anmaßend

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈanˌmaːsn̩t]

Silbentrennung

anmaßend

Definition bzw. Bedeutung

überheblich, arrogant, übertrieben selbstbewusst

Alternative Schreibweise

  • anmassend

Steigerung (Komparation)

  1. anmaßend (Positiv)
  2. anmaßender (Komparativ)
  3. am anmaßendsten (Superlativ)

Anderes Wort für an­ma­ßend (Synonyme)

arrogant:
überheblich und genüsslich seine vermeintlich besseren Einflüsse oder Fähigkeiten zeigend; selbstgefällig
aufdringlich:
persönliche Grenzen ignorierend; durch invasives Verhalten störend
dominant:
Biologie, Genetik: sich in der Merkmalsausprägung durchsetzend
sich gegen andere/anderes durchsetzend
großtuerisch
hochfahrend
hoffärtig:
besonders hochmütig, andere Personen verletzend
insolent (geh.):
bildungssprachlich: anmaßend, unverschämt
präpotent (österr.):
überheblich, geschwollen
überheblich:
sich selbst überbewertend, hochmütig auf andere herabsehend
übertrieben selbstbewusst
vermessen:
übermäßig ehrgeizig und deshalb riskant
auf dem hohen Ross sitzen (Redensart, fig.)
aufgeblasen (ugs.)
blasiert (geh.):
überheblich oder herablassend
breitspurig (ugs.)
die Nase hoch tragen (ugs., fig.)
dünkelhaft (veraltet):
mit Hochmut und Arroganz
eingebildet:
etwas, was nur in der eigenen Phantasie existiert, aber nicht in der Wirklichkeit
sich überlegen fühlend; übertrieben stolz auf die eigene Person sein; eigene Eigenschaften, Fähigkeiten oder die soziale Stellung als soviel besser ansehen, dass man es einem anderen auch zeigt
hält sich für sonst wen
hochmütig:
in der Art und Weise des Hochmuts, übertrieben aufgewertet zu sich selbst sein, übertrieben abwertend gegenüber anderen Personen sein
hochnäsig:
aus einem Überlegenheitsgefühl heraus andere abschätzig behandelnd
hybrid (geh.):
gemischt, von verschiedener Herkunft
kennt (auch) keine kleinen Leute mehr (ugs., scherzhaft-ironisch)
sehr von sich (selbst) eingenommen
sich (ganz) toll vorkommmen (ugs.)
sich aufführen wie der Kaiser von China (ugs.)
sich für (et)was Besonderes halten (ugs.)
sich für (et)was Besseres halten (ugs.)
sich für den Größten halten (ugs., männl.)
sich für die Größte halten (ugs., weibl.)
sich für Gott weiß wen halten (ugs.)
snobistisch (geh.)
stolz:
eingebildet, hochnäsig, viel Selbstbewusstsein besitzend, auf hohem Ross
erhebend, eindrucksvoll, außergewöhnlich
versnobt
hochgestochen
prätentiös (geh., bildungssprachlich):
anspruchsvoll
durch besondere Darstellungsmöglichkeiten (Sprache, Aussehen usw.) versuchend kultiviert zu wirken
selbstgefällig:
sich selber sehr wichtig nehmend, oft damit verbunden, die eigenen Vorzüge deutlich und auf überhebliche Art zu betonen und dabei Verdienste anderer zu ignorieren
(einen) Ton am Leib (haben) (ugs., kommentierend)
dreibastig (ugs., regional)
dreist:
ohne Respekt, ohne Zurückhaltung
flapsig:
nicht den gängigen Regeln der Höflichkeit entsprechend
frech (Hauptform):
ältere Literatursprache: respektlos mit dem Beigeschmack von Verruchtheit
die Normen und Höflichkeit missachtend, Respekt vermissen lassend
frech wie Dreck (ugs.)
impertinent (geh.):
aufdringlich, dummdreist, unverschämt, vorlaut
kodderig (ugs.):
frech, kurz angebunden und anmaßend
unwohl, nahe am Erbrechen und mit zitternden Knien
koddrig (ugs.)
kotzbrockig (derb)
nassforsch (ugs.):
meist pejorativ: absichtlich besonders energisch, schneidig
nickelig (ugs.)
pampig (ugs.):
für Erdboden oder ähnliche Materialien von zäh-schlammiger bis feuchter Beschaffenheit
für freche, unhöfliche, beleidigende Äußerungen und solches Auftreten
patzig (ugs.):
umgangssprachlich, pejorativ (abwertend)
umgangssprachlich, süddeutsch: von breiiger, klebriger, weicher Konsistenz
respektlos:
ohne Respekt
rotzfrech (ugs.):
besonders frech; unerzogen
rotzig (ugs.)
rotznäsig (ugs.)
schnodderig (ugs.):
umgangssprachlich norddeutsch, mitteldeutsch: für provozierend, großsprecherisch, unverschämt
unartig:
heute meist nur noch das Verhalten von Kindern beschreibend: nicht folgsam, nicht gehorchend
unbotmäßig (geh.):
aufrührerisch, rebellisch
ungebührend
ungebührlich:
nicht so, wie es gebührt, ungehörig
ungehobelt:
ein schlechtes, unbeholfenes Benehmen, Verhalten gegenüber anderen zeigend
mit unebener, unbearbeiteter Oberfläche
ungehörig
ungeschliffen
ungesittet
ungezogen:
den erwarteten Umgangsformen zuwiderlaufend
von Kindern: nicht gut erzogen, Fehlverhalten zeigend
unmanierlich
unverfroren:
ohne den erforderlichen Respekt
unverschämt:
im Verhalten und in den Äußerungen provozierend und/oder auch aggressiv
sich sittlich und moralisch nicht gesellschaftskonform verhaltend

