Brauchtum

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈbʁaʊ̯xtuːm ]

Silbentrennung

Einzahl:Brauchtum
Mehrzahl:Brauchmer

Definition bzw. Bedeutung

Alle Bräuche einer bestimmten Gemeinschaft zusammen.

Begriffsursprung

Ableitung zum Substantiv Brauch mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -tum, belegt seit dem 20. Jahrhundert

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Brauchtumdie Brauchtümer
Genitivdes Brauchtumsder Brauchtümer
Dativdem Brauchtumden Brauchtümern
Akkusativdas Brauchtumdie Brauchtümer

Anderes Wort für Brauch­tum (Synonyme)

Brauch:
das Benutzen, Verwenden einer Sache zu ihrem Zweck, das Gebrauchen
übliche oder traditionelle Verhaltensweise in einer Gesellschaft
Gebräuche
Gepflogenheiten
Sitten und Gebräuche
Tradition:
inhaltsorientiert: die Überlieferung hinsichtlich ihres Inhaltes
vorgangsorientiert: mündlich, schriftlich, erzieherisch oder auf dem Wege des spielerischen Nachahmens erfolgende Weitergabe bestimmter Denkansichten und Verhaltensweisen innerhalb einer dadurch zur Kultur werdenden Gruppe aus sozialen Lebewesen
Überlieferung:
die erhaltene historische Gegebenheit
Erhalt, Weitergabe historischer Gegebenheiten

Beispielsätze

  • Sonnenaufgangs-Feier ist ein alter Brauchtum der Apachen.

  • Wir halten uns an Traditionen und pflegen unsere Brauchtümer.

  • Welche Brauchtümer kennst du?

  • Die menschliche Kultur hat ein reiches Brauchtum entwickelt.

  • Adventskranz, Adventskalender und Nikolaus sind Teil des christlichen Brauchtums.

  • Brauchtum ist älter und gilt mehr als Gesetz.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Brauchtum ist wichtig für die Gesellschaft.

  • Die Freude beim Gemeindepräsidenten und bei Vertretern aus Brauchtum und Tourismus ist gross.

  • Beim Brauchtum gehe es um Immaterielles wie beispielsweise die Mundart oder eben auch die Volksmusik.

  • Brauchtum - EngelskirchenCorona-Briefe ans Christkind: "Mach das Virus weg"

  • Brauchtum und Traditionen sind bei Einheimischen und Gästen gefragt wie nie.

  • Altem Brauchtum folgend statteten Georg von Frundsberg und seine Gattin Anna von Lodron auch den Kindern der Stadt einen Besuch ab.

  • Auch Linke besinnen sich auf das Regionale, auf die Tradition und das Brauchtum.

  • Allerdings legen die Tschechen großen Wert auf Brauchtum und Tradition.

  • Brauchtum zu erhalten und Traditionen zu pflegen - das ist den mehr..

  • Das wilde Treiben forderte statt schaurigen Brauchtums im ganzen Land Verletzte.

  • Im und beim Haus der Volkskultur in Oberschützen wurde am Sonntag der 16. Hianzentag gefeiert - mit Musik, Tanz und viel Brauchtum.

  • Es handele sich um erhaltenswertes Brauchtum auf erhaltenswerten Veranstaltungen, sagte André Hollitzer vom Liegenschaftsamt den FN.

  • Brauchtum Er faucht und brüllt, aus den Nüstern schlagen Flammen, am Schluss stirbt er.

  • Der Gaimersheimer Heimatverein Tradition und Brauchtum stellte nach dreijähriger Pause wieder einen neuen Maibaum auf.

  • Damit ist vor allem die Pflege der Tracht und bodenständigem Brauchtums, sowie die Förderung der Trachtenjugend gemeint.

  • "Bei uns steht das Brauchtum im Vordergrund", betont er.

  • Die offizielle Eröffnungsfeier in der Münchner Arena begann mit einer Mischung aus Pop und Brauchtum.

  • Sein ganzes Bestreben gilt auch dem Erhalt von Brauchtum und Kultur.

  • Ein Raum im Museum ist einem Brauchtum gewidmet, bei dem Buhlendorf einen Namen zu verteidigen hat dem Binden von Erntekronen.

  • Auch das war gutes alt-europäisches Brauchtum, denn wahre Europäer sind der Kultur der Skepsis und Selbstanzweiflung verpflichtet.

Untergeordnete Begriffe

  • Adventsbrauchtum
  • Bestattungsbrauchtum
  • Faschingsbrauchtum
  • Fastnachtsbrauchtum
  • Frühlingsbrauchtum
  • Herbstbrauchtum
  • Hochzeitsbrauchtum
  • Karnevalsbrauchtum
  • Martinsbrauchtum
  • Osterbrauchtum
  • Pfingstbrauchtum
  • Sommerbrauchtum
  • Weihnachtsbrauchtum
  • Winterbrauchtum

