abverlangen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈapfɛɐ̯ˌlaŋən ]

Silbentrennung

abverlangen

Definition bzw. Bedeutung

Eine Leistung, ein Verhalten oder Geld von jemandem verlangen.

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) vom Verb verlangen mit dem Präfix ab-.

Konjugation

  • Präsens: verlange ab, du verlangst ab, er/sie/es verlangt ab
  • Präteritum: ich ver­lang­te ab
  • Konjunktiv II: ich ver­lang­te ab
  • Imperativ: verlang ab! / verlange ab! (Einzahl), verlangt ab! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ab­ver­langt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ab­ver­lan­gen (Synonyme)

(sich etwas) ausbedingen:
als Voraussetzung (Bedingung) für seine Zustimmung fordern
(auf etwas) beharren (Hauptform):
bezogen auf Meinung, Entschluss: etwas nicht aufgeben, hartnäckig an etwas festhalten, in etwas nicht nachgeben
standhaft, fest in etwas bleiben
bei der Forderung bleiben
(auf etwas) bestehen:
erfolgreich absolvieren
existieren, erhalten bleiben
(auf etwas) drängen:
Handlungsdruck erzeugen
jemanden zu einer Handlung bewegen, die er nicht ausführen möchte
(auf etwas) dringen:
etwas fordern, auf etwas bestehen
sich einen Weg bahnen, insbesondere Licht, Rauch und Ähnliches
(etwas) einfordern (Hauptform):
etwas mit Nachdruck fordern
fordern:
etwas (von jemandem) verlangen
zu einem Kampf herausfordern
(auf etwas) insistieren:
sich von etwas nicht abbringen lassen, beharren
(sich auf etwas) kaprizieren:
sich willkürlich, aus schierer Laune, überstürzt oder halsstarrig auf etwas festlegen
(auf etwas) pochen (ugs.):
(rhythmisch) (gegen etwas) schlagen
Ansage und Bieten beim Kartenspiel Poch
postulieren (geh., bildungssprachlich):
eine grundsätzliche Annahme oder Voraussetzung aufstellen
etwas fordern oder zur Bedingung machen
(etwas) reklamieren:
bildungssprachlich: etwas oder jemanden beanspruchen
sich über eine mangelhafte Kaufsache oder Dienstleistung beschweren (und Ersatz oder den Kaufpreis verlangen)
(kategorisch) verlangen:
an einen Gegenstand so herankommen, das man ihn greifen kann; erreichen
etwas notwendig machen, erfordern
(sich auf etwas) versteifen:
etwas so verändern, dass es steifer, härter oder belastbarer wird.
reflexiv: auf etwas bestehen
abfordern
anfordern:
(etwas/jemanden) ausdrücklich verlangen, dringend erbitten
anmahnen:
etwas Unerledigtes/eine Verpflichtung in Erinnerung rufen
jemanden ermahnen
Anspruch erheben (auf)
beanspruchen:
bezogen auf Arbeit oder Ähnliches: jemandem viel abverlangen; Anstrengungen von jemandem einfordern
bezogen auf Materialien: durch Benutzung beschädigen
prätendieren (geh., bildungssprachlich, franz.):
gehoben: auf etwas Anspruch erheben
gehoben: etwas behaupten, vorgeben
(sich etwas) auferlegen:
als Aufgabe/Last/Buße zuweisen
(sich etwas) verordnen:
ein Medikament oder eine Behandlung verschreiben
etwas festlegen

Gegenteil von ab­ver­lan­gen (Antonyme)

ge­stat­ten:
jemandem etwas erlauben
zu­ge­ste­hen:
jemandem, der einen Anspruch auf etwas geltend macht, dieses gewähren/überlassen/erlauben
jemandem, der etwas sagt oder tut, das Einverständnis geben, dass dies erlaubt ist/akzeptiert wird

Beispielsätze

  • Wer anderen viel abverlangt, sollte auch sich selbst viel abverlangen.

  • Es wird Maria einiges abverlangen, sich an das Gefängnisleben zu gewöhnen.

  • „Wem wie mir das Lernen im Netz schwerfällt, dem würde es wohl einige Jahre abverlangen, die ganzen neuen Vorgehensweisen zu verstehen“, schlussfolgerte sie.

  • Nur wer sich selbst das Letzte an Leistung abverlangt, wird über den Durchschnitt hinauskommen.

  • Die letzten Tage haben uns allen viel abverlangt.

  • Manche Menschen halten sich für vollkommen, aber nur, weil sie sich selbst wenig abverlangen.

  • Das ist eine Arbeit, die viel Mühe und Geduld abverlangt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber das bisherige Resümee – ein sehr herausforderndes Amt, welches einen täglich alles abverlangt und man immer sein Bestes geben muss.

  • Die vergangenen zwei Jahre haben viel von Pädagogen und Kindern abverlangt.

  • Das Jahr 2020 habe der Verwaltung „viel abverlangt.

  • Corona hat uns alles abverlangt.

  • Ansonsten wurde den Verkehrsteilnehmern am Montag viel Geduld abverlangt.

