zwiespältig

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈt͡sviːˌʃpɛltɪç]

Silbentrennung

zwiespältig

Definition bzw. Bedeutung

Nicht eindeutig/einheitlich, hin und her gerissen.

Begriffsursprung

  • Ableitung zum Nomen Zwiespalt mit dem Suffix (Derivatem) -ig und Umlaut

  • Mittelhochdeutsch zwispeltic, zwispaltic, althochdeutsch zwispaltīg „in zwei gespalten“

Steigerung (Komparation)

  1. zwiespältig (Positiv)
  2. zwiespältiger (Komparativ)
  3. am zwiespältigsten (Superlativ)

Anderes Wort für zwie­späl­tig (Synonyme)

dichotom:
verzweigt, gegabelt
zweigeteilt, zweiteilig
dichotomisch (fachspr.):
zweigeteilt, zweiteilig
gespalten:
durch Spaltung in zwei oder mehrere Teile geteilt
nicht eindeutig, uneinheitlich in Ansichten oder Meinungen
uneins:
auf eine Person bezogen: sich nicht entscheiden könnend; Zweifel habend
von Kontrahenten: unvereinbare Ansichten oder Meinungen vertretend
unentschieden:
einen Gleichstand, also gleiche Anzahl an Punkten, Treffern, Körben etc. (es gibt keinen Sieger und Verlierer), habend
sich nicht entscheiden könnend; in der Schwebe
zwiegespalten:
statt einem verbundenem, in zwei gleiche Teile getrennt
widerstreitend
ambivalent:
keine Steigerung: doppelwertig
widersprüchlich, zwiespältig
doppelwertig
in sich uneins
in sich widersprüchlich
zweigeteilt:
in zwei Teile geteilt
nicht eindeutig (Beurteilung)
nicht gut und nicht schlecht
nicht gut, aber auch nicht richtig schlecht

Weitere mögliche Alternativen für zwie­späl­tig

unharmonisch:
in Bezug auf Farben, Gerüche, Geschmäcker, Formen oder dergleichen nicht gut zueinander passend
nicht wohlklingend, keinen harmonischen Klang aufweisend
widersprüchlich:
auf eine Art und Weise nicht übereinstimmend, dass offenbar nur eines wahr sein kann
zerrissen

Gegenteil von zwie­späl­tig (Antonyme)

ein­deu­tig:
keine andere Möglichkeit zulassend; nur eine Deutung zulassend
klar:
frei von Unreinheiten oder generell Störendem
leicht nachzuvollziehen

Beispielsätze

Seine Haltung in dieser Frage war zwiespältig.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Das ist kein Argument gegen Gedenkstätten, aber ihre Funktionen und Rezeptionsweisen sind zwiespältig und sollten reflektiert werden.

  • Das Fazit falle nach der ersten Saison aber noch „zwiespältig aus“, sagt 1. Vorsitzende Doris Kettner.

  • Das Verhältnis zwischen Pegida und der AfD gilt als zwiespältig.

  • Das Gefühl war, dass dieser FCZ – wen wundert’s nach zwiespältigen Leistungen?

  • Das ist in der Tat zwiespältig.

  • Erstens haben viele von uns wohl ein zwiespältiges Verhältnis zur Polizei.

  • Der britische Schauspieler Colin Firth (55, «The King's Speech») hat ein zwiespältiges Verhältnis zur modernen Kommunikation.

  • Deshalb sehe ich den Beuitrag der UDSSR zur Niederwerfung der Nazis als sehr zwiespältig.

  • Auch der Spieler äußerte sich zwiespältig: "Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, ob meine Zukunft noch in New York liegt."

  • Die Bilanz Kranebitters fällt entsprechend zwiespältig aus.

  • Entsprechend zwiespältig war das Bild in der griechischen Presse am Samstag.

  • Ein zwiespältiges Fazit eben.

  • Es bleibt der freilich recht zwiespältige Trost, dass die Filmtrilogie mit Vergebung beendet ist.

  • Abendblatt:Ehrlich sein ist für den Mitarbeiter eine zwiespältige Sache?