Weitere mögliche Alternativen für an­ma­ßend

geringschätzig:
jemanden oder etwas wenig Bedeutung und/oder Respekt beimessend; abwertend
herablassend:
betont gnädig, seinen vermeintlich oder tatsächlich höheren Rang herausstellend
sich respektvoll auf jemanden von geringerem Stand einlassend
selbstherrlich:
Bedenken, Interessen und Belange anderer bei eigenen Entscheidungen nicht berücksichtigend
von sich selbst und seinem Tun überzeugt, keine Selbstkritik übend

Gegenteil von an­ma­ßend (Antonyme)

be­schei­den:
einfach, schlicht und ohne großen Luxus
umgangssprachlich: anstelle von scheiße oder beschissen benutzt, als weniger vulgäre Variante zu verstehen, weil sonst eine Strafe oder Verwarnung drohen kann
zu­rück­hal­tend:
nicht sofort zustimmend/ablehnend
sich nicht in den Vordergrund drängend

Beispielsätze

  • Sein anmaßendes Verhalten bringt ihm keine Freunde.

  • Tom ist anmaßend.

  • Sein anmaßendes Auftreten befremdet mich schon sehr.

  • Es ist anmaßend von Menschen, anzunehmen, dass unsere Aufgabe ist, zu tun, was nur Gott tun kann.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Der Regisseur lehnt diese moderne Performancekunst ab, sie sei manchmal anmaßend und zum Scheitern verurteilt.

  • Sich so zu nennen, finde ich anmaßend.

  • Die Drohung, dem Theater Mittel zu kürzen, sei „dreist, anmaßend und ganz und gar inakzeptabel“.

  • Es mag welche geben, denen die Flüchtlinge zu fremd sind, zu laut, vielleicht zu anmaßend.

  • Das lief ja super, weil Menschen ja auch überhaupt nicht neugierig, anmaßend und lästig sein können.

  • Allein die Annahme, alle Menschen würden als Muslime geboren, ist schon anmaßend.

  • Hegt sie dagegen die Hoffnung, die Widerstände zu brechen, ist es anmaßend.

  • Die Kritisierten wiederum empfinden vieles aus dem Lager der Unternehmer als anmaßend.

  • Ein anmaßendes Geschöpf, dem der gewaltige Ozean zu klein geworden ist.

