verschleudern

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯ˈʃlɔɪ̯dɐn ]

Silbentrennung

verschleudern

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb schleudern mit dem Derivatem ver-.

Konjugation

  • Präsens: verschleudere, du verschleuderst, er/sie/es ver­schleu­dert
  • Präteritum: ich ver­schleu­der­te
  • Konjunktiv II: ich ver­schleu­der­te
  • Imperativ: verschleuder/​verschleudere! (Einzahl), ver­schleu­dert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­schleu­dert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ver­schleu­dern (Synonyme)

(Das) Geld (mit beiden Händen) auf die Straße werfen (fig.)
(sein Geld) mit vollen Händen ausgeben
(sein Geld) unter die Leute bringen (ugs.)
aasen (mit) (ugs.):
als Tier Nahrung zu sich nehmen und häufig diese dabei vergeuden
Fell vom Fleisch reinigen
auf den Kopf hauen (ugs.)
auf neureich machen (ugs.)
durchbringen (Vermögen) (ugs.):
(Ressourcen, insbesondere Geld) leichtsinnig, planlos, in großem Stil zum eigenen Vergnügen aufbrauchen
durch medizinische Versorgung/Pflege einem Kranken das Leben erhalten
Geld aus dem Fenster werfen (fig.)
mit Geld (nur so) um sich werfen (ugs.)
prassen:
viel Geld für das leibliche Wohl aufwenden, im Überfluss leben, verschwenderisch genießen
(nur so) raushauen (ugs.)
rumaasen mit (ugs., rheinisch)
verballern (ugs.):
eine Ressource (besonders Geld) nicht sachgerecht, aber zum eigenen Vergnügen, verbrauchen
neben oder nicht auf das Ziel schießen
verbraten (ugs.):
eine Ressource (besonders Geld) nicht sachgerecht verbrauchen
verbuttern (ugs.):
(Geld) für das eigene Vergnügen ausgeben, ohne einen weiteren Vorteil davon zu haben, auch: mehr (Geld, Material) einsetzen als nötig ist, ohne dass dadurch irgendetwas besser wird
aus dem Rohstoff Milch/Rahm ein Produkt aus Fett (genauer: Butter) herstellen
verfrühstücken (ugs.):
(ohne viel Sinn und Verstand) eine (größere) Summe Geld (für unnütze Kleinigkeiten) ausgeben, bis innerhalb von kurzer Zeit nichts mehr da ist
vergeuden:
etwas erfolglos, sinnlos, planlos, unrationell aufwenden
verjankern (ugs., österr.)
verjubeln (ugs.):
sein Geld, Vermögen, Erbe oder Ähnliches leichtsinnig, planlos, in großem Stil zum eigenen Vergnügen aufbrauchen
verjuxen (ugs.):
(Ressourcen, insbesondere Geld) leichtsinnig, planlos, in großem Stil zum eigenen Vergnügen verbrauchen
sich einen Spaß mit jemandem oder etwas erlauben, sich über jemanden oder etwas lustig machen
verläppern (ugs.):
in kleinen Teilen verschwinden
verplempern (ugs.):
eine Flüssigkeit verschütten
etwas sinnlos, planlos vergeuden, verschwenden
verprassen:
eine Ressource (besonders Geld) nicht sachgerecht, aber zum eigenen Vergnügen, verbrauchen
verprotzen (ugs.)
verpulvern (ugs.):
(ohne viel Sinn und Verstand) eine (größere) Summe Geld (für unnütze Kleinigkeiten) ausgeben, bis innerhalb von kurzer Zeit nichts mehr da ist
(etwas) verschwenden (geh., Hauptform):
unnötig viele Mittel, Ressourcen (Geld, Zeit, Rohstoffe) einsetzen; etwas erfolglos, sinnlos, planlos, unrationell aufwenden; vergeuden
verschwenderisch umgehen (mit)
vertun (ugs.):
reflexiv; umgangssprachlich: etwas irrtümlicherweise für wahr oder richtig erachten, einen Fehler (bei etwas) begehen
Schweiz; reflexiv: uneingeschränkt seinem Bewegungsdrang nachgeben, ungezügelt herumtollen; sich beschäftigen
verzocken (ugs.):
in zockender Weise verlieren
wegschmeißen (ugs.):
etwas im Müll oder in der freien Landschaft entsorgen
etwas mit den Armen (meist kräftig) beschleunigen und durch die Luft fliegen lassen, sodass es sich vom Werfer wegbewegt
wegwerfen (ugs.):
etwas im Müll oder in der freien Landschaft entsorgen
etwas mit den Armen beschleunigen und so durch die Luft fliegen lassen, dass es sich vom Werfer wegbewegt
zum Fenster hinauswerfen (ugs.)
zum Fenster rauswerfen (ugs.)
mit Verlust verkaufen
nichts daran verdienen (ugs., variabel)
unter dem üblichen Preis verkaufen
unter Einstandspreis verkaufen
unter Preis verkaufen (ugs.)
unter Wert verkaufen
verramschen:
eine Sache weit unter dem üblichen Preis verkaufen
(etwas) sehr billig verkaufen
für ein Butterbrot verkaufen (ugs.)
für einen Apfel und ein Ei verkaufen (ugs.)
zum Schleuderpreis verkaufen

