einreden

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈaɪ̯nˌʁeːdn̩ ]

Silbentrennung

einreden

Definition bzw. Bedeutung

  • in einem Gespräch/Disput (auch vor Gericht) die gegenteilige Meinung in Worte fassen

  • jemanden (durch viel Reden) von etwas überzeugen, was (eher) nicht der Wahrheit entspricht

  • pausenlos zu jemandem sprechen

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb reden mit dem Derivatem ein-.

Konjugation

  • Präsens: rede ein, du redest ein, er/sie/es redet ein
  • Präteritum: ich re­de­te ein
  • Konjunktiv II: ich re­de­te ein
  • Imperativ: rede ein! (Einzahl), redet ein! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ein­ge­re­det
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ein­re­den (Synonyme)

(die) Köpfe vernebeln
(jemandem einen) Bären aufbinden (ugs.)
(jemandem einen) Floh ins Ohr setzen (ugs., fig.)
(jemandem etwas) auf die Nase binden wollen (ugs., Redensart, variabel)
(jemandem) Sand in die Augen streuen (fig.)
(jemanden etwas) glauben machen (geh.)
(jemanden von etwas) zu überzeugen versuchen
(jemanden) hinwegtäuschen über
auftischen (ugs.):
eine Tafel mit Speisen decken
übertragen: jemandem eine unwahre Geschichte erzählen
Augenwischerei betreiben
(jemandem etwas) einflüstern:
durch wiederholtes (heimlich gehaltenes) Reden überzeugen
leise etwas mitteilen
einnebeln (ugs.):
mit Qualm, künstlichem Nebel, Dampf, Parfum umgeben
(jemanden) einseifen:
Seife reibend auftragen (sodass sich der Seifenschaum über die betreffende Stelle ausbreitet)
übertragen, schülersprachlich: jemandem das Gesicht mit Schnee einreiben
Nebelkerzen werfen
so tun als ob:
sich verstellen, simulieren, vorgeben, vortäuschen; Gebrauch: jemand tut so, als ob + Konjunktiv
suggerieren:
transitiv, jemandem etwas suggerieren: etwas unterschwellig andeuten; jemanden dazu bringen oder den Versuch dazu machen, dass er etwas bemerkt, zur Kenntnis nimmt oder für wahr hält, ohne es dazu offen anzusprechen
(etwas) vorgeben:
eine Unwahrheit äußern und damit nur so tun als ob
etwas festlegen, bestimmen, wie etwas sein soll
(jemandem etwas) vormachen (ugs.):
die Handhabung einer Sache vorführen
eine Sache vor einer anderen festmachen, anbringen
vortäuschen:
einen Sachverhalt, Zustand oder Umstand in veränderter, (stark abgewandelter oder gegensätzlicher) Weise darstellen, als er in der Realität vorliegt
(jemandem etwas) weismachen:
jemandem etwas Unwahres glaubhaft machen
(jemandem) die Hucke volllabern (ugs., salopp)
(jemandem) die Ohren vollblasen (ugs.)
(jemandem) die Ohren volllabern (ugs.)
(jemandem) die Ohren vollquatschen (ugs.)
(jemandem) die Ohren vollsülzen (ugs.)
(jemandem) ein Ohr abkauen (ugs., fig.)
(jemandem) ein Ohr abknabbern (ugs., fig.)
(jemandem) einen Knopf an die Backe labern (ugs., fig.)
(jemandem) in den Ohren liegen (mit) (ugs.)
(jemanden) an die Wand quatschen (ugs., fig.)
(jemanden) in Grund und Boden reden (ugs., fig., variabel)
(jemanden) totquatschen (ugs., fig.)
(jemanden) vollsülzen (ugs., abwertend)
(jemanden) zuquasseln (ugs.)
(wie) wild einreden auf (ugs., Verstärkung)
(jemanden) volllabern (ugs.):
permanent und ohne Ende auf jemanden einreden
(jemanden) vollquatschen (ugs.)
(jemanden) volltexten (ugs.)
(jemanden) zuschwallen (ugs.):
sehr viele (nicht so wichtige) Redebeiträge an jemanden richten, jemanden mit Worten überschütten
(jemanden) zutexten (ugs.):
auf jemanden unentwegt (und zumeist penetrant) einreden, jemandem mit seinem Drang, sich mitzuteilen, äußerst lästig werden
einzelne Bildsequenzen (eines Films oder dergleichen) mit zu viel Text (Monolog, Dialog der Darsteller, Kommentar aus dem Off) versehen
(jemandem) gut zureden
(jemanden) breitschlagen wollen (ugs., fig.)
(jemanden) überreden wollen (ugs.)
(so lange) belatschern (bis) (ugs.)
(jemanden) beackern (ugs.):
bearbeiten, im Sinne von hartnäckig auf jemanden einwirken
bearbeiten, im Sinne von sich eingehend mit etwas beschäftigen
bearbeiten (ugs.):
abwertend: ein Musikinstrument unkundig spielen
auf jemanden einreden, damit dieser etwas Gewünschtes tut
beknien (ugs., fig.):
inständig, nachdrücklich, intensiv bitten
bequatschen (ugs.):
so lange und intensiv mit jemandem reden, bis derjenige letztlich etwas tut, was eigentlich gegen seine Überzeugung geht
zu zweit oder mehreren formlos ein Thema in Ausführlichkeit bereden
(jemanden) bereden (geh., veraltet):
abfällig über jemanden oder etwas sprechen
gemeinsam einen Sachverhalt diskutieren
besabbeln (ugs.):
jemanden mit vielen Worten zu überzeugen suchen
sich mit Speichel (Sabber) bekleckern
(jemanden) beschwätzen (ugs., süddt.):
beschwatzen; so lange und intensiv mit jemandem reden, bis derjenige letztlich etwas tut, was eigentlich gegen seine Überzeugung geht oder zu zweit oder mehreren formlos ein Thema in Ausführlichkeit bereden
so lange und intensiv mit jemandem reden, bis derjenige letztlich etwas tut, was eigentlich gegen seine Überzeugung geht
(auf jemanden) einwirken (um etwas zu erreichen) (geh.):
allmählich seine Wirkung auf etwas entfalten
auf jemanden oder etwas Wirkung ausüben, eine Veränderung bei jemanden oder etwas herbeiführen
herumkriegen wollen (ugs.)
immer wieder anfangen von (ugs.)
immer wieder ankommen mit (ugs.)
rumkriegen wollen (ugs.)
so lange wiederholen, bis es einem zu den Ohren wieder herauskommt (ugs., fig., übertreibend)
(jemanden mit etwas) traktieren (geh.):
jemandem viele erlesene Speisen und Getränke anbieten; reichlich bewirten
jemanden immer wieder mit etwas Unangenehmem stören
zu überreden versuchen (Hauptform)
(jemanden) dafür gewinnen, zu (+ Infinitiv) (geh.)
(jemanden) so lange bearbeiten, bis er (mit etwas) einverstanden ist (ugs., variabel)
(jemanden) bekommen (zu):
etwas empfangen, etwas erhalten, etwas erlangen; in seinen Besitz übernehmen
in der Zukunft kriegen, in der Zukunft eintreffen
(jemanden) bewegen (zu):
Änderungen zeigen, sich ereignen
die eigene Lage oder Stellung im Raum verändern; von einem Ort zum anderen kommen
(jemanden) breitschlagen (zu) (ugs.):
jemanden (unsachlich) überreden
(jemanden) bringen (zu) (Hauptform):
eine Sache oder eine Person von einem an einen anderen Ort bewegen
etwas Bestimmtes liefern, zustande bringen, erschaffen
(jemanden) überreden (zu) (Hauptform):
jemanden durch Zureden dazu bringen, etwas zu tun, was ursprünglich nicht in seiner oder ihrer Absicht lag

