anbiedern

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈanˌbiːdɐn ]

Silbentrennung

anbiedern

Definition bzw. Bedeutung

sich bei jemandem einschmeicheln

Begriffsursprung

Ableitung eines Partikelverbs zu bieder mit dem Präfix an-.

Konjugation

  • Präsens: biedere an, du biederst an, er/sie/es biedert an
  • Präteritum: ich bie­der­te an
  • Konjunktiv II: ich bie­der­te an
  • Imperativ: biedere an! (Einzahl), biedert an! (Mehrzahl)
  • Partizip II: an­ge­bie­dert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für an­bie­dern (Synonyme)

(jemandem) Honig um den Bart schmieren (ugs., fig.)
(jemandem) um den Bart gehen (ugs., fig., veraltend)
(sich) lieb Kind machen (bei jemandem) (fig.)
(sich) Liebkind machen (bei) (fig.)
(sich) ranschleimen (derb)
als wären sie Freunde
(sich) einkratzen (bei) (ugs., salopp)
(sich) einschleimen (bei) (derb):
durch (übertriebene) Zuneigung oder Zuwendung die Gunst von jemandem erlangen wollen; sich bei jemandem einschmeicheln
(sich) einschmeicheln (bei):
sich mit Hilfe von Schmeicheleien oder nicht ernst gemeinten Komplimenten die Zuneigung/Gunst anderer erwerben
herumscharwenzeln (um) (ugs.):
sich einschmeichelnd um jemand herumbewegen/-treiben
(jemanden) hofieren:
sich bemühen, jemandes Gunst durch Höflichkeit und Dienstbarkeit zu erlangen
Kreide fressen (ugs., fig.)
kumpelhaft:
in der Art und Weise eines Kumpels
kumpelig (ugs.)
plumpvertraulich
(sich) ranschmeißen (ugs.)
rumschleimen (ugs., fig.)
schleimen (ugs., fig.):
durch (übertriebene) Zuneigung / Zuwendung die Gunst von jemandem erlangen wollen
ein zähflüssiges Sekret absondern
schulterklopfend
schwänzeln (ugs., fig.):
mit dem Hinterteil, insbesondere dem Schwanz wackeln bzw. wedeln
unterwürfig tun
wie unter Freunden

Gegenteil von an­bie­dern (Antonyme)

ab­wei­sen:
eine Bitte, eine Anfrage ablehnen; einer Bitte oder Anfrage nicht nachkommen
einen Besucher nicht empfangen; jemanden wieder fortschicken
zu­rück­wei­sen:
auf etwas hinten Befindliches deuten
deutlich zeigen, dass man etwas nicht erfüllen, annehmen oder beantworten will

Beispielsätze

Er hat sich uns auf unangenehme Weise angebiedert.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • FP-Generalsekretär Michael Schnedlitz sagte, die SPÖ wolle sich nun "Schritt für Schritt wieder der ÖVP andienen, wenn nicht gar anbiedern".

  • Westliche Politiker müssen sich nicht an Autokraten anbiedern, um im Krisenfall gemeinsam handeln zu können.

  • Er stand dem Kunstmarkt immer differenziert gegenüber, hat sich nie auf Messen angebiedert, lieber in sein Atelier eingeladen.

  • Mit H. R. McMaster entlässt Trump einen Denker, der sich dem Präsidenten nicht völlig anbiedern wollte.

  • Deutschland steht unter dem kranken Zwang, sich bei allen anbiedern zu müssen.

  • Merkel hat sich doch schon angebiedert.

  • Dieser habe sich in der Regierung zu sehr der SPD angebiedert.

  • Seit dem die sogenannten Flüchtlinge hier angekommen sind, meinen einige Politiker sich anbiedern zu müssen.

  • Wenn wir versuchen, modern zu sein, hören wir, dass wir uns anbiedern.

  • Sie muss sich auch nicht dem dumpfen Massengeschmack anbiedern.

  • Sie werfen ihm vor, sich der SPD anbiedern zu wollen.

  • Gleichwohl muss sich die "Nazi-Jägerin" vorhalten lassen, sich dem SED-Regime regelrecht angebiedert zu haben.

  • Wem sollte sich seine jetzt vorliegende Beschäftigung mit Songs von AC/DC auch anbiedern – den langmähnigen Kuttenträgern?

  • Wenn man die Geschichte des Bildes kennt, dann sieht man, wie schlimm das eigentlich war, wie bescheuert, wie man sich anbiedern wollte.

  • "Wir beobachten seit Monaten, wie sich SPD und GAL bei der extremen Linken anbiedern", sagte der Eimsbütteler FDP-Bezirkschef Lutz Schmidt.

  • Die Vorstände müssen sich anbiedern, um ihren Job zu behalten.

  • Andere lästerten, er habe sich nach der Wende dem Westen angebiedert.

  • Das weiß auch Eddie Berger: "Der Film soll auf jeden Fall berühren, emotional sein, aber sich nicht anbiedern.

  • Wenn ich mich überall so anbiedern müßte Solche Leute kann ich nicht leiden, das ist für mich charakterlich naja, ich sage jetzt nichts.

  • Zunächst einmal wäre es der falsche Weg, wenn wir jetzt beim Thema doppelte Staatsbürgerschaft einknicken und uns bei CDU/CSU anbiedern.

  • Im CDU-Parteipräsidium heißt es, niemand wolle sich bei den Grünen anbiedern.

  • Wohin sind wir gekommen, wenn wir uns bei anderen Parteien anbiedern müssen?

  • Will sich Herr Thierse hier anbiedern bei denen, die ihn nicht gewählt haben und sagen: Seht, ich bin doch einer von Euch?

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Anagramme

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb an­bie­dern be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × N, 1 × A, 1 × B, 1 × D, 1 × I & 1 × R

  • Vokale: 2 × E, 1 × A, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × B, 1 × D, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N und ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von an­bie­dern lautet: ABDEEINNR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Nürn­berg
  3. Ber­lin
  4. Ingel­heim
  5. Essen
  6. Düssel­dorf
  7. Essen
  8. Ros­tock
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Nord­pol
  3. Berta
  4. Ida
  5. Emil
  6. Dora
  7. Emil
  8. Richard
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Novem­ber
  3. Bravo
  4. India
  5. Echo
  6. Delta
  7. Echo
  8. Romeo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 11 Punkte für das Wort.

anbiedern

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort an­bie­dern kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: anbiedern. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: anbiedern. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. nachrichten.at, 14.08.2023
  2. derstandard.at, 25.03.2022
  3. nrz.de, 23.09.2019
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  8. aargauerzeitung.ch, 06.11.2016
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  18. Welt 1999
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