betören

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [bəˈtøːʁən]

Silbentrennung

beren

Definition bzw. Bedeutung

  • jemanden faszinieren, in sich verliebt machen

  • jemanden in Verwirrung bringen

  • jemanden seines nüchternen Verstandes berauben, ihn zu etwas hinreißen oder verführen

Begriffsursprung

  • Etymologisch: Das Verb geht auf das mittelhochdeutsche betœren ‚jemanden zu einem Toren machen, ihn betrügen, betäuben‘ zurück.

  • strukturell: Ableitung vom Verb tören mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) be-

Konjugation

  • Präsens: ich betöre, du betörst, er/sie/es be­tört
  • Präteritum: ich be­tör­te
  • Konjunktiv II: ich be­tör­te
  • Imperativ: betöre! (Einzahl), be­tört! (Mehrzahl)
  • Partizip II: be­tört
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für be­tö­ren (Synonyme)

becircen:
jemanden durch seinen Charme, seinen Liebreiz zu etwas bewegen, was nicht unbedingt vorteilhaft für ihn ist; jemanden charmant zu etwas überreden
berücken:
mit einer Falle, Schlinge, Netz fangen
sehr anziehend und faszinierend wirken
bezaubern:
auf magische Weise in einen anderen Zustand versetzen
durch Charme oder Liebreiz für sich gewinnen
bezirzen:
jemanden durch seinen Charme, seinen Liebreiz zu etwas bewegen, was nicht unbedingt vorteilhaft für ihn ist; jemanden charmant zu etwas überreden
einlullen (ugs.):
jemanden (meist Kleinkinder) mit beruhigenden Worten oder Gesang in den Schlaf bringen
jemanden mit bestimmten psychologischen Methoden in einen unwirklichen, wirklichkeitsfernen Zustand, in einen Traum, in einen hypnotischen Zustand bringen, eine Illusion hervorrufen
einwickeln (ugs.):
etwas einpacken, indem man es mit etwas umhüllt
jemandem etwas vorspielen, so dass dieser manipuliert wird
hypnotisieren:
in Bann versetzen, willenlos machen
in Hypnose versetzen
in den/seinen Bann schlagen
in den/seinen Bann ziehen
um den (kleinen) Finger wickeln (ugs.)
umgarnen:
durch Schmeicheleien und Aufmerksamkeiten versuchen, jemanden für sich zu gewinnen
verführen:
an einen anderen Ort führen
an einen falschen Ort führen, auf einen falschen Weg führen, in eine falsche Richtung führen
verzaubern:
in Märchen und Geschichten: mit einem Zauber eine Verwandlung hervorrufen
jemanden durch seine Ausstrahlung oder durch etwas Besonderes für sich einnehmen
(ein) Herz im Sturm erobern
(jemandem) das Herz stehlen
(jemandem) den Kopf verdrehen (fig.)
(jemanden) durchdrehen lassen
(jemanden) in seinen Bann ziehen
(jemanden) um den Verstand bringen (ugs.)
(jemanden) verrückt machen
bestricken:
jemanden durch sein Wesen und Auftreten in den Bann ziehen
jemanden mit selbst hergestellter (gestrickter) Kleidung versehen, zum Beispiel Oberbekleidung aus Wolle, (unentgeltlich und auf familiärer Basis)
entflammen (geh.):
etwas zum Brennen bringen
Hilfsverb haben: etwas zum Ausbrechen bringen
kirre machen (ugs.)
kirremachen (ugs.)
verhexen:
durch eine bösgesinnte, meist hässlich aussehende, weibliche Märchen- oder Sagengestalt, welche oft mit einem Buckel, einer langen, krummen Nase dargestellt wird und zauberische Kräfte besitzt verzaubert werden
verliebt machen
verwirren:
jemanden durcheinander bringen
selten: etwas durcheinander bringen

Beispielsätze

  • Männer lassen sich gern von schnellen Autos betören.

  • Der Blick, den Ina Konstantin über den Tisch hinweg zuwarf, betörte ihn.

  • Angesichts dieser riesigen Auswahl ist es schwierig, eine Entscheidung zu treffen. Man ist von allem betört.

  • Es war von Anfang an Paulas Plan gewesen, Waldemar zu betören.

  • Der Schreck, der ihn beim Anblick der schwarzen Gestalten ergriffen hatte, betörte ihn.

  • Lass dich nicht vom Äußerlichkeiten betören.

  • Die Art und Weise wie du singst, betört meine Sinne.

  • Der Gesang der Sirenen betörte die Seefahrer.

  • Rasputin betörte den ganzen russischen Hof mit seinem Charme.

  • Ich kann dir beibringen, wie man Männer betört.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Holiday betört mit einer Melancholie, aus der viele das Leid ihres Volkes heraushören wollten.

  • Es betört Volodos mit den Wechseln zwischen Vogelgezwitscher und rezitativischen Passagen des Predigers.