Sinnverwandte Wörter

auf­bin­den:
etwas Gebundenes lösen, aufknoten
etwas mit einer Schnur/Leine auf jemandem befestigen (festbinden)
auf­drän­gen:
aufdrängen
jemanden oder etwas über ein erwünschtes Maß hinaus zukommen lassen
auf­schwat­zen:
jemandem so lange zureden, bis er etwas nimmt/kauft, was er eigentlich nicht möchte
be­stür­men:
mit Truppen einen militärischen Angriff (Sturm) auf etwas durchführen
sein Anliegen wortreich, aktiv und gefühlsgeladen (mit Vehemenz) vortragen
bom­bar­die­ren:
jemanden in Übermaß mit etwas bedrängen
jemanden mit Gegenständen (beispielsweise Papierkugeln) bewerfen
dreinreden
ein­wen­den:
einen Einwand, Widerspruch gegen etwas vorbringen
gegenreden
in­dok­t­ri­nie­ren:
eine Doktrin (ideologisches System von Aussagen und Ansichten bzw. einen politischen Leitfaden der Regierung) unter Ausschaltung jeglicher Kritik mit dem Anspruch auf Allgemeingültigkeit vertreten und andere Ansichten als "unwahr" darstellen; in eine bestimmte Richtung drängen, beeinflussen
vor­spie­geln:
so tun, als ob etwas wahr wäre, etwas vormachen
wi­der­spre­chen:
auf eine Aussage mit einer gegenteiligen Aussage antworten
im Gegensatz zu einer Sache stehen; dagegensprechen; nicht zusammenpassen
zu­la­bern:
sehr viele (nicht so wichtige) Redebeiträge an jemanden richten, jemanden mit Worten überschütten

Gegenteil von ein­re­den (Antonyme)

aus­re­den:
jemanden dazu veranlassen, dass er seine Meinung oder ein Vorhaben aufgibt
zu Ende sprechen

Beispielsätze

  • Wenn ihr alle gleichzeitig auf ihn einredet, kann der arme Junge ja gar nichts verstehen.

  • Ich habe mir eingeredet, ich könnte das nicht.

  • Lass dir doch nicht einreden, dass du zu jung dafür bist.

