banalisieren

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ banaliˈziːʁən ]

Silbentrennung

banalisieren

Definition bzw. Bedeutung

Ins Banale ziehen; als unwichtig darstellen.

Begriffsursprung

  • Etymologisch: Entlehnung aus dem Französischen vom gleichbedeutenden Verb banaliser

  • Strukturell: Ableitung von banal mit dem Ableitungsmorphem -isier (mit Flexionsendung -en)

Konjugation

  • Präsens: banalisiere, du banalisierst, er/sie/es ba­na­li­siert
  • Präteritum: ich ba­na­li­sier­te
  • Konjunktiv II: ich ba­na­li­sier­te
  • Imperativ: banalisier/​banalisiere! (Einzahl), ba­na­li­siert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ba­na­li­siert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ba­na­li­sie­ren (Synonyme)

abwerten:
übertragen: etwas in seinem Ansehen, seiner Bedeutung vermindern
Wirtschaft: etwas in seinem Wert herabsetzen
entwürdigen:
jemandem oder etwas den innewohnenden oder beigegebenen Wert, die Wertigkeit (die Würde) nehmen
simplifizieren:
etwas einfacher darstellen, als es in Wirklichkeit ist
trivialisieren:
ein Thema als trivial (= einfach) darstellen
vereinfachen:
etwas einfacher machen oder darstellen
verflachen:
ebener oder auch niedriger (flacher) machen, als etwas zuvor war
ebener, niedriger, weniger komplex (flacher) werden, als etwas zuvor war
vergröbern:
Details verschwinden lassen, etwas einfacher, plakativer, platter (gröber machen)
mit der Zeit weniger detailreich werden
verwässern:
den Inhalt, die Wirkungs- oder Aussagekraft von etwas abschwächen
etwas zu sehr mit Wasser verdünnen, wässrig machen

Gegenteil von ba­na­li­sie­ren (Antonyme)

dra­ma­ti­sie­ren:
etwas dramatischer erscheinen lassen, als es tatsächlich ist
Literatur: einen Stoff in Form eines Dramas literarisch verarbeiten
er­hö­hen:
etwas anheben, steigen lassen, größer machen
sich heben, steigen, größer werden
glo­ri­fi­zie­ren:
jemanden mit viel Ruhm ehren
ver­herr­li­chen:
etwas (übertrieben) als großartig darstellen; etwas überschwänglich preisen

Beispielsätze (Medien)

  • Einer seiner hochrangigen Mitstreiter banalisierte nun öffentlich den Holocaust – mit einem bizarren Gedankenspiel.

  • Faeser zeigt alte Zahlen: „Sie will die Lage bei dem Migrantenthema banalisieren

  • Seither hat die Technologie die Gefühle banalisiert.

  • Stattdessen aber würden die Berge durch immer mehr Erschließung oder gar Funparks präpariert, inszeniert und "banalisiert".

  • "Erwachsene banalisieren gerne, was für Teenager nicht banal ist", sagt Drehbuchautor Yorkey.

  • Le Pen habe den FN-Diskurs "banalisiert", sagte die Professorin Cécile Alduy, die ihre Sprache untersucht hat, dem Magazin "L'Obs".

  • Ich habe echt keine Lust, jeden Tag 5 Artikel zu lesen, worin Erdogan als das banalisierte Böse dargestellt wird.

  • Groß ist die Gefahr, dass mit der künstlichen Aufregung um einen Presseball die eigentliche Bedeutung des 9. November 1938 banalisiert wird.

  • Sie würden "banalisiert und verbraucht".

  • Anschaulich, ohne zu banalisieren: Das Deutsche Hygiene-Museum Dresden präsentiert seine neue Dauerausstellung "Mensch-Körper-Gesundheit"

  • Einfach sprechen heißt aber nicht zu banalisieren, wie es Maus-Imitatoren so gern machen.

  • Und dass das Remake stets das Original zu überwuchern und zu banalisieren trachtet.