  • Den Nachwuchsmodels von Heidi Klums “”Germany’s Next Topmodel” wird bei dieser Challenge einiges abverlangt.

  • Einst hätte das die Sekretärin ihrem Chef abverlangt.

  • Acht von zehn befragten Führungskräften geben in der Studie an, dass von ihnen Entscheidungen innerhalb kürzester Zeit abverlangt werden.

  • Auf einer Strecke, die den Fahrern alles abverlangt, gelingt dem Schweizer Marc Gisin mit Rang 11 eine Art Befreiungsschlag.

  • Aber es ist trotzdem ein schwieriger Hang, der einem alles abverlangt.

  • Bei den Lichtgewehren werde das gleiche Können abverlangt wie bei den anderen Sportgeräten, schreibt Vorsitzender Thomas Merkel.

  • Motorsport-Magazin.com - Den Fahrern des Porsche Carrera Cup Deutschlands wurde an diesem Wochenende einiges abverlangt.

  • Aníbal Cavaco Silva wetterte, es gebe Grenzen für die Opfer, die man seinen Landsleuten abverlangen könnte.

  • "Ich habe es dabei wohl übertrieben und allen zu viel abverlangt." Alle Kinder besuchten die Musikschule.

  • Berüchtigte Tube, die selbst den weltbesten Surfern alles abverlangt.

  • Bonn hat uns alles abverlangt und jeden Fehler bestraft.

  • Für diese Kooperation hat Apple T-Mobile jedoch massive Zugeständnisse abverlangt.

  • Wenn den Bürgern mehr Eigenverantwortung und tiefe Einschnitte abverlangt werden, muss dies so sein.

  • Nicht nur den Maschinen, sondern auch Testpiloten wurde in den fast 200 Flügen einiges abverlangt.

  • "Hier wird allen viel abverlangt werden", sagte der christdemokratische Bürgermeiste.

Häufige Wortkombinationen

  • jemandem das Äußerste abverlangen; einen unangemessenen Preis abverlangen
  • reflexiv: sich alles abverlangen

Wortbildungen

  • Abverlangen
  • abverlangend
  • abverlangt

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das viersilbige Verb ab­ver­lan­gen be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 2 × E, 2 × N, 1 × B, 1 × G, 1 × L, 1 × R & 1 × V

  • Vokale: 2 × A, 2 × E
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × B, 1 × G, 1 × L, 1 × R, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem B, R und ers­ten N mög­lich.

Das Alphagramm von ab­ver­lan­gen lautet: AABEEGLNNRV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Ber­lin
  3. Völk­lingen
  4. Essen
  5. Ros­tock
  6. Leip­zig
  7. Aachen
  8. Nürn­berg
  9. Gos­lar
  10. Essen
  11. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Berta
  3. Vik­tor
  4. Emil
  5. Richard
  6. Lud­wig
  7. Anton
  8. Nord­pol
  9. Gus­tav
  10. Emil
  11. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Bravo
  3. Vic­tor
  4. Echo
  5. Romeo
  6. Lima
  7. Alfa
  8. Novem­ber
  9. Golf
  10. Echo
  11. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 20 Punkte für das Wort.

abverlangen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ab­ver­lan­gen kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

an­stren­gen:
etwas oder jemanden sehr in Anspruch nehmen, von etwas oder jemandem große Kraft oder Leistung abfordern, abverlangen
fi­ni­shen:
dem Pferd bei einem Rennen im Endspurt – dem sogenannten Finish – das Letzte an Kraft abverlangen
he­r­aus­for­dern:
jemandem viel abverlangen, ihn an seine Grenzen bringen
Kos­ten­fal­le:
etwas, das jemandem mutwillig fortwährend (stetig steigende) finanzielle Ausgaben abverlangt
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: abverlangen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: abverlangen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2737318, 10474755, 10287482, 4536439, 3416657, 2485381 & 1420016. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. noen.at, 26.07.2023
  2. krone.at, 02.09.2022
  3. verlagshaus-jaumann.de, 20.01.2021
  4. ikz-online.de, 24.12.2020
  5. sueddeutsche.de, 30.09.2019
  6. vienna.at, 19.04.2018
  7. channelpartner.de, 09.01.2017
  8. openpr.de, 08.04.2016
  9. nzz.ch, 31.12.2015
  10. skionline.ch, 24.10.2014
  11. echo-online.de, 30.09.2013
  12. motorsport-magazin.com, 19.08.2012
  13. welt.de, 29.10.2011
  14. freiepresse.de, 15.04.2010
  15. spiegel.de, 07.05.2009
  16. tagesspiegel.de, 06.10.2008
  17. pcwelt.de, 10.09.2007
  18. handelsblatt.com, 29.03.2006
  19. spiegel.de, 18.08.2005
  20. fr-aktuell.de, 08.07.2004
  21. Rhein-Neckar Zeitung, 17.10.2003
  22. spiegel.de, 23.06.2002
  23. DIE WELT 2001
  24. Junge Welt 2000
  25. Tagesspiegel 1998
  26. Berliner Zeitung 1997
  27. Stuttgarter Zeitung 1996
  28. Süddeutsche Zeitung 1995