  • Die Werbung möchte uns einreden, dass man ohne Kopf weiterkomme als ohne Krawatte.

  • Lass dir nicht von kleingeistigen Menschen einreden, deine Träume seien zu groß.

  • Ich lasse mir von dir kein schlechtes Gewissen einreden!

  • Es gibt viele, die uns etwas einreden wollen, und wenige, die uns ausreden lassen.

  • Ich habe mir selbst eingeredet, dass das eine gute Idee sei.

  • Die Katze ist das einzige vierbeinige Tier, das dem Menschen eingeredet hat, er müsse es erhalten, es brauche aber nichts dafür zu tun.

  • Die Werbung möchte uns einreden, dass man ohne Kopf weiter komme als ohne Krawatte.

  • Die klügsten Männer sind jene, die ihrer Frau einreden können, dass Gartenarbeit schön macht.

  • Das größte Problem in der Politik ist, dass man dem letzten Querulanten eingeredet hat, er sei das Volk.

  • Sie hat auf ihn eingeredet, in das Konzert zu gehen.

  • Sie hat auf ihn eingeredet, ein neues Haus zu kaufen.

  • Sie hat auf ihn eingeredet, ihr einen Diamantring zu kaufen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Das wird uns nur eingeredet.

  • Einfallstor der Beeinflussung sei, dass russischsprachigen Menschen eingeredet werde, sie würden in Deutschland diskriminiert.

  • Auch jetzt werde der SPÖ eingeredet, Sebastian Kurz sei ein unbesiegbarer Gegner – "wehe den Sozialdemokraten, die das glauben".

  • Hinz, die neben Herrmann und Preuß die WM-Norm hat, befand: «Ich lass mir nicht einreden, dass ich es nicht kann.»

  • Also vor jenem gesellschaftlichen Phänomen, bei dem Frauen für ihr sexuelles Verhalten angegriffen und ihnen Schamgefühle eingeredet werden.

  • Es bringt einfach so viel Selbstbewusstsein, da kann man sich über Training oder Mentaltraining noch so viel Tolles einreden.

  • Ihr wird ständig eingeredet, alles werde dennoch immer schlimmer und ungerechter.

  • Das ganze Jahr habe ich immer wieder eingelebt, wegen der Kinder und weil offizielle Stellen auf mich eingeredet haben.

  • Er wolle junge Männer und Frauen ermutigen, sich von niemandem Schuldgefühle wegen ihrer Orientierung einreden zu lassen.

  • Bei allem was es nicht gab wurde den Leuten eingeredet, dass es schlecht ist oder sie es nicht brauchen.

  • Man kann sich hundertmal einreden, es gehe wieder bei 0:0 los und man sei hochkonzentriert.

  • Wie viel Schwachsinn will man uns denn noch einreden.

  • "Da ist keine Beule und kein Kratzer", soll er auf den Taxifahrer eingeredet haben.

  • So wurde den Leuten eingeredet, jetzt könnten sie konsumieren.

  • Dagegen können Sie nichts machen - wenn Sie sich allerdings den ganzen Tag einreden, zu kurz geschlafen zu haben, werden Sie nur noch müder.

Häufige Wortkombinationen

  • auf jemanden (Akkusativ) einreden, stundenlang/permanent auf jemanden einreden
  • jemandem (Dativ) einreden
  • jemandem (Dativ) etwas einreden

Übersetzungen

  • Englisch:
    • delude
    • talk into
  • Französisch: persuader
  • Persisch:
    • باوراندن به (Bawarandan be)
    • قبولاندن به

Anagramme

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ein­re­den be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × N, 1 × D, 1 × I & 1 × R

  • Vokale: 3 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × D, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N und zwei­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von ein­re­den lautet: DEEEINNR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Essen
  2. Ingel­heim
  3. Nürn­berg
  4. Ros­tock
  5. Essen
  6. Düssel­dorf
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Emil
  2. Ida
  3. Nord­pol
  4. Richard
  5. Emil
  6. Dora
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Echo
  2. India
  3. Novem­ber
  4. Romeo
  5. Echo
  6. Delta
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 8 Punkte für das Wort.

einreden

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ein­re­den ent­spricht dem Sprach­niveau C1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

be­schlab­bern:
transitiv, umgangssprachlich: auf jemanden einreden, jemanden mit vielen Worten zu etwas überreden
dib­bern:
intransitiv, umgangssprachlich: heimlich reden; leise auf jemandem einreden
ein­bla­sen:
‚jemandem etwas einblasen‘: jemandem etwas einreden
ein­schrei­en:
mit lauten Worten und ohne Pause auf jemanden einreden, ihn beschimpfen
tot­re­den:
so lange auf eine Person einreden, bis diese (entnervt) aufgibt
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: einreden. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: einreden. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11087264, 10329667, 8981981, 6208719, 5064283, 2950236, 2782190, 2216930, 1506449, 909933, 909930 & 909929. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
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  27. Stuttgarter Zeitung 1996
  28. Stuttgarter Zeitung 1995