringen
zur Seite stehen

Häufige Wortkombinationen

  • Arbeit exploitieren, ein Talent exploitieren, die Proletarier exploitieren, für sich exploitieren
  • die Kolonien exploitieren, eine Quelle exploitieren
  • Minen exploitieren, die Naturgewalten exploitieren

Wortbildungen

Übersetzungen

  • Arabisch: استغل (istaġala)
  • Bosnisch: израбити (izrabiti)
  • Bulgarisch:
    • използвам
    • експлоатирам
  • Chinesisch:
    • 利用 (lìyòng)
    • 剝削
    • 剥削 (bōxuē)
    • 開發
    • 开发 (kāifā)
  • Dänisch: udnytte
  • Englisch:
    • exploit
    • use
    • take advantage of
  • Esperanto: ekspluati
  • Färöisch:
    • ama út
    • eyðræna
  • Finnisch:
    • käyttää
    • hyväkseen
    • riistää
  • Französisch: exploiter
  • Hebräisch: ניצל (nitsél)
  • Ido: explotar
  • Isländisch:
    • að nýta
    • að notfæra sér
  • Italienisch:
    • approfittare
    • avvantaggiarsi
    • sfruttare
  • Japanisch: 搾り取る
  • Katalanisch: explotar
  • Lettisch:
    • izmantot
    • izkalpināt
  • Litauisch: išnaudoti
  • Maori: makihuhunu
  • Mazedonisch: израби (izrabi)
  • Neugriechisch: εκμεταλλεύομαι
  • Niederländisch:
    • exploiteren
    • uitbuiten
  • Norwegisch: utnytte
  • Polnisch:
    • wykorzystywać
    • wyzyskiwać
  • Portugiesisch:
    • explorar
    • tirar vantagem de
  • Rumänisch:
    • exploata
    • abuza
  • Russisch: эксплуатировать
  • Schottisch-Gälisch: dèan feum de
  • Schwedisch:
    • utnyttja
    • exploatera
  • Serbisch: израбити (izrabiti)
  • Serbokroatisch: израбити (izrabiti)
  • Spanisch:
    • explotar
    • aprovechar
  • Tschechisch:
    • využít
    • zneužít
  • Türkisch: sömürmek
  • Ungarisch: kihasznál
  • Walisisch: gweithio
  • Westfriesisch: eksploitearje

Was reimt sich auf ex­ploi­tie­ren?

Wortaufbau

Das viersilbige Verb ex­ploi­tie­ren be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × I, 1 × L, 1 × N, 1 × O, 1 × P, 1 × R, 1 × T & 1 × X

  • Vokale: 3 × E, 2 × I, 1 × O
  • Konsonanten: 1 × L, 1 × N, 1 × P, 1 × R, 1 × T, 1 × X

Eine Worttrennung ist nach dem X, ers­ten I und zwei­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von ex­ploi­tie­ren lautet: EEEIILNOPRTX

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Essen
  2. Xan­ten
  3. Pots­dam
  4. Leip­zig
  5. Offen­bach
  6. Ingel­heim
  7. Tü­bin­gen
  8. Ingel­heim
  9. Essen
  10. Ros­tock
  11. Essen
  12. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Emil
  2. Xant­hippe
  3. Paula
  4. Lud­wig
  5. Otto
  6. Ida
  7. Theo­dor
  8. Ida
  9. Emil
  10. Richard
  11. Emil
  12. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Echo
  2. X-Ray
  3. Papa
  4. Lima
  5. Oscar
  6. India
  7. Tango
  8. India
  9. Echo
  10. Romeo
  11. Echo
  12. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄
  8. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 24 Punkte für das Wort.

exploitieren

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ex­ploi­tie­ren kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: exploitieren. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: exploitieren. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  1. Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Dudenverlag