ächten

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈɛçtn̩]

Silbentrennung

ächten

Definition bzw. Bedeutung

  • als unerwünscht erklären

  • verbannen, aus einer Gemeinschaft ausschließen

Begriffsursprung

  • Etymologisch: seit dem 8. Jahrhundert bezeugt; in den mittelhochdeutschen Formen ahten und æhten nachweisbar; diese entstammen dem Althochdeutschen āhten (vergleiche hierzu altsächsisch āhtian, altenglisch ǣhtan sowie die altfranzösischen Formen achta und echta)

  • strukturell: Derivation (Ableitung) vom Substantiv Acht durch Konversion

Konjugation

  • Präsens: ich ächte, du ächtest, er/sie/es ächtet
  • Präteritum: ich äch­te­te
  • Konjunktiv II: ich äch­te­te
  • Imperativ: ächte! (Einzahl), ächtet! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­äch­tet
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für äch­ten (Synonyme)

(das) Urteil sprechen (über) (fig.)
(jemandem) ans Bein pinkeln (ugs., fig.)
(jemanden) abstempeln (zu / als) (fig.):
einen Stempel auf etwas machen/setzen
jemanden oder etwas (vorschnell) als etwas bezeichnen, bewerten, einem bestimmten Typ zuordnen
an den Pranger stellen (fig.)
(öffentlich) anprangern:
öffentlich anklagen, denunzieren, bloßstellen; an den Pranger stellen
beredte Klage führen (über) (geh.)
brandmarken:
jemanden öffentlich bloßstellen, anprangern, heftig kritisieren
transitiv, historisch: jemandem mit dem Brandeisen ein Zeichen, meist auf die Stirn, als Strafe einbrennen
den Stab brechen (über) (ugs., fig.)
geißeln:
jemanden oder sich selbst mit einer Geißel (Peitsche) schlagen
übertragen: scharf tadeln; für Fehlverhalten heftig kritisieren
ins Gericht gehen (mit) (fig.)
(hart) kritisieren:
fachlich beurteilen, besprechen, beschreiben
nicht einverstanden sein, heftig widersprechen
öffentlich beschuldigen
richten (archaisierend):
ein Urteil über jemanden fällen
einen Gegenstand auf jemanden lenken, zielen, deuten; auch ein ganz bestimmtes Ziel verfolgen
stigmatisieren:
einer fixierten Person zur Bestrafung ein Schandmal mit einem glühenden heißen Eisen einbrennen
etwas oder jemanden mit einer Nachbildung der Wundmale Jesu Christi versehen
unter Beschuss nehmen (fig.)
verdammen:
aus der (kirchlichen) Gemeinschaft ausschließen
jemanden zwingen
verurteilen:
über jemanden ein gerichtliches Urteil fällen, das zu einer Bestrafung führt
über jemanden oder etwas eine negative Meinung entwickeln, etwas für inakzeptabel halten
zu Gericht sitzen (über) (fig.)
(jemanden) ausgrenzen (Hauptform):
etwas ausschließen, etwas nicht annehmen
in Acht und Bann schlagen (altertümlich)
meiden:
etwas dafür tun, einer Person oder Sache nicht zu begegnen
abgemeldet sein (bei) (ugs.)
(jemanden) ausschließen (aus):
einen Sachverhalt für unmöglich ansehen; in der Verneinung: für möglich erachten, dass ein genannter Sachverhalt vorliegen könnte
jemanden aus einer Gruppe oder von einem Ereignis fernhalten; dafür sorgen, dass jemand nicht dabei ist
(jemanden) ausstoßen (aus):
(durch eine Maschine oder einen Fertigungsprozess) regelmäßig produzieren
durch plötzlichen Druck (= einem Stoß) nach außen pressen
brechen mit
für jemanden gestorben sein
(jemanden) verstoßen (Hauptform):
etwas verstößt gegen etwas: nicht regel- oder gesetzeskonform sein
jemand verstößt gegen etwas: eine Regel oder ein Gesetz brechen; sich nicht an etwas halten

Sinnverwandte Wörter

ver­ban­nen:
etwas oder jemanden entschieden ausschließen
jemanden mit einem Bann belegen, jemand eines Gebiets verweisen
ver­fe­men:
jemanden oder etwas ächten

Beispielsätze

  • Gregor Gysi appelliert auf Russisch »Ich bitte Sie, ächten Sie diesen Krieg«

  • Bescheide, die ewig gelten und den Betreffenden für immer ächten.