Sinnverwandte Wörter

ab­sto­ßen:
biologische Schutzreaktion des Körpers, der als Schutzreaktion Teile von sich absondert
etwas (oft mit Verlust oder eilig) verkaufen oder loswerden (wobei der Aspekt betont wird, dass man es danach nicht mehr hat)
auf den Kopf hauen
los­schla­gen:
als erster mit Kampfhandlungen beginnen, angreifen
mit einem Schlagwerkzeug lösen
raustun
unters Volk bringen
ver­hö­kern:
abwertend: zu billig verkaufen, zu Geld machen
ver­klop­pen:
jemandem eine Tracht Prügel verpassen, eine Person (nicht sehr brutal) schlagen (auf sie kloppen)
ohne viele Umstände (an privat) und nicht unbedingt zum vollen Wert verkaufen; etwas zu Geld machen
ver­scha­chern:
transitiv; abwertend: in schachernder, feilschender Weise verkaufen
ver­scher­beln:
billig verkaufen
ver­sil­bern:
mit einer metallenen Schicht (aus Silber) überziehen
zu Geld machen; auch unter Wert oder an nicht professionelle Abnehmer verkaufen
ver­spie­len:
beim Spielen (zum Beispiel von Instrumenten) einen Fehler machen
eine Zeit mit Spielen zubringen
ver­ti­cken:
eine Ware gegen Bezahlung abgeben, etwas zu Geld machen
ver­ti­ckern:
eine Ware gegen Bezahlung abgeben, etwas zu Geld machen

Gegenteil von ver­schleu­dern (Antonyme)

ge­winn­brin­gend:
(großen) materiellen Vorteil ergebend
so, dass sich ein bestimmter Nutzen, eine gewisse Bereicherung daraus ergibt
in­ves­tie­ren:
einen bestimmten Aufwand treiben, um etwas zu erreichen
etwas als Investition anlegen
lu­k­rie­ren:
gewinnen, einen Gewinn bei etwas machen
ram­schen:
an sich nehmen, zusammenraffen, gierig mit Beschlag belegen
billig einkaufen
spa­ren:
auf etwas (meist Unnötiges) verzichten können
etwas nicht verwenden oder einsetzen
ver­äu­ßern:
gegen Geld abgeben, verkaufen

Beispielsätze

  • Nach fünf verschleudern sie dann die übriggebliebenen Fische für nen Appel und n Ei.

  • Den Lottogewinn verschleuderte sie innerhalb eines Monats.

  • Tom hat sein Vermögen verschleudert.

  • Was der Vater spart, verschleudert der Sohn.

  • Deine Art und Weise wie du dein Geld verschleuderst.

  • Er verschleuderte seine Ländereien.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Tirabassi verschleuderte ihr Geld für ein riesiges Haus, schnelle Autos, Designerkleidung, verschwenderische Partys und teure Reisen.

  • Für uns ist klar: Die deutsche Staatsbürgerschaft darf nicht verschleudert werden.

  • Es ist unglaublich wie die Regierung MEIN Geld verschleudert.

  • Wir verschleudern die Ressourcen unserer Kinder.

  • Der brave Bürger und Steuerzahler muckt ja nicht auf wenn Sozialleistungen verschleudert werden.

  • Die Zeit, in der Berlin seinem Haushalt zuliebe öffentliche Grundstücke und Wohnungen verschleuderte, ist zwar vorbei.

