bekehren

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [bəˈkeːʁən]

Silbentrennung

bekehren

Definition bzw. Bedeutung

Jemanden von seinen bisherigen Ansichten abbringen und von den eigenen überzeugen.

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) des Verbs kehren mit dem Präfix be-

Konjugation

  • Präsens: ich bekehre, du bekehrst, er/sie/es be­kehrt
  • Präteritum: ich be­kehr­te
  • Konjunktiv II: ich be­kehr­te
  • Imperativ: bekehre! (Einzahl), be­kehrt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: be­kehrt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für be­keh­ren (Synonyme)

(jemanden) bringen zu (ugs.)
(jemanden) katholisch machen (ugs., bairisch)
(jemanden) zum Einlenken bewegen
erweichen:
mit Hilfsverb haben, übertragen: in der Einstellung freundlicher, geneigter stimmen, so dass Widerstand aufgegeben wird
mit Hilfsverb haben: in der Konsistenz formbarer (weicher) machen
missionieren:
andere Menschen zu dem eigenen Glauben bekehren
(jemanden) umstimmen (Hauptform):
den Metabolismus beeinflussen
die Stimmung oder Tonhöhe eines Musikinstrumentes ändern
weichklopfen (ugs.):
jemanden so lange bereden, bis dieser zustimmt, obwohl er das zunächst nicht wollte
so lange mechanisch bearbeiten (klopfen), bis das Nahrungsmittel nicht mehr hart (sondern weich) ist
weichkochen (ugs.):
jemanden so lange bereden, bis dieser zustimmt, obwohl er das zunächst nicht wollte
so lange erhitzen (kochen), bis das Nahrungsmittel nicht mehr hart (sondern weich) ist
zum Nachgeben bewegen

Beispielsätze

  • Der Missionar bekehrte die Ureinwohner zum christlichen Glauben.

  • Fritz versucht schon lange, mich zum Vegetarismus zu bekehren.

  • Ich gebe es zu, auch ich ließ mich bekehren: jeden Morgen jogge ich eine Runde um den Block.

  • Du bekehrst mich nicht.

  • Es ist eine leichte Sache, hungernde Menschen zu bekehren, wenn man ihnen entgegenkommt mit der Bibel in der einen und einem Stück Brot in der anderen Hand.

  • Zwang erbittert die Schwärmer immer, aber er bekehrt sie nie.

  • Der Humor nimmt die Welt wie sie ist, versucht sie nicht zu verbessern und zu bekehren, sondern sie mit Weisheit zu ertragen.

  • Die allzeit lehren, sich nimmer bekehren.

  • Maria bekehrte Tom zur dunklen Seite der Macht.

  • Man hat einen Menschen noch lange nicht bekehrt, wenn man ihn zum Schweigen gebracht hat.

  • Er hat sich kürzlich zum Katholizismus bekehrt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Ich vermute, er wird heute nur verwarnt, den vollen Hass des Systems bekommt er erst übermorgen ab, so er sich nicht bekehrt hat.

  • Die wunderschöne Grafik erhöht die Spielfreude und bekehrt vielleicht sogar den einen oder anderen Weihnachtsmuffel.

  • Man werde keinen, der zu der AfD-Veranstaltung komme, bekehren können, aber ihnen solle deutlich werden, „dass sie Gegenwind bekommen“.

  • Anarchie ist keine Lösung, um Andersdenkende zu bekehren.

  • An seine Grenzen stößt der Ansatz aber, wenn die Grünen meinen, sie könnten auch das Kapital mit ihrem Schmusekurs bekehren.

  • Muslime ließen sie von Kreuzrittern mit dem Schwert bekehren, um Jerusalem zu befreien.

  • Und den Klu-Klux-Klan bekehren wir zum christlichen Glauben.

  • Aber ich will nicht jeden bekehren.

  • Damit kann man heute niemanden mehr bekehren.

  • Freikirchlich-evangelikale Gruppen intensivieren seit längerem die Kontakte zu Muslimen in der Schweiz, um sie zum Christentum zu bekehren.