  • Alles Beschränkte ist anmaßend, fand Alexander von Humboldt.

  • Das ist schlicht anmaßend gegenüber den Wählerinnen und Wählern", sagte Schmitt.

  • Die Bürger Roms sind aufgewiegelt gegen Rienzi, dessen anmaßendes Auftreten alle mit ihm verfeindete.

  • Günter Grass hat dieser Tage gesagt, dass der FC Bayern München unverschämt, anmaßend, hochmütig, großkotzig ist.

  • Westerwelles Vorstellung von einer Minderheitsregierung bezeichnete Bütikofer als anmaßend.

  • Und ich finde es ziemlich anmaßend, dass Angela Merkel und Edmund Stoiber von Seehofer verlangen, zuzustimmen.

  • Peter Struck kann auf anmaßendes Gehabe richtig grantig reagieren.

  • Das Proprium des Literarischen muss insbesondere gegen Hegels anmaßende These vom Ende der Kunst herausgestritten werden.

  • Ein Beamter, der öffentlich neue Gesetze fordert - dies wird in Wiesbaden schon an sich als anmaßend empfunden.

  • Die Aufständischen bezeichnen Chavez als "unqualifiziert, anmaßend, flegelhaft und autoritär".

  • Gelobt wird die Emotionalität des Filmes, im Kontrast zur "anmaßenden Objektivität" à la Knopp, wie sie das ZDF heute betreibe.

  • Aber diese Hoffnung auf Provokation ist gestrig, denkfaul und anmaßend.

  • Wegen dieses anmaßenden Verhaltens müsse er nun wirklich gehen.

  • Am meisten springt das Versagen Europas, das sich beinahe anmaßend verhalten hat, ins Auge.

  • Beide sind reduktionistisch und anmaßend, beide missachten die Rolle des menschlichen Geistes für die Beförderung von Menschlichkeit.

  • Am Ende der letzten und längsten Schlucht Xiling erhebt sich schließlich fast anmaßend imposant der Staudamm.

  • So anmaßend dieser Anspruch auch erscheinen mag: Seine Vermarktung zahlt sich aus.

  • Nach dem Tory-Sieg 1992 verkündete sie noch anmaßend: "Wir haben gewonnen".

  • Ich finde es traurig und anmaßend, wenn die Artenvielfalt darauf reduziert wird, was für den Menschen nützlich ist.

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Adjektiv an­ma­ßend be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 2 × N, 1 × D, 1 × E, 1 × M & 1 × 

  • Vokale: 2 × A, 1 × E
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × D, 1 × M, 1 × 

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N und zwei­ten A mög­lich.

Das Alphagramm von an­ma­ßend lautet: AADEMNNẞ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Nürn­berg
  3. Mün­chen
  4. Aachen
  5. Es­zett
  6. Essen
  7. Nürn­berg
  8. Düssel­dorf

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Nord­pol
  3. Martha
  4. Anton
  5. Es­zett
  6. Emil
  7. Nord­pol
  8. Dora

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Novem­ber
  3. Mike
  4. Alfa
  5. Sierra
  6. Sierra
  7. Echo
  8. Novem­ber
  9. Delta

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 11 Punkte für das Wort.

anmassend

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort an­ma­ßend kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

po­ma­dig:
anmaßend oder blasiert auftretend und sich gebend
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: anmaßend. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: anmaßend. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 1400657, 1343384 & 713. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. wz.de, 29.04.2022
  2. tagesspiegel.de, 23.10.2021
  3. thueringer-allgemeine.de, 12.02.2020
  4. welt.de, 22.02.2018
  5. focus.de, 13.09.2017
  6. 24heures.ch, 20.07.2016
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  8. rssfeed.sueddeutsche.de, 23.12.2011
  9. titel-magazin.de, 01.03.2010
  10. dradio.de, 12.09.2009
  11. fuldainfo.de, 10.11.2008
  12. fr-online.de, 29.11.2007
  13. archiv.tagesspiegel.de, 20.04.2006
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  15. sueddeutsche.de, 20.11.2004
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  28. bild der wissenschaft 1996