Xenie

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈkseːni̯ə ]

Silbentrennung

Einzahl:Xenie
Mehrzahl:Xenien

Definition bzw. Bedeutung

  • Biologie: Auftreten von vom normalen abweichenden Aussehen insbesondere von Früchten und Samen durch Bestäubung fremder Samen.

  • historisch: ein Gastgeschenk in der Antike

  • Literaturwissenschaft: kurzes Spottgedicht mit einem bissigen Sinnspruch

  • Rhetorik: Aussage, die eine Lebensweisheit enthält

Begriffsursprung

Xenie, Xenion ‘satirisches Epigramm, Spottgedicht’, vornehmlich im Pl. Xenien, Xenia, entsprechend dem Titel der von Goethe und Schiller verfaßten (1795) polemischen Distichen zur zeitgenössischen Literatur, zuerst veröffentlicht im „Musenalmanach für 1797“. Der Ausdruck folgt dem mit Xenia bezeichneten 13. Buch der Epigramme (meist Begleitverse zu Gastgeschenken) des römischen Dichters Martial. Zugrunde liegt el. Pl. xénia (Singular: xénion), „Gastgeschenke, Gastgaben, gastliche Bewirtung, Gastfreundschaft“, zu el. xén-, xéni-, xéno- von xénos – fremd, andersartig, ungewöhnlich; Fremder, Fremdling, Gast, Gastfreund, Wirt.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Xeniedie Xenien
Genitivdie Xenieder Xenien
Dativder Xenieden Xenien
Akkusativdie Xeniedie Xenien

Anderes Wort für Xe­nie (Synonyme)

Sentenz:
Philosophie, Theologie: allgemeingültiger, konkreter und genau formulierter Ausspruch, der sehr autoritätshaltig und bekannt ist
Sinnspruch
Xenion:
Literaturwissenschaft: kurzes Spottgedicht mit einem bissigen Sinnspruch
Rhetorik: Aussage, die eine Lebensweisheit enthält

Beispielsätze (Medien)

  • Arno Schmidts Urteil über die "oft gar nicht so übermäßig eleganten & geistreichen Xenien" wird nicht jeder widersprechen wollen.

  • Vor 200 Jahren fragten Schiller und Goethe in den Xenien: "Deutschland, aber wo liegt es?"

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

  • Metaxenien

Was reimt sich auf Xe­nie?

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Xe­nie be­steht aus fünf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × I, 1 × N & 1 × X

  • Vokale: 2 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × N, 1 × X

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E mög­lich. Im Plu­ral Xe­ni­en zu­dem nach dem I.

Das Alphagramm von Xe­nie lautet: EEINX

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Xan­ten
  2. Essen
  3. Nürn­berg
  4. Ingel­heim
  5. Essen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Xant­hippe
  2. Emil
  3. Nord­pol
  4. Ida
  5. Emil

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. X-Ray
  2. Echo
  3. Novem­ber
  4. India
  5. Echo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 12 Punkte für das Wort Xe­nie (Sin­gu­lar) bzw. 13 Punkte für Xe­ni­en (Plural).

Xenie

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Xe­nie ent­spricht dem Sprach­niveau C2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • Xenien Johann Wolfgang Goethe, Friedrich Schiller | ISBN: 978-3-15014-250-9
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Xenie. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Xenie. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen
  2. Dr. Gerhard Wahrig u. a.: Das Große Deutsche Wörterbuch. Verlag für Wissen und Bildung, Rheda 1966
  3. Richard von Kienle: Fremdwörterlexikon. Bertelsmann, Reinhard Mohn OHG, Gütersloh 1964
  4. Dr. Katharina Arnheim (K.A.) u. a.: Lexikon der Biologie – Allgemeine Biologie Pflanzen Tiere. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 1987. ISBN 3-451-19648-4
  5. Welt 1999
  6. Die Zeit (50/1999)