  • Diesem bot er an, so lange zu wirken und zu leben, bis alle Menschen in der Dübener Heide vom Gedanken der Reformation bekehrt sind.

  • Bereits im Internat hatte er seine Mitschüler zum Islam bekehren wollen.

  • Aus dem Gefängnis ist durchgesickert, sie habe sich «bekehrt» und lese am liebsten in der Bibel, wie «Welt online» meldet.

  • Die Schweizer konnten sogar die Angelsachsen bekehren.

  • Sie waren nicht dazu zu bekehren, von ihrer Langform abzulassen, im Gegenteil, sie wurden mit der Zeit immer länger!

  • Als die Christen kamen, wurden nackte Insulaner nicht allein im Glauben unterwiesen, sondern auch zum Hemd bekehrt.

  • Der Name des Bischofs, der einen Teil der Germanen zu bekehren versuchte, breitet sich seit Jahrhunderten entlang des neuen Wanderweges aus.

  • Über die etymologischen Ursprünge von Worten wie "bekehren" oder "anschwärzen" müsse man gar nicht mehr diskutieren.

  • Dorthin zogen 1877 aus Deutschland die bärtigen Männer mit ernsten Gesichtern, um Heiden zu bekehren.

  • Er verglich die Terroristen mit Faschisten, die nicht zu bekehren sein.

  • Sie will niemanden bekehren.

  • Folglich konnte Aedes die Allgemeinheit nicht zur Avantgarde-Architektur bekehren.

  • Inzwischen haben die Japaner in Deutschland jährlich rund 4 000 Kunden zum neuen Zeitgeist bekehrt.

  • Im Studium, vor mehr als 20 Jahren, hatten seine Kommilitonen einmal versucht, ihn zur DKP zu bekehren.

  • Daß dieses Land, das vom Export lebt, den Rest der Welt zu seinen Vorstellungen des Wettbewerbs bekehren könnte, ist naiv.

  • Als ein neuer Missionar sich ankündigt, die Stadt zu bekehren, ermordet ihn der verwirrte Geist, um den Glauben an den Fetisch zu retten.

  • Dank ausländischer Hilfe ist auch der atheistische Osten im Begriff, neu bekehrt zu werden.

  • Die Franzosen könne man nicht über Nacht zum typisch deutschen Föderalismus bekehren, warnte er.

Häufige Wortkombinationen

  • ein bekehrter Sünder, Heide; eine bekehrte Seele; jemanden zu etwas bekehren

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf be­keh­ren?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb be­keh­ren be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 1 × B, 1 × H, 1 × K, 1 × N & 1 × R

  • Vokale: 3 × E
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × H, 1 × K, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E und H mög­lich.

Das Alphagramm von be­keh­ren lautet: BEEEHKNR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Essen
  3. Köln
  4. Essen
  5. Ham­burg
  6. Ros­tock
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Emil
  3. Kauf­mann
  4. Emil
  5. Hein­reich
  6. Richard
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Echo
  3. Kilo
  4. Echo
  5. Hotel
  6. Romeo
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 14 Punkte für das Wort.

bekehren

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort be­keh­ren kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

be­kehr­bar:
so, dass es bekehrt werden kann
chris­ti­a­ni­sie­ren:
zum Christentum bekehren
Chris­ti­a­ni­sie­rung:
Kirchengeschichte: der Prozess, bei dem ein eine Volksgruppe zum Christentum als Religion und Kultur bekehrt wird
evan­ge­li­sie­ren:
die christliche Glaubensbotschaft (das Evangelium) verbreiten; zum Evangelium bekehren; Menschen zu Gott führen
is­la­mi­sie­ren:
zum Islam bekehren; dem Herrschaftsbereich des Islams zuführen
Mis­si­ons­ar­beit:
Handlung mit dem Ziel, jemanden zu dem für wahr gehaltenen Glauben zu bekehren
un­be­kehr­bar:
so, dass es nicht bekehrt werden kann
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: bekehren. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: bekehren. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 8745025, 2882242, 2813482, 2419951, 2143446, 1767772, 1649549 & 445094. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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