anrüchig

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈanˌʁʏçɪç]

Silbentrennung

anchig

Definition bzw. Bedeutung

Für seinen fragwürdigen Ruf oder seine schlechten Eigenschaften/Taten bekannt.

Begriffsursprung

In Anlehnung an „riechen, Geruch“ zu mittelniederdeutsch anrüchtig „von schlechtem Leumund“

Steigerung (Komparation)

  1. anrüchig (Positiv)
  2. anrüchiger (Komparativ)
  3. am anrüchigsten (Superlativ)

Anderes Wort für an­rü­chig (Synonyme)

berüchtigt:
übel beleumdet, für schlechte Eigenschaften oder Taten bekannt
dubios (Hauptform):
fragwürdig, unter anderem Verdacht auf Illegalität
dunkel (fig.):
abwertend: verdächtig, zwielichtig
düster, unerfreulich, trostlos
fragwürdig:
zu einer Frage einladend, zu einer Frage herausfordernd
zu Skepsis und Argwohn Anlass gebend
halbseiden:
attributiv: aus Halbseide bestehend
nicht seriös, (moralisch) zweifelhaft
krumm:
nicht gerade, sondern mit einer oder mehreren bogenförmigen Abweichungen
übertragen: gegen das Gesetz verstoßend
lichtscheu
obskur:
anrüchig, von schlechtem Ruf
unbekannt, mysteriös
ominös:
mit einem realen oder befürchteten negativen Aspekt behaftet, zweifelhaft, anrüchig
mit einem unheimlichen Gefühl verbunden, seltsam, unheimlich
schlecht beleumundet (Amtsdeutsch)
undurchsichtig:
Linguistik: so geartet, dass man von der Bedeutung der Bestandteile nicht auf die Bedeutung des Ganzen (vor allem: des Gesamtwortes) schließen kann
nicht durchsichtig, intransparent
unseriös
verrufen:
einen schlechten Ruf habend/in schlechtem Ruf stehend
verschrien
von zweifelhaftem Ruf
wenig vertrauenserweckend
windig:
mit Wind, von Wind geprägt
nicht zuverlässig, unsicher, zweifelhaft
zweifelhaft:
bedenklich, fragwürdig
nicht sicher; Zweifel hervorrufend
zwielichtig:
undurchsichtig, verdächtig

Sinnverwandte Wörter

an­stö­ßig:
Anstoß erregend, unschicklich, obszön
su­s­pekt:
so geartet, dass Zweifel an der Echtheit, Nützlichkeit oder Qualität aufkommen
un­mo­ra­lisch:
ethischen Werten und Normen zuwiderlaufend
ver­derbt:
nicht mehr lesbar
veraltend: moralisch verkommen

Gegenteil von an­rü­chig (Antonyme)

ma­kel­los:
ohne jeden Makel

Beispielsätze

  • Sorgst du dich etwa um meinen Ruf, wenn ich in ein etwas anrüchiges Etablissement gehe?

  • Was er mir vor kurzem geschildert hat, ist eine ziemlich anrüchige Geschichte.

  • Pornofilme werden üblicherweise in alten Kinos in einem anrüchigen Stadtviertel vorgeführt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Politik funktioniert auch nach wie vor nach dem leicht anrüchigen Prinzip des prinzipienarmen Pragmatismus und Realismus.

  • Nur einer nicht: Verwaltungsrat Urs Berger liess das anrüchige Geschäft auffliegen.

  • Der nackte Neptun ist für das soziale Netzwerk zu anrüchig.

  • Bedeckt mit schwarzem Lack, verleiht es, zack, dem Look einen anrüchigen Touch.

  • Da haben wir schon anrüchige Minister, Bundespräsidenten, da werden wir doch auch einen UNI-Chef vertragen?

  • Gewinnen gilt beinahe als anrüchig.

  • Aber es war stimmig und keinesfalls anrüchig.

  • Denn der Verdacht drängt sich auf, dass die Konservativen mit den Reichen anrüchige Geschäfte in Hinterzimmern abgeschlossen haben.

  • Das ist Stoff für ein spannendes Drehbuch, ob aber auch in der Realität eine anrüchige Verbindung daraus wird, ist noch völlig offen.

  • Dass der für die Berichterstattung zuständige Redakteur selbst auf Geldgeberfang geschickt wird, ist journalistisch zumindest anrüchig.

  • Die Interessenverquickung zwischen Politikern, wie z. B. Ex-Innenminister Schily, und der Industrie ist äußerst anrüchig.