  • Die richtige Lösung des Problems wäre endlich die USA zu ächten und aus der NATO auszutreten!

  • Wir wissen, dass unsere Einwanderungsgesellschaft nur dann gerecht sein kann, wenn wir Rassismus konsequent gesellschaftlich ächten.

  • Müßiggänger gesellschaftlich zu ächten hat eine lange Tradition.

  • Tierquälerei in Reinkultur - man sollte Spanien öffentlich dafür ächten.

  • Es liegt mir im Übrigen fern, Menschen zu ächten, die solches auf dem Maidan versucht haben.

  • So gab es bereits kurz vor dem Ersten Weltkrieg Versuche, den Drogenhandel einzudämmen und international zu ächten.

  • Er rief angesichts der zu erwartenden Krawalle dazu auf, Gewalt aus der linksradikalen Szene zu ächten.

  • UN-Generalsekretär Kofi Annan forderte den Sicherheitsrat auf, den Angriff auf Kana zu ächten.

  • Eindringlich hatte Kamirgamar im Westen darauf bestanden, die LTTE als Terrororganisation zu ächten.

  • Politik muss Antisemitismus ächten

  • Das Vorhaben scheiterte daran, dass einige Staaten, darunter die USA und Spanien, sofort jede Art des Klonens ächten wollten.

  • Ähnlich wie in Frankreich müsse man auch in Deutschland das Kopieren von Menschen als Verbrechen gegen die Menschheit ächten.

  • Im Fall der Enten sei es bislang "an den starken Zuchtverbänden gescheitert", sie per Tierschutzgesetz zu ächten.

  • Wenn herauskommt, dass sie lesbisch ist, wird die Familie sie ächten und die Gemeinde ihr das Kind wegnehmen.

  • Der Arzt verabschiede sich vom weltweiten Konsens, solche Verfahren zu ächten, betonte der Sekretär der Bischofskonferenz in Bonn.

  • Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) will Gewalt in der Erziehung stärker ächten.

  • Unabhängig davon seien derartige Taten aber auch einfach aus Gründen der Menschenwürde zu ächten.

  • Die Türkei als Terror- und Folterstaat international zu ächten und mit einem Rüstungsembargo zu belegen.

  • Bisherige Bündnisse gegen Rechts wie Runde Tische in den Kommunen sollen gestärkt werden, rechtsextreme Gewalttäter müsse man ächten.

  • Im ächten Manne ist ein Kind versteckt: das will spielen.

  • Nein, auch der Terror dieser Gruppen und Bewegungen ist zu verurteilen und zu ächten.

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf äch­ten?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm äch­ten be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × Ä, 1 × C, 1 × E, 1 × H, 1 × N & 1 × T

  • Vokale: 1 × Ä, 1 × E
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × N, 1 × T
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem H mög­lich.

Das Alphagramm von äch­ten lautet: ÄCEHNT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Umlaut-Aachen
  2. Chem­nitz
  3. Ham­burg
  4. Tü­bin­gen
  5. Essen
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Ärger
  2. Cäsar
  3. Hein­reich
  4. Theo­dor
  5. Emil
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Echo
  3. Char­lie
  4. Hotel
  5. Tango
  6. Echo
  7. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort.

ächten

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort äch­ten ent­spricht dem Sprach­niveau C2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: ächten. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: ächten. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. spiegel.de, 21.03.2022
  3. neues-deutschland.de, 20.03.2020
  4. qpress.de, 20.06.2019
  5. finanztreff.de, 20.02.2017
  6. taz.de, 25.12.2016
  7. bernerzeitung.ch, 02.03.2015
  8. news.dkp.de, 26.06.2014
  9. radio.cz, 16.03.2013
  10. stern.de, 26.04.2010
  11. welt.de, 31.07.2006
  12. fr-aktuell.de, 15.08.2005
  13. tagesschau.de, 29.04.2004
  14. sueddeutsche.de, 17.01.2003
  15. netzeitung.de, 21.02.2003
  16. sueddeutsche.de, 27.11.2002
  17. bz, 19.07.2001
  18. bz, 08.08.2001
  19. Tagesspiegel 2000
  20. DIE WELT 2000
  21. Junge Welt 1999
  22. Berliner Zeitung 1998
  23. Welt 1997
  24. Berliner Zeitung 1995