  • Auch aus der Volksrepublik China kamen zwiespältige Botschaften.

  • Die Studie offenbarte die zwiespältigen Auswirkungen von Erwerbslosigkeit.

  • Aufsichtsratmandate sind eine zwiespältige Sache.

  • Hier reagierte die Öffentlichkeit bis zuletzt zwiespältig.

  • Verbraucherschützer beurteilen das Angebot zwiespältig.

  • Dafür gibt es einen guten Grund, ein paar zwiespältige und etliche schlechte.

  • Die ungeschützte Freiluftbahn der Grünwalder Curler ist daher eine Seltenheit - und eine zwiespältige Angelegenheit.

  • Ähnlich zwiespältig fällt denn auch trotz aller Euphorie die Abschlusserklärung aus.

  • Als zwiespältig erwiesen sich die Einlagen der Berliner Performance-Künstlerin Bridge Markland.

  • Stattdessen fanden sich viele zwiespältige Kritiken von "Paradise".

  • Er ließ bei dieser zwiespältigen Mammutpartitur einen deutlichen Zug zu effektvoller Virtuosität und überschäumender Leidenschaft erkennen.

  • Dabei ist das Rechtsgefühl eine durchaus zwiespältige Sache.

  • Deshalb war auch das zwiespältige Militärgerichtsurteil in Rom nicht "weise", wie es ein deutscher Kommentator nannte.

  • Das Geschäftsjahr 1994 verlief für das Bankhaus Sal. Oppenheim jr. & Cie KGaA, Köln, recht 'zwiespältig'.

Wortbildungen

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Adjektiv zwie­späl­tig be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × I, 1 × Ä, 1 × E, 1 × G, 1 × L, 1 × P, 1 × S, 1 × T, 1 × W & 1 × Z

  • Vokale: 2 × I, 1 × Ä, 1 × E
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × L, 1 × P, 1 × S, 1 × T, 1 × W, 1 × Z
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem E und L mög­lich.

Das Alphagramm von zwie­späl­tig lautet: ÄEGIILPSTWZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Zwickau
  2. Wupper­tal
  3. Ingel­heim
  4. Essen
  5. Salz­wedel
  6. Pots­dam
  7. Umlaut-Aachen
  8. Leip­zig
  9. Tü­bin­gen
  10. Ingel­heim
  11. Gos­lar

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Zacharias
  2. Wil­helm
  3. Ida
  4. Emil
  5. Samuel
  6. Paula
  7. Ärger
  8. Lud­wig
  9. Theo­dor
  10. Ida
  11. Gus­tav

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Zulu
  2. Whis­key
  3. India
  4. Echo
  5. Sierra
  6. Papa
  7. Alfa
  8. Echo
  9. Lima
  10. Tango
  11. India
  12. Golf

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄
  9. ▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 25 Punkte für das Wort.

zwiespältig

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort zwie­späl­tig kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: zwiespältig. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: zwiespältig. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. heise.de, 18.06.2022
  3. merkur.de, 24.11.2021
  4. de.sputniknews.com, 22.05.2020
  5. nzz.ch, 06.10.2019
  6. spiegel.de, 25.11.2018
  7. bazonline.ch, 29.05.2017
  8. tagesanzeiger.ch, 11.08.2016
  9. zeit.de, 09.05.2015
  10. kicker.de, 10.01.2014
  11. derstandard.at, 03.07.2013
  12. finanznachrichten.de, 16.06.2012
  13. bkz-online.de, 21.06.2011
  14. kino-zeit.de, 21.06.2010
  15. abendblatt.de, 25.04.2009
  16. n-tv.de, 05.03.2008
  17. jungewelt.de, 25.01.2007
  18. tagesschau.de, 06.11.2006
  19. berlinonline.de, 03.04.2005
  20. archiv.tagesspiegel.de, 20.11.2004
  21. archiv.tagesspiegel.de, 24.08.2003
  22. daily, 05.03.2002
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  24. DIE WELT 2000
  25. Welt 1999
  26. Tagesspiegel 1998
  27. TAZ 1997
  28. Die Zeit 1996
  29. Süddeutsche Zeitung 1995