  • Im Plural lässt sie sich widerstrebend banalisieren: "Mach' keine Geschichten!"

  • Vielmehr lässt es die Werke überzeichnet wirken und banalisiert die inhaltliche Aussage.

  • Pop, Werbung und Industrie werden die Inhalte jeder sozial relevanten Bewegung auf Dauer banalisieren und bis zur hohlen Phrase entwerten.

  • Allerdings sollte man sich auch den Erkenntniswert vergangener Irrtümer nicht verstellen, indem man sie banalisiert.

  • Der Geschmack des Mittelmaßes hat sich auch über die Lebensmittel hergemacht und sie banalisiert.

  • Es zerstört sie nicht, aber es banalisiert sie.

  • Wenn es nur noch darum geht, wer sind hier die Guten, banalisiert man jeden Stoff.

  • Es handelt sich darum, dass das Böse ein Oberflächenphänomen ist und nicht darum, dass es,banalisiert' oder verharmlost wird.

  • An "Wolken.Heim" aber wurde stilprägend geübt, wie man konkretisieren kann ohne zu banalisieren.

  • Diese Greuel dürfen in der Erinnerung nicht banalisiert werden nach dem Motto: Jetzt ist eh alles egal, es ist Endzeit.

  • "Völkermord darf nicht banalisiert werden" BERLIN (rtr).

  • Die vielfach angestrebte Umnutzung durch Möbel- oder Verbrauchermärkte würde den Typus dieser Kultstätten banalisieren.

Häufige Wortkombinationen

  • ein Ereignis, Geschehen, Thema banalisieren; Traditionen banalisieren

Wortbildungen

  • Banalisieren
  • banalisierend
  • banalisiert
  • Banalisierung

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf ba­na­li­sie­ren?

Wortaufbau

Das fünfsilbige Verb ba­na­li­sie­ren be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 2 × E, 2 × I, 2 × N, 1 × B, 1 × L, 1 × R & 1 × S

  • Vokale: 2 × A, 2 × E, 2 × I
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × B, 1 × L, 1 × R, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten A, zwei­ten A, ers­ten I und ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von ba­na­li­sie­ren lautet: AABEEIILNNRS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Aachen
  3. Nürn­berg
  4. Aachen
  5. Leip­zig
  6. Ingel­heim
  7. Salz­wedel
  8. Ingel­heim
  9. Essen
  10. Ros­tock
  11. Essen
  12. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Anton
  3. Nord­pol
  4. Anton
  5. Lud­wig
  6. Ida
  7. Samuel
  8. Ida
  9. Emil
  10. Richard
  11. Emil
  12. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Alfa
  3. Novem­ber
  4. Alfa
  5. Lima
  6. India
  7. Sierra
  8. India
  9. Echo
  10. Romeo
  11. Echo
  12. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄
  8. ▄ ▄
  9. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort.

banalisieren

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ba­na­li­sie­ren kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: banalisieren. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: banalisieren. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, DNB 982603452
  2. DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
  3. spiegel.de, 30.09.2023
  4. welt.de, 18.04.2023
  5. nzz.ch, 03.01.2020
  6. pnp.de, 14.08.2020
  7. sueddeutsche.de, 05.05.2017
  8. heute.at, 04.02.2017
  9. zeit.de, 28.12.2013
  10. stuttgarter-nachrichten.de, 06.11.2007
  11. heise.de, 29.11.2007
  12. fr-aktuell.de, 02.04.2004
  13. Die Zeit (43/2003)
  14. archiv.tagesspiegel.de, 30.11.2003
  15. fr-aktuell.de, 24.12.2003
  16. f-r.de, 22.08.2002
  17. sz, 04.03.2002
  18. Die Zeit (10/2002)
  19. Die Zeit (26/2001)
  20. Die Zeit (12/2000)
  21. Tagesspiegel 1999
  22. Welt 1999
  23. Berliner Zeitung 1997
  24. Süddeutsche Zeitung 1995
  25. Stuttgarter Zeitung 1995
  26. Welt 1995