sticheln

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʃtɪçl̩n ]

Silbentrennung

sticheln

Definition bzw. Bedeutung

  • jemanden durch Spitzen, spitze Bemerkungen oder boshafte Anspielungen verspotten und ärgern

  • mit einem spitzen Instrument in etwas einstechen

  • nähen mit vielen kleinen Stichen (eifrig und schnell)

Begriffsursprung

Bildung des Iterativ zu stechen, manche Bedeutung mag auch im Zusammenhang mit dem Substantiv Stichel stehen

Konjugation

  • Präsens: stichele/​stichle, du stichelst, er/sie/es stichelt
  • Präteritum: ich sti­chel­te
  • Konjunktiv II: ich sti­chel­te
  • Imperativ: stichele/​stichle! (Einzahl), stichelt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­sti­chelt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für sti­cheln (Synonyme)

ärgern (ugs.):
(jemanden) necken, Ärger verursachen
sich ärgern: durch etwas gestört sein
auf die Schippe nehmen (ugs.)
aufziehen (ugs.):
(durch Drehen der Krone) eine Feder aufspannen; funktionsbereit machen
an eine Stelle marschieren und sich dort aufstellen
hänseln:
jemand mit einer Mutprobe in eine geschlossene Gesellschaft aufnehmen
jemanden verspotten, sich über jemanden lustig machen
mobben:
eine Person in der Öffentlichkeit schikanieren, intrigieren oder terrorisieren
necken:
jemanden auf eine milde Art ein wenig reizen, bzw. jemanden freundschaftlich „ärgern“
piesacken (ugs.):
über einen längeren Zeitraum bewusst quälen
plagen:
Beschwerden verursachen, lästig werden
sich großen Anstrengungen unterziehen
quälen:
absichtlich Schmerzen zufügen, leiden machen
traktieren:
jemandem viele erlesene Speisen und Getränke anbieten; reichlich bewirten
jemanden immer wieder mit etwas Unangenehmem stören
triezen (ugs.):
jemanden sehr ärgern oder quälen, so dass es ihm körperlich oder seelisch stark zusetzt
utzen (ugs.)
uzen (ugs.):
transitiv; umgangssprachlich: sich über jemanden lustig machen
vexieren (geh., veraltet)
nähen:
Hautwunden mit einem Faden verschließen
Textilteile mit einem Faden verbinden
schneidern:
mit Nadel und Faden (Nähmaschine) ein Einzelstück oder Kleidungsstück in geringer Auflage herstellen
frotzeln:
sich leicht abfällig, mit zwinkerndem Auge über jemanden lustig machen, jemanden nicht ganz ernst gemeint leicht abfällig anmachen

Sinnverwandte Wörter

fli­cken:
zerrissenen Stoff mit einem anderen Stück Stoff ausbessern
fop­pen:
jemanden hereinlegen, hinters Licht führen
het­zen:
(ein abgerichtetes Tier, übertragen die Polizei oder Ähnliches) auf jemanden loslassen, dazu veranlassen, auf jemanden loszugehen/jemanden zu verfolgen
Hass hervorrufen gegen jemanden/etwas, Stimmung machen gegen jemanden/etwas
höh­nen:
abschätzig reden
jemanden verspotten, mit Spott und Hohn behandeln
mä­keln:
abwertend: etwas an jemandem oder einer Sache/einem Sachverhalt auszusetzen haben
mal­t­rä­tie­ren:
etwas so schlecht behandeln, dass es daran Schaden nimmt
jemanden (oder etwas) peinigen, misshandeln
mockieren
schi­ka­nie­ren:
eine Person (in der Öffentlichkeit) terrorisieren, gegen sie intrigieren oder sie mobben; auch: mit unnötigen Aufgaben (Schikanen) quälen
step­pen:
etwas dicht vernähen
sti­cken:
mit Nadel und Garn ein Stück Stoff mit einem Muster oder einem Bild verzieren
ty­ran­ni­sie­ren:
gewaltsam und ohne Rücksicht oder Nachsicht, wie ein Tyrann, behandeln und so Leid zufügen
zu­set­zen:
bei einem Geschäft Geld verlieren
durch etwas verstopfen

Gegenteil von sti­cheln (Antonyme)

lieb­ko­sen:
streicheln, zu jemanden zärtlich sein
ver­wöh­nen:
jemandem Gutes tun, indem man ihm besondere Vorteile zukommen lässt und vor Unbehagen schützt und dies, ohne eine besondere Gegenleistung zu erwarten/erhalten
jemanden so sehr vor allem Unbehaglichen abschirmen, dass dieser unselbstständig wird und Probleme hat, sich in der realen Welt zu behaupten

Beispielsätze

  • Mein Bruder stichelte so lange gegen mich, bis ich ihm eine scheuerte. Dann war Ruhe!

  • Deutsche sogenannte Fußballfans sticheln gerne gegen holländische und englische Mannschaften. Da sollten sie sich nach "Leistungen" deutscher Schützen in Elfmeterschießen lieber vorsehen.

  • Immer wenn es um mein Hobby geht, ist meine Frau schnell dabei, mich zu sticheln und zu kritisieren.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Auch deshalb kann sich van Gerwen nach dem Sieg nicht verkneifen, zu sticheln: „Er (Wright, Anm. d. Red.) hat überhaupt nicht gut gespielt.

  • Als neugewählter Präsident des FC Bayern lässt es sich Uli Hoeneß nicht nehmen, gegen den TSV 1860 zu sticheln.

  • Aber es geht ja auch mehr darum, wiedermal gegen die CDU zu sticheln.

  • Die Liberalen sticheln weiter gegen das Prestigeprojekt der CSU - trotz des Machtworts der Kanzlerin.

  • Dann, sticheln ihre Neider, könne sie sich ja endlich um ihr Kind kümmern.

  • Wir wollen sticheln, nicht zündeln.

  • Nachts arbeiten keine Götter in Weiß; hier wird gestritten, gestichelt und geheult: 'Scheiß-Job!'

Häufige Wortkombinationen

  • mit Adverb: gegeneinander sticheln, gerne sticheln, weiter sticheln
  • mit Substantiv: gegen Mitbewerber sticheln, gegen Konkurrenten sticheln

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Katalanisch: punxar

Was reimt sich auf sti­cheln?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm sti­cheln be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × C, 1 × E, 1 × H, 1 × I, 1 × L, 1 × N, 1 × S & 1 × T

  • Vokale: 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × S, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem I mög­lich.

Das Alphagramm von sti­cheln lautet: CEHILNST

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Tü­bin­gen
  3. Ingel­heim
  4. Chem­nitz
  5. Ham­burg
  6. Essen
  7. Leip­zig
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Theo­dor
  3. Ida
  4. Cäsar
  5. Hein­reich
  6. Emil
  7. Lud­wig
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Tango
  3. India
  4. Char­lie
  5. Hotel
  6. Echo
  7. Lima
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort.

sticheln

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort sti­cheln kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: sticheln. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: sticheln. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 1243532. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch
  2. bild.de, 07.04.2021
  3. lauterbacher-anzeiger.de, 28.11.2016
  4. spiegel.de, 08.12.2014
  5. spiegel.de, 03.04.2012
  6. feeds.rp-online.de, 12.01.2009
  7. bz, 29.05.2001
  8. Süddeutsche Zeitung 1995