verschlampen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯ˈʃlampn̩ ]

Silbentrennung

verschlampen

Definition bzw. Bedeutung

  • etwas durch Nachlässigkeit verlegen und nicht wiederfinden

  • in einen ungepflegten, unordentlichen Zustand übergehen

Begriffsursprung

Ableitung von schlampen mit dem Präfix ver-.

Konjugation

  • Präsens: verschlampe, du verschlampst, er/sie/es ver­schlampt
  • Präteritum: ich ver­schlamp­te
  • Konjunktiv II: ich ver­schlamp­te
  • Imperativ: verschlampe! (Einzahl), ver­schlampt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­schlampt
  • Hilfsverben: haben, sein

Anderes Wort für ver­schlam­pen (Synonyme)

(einer Sache) verlustig gehen (geh.)
abgewirtschaftet haben
auf den Hund kommen (ugs.)
aus den Augen verlieren (ugs.)
ganz unten ankommen (ugs., fig.)
herumsumpfen (ugs.):
die Zeit damit vertreiben, ständig bis spät in die Nacht zu feiern, zu trinken und sich zu vergnügen
herunterkommen (Person) (Hauptform):
in irgendeiner Form (wirtschaftlich, gesellschaftlich et cetera) absinken
von oben nach herunter kommen
in der Gosse enden (fig.)
in der Gosse landen (fig.)
nicht mehr wissen, wo man etwas gelassen hat (ugs.)
runterkommen (ugs.)
sozial absteigen
Sozialfall werden
tief sinken (fig.)
unter die Räder kommen (fig.)
verbaseln (ugs., regional):
etwas verlegen, verlieren
etwas versehentlich nicht erfolgreich beenden, verfehlen
verbummeln (ugs.):
einen gewissen Zeitraum hinter sich bringen, in dem man nichts Besonderes tut (bummelt)
etwas wegen eigener Unachtsamkeit verlieren, nicht mehr wiederfinden
verdusseln (ugs.)
verelenden:
in Armut und sehr schlechte Lebensumstände (Elend) kommen/geraten
vergammeln:
(Zeit) müßig verbringen
verderben; unbrauchbar werden
verklüngeln (ugs.)
verkommen:
schlecht werden
sein Niveau zum Schlechteren hin verlieren
verkramen (ugs.):
etwas unbedacht irgendwo hinlegen/aufbewahren, wo es dann nicht (sofort) wiedergefunden wird
etwas unter anderen Dingen (Kram) verstecken
verlegen:
ein Buch veröffentlichen
eine Sache an einem Ort ablegen, an den man sich später nicht mehr erinnern kann (meist im Nachhinein benutzt: verlegt haben)
verlieren:
einen Wetteinsatz abgeben müssen, weil man nicht gewonnen hat
etwas irgendwo hinlegen und es später nicht mehr wiederfinden
verlottern:
durch Verwahrlosung in einen schlechten Zustand kommen
etwas verprassen
versacken (ugs.):
auf ein niedrigeres Niveau absinken/sich absenken
in einer (feuchten, zähen) Masse langsam einsinken und steckenbleiben oder verschwinden
verschludern (ugs.):
etwas durch Nachlässigkeit verderben
etwas durch Unachtsamkeit oder Schlamperei verlieren
verschluren (ugs., rheinisch)
verschmeißen (ugs., bayr.)
verschusseln (ugs.):
etwas wegen eigener Unachtsamkeit (schusselig sein) verlieren, nicht mehr wiederfinden
etwas wegen eigener Unkonzentriertheit (schusselig sein) vergessen
versumpfen (ugs., fig.):
intransitiv, übertragen, umgangssprachlich, scherzhaft: von einem Ort, an dem gefeiert, getrunken wird, nicht wegkommen können, da man nicht aufhören kann dort zu feiern, zu trinken
intransitiv: zu Sumpflandschaft werden

Sinnverwandte Wörter

schlampern
ver­wil­dern:
einen kontrollierten Bereich verlassen, wild werden
sozial verwahrlosen

Beispielsätze

  • Ich wusste doch, dass du die Unterlagen verschlampst! Nichts kann man dir anvertrauen.

  • Erwin hat seine Schlüssel verschlampt.

  • Ich habe meine Essenskarte verschlampt.

  • Das hatte ich irgendwie verschlampt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Parteikollege Wolfgang Fiebig hielt der Verwaltung vor, den Verkauf des Fahrzeuges verschlampt zu haben.

  • Der dritte Sieg in Folge, den Kiel im Schlamm fast noch verschlampt hätte.

  • Einen, den sie im Schlamm von Aue fast verschlampt hatten.

  • Doch da der Koffer mitsamt Urne von der Fluglinie verschlampt wurde, nutzt man die Wartezeit für einen Abstecher nach Tirol.

  • Was über Dekaden verschlampt und verhindert wurde, braucht auch Jahrzehnte, um korrigiert zu werden.

  • Es gab schon Jahre zuvor etliche Berichte wie Tepco lügt, verschlampt usw..

  • Das zeigt dann nur was so alles bei Wahlen vertuscht und verschlampt wird und im Normalfall niemand mitbekommt.

  • Amazon bringt den Kinder-Kindle und Diebold verschlampt Wahlstimmen.

  • Und die Hinrichtung des Oklahoma-Attentäters Timothy McVeigh wurde verschoben, weil die Behörde Akten verschlampt hatte.

  • Manni hat bei einer krummen Tour versagt und hunderttausend Mark verschlampt, und Lola bleiben zwanzig Minuten, um sie ihm wiederzubesorgen.

  • Zwei Verbrecher sind frei - weil die Justiz den Prozeß verschlampt hat.

  • Die Regierung verschlampt das Deutsch-Tschechische Verhältnis schon wieder.

Übersetzungen

Was reimt sich auf ver­schlam­pen?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­schlam­pen be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × A, 1 × C, 1 × H, 1 × L, 1 × M, 1 × N, 1 × P, 1 × R, 1 × S & 1 × V

  • Vokale: 2 × E, 1 × A
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × L, 1 × M, 1 × N, 1 × P, 1 × R, 1 × S, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem R und M mög­lich.

Das Alphagramm von ver­schlam­pen lautet: ACEEHLMNPRSV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Salz­wedel
  5. Chem­nitz
  6. Ham­burg
  7. Leip­zig
  8. Aachen
  9. Mün­chen
  10. Pots­dam
  11. Essen
  12. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Samuel
  5. Cäsar
  6. Hein­reich
  7. Lud­wig
  8. Anton
  9. Martha
  10. Paula
  11. Emil
  12. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Sierra
  5. Char­lie
  6. Hotel
  7. Lima
  8. Alfa
  9. Mike
  10. Papa
  11. Echo
  12. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄
  8. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  9. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 27 Punkte für das Wort.

verschlampen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­schlam­pen kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verschlampen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verschlampen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10568213 & 1834808. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. merkur.de, 17.10.2023
  2. bild.de, 13.02.2022
  3. bild.de, 11.02.2022
  4. fm4.orf.at, 18.06.2014
  5. stern.de, 13.02.2012
  6. feedsportal.com, 02.04.2011
  7. sueddeutsche.de, 02.09.2009
  8. spiegel.de, 25.08.2008
  9. bz, 07.07.2001
  10. Die Zeit (35/1998)
  11. BILD 1997
  12. Berliner Zeitung 1997