  • Ansonsten lasse man es zu, «durch Zuschauen die wertvollsten Ressourcen zu verschleudern».

  • Nach Discounter verschleudert nun auch der Mobilfunker das 5c-Modell.

  • Der Europäer verschleudert alles was er hat, und wird der zukünftige Verlierer sein.

  • Die Steuerflüchtlinge kommen zu uns weil es in ihrem Land ungerechtfertigte Steuern gibt und der Staat das Geld verschleudert.

  • Allerdings wolle er kein Staatseigentum verschleudern.

  • Ansonsten scheint es keine Rolle zu spielen, wieviel Geld für Baustopp u. ähnliches verschleudert werden soll.

  • Zuletzt aber wurden Schulden angehäuft und Zukunft verschleudert, klagt unser junger Autor Danyal Bayaz.

  • «Auch hier werden unnötig Steuergelder verschleudert», sagte Wobmann zu «DRS 1».

  • Das sind Steuergelder, die sinnlos verschleudert werden.

  • Inzwischen könnte ich mit dem Kopf durch eine Hecke laufen, wenn ich nachrechne, wie viel Geld ich dafür verschleudert habe!

  • Richard Hawley: "Ich hatte das Gefühl, mich selbst zu betrügen und mein Talent zu verschleudern"

  • Der Osten verschleudert unser hart erarbeitetes Geld in sinnlosen Projekten.

  • In Italiens verschwenderischsten Städten, Latina und Frosinone nahe Rom, verschleudern die Bürger sogar 692 Liter pro Kopf.

  • Wird ein bauliches Kleinod an ein nur gewinnorientiertes Unternehmen verschleudert?

Häufige Wortkombinationen

  • ein Vermögen, Erbe verschleudern, etwas sinnlos verschleudern

Wortbildungen

  • Verschleudern
  • verschleudernd
  • verschleudert
  • Verschleuderung

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­schleu­dern be­steht aus 13 Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × R, 1 × C, 1 × D, 1 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × S, 1 × U & 1 × V

  • Vokale: 3 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × R, 1 × C, 1 × D, 1 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × S, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten R und U mög­lich.

Das Alphagramm von ver­schleu­dern lautet: CDEEEHLNRRSUV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Salz­wedel
  5. Chem­nitz
  6. Ham­burg
  7. Leip­zig
  8. Essen
  9. Unna
  10. Düssel­dorf
  11. Essen
  12. Ros­tock
  13. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Samuel
  5. Cäsar
  6. Hein­reich
  7. Lud­wig
  8. Emil
  9. Ulrich
  10. Dora
  11. Emil
  12. Richard
  13. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Sierra
  5. Char­lie
  6. Hotel
  7. Lima
  8. Echo
  9. Uni­form
  10. Delta
  11. Echo
  12. Romeo
  13. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  8. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  9. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 23 Punkte für das Wort.

verschleudern

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­schleu­dern kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ver­schwen­dungs­sucht:
unbeherrschbarer innerer Drang, unsinnig viel Geld/Vermögen zu verschleudern
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verschleudern. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verschleudern. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10541841, 8221184, 6006117 & 5920409. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. derwesten.de, 03.08.2023
  2. extremnews.com, 30.11.2022
  3. focus.de, 28.07.2020
  4. focus.de, 27.09.2019
  5. focus.de, 10.05.2018
  6. freitag.de, 07.06.2017
  7. marchanzeiger.ch, 03.07.2016
  8. feedproxy.google.com, 14.03.2015
  9. focus.de, 01.07.2014
  10. blick.ch, 02.06.2013
  11. handelsblatt.com, 02.03.2012
  12. focus.de, 31.05.2011
  13. zeit.de, 04.01.2010
  14. blick.ch, 22.05.2009
  15. heute.de, 29.01.2007
  16. ngz-online.de, 05.06.2006
  17. spiegel.de, 12.10.2005
  18. archiv.tagesspiegel.de, 17.09.2004
  19. berlinonline.de, 28.06.2003
  20. sueddeutsche.de, 24.09.2002
  21. DIE WELT 2001
  22. Die Welt 2001
  23. Junge Freiheit 2000
  24. Berliner Zeitung 1999
  25. BILD 1998
  26. Die Zeit 1996
  27. Süddeutsche Zeitung 1995