  • Nun findet Todt einen Positionswechsel anrüchig.

  • Überdies halte er den Kauf für anrüchig, da das Haus der Frau des Geschäftspartners des zweiten BdSt-Vorsitzenden Malte Monjé gehört habe.

  • Sie hat das aus nachvollziehbaren, aber anrüchigen Gründen vor der Landtagswahl nicht zum Thema gemacht.

  • Dass sie oft ein etwas anrüchig waren, störte nicht.

  • Ein Wort, das anrüchig geworden ist.

  • Doch das Stillhalteabkommen wird dann anrüchig, wenn Wahrheiten und seien sie auch bitter, vertuscht werden.

  • Schließlich seien derlei Kontrollmechanismen, die man heute Dehm vorwerfe, in der Geschichte der Partei mehr als anrüchig.

  • Nach Auffassung der Firma trage man keine Verantwortung für anrüchige Inhalte, die von privaten Nutzen veröffentlicht werden.

  • Auch wenn diese nach demokratischen Maßstäben mehr als anrüchig sind.

  • Natürlich darf Kirche kein Geld ziehen aus anrüchigen Geschäften.

  • Außerdem sei die Höhe der Provision für die Politessen "anrüchig".

  • Kurz gefasst findet es die "Generation Golf" nicht mehr anrüchig, sich zu freuen, wenn sie "mehr Golf hat als der Nachbar".

  • Der feine Unterschied ist ein wenig anrüchig, denn er könnte an die Unterscheidung zwischen Kapitalisten und Plutokraten denken lassen.

  • Das Verfahren ist ebenso anrüchig wie nutzlos.

  • Liebermanns Bild wirkte so anrüchig, daß es selbst im Bayerischen Landtag wütend angegriffen wurde und man ihm Gotteslästerung vorwarf.

  • Dennoch wird der Bundestag am Donnerstag ein Gesetz beschließen, das sie als ungerecht und moralisch anrüchig empfinden.

  • Andreotti bestritt von Anfang an alles, natürlich auch die anrüchigen Freundschaften, die ihm nun angehängt werden.

Häufige Wortkombinationen

  • anrüchiges Haus, anrüchige Kneipe, anrüchiger Charakter, anrüchiger Witz

Wortaufbau

Das dreisilbige Isogramm an­rü­chig be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × C, 1 × G, 1 × H, 1 × I, 1 × N, 1 × R & 1 × Ü

  • Vokale: 1 × A, 1 × I, 1 × Ü
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × G, 1 × H, 1 × N, 1 × R
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem N und Ü mög­lich.

Das Alphagramm von an­rü­chig lautet: ACGHINRÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Nürn­berg
  3. Ros­tock
  4. Umlaut-Unna
  5. Chem­nitz
  6. Ham­burg
  7. Ingel­heim
  8. Gos­lar

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Nord­pol
  3. Richard
  4. Über­mut
  5. Cäsar
  6. Hein­reich
  7. Ida
  8. Gus­tav

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Novem­ber
  3. Romeo
  4. Uni­form
  5. Echo
  6. Char­lie
  7. Hotel
  8. India
  9. Golf

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 18 Punkte für das Wort.

anrüchig

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort an­rü­chig kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

nie­der:
moralisch minderwertig, anrüchig
Sold:
übertragen: Bezahlung für eine oft als anrüchig empfundene Tätigkeit
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: anrüchig. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: anrüchig. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2450641 & 1848480. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1
  2. derstandard.at, 25.04.2020
  3. blick.ch, 13.05.2018
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  6. derstandard.at, 02.03.2013
  7. blog.derbund.ch, 08.12.2012
  8. tagesanzeiger.ch, 16.03.2011
  9. zeit.de, 06.07.2010
  10. feedsportal.com, 16.10.2009
  11. fr-online.de, 04.08.2008
  12. ccc.de, 16.06.2007
  13. welt.de, 29.08.2006
  14. welt.de, 16.11.2005
  15. lvz.de, 10.09.2004
  16. berlinonline.de, 03.09.2004
  17. archiv.tagesspiegel.de, 17.08.2003
  18. lvz.de, 15.05.2003
  19. Neues Deutschland, 23.11.2002
  20. Rhein-Neckar Zeitung, 28.05.2002
  21. DIE WELT 2001
  22. Die Welt 2001
  23. Berliner Zeitung 2000
  24. Junge Welt 1999
  25. Berliner Zeitung 1998
  26. Berliner Zeitung 1997
  27. Stuttgarter Zeitung 1996
  28. Welt 1995