verkleistern

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯ˈklaɪ̯stɐn ]

Silbentrennung

verkleistern

Definition bzw. Bedeutung

  • etwas mit Leim (Kleister) zumachen/zusammenkleben

  • mit einer zähen Masse (wie Kleister) überziehen und klebrig machen

  • verbergen, damit etwas nicht bekannt oder deutlich wird

  • zu einem Stoff machen, der klebt und schmierig ist

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Substantiv Kleister mit dem Derivatem ver-.

Konjugation

  • Präsens: verkleistere, du verkleisterst, er/sie/es ver­kleis­tert
  • Präteritum: ich ver­kleis­ter­te
  • Konjunktiv II: ich ver­kleis­ter­te
  • Imperativ: verkleistere! (Einzahl), ver­kleis­tert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­kleis­tert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ver­kleis­tern (Synonyme)

bedecken:
auf etwas liegen
begatten
überdecken:
etwas über etwas anderes legen, obendrauf legen
überkleistern (auch figurativ):
eine Lücke (in der Tapete) schließen
hinter vielen Worten/Floskeln verstecken
übertünchen (auch figurativ):
mit (weißer) Farbe (Tünche) übermalen
ungesehen/ungehört machen, (hinter vielen Worten/Floskeln) verstecken
verdecken:
die freie Sicht auf etwas oder jemanden nehmen, versperren
durch gezielte Maßnahmen verhindern, dass etwas (Absicht, Vorhaben …) (für jedermann) ersichtlich ist
verhüllen:
etwas mit einer Hülle (meist Stoff) versehen, so dass es vollständig von dieser bedeckt ist und das eigentliche Objekt nicht mehr zu sehen ist
verschleiern:
der Blick trübt sich (Tränenflüssigkeit)
der Himmel vernebelt sich mit einer Dunstglocke oder Wolken
zukleistern (auch figurativ):
über und über mit etwas bedecken, das geklebt wird

Sinnverwandte Wörter

ver­ber­gen:
die Wahrheit über etwas geheim halten; andere etwas nicht wissen lassen
etwas so verstecken, dass andere es nicht sehen
ver­brä­men:
etwas negativ Besetztes verschleiern
etwas umranden und damit verzieren
ver­heim­li­chen:
dafür sorgen, dass etwas nicht bekannt wird
ver­kle­ben:
Hilfsverb haben: bei dem Vorgang des Verleimens (Klebens) aufbrauchen
Hilfsverb haben: Dinge mit einem Leim (Kleber, Klebstoff) aneinander befestigen, auch: etwas mittels Kleber verschließen
ver­lei­men:
mit einem Kleber (Leim) verbinden
ver­tu­schen:
einen Sachverhalt verbergen, damit er nicht öffentlich bekannt wird
zu­kle­ben:
mit Hilfe von Leim/Klebstoff/Kleber verschließen
über und über mit etwas bedecken, das dort festgeklebt wird
zu­ma­chen:
schließen
sich beeilen

Beispielsätze

  • Sie verkleisterte ihre Fehler mit jeder Menge falscher Behauptungen.

  • Dieser süße Dessertwein verkleistert den ganzen Mund.

  • Die schmalen Ritzen hier, die verkleistern wir und malen das dann über.

  • Mehl hat wegen seines hohen Stärkeanteils die Eigenschaft, bei Anwesenheit von Wasser und Hitze zu verkleistern.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Bei einem Raucher verkleistern diese zu einer großen Blase.

  • Wir sollten uns zusammenraufen und nach vorne blicken, ohne inhaltliche Unterschiede zu verkleistern.

  • Auch in den Tropen geht der Riss durch die Schöpfung, den wir durch Sinngebungsstrategien nur verkleistern.

  • Seit einigen Jahren haben Öffentlichkeit und Politik in Deutschland aufgehört, die sozialen Zustände zu verkleistern und zu beschönigen.

  • Eben noch gähnte der Abgrund zwischen den Fans und ihrem Idol bedrohlich; kurz darauf ist er allzu rasch und routiniert verkleistert.

  • Eine Geschichte mit historischen Brüchen also, und diese werden in der neuen Ausstellung nicht verkleistert.

  • Nein, es hat keinen Zweck, Meinungsunterschiede zu verkleistern.

  • Verbildert, verplappert, verkleistert; zu viele Fehlfarben, zu viele Lügen, zu viele Noten.

Häufige Wortkombinationen

  • Stärke verkleistert

Was reimt sich auf ver­kleis­tern?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­kleis­tern be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × R, 1 × I, 1 × K, 1 × L, 1 × N, 1 × S, 1 × T & 1 × V

  • Vokale: 3 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × R, 1 × K, 1 × L, 1 × N, 1 × S, 1 × T, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten R und S mög­lich.

Das Alphagramm von ver­kleis­tern lautet: EEEIKLNRRSTV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Köln
  5. Leip­zig
  6. Essen
  7. Ingel­heim
  8. Salz­wedel
  9. Tü­bin­gen
  10. Essen
  11. Ros­tock
  12. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Kauf­mann
  5. Lud­wig
  6. Emil
  7. Ida
  8. Samuel
  9. Theo­dor
  10. Emil
  11. Richard
  12. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Kilo
  5. Lima
  6. Echo
  7. India
  8. Sierra
  9. Tango
  10. Echo
  11. Romeo
  12. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄
  8. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 21 Punkte für das Wort.

verkleistern

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­kleis­tern kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verkleistern. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verkleistern. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. blogigo.de, 05.01.2014
  2. BerlinOnline.de, 18.09.2007
  3. archiv.tagesspiegel.de, 10.01.2005
  4. archiv.tagesspiegel.de, 30.05.2005
  5. Berliner Zeitung 2000
  6. Die Zeit 1996
  7. Süddeutsche Zeitung 1996