verleumden

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯ˈlɔɪ̯mdn̩ ]

Silbentrennung

verleumden

Definition bzw. Bedeutung

Eine unwahre (oder nicht zu beweisende) Behauptung über etwas oder eine andere Person verbreiten, die dessen oder deren Ansehen schadet.

Begriffsursprung

Über mhd. verliumden „in schlechten Ruf bringen“ von ahd. liumunt „Leumund“

Konjugation

  • Präsens: verleumde, du verleumdest, er/sie/es ver­leum­det
  • Präteritum: ich ver­leum­de­te
  • Konjunktiv II: ich ver­leum­de­te
  • Imperativ: verleumde! (Einzahl), ver­leum­det! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­leum­det
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ver­leum­den (Synonyme)

(jemandem etwas) am Zeug flicken (ugs., veraltend)
(jemandem etwas) ans Zeug flicken (ugs., veraltend)
(jemanden) in eine (bestimmte) Ecke stellen (fig.)
(jemanden) ins Gerede bringen
(jemanden) mit Dreck bewerfen (ugs.)
(sich) in herabwürdigender Weise äußern (über) (variabel)
(über jemanden negative) Behauptungen in die Welt setzen
(jemandem etwas) andichten (ugs.):
jemandem ein Gedicht widmen, auf jemanden ein Gedicht verfassen
jemandem etwas Unrichtiges zuschreiben; Lügen, Gerüchte, unwahre Behauptungen über jemanden verbreiten
(jemandem etwas) anhängen (fig.):
beim Erhitzen am Boden des Kochgeschirrs haften bleiben
etwas hängt an jemandem: etwas haftet an jemandem, lastet auf jemandem (für einen langen Zeitraum)
anschwärzen (ugs.):
(etwas) schwärzen (schwarz färben)
jemanden bei jemandem schlecht machen
diffamieren (geh., bildungssprachlich):
jemanden in seinem Ansehen schädigen, ihn herabsetzen, oder ihn in Verruf bringen
diskreditieren (geh., bildungssprachlich):
in Misskredit bringen, in Verruf bringen
herabsetzen:
(einen Wert) geringer machen
mit Geringschätzung, kränkend behandeln; die Bedeutung oder das Ansehen einer Person oder Sache schmälern
in Misskredit bringen (fig.)
in Verruf bringen
(jemandem) die Ehre abschneiden
kein gutes Haar lassen (an) (ugs.)
Lügen verbreiten (über)
(jemandem etwas) nachsagen:
etwas nachsagen: was jemand anderer gesagt hat, erneut sagen
jemandem wird nachgesagt: es gibt das Gerücht über jemanden, dass …
schlecht reden (über)
schlechtmachen:
Negatives, Unwahres oder Ähnliches über etwas/jemanden sagen (und so eine Schädigung dessen öffentlichen Ansehens/Rufes herbeiführen)
(jemandem etwas) unterstellen:
jemandem die Verfügungsgewalt geben über etwas (Aufgaben, Personen, Institutionen, Militärverbände)
jemandem etwas in negativer Absicht fälschlicherweise zuschreiben (vor allem eine Absicht, eine Meinung, eine Handlung)
verunglimpfen:
jemand oder etwas schlechtmachen
für ehrlos erklären
heruntermachen (ugs.)
infamieren (geh.)
madigmachen (ugs.)
miesmachen (ugs.):
die Freude an einer Sache durch ständige Kritik nehmen
über jemanden oder etwas nur Negatives behaupten
schlechtreden (ugs.):
sich negativ über etwas äußern (und es dadurch zum Schlechteren verändern)
verlästern
verschreien:
über etwas Negatives sprechen, das dann auch eintritt
über jemanden etwas Negatives sagen, das nicht unbedingt der Wahrheit entspricht oder das übertrieben ist
dämonisieren:
so beschreiben und behandeln, als ob etwas oder jemand etwas Schreckliches (ein Dämon) wäre
verdammen:
aus der (kirchlichen) Gemeinschaft ausschließen
jemanden zwingen
verfluchen:
jemandem einen Fluch auferlegen
jemanden oder etwas verdammen, voller Wut ablehnen
verteufeln:
zur Ursache allen Übels erklären, schlecht machen, verunglimpfen
verwünschen:
jemandem etwas Böses wünschen
jemanden oder etwas durch Zauber in etwas anderes verwandeln

Beispielsätze

  • Er verleumdete mich als Lügnerin.

  • Er verleumdete mich als Lügner.

  • Tom hat immer seine Unschuld bekräftigt und behauptet bis heute, dass er verleumdet wurde.

  • Er dachte zuerst, dass ein gemeinsamer Freund ihn verleumdet hatte.

  • Irgendein Lump hat mich verleumdet.

  • Sie haben das Recht auf freie Meinungsäußerung, aber kein Recht, andere zu verleumden.

  • Demetrius verleumdet mich!

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Derweil sieht R. sich und seinen Sohn weiter als Opfer, beleidigt und verleumdet.