  • Einige dieser Lamellenpilze betören gar mit einem satten Rot – dass eben sie den Namen „Speitäubling“ tragen, sagt jedoch alles.

  • Dass Donald Trump, von Kims Friedensschalmeien betört, dem Diktator auf den Leim geht, ist kaum zu erwarten.

  • Das Ergebnis, die Doku "Above and Below", betört durch das atemberaubende Zusammenspiel von Bildern und Musik.

  • Nicht nur in Deutschland, auch in anderen Ländern lassen sich Chefs von Schönheit betören.

  • Ein unsichtbarer Held soll die Gegner heimlich betören und sie so anstacheln können, dass sie sich untereinander bekämpfen.

  • ZoomMit Schmollmund und Melancholie betört Lana del Rey ihre Fans in Düsseldorf am 17. April.

  • Als edle Dame kann sie zwar Wachen bestechen und betören, klettern ist ihr dafür aber nicht gestattet.

  • Hilda ist von der Musik wie betört.

  • Blumen eben betören, auch wenn sie etwa "nur kleine grüner Kaktusse" sind.

  • Zu allem Übel bringt er auch noch ein Möchtegern-Model mit, das er nur mit Lügen betören konnte.

  • Clint Eastwood inszeniert sich als Haudegen, der die Frauen betört und den Killer fängt.

  • Dazu fließt sphärische Musik und betört die Ohren.

  • Mit einer Ausnahme: Renate Behle betört als vox humana der seligen Alceste.

  • Schauspielerin Iris Berben, die viele Herzen betört, gehört garantiert nicht zum alten Eisen.

  • Noch origineller klingt die Geschichte vom Bauern mit seiner klugen Tochter, die den König unter anderem per Posaune betört.

  • Seine Stimme - neben der von Konstantin Wecker die schönste aller deutschen Folkbarden - vermag noch immer zu betören.

  • Die Fahrer mögen fluchen, der Duft des Baumes betört.

  • Also nicht nur rauschhaft Sinne betört, sondern schmerzlich ans Herz fasst sowie erhellend ins Hirn.

  • Als Muhammad Ali letzte Woche die Frankfurter Buchmesse betörte, standen die Intellektuellen vor dem kranken Mann und applaudierten.

  • Es bediente dort Maria Meyer, eine glutäugige, dunkellockige Fremde, die ihnen die Sinne betörte.

  • Hier spricht nicht das betörte Gretchen, sondern eine Frau, die weiß, was sie will und worauf es ihr ankommt.

  • Mit Worten allein sind Sie nicht zu betören.

  • So fühlt man sich verstört und verwirrt, betört und bedrängt.

  • Sie können mit schönen Worten betören.

  • Konrad Klotz mit ihren Bildern, ihrem Rhythmus und traumhaft schönen Stellen die Sinne betört.

  • Ihre Stimme betört alle.

Übersetzungen

Was reimt sich auf be­tö­ren?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb be­tö­ren be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × B, 1 × N, 1 × Ö, 1 × R & 1 × T

  • Vokale: 2 × E, 1 × Ö
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × N, 1 × R, 1 × T
  • Umlaute: 1 × Ö

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E und Ö mög­lich.

Das Alphagramm von be­tö­ren lautet: BEENÖRT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Essen
  3. Tü­bin­gen
  4. Umlaut-Offen­bach
  5. Ros­tock
  6. Essen
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Emil
  3. Theo­dor
  4. Öko­nom
  5. Richard
  6. Emil
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Echo
  3. Tango
  4. Oscar
  5. Echo
  6. Romeo
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 16 Punkte für das Wort.

betören

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort be­tö­ren kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ver­zau­be­rung:
Handlung/Vorgang, jemand oder etwas kraft seiner Reize zu betören und Ergebnis davon
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: betören. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: betören. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 6129554, 5949119, 3702330, 2659077 & 1743778. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  2. derstandard.at, 10.11.2021
  3. derstandard.at, 12.08.2020
  4. bo.de, 30.09.2019
  5. presseportal.de, 30.04.2018
  6. kleinezeitung.at, 14.04.2016
  7. spiegel.de, 10.07.2015
  8. golem.de, 07.02.2013
  9. rga-online.de, 14.01.2013
  10. feeds.rp-online.de, 13.11.2012
  11. pcgames.de, 21.06.2012
  12. allgemeine-zeitung.de, 12.02.2010
  13. schwaebische.de, 01.04.2010
  14. frankenpost.de, 09.01.2009
  15. jungewelt.de, 21.09.2008
  16. welt.de, 18.11.2006
  17. thueringer-allgemeine.de, 01.09.2006
  18. fr-aktuell.de, 15.09.2005
  19. welt.de, 15.12.2005
  20. welt.de, 08.07.2004
  21. welt.de, 22.05.2003
  22. welt.de, 13.10.2003
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  24. bz, 20.03.2001
  25. BILD 1999
  26. Berliner Zeitung 1998
  27. BILD 1997
  28. Stuttgarter Zeitung 1996
  29. Süddeutsche Zeitung 1995