Übersetzungen

  • Bosnisch: обичај (običaj) (männlich)
  • Bulgarisch: обичай (običaj) (männlich)
  • Englisch: traditional customs
  • Französisch: coutumes (weiblich)
  • Kroatisch: običaj (männlich)
  • Lettisch: paraža
  • Mazedonisch: обичај (običaj) (männlich)
  • Niedersorbisch: nalogi
  • Polnisch:
    • obyczaj (männlich)
    • zwyczaj (männlich)
  • Rumänisch: obicei (sächlich)
  • Russisch: обычай (männlich)
  • Serbisch: обичај (običaj) (männlich)
  • Serbokroatisch: обичај (običaj) (männlich)
  • Slowakisch:
    • obyčaj (männlich)
    • zvyk (männlich)
  • Slowenisch: običaj (männlich)
  • Tschechisch:
    • obyčej (männlich)
    • zvyk (männlich)
  • Ukrainisch: звичай
  • Weißrussisch: звычай

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Brauch­tum be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × U, 1 × A, 1 × B, 1 × C, 1 × H, 1 × M, 1 × R & 1 × T

  • Vokale: 2 × U, 1 × A
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × C, 1 × H, 1 × M, 1 × R, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem H mög­lich. Im Plu­ral Brauch­tü­mer zu­dem nach dem Ü.

Das Alphagramm von Brauch­tum lautet: ABCHMRTUU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Ros­tock
  3. Aachen
  4. Unna
  5. Chem­nitz
  6. Ham­burg
  7. Tü­bin­gen
  8. Unna
  9. Mün­chen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Richard
  3. Anton
  4. Ulrich
  5. Cäsar
  6. Hein­reich
  7. Theo­dor
  8. Ulrich
  9. Martha

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Romeo
  3. Alfa
  4. Uni­form
  5. Char­lie
  6. Hotel
  7. Tango
  8. Uni­form
  9. Mike

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄
  8. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  9. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 17 Punkte für das Wort Brauch­tum (Sin­gu­lar) bzw. 24 Punkte für Brauch­tü­mer (Plural).

Brauchtum

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Brauch­tum ent­spricht dem Sprach­niveau B2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

fens­terln:
Brauchtum, süddeutsch, österreichisch, schweizerisch: in der Nacht heimlich ein Mädchen durch das Fenster besuchen
Grab­licht:
Brauchtum: Lichtquelle, die man auf Gräber stellt (etwa ein brennendes Öllämpchen oder eine Kerze)
jagd­ge­recht:
in der Jagd erfahren, dem jagdlichen Brauchtum entsprechend
Jagd­we­sen:
Gesamtheit der Dinge, die mit der Jagd, ihrem Brauchtum, ihren Gesetzen und Ähnlichem zusammenhängen
Krie­ger­ver­ein:
Zusammenschluss ehemaliger Soldaten zur Erhaltung des Brauchtums und zur Bewahrung des Andenkens an gefallene und vermisste Soldaten
Mai­baum:
Brauchtum: langer, geschmückter Baum oder glatter Baumstamm, der bei Festen im Frühjahr, oft am 1. Mai, auf dem Festplatz oder am Haus aufgestellt wird
Och­sen­ren­nen:
bayrisches Brauchtum: Rennen, bei dem Ochsen als Reittiere benutzt werden
See­len­loch:
Brauchtum: Öffnung, durch die die Seele eines Verstorbenen entweichen kann (kleines Fenster in einem Haus, Loch in einer Urne)
tor­keln:
das Brauchtum ums Mostpressen pflegen
wa­lei­en:
sorbisches Brauchtum: Ostereier eine abschüssige Bahn hinunterrollen lassen, um andere Eier, die in der Bahn aufgestellt sind, zu treffen

Buchtitel

  • Brauchtum und Wetterregeln Helmut Kopf | ISBN: 978-3-81860-106-5
  • Brot im Brauchtum Hubert Krenn, Daria Pohilenko | ISBN: 978-3-99005-341-6
  • Österliches Brauchtum den Kindern erklärt Heidi Rose | ISBN: 978-3-76663-033-9

Häufige Rechtschreibfehler

  • Brauchthum (veraltet)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Brauchtum. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Brauchtum. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 5200349. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993. ISBN 3-423-03358-4
  2. bvz.at, 09.11.2023
  3. luzernerzeitung.ch, 18.08.2022
  4. merkur.de, 28.10.2021
  5. sueddeutsche.de, 13.11.2020
  6. ots.at, 13.08.2019
  7. augsburger-allgemeine.de, 09.07.2018
  8. wp.de, 17.06.2017
  9. schwaebische-post.de, 02.11.2016
  10. oberpfalznetz.de, 21.08.2014
  11. oe24.at, 08.12.2013
  12. burgenland.orf.at, 03.06.2012
  13. nordbayern.de, 10.09.2011
  14. fraenkischer-tag.de, 28.07.2010
  15. donaukurier.de, 04.05.2009
  16. br-online.de, 04.05.2008
  17. gea.de, 13.01.2007
  18. merkur-online.de, 10.06.2006
  19. frankenpost.de, 30.08.2005
  20. Neues Deutschland 2004
  21. welt.de, 18.06.2003
  22. daily, 19.03.2002
  23. Die Welt 2001
  24. DIE WELT 2000
  25. Junge Freiheit 1999
  26. Welt 1998
  27. TAZ 1997
  28. Berliner Zeitung 1996
  29. Stuttgarter Zeitung 1995