  • In der Folge wurde Fritz Maurer verleumdet und ruiniert.

  • In E-Mails werde er seit Tagen beschimpft und verleumdet, sagte Ziebs dem Bericht zufolge.

  • Nur sich kennengelernten und miteinander zu reden bringt uns weiter - nicht hetzen, verleumden und arrogant sein.

  • Mit einem Wort: Man muss schon etwas sehr falsch machen, um von diesen Halunken nicht verleumdet zu werden.

  • Schließlich hat sie ja einen unschuldig verleumdet und am Ende wars nach derzeitigem stand dann tatsächlich ein Afrikaner.

  • Es sei davon auszugehen, dass Egger Fröwis nicht verleumdet habe.

  • Das heißt Sie hat wissentlich unschuldige Personen verleumdet.

  • Ist der Beschwerdeführer ein Betrüger oder wird er als solcher verleumdet?

  • Dem heute 59-Jährigen war vorgeworfen worden, er habe einen Kameramann verleumdet.

  • "Finanz-Nazitum bedroht Europa", urteilte das Blatt und forderte die "Teutonen" auf, die Hellenen nicht länger zu "verleumden".

  • Wer sich in Internetforen oder auf Bewertungsportalen verleumdet sieht, kann nicht einfach die Daten des Urhebers fordern.

  • Der italienische Profi-Fußballspieler Alessandro del Piero fühlt sich durch ein gefälschtes Profil im Social Network Facebook verleumdet.

  • Die schiitische Gemeinschaft erklärte, in dem am Sonntag ausgestrahlten "Tatort" sei sie verleumdet und verunglimpft worden.

  • Nun bietet sich die einmalige Chance, alle Gegner der IG Metall als ?gekauft? zu verleumden.

  • Christen fühlen sich auch bisweilen verleumdet, denken Sie zum Beispiel an Achternbuschs Jesusfilm in den 80er Jahren.

  • Angiften, verdächtigen, verleumden, dem Gegner die Vorbereitung eines Angriffskrieges nachweisen: alles Faschos außer Mami.

  • Verständlich also, dass sie sich verleumdet fühlen, wenn nach dem Wort "Musikindustrie" ständig das Wort "Krise" fällt.

  • Jemand musste Umberto E. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde ihm eines Tages ein Preis überreicht.

  • Brahms wurde demnach vermutlich von seinem lebenslangen, bekannt bösartigen Rivalen Richard Wagner verleumdet.

Wortbildungen

  • Verleumder
  • Verleumderin

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­leum­den be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 1 × D, 1 × L, 1 × M, 1 × N, 1 × R, 1 × U & 1 × V

  • Vokale: 3 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × L, 1 × M, 1 × N, 1 × R, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem R und M mög­lich.

Das Alphagramm von ver­leum­den lautet: DEEELMNRUV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Leip­zig
  5. Essen
  6. Unna
  7. Mün­chen
  8. Düssel­dorf
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Lud­wig
  5. Emil
  6. Ulrich
  7. Martha
  8. Dora
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Lima
  5. Echo
  6. Uni­form
  7. Mike
  8. Delta
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 18 Punkte für das Wort.

verleumden

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­leum­den kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

an­fli­cken:
jemandem etwas Übles nachsagen, jemanden verleumden
Dif­fa­mie:
Äußerung, die jemanden verleumdet, dessen Ruf schädigt
kein Plural: die verleumderische Bosheit
Ehr­ab­schnei­der:
veraltet: männliche Person, die andere Personen verleumdet
Ehr­ab­schnei­de­rin:
weibliche Person, die andere Personen verleumdet
ver­na­dern:
denunzieren, verraten, verleumden
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verleumden. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verleumden. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 7754876, 7754875, 4002334, 1443717, 1293428, 914548 & 425463. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
  2. fr.de, 01.02.2023
  3. bazonline.ch, 23.08.2021
  4. zeit.de, 22.11.2019
  5. focus.de, 02.04.2018
  6. ef-magazin.de, 28.06.2017
  7. spiegel.de, 28.03.2015
  8. kurier.at, 12.05.2014
  9. derstandard.at, 25.01.2013
  10. spiegel.de, 15.05.2013
  11. blick.ch, 26.10.2012
  12. stern.de, 27.07.2012
  13. n-tv.de, 08.03.2011
  14. heise.de, 09.02.2009
  15. rp-online.de, 27.12.2007
  16. handelsblatt.com, 04.04.2007
  17. archiv.tagesspiegel.de, 08.02.2006
  18. spiegel.de, 02.09.2004
  19. heise.de, 16.05.2003
  20. sueddeutsche.de, 06.08.2002
  21. DIE WELT 2001
  22. Rhein-Neckar Zeitung, 12.06.2001
  23. Berliner Zeitung 2000
  24. FREITAG 2000
  25. Welt 1999
  26. Berliner Zeitung 1998
  27. TAZ 1997
  28. Die Zeit 1995