speien

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʃpaɪ̯ən ]

Silbentrennung

speien

Definition bzw. Bedeutung

  • gehoben: sich übergeben

  • spucken

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch spīwen, spīen, althochdeutsch spīwan, spīan, germanisch *speiwa- "speien", belegt seit dem 9. Jahrhundert

Konjugation

  • Präsens: speie, du speist, er/sie/es speit
  • Präteritum: ich spie
  • Konjunktiv II: ich spie
  • Imperativ: speie/​spei! (Einzahl), speit! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­spi­en
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für spei­en (Synonyme)

(das Essen) kommt oben wieder heraus (ugs.)
(Gegessenes wieder) von sich geben (ugs.)
(Nahrung) nicht bei sich behalten (können)
(sich) auskotzen (derb):
etwas durch Kotzen wieder aus dem Magen hervorbringen
seinen Magen durch Kotzen völlig entleeren
brechen (ugs.):
(Regeln, Gesetze, Üblichkeiten und Ähnliches) übertreten, nicht einhalten
(Strahlen) etwas Gerichtetes in einem Winkel ablenken
Bröckchen lachen (ugs.)
(sich) erbrechen:
etwas gewaltsam öffnen
etwas oral aus dem Magen ausscheiden
göbeln (ugs., regional):
seinen Mageninhalt durch Speiseröhre und Mund entleeren
hochwürgen
kotzen (derb):
den Mageninhalt über den Mund entleeren
Magen(inhalt) oral entleeren (variabel)
reihern (ugs.):
ausgiebig kotzen, sich übergeben, sich erbrechen
rückwärts essen (ugs., scherzhaft)
speiben (bayr., österr.):
sich übergeben
spucken (regional):
regional: den Mageninhalt ruckartig entleeren; sich erbrechen
Speichel heftig aus dem Mund schleudern
(sich) übergeben:
jemandem etwas reichen, weitergeben
reflexiv: seinen Mageninhalt durch Speiseröhre und Mund entleeren
vomieren (geh., lat.):
seinen Mageninhalt rückwärts entleeren
rotzen (derb):
grob: aufdringlich/zu laut Schleim aus Hals oder Nase in den Mund ziehen und ausspucken
grob: sich aufdringlich/zu laut schnäuzen
ausstoßen (Qualm, Rauch, Gas):
(durch eine Maschine oder einen Fertigungsprozess) regelmäßig produzieren
durch plötzlichen Druck (= einem Stoß) nach außen pressen
emittieren (fachspr.):
aussenden
ein Wertpapier in Umlauf bringen
rausschmeißen (ugs.):
einen Text aus etwas (beispielsweise einem Buch, Report, Gesetz) entfernen
jemanden (aus einer Arbeitsstelle) entlassen

Sinnverwandte Wörter

aus­wür­gen:
den Inhalt von Speiseröhre oder Magen (oder bei Vögeln des Kropfes) durch den Mund ausscheiden
sich erbrechen
sich übergeben

Redensarten & Redewendungen

  • Gift und Galle speien

Beispielsätze

  • Diese Doppelmoral ist wirklich zum Speien.

  • Wenn ich dort noch länger zuschauen muss, muss ich speien.

  • Das Neugeborene speit schon wieder!

  • Am Springbrunnen speit ein kleiner Fisch das Wasser ins Becken.

  • Die Kranke würgte und musste Blut speien.

  • Dieser Berg hat früher oft Rauch gespien.

  • Seine Schweigsamkeit speist sich aus Erfahrungen, die er in seiner Kindheit gemacht hat.

  • Maria musste speien.

  • Wer außer einsamen Junggesellen speist zu Weihnachten in diesem Lokal?

  • Der Berg speit Lava.

  • Der Drache spie Feuer und briet den Ritter in seiner Rüstung.

  • Der Drache spie Feuer und versengte Tom das Haar.

  • Trauriger als ein Bettler ist der Mensch, der allein öffentlich speist.

  • Das Pferd frisst, der Soldat isst, der General speist.

  • Drachen haben Flügel und speien Feuer.

  • Honig essen ist gesund, zu viel macht speien.

  • Wer ist diese schöne Frau, die ganz alleine speist?

  • Aber die Katze verstand keinen Spaß, sprang ihm ins Gesicht, spie und kratzte.

  • Gestern Abend habe ich gespien.

  • Nicht die Kinder bloß speist man mit Märchen ab.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Um die Playoffs zu erreichen, müssen die Fribourger Drachen in den letzten zehn Spielen auch in der Offensive Feuer speien.

  • Rick beispielsweise kann Feuer speien und sich in Stein verwandeln, wodurch er Hügel hinabrollen und dabei die Feinde plattwalzen kann.

  • Seitdem fragen sich nur Biologen und Chemiker, ob Viserion nun als "Eisdrache" zu bezeichnen sei und was er eigentlich speien würde.

  • Der Mann kann von Glück reden, dass die Kobra nicht gebissen hat sondern nur gespien hat.

  • Steinerne Löwen speien unter Rundbögen das Wasser ins 22 Grad kühle historische Schwimmbecken.

  • Einige der republikanischen Hardliner speien Feuer, um eine Verfassungsergänzung (Amendment) zu erreichen, die Homo- Ehen verbietet.

  • Dann speien sie rechts wieder Trockenschaumnebel aus, von links gurgelt aus den Löschern Wasser.

  • Wo sie ohne Spucknapf speien.

  • Sie speien nicht Lava aus, sondern Schwefel - und das mehr als 300 Kilometer hoch.

  • Hinter ihnen speien die Stümpfe wie Vulkane, und lautlos regnet Asche auf die Stadt.

  • Diese Vulkane speien große Mengen an Teilchen aus, die in einer Spirale zu den Polen des Planeten gezogen werden.

  • Der Usu hatte zuletzt 1978 Feuer gespien.

Häufige Wortkombinationen

  • speien müssen, Blut speien, etwas ist zum Speien
  • Wasser speien

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf spei­en?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb spei­en be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × I, 1 × N, 1 × P & 1 × S

  • Vokale: 2 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × N, 1 × P, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem I mög­lich.

Das Alphagramm von spei­en lautet: EEINPS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Pots­dam
  3. Essen
  4. Ingel­heim
  5. Essen
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Paula
  3. Emil
  4. Ida
  5. Emil
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Papa
  3. Echo
  4. India
  5. Echo
  6. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort.

speien

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort spei­en ent­spricht dem Sprach­niveau C2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

be­spu­cken:
das Sekret aus dem Mund (Speichel, Spucke) auf jemanden oder etwas speien (spucken), häufig, um damit Hass/Abneigung oder Verachtung auszudrücken
Kryo­vul­kan:
extraterrestrischer Vulkan, der statt Lava leicht schmelzbare Substanzen (wie Methan, Kohlenstoffdioxid, Wasser…) speit
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: speien. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: speien. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10507683, 7866151, 7434968, 6927312, 6015911, 5942209, 5942208, 4735695, 2785602, 2147320, 1983494, 1847892, 1844294, 1611235 & 1600037. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. blick.ch, 08.02.2020
  3. gameswelt.de, 26.03.2018
  4. moviepilot.de, 02.09.2017
  5. blick.ch, 31.05.2015
  6. fr-aktuell.de, 20.08.2004
  7. archiv.tagesspiegel.de, 23.12.2003
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  9. sueddeutsche.de, 24.12.2002
  10. sueddeutsche.de, 27.08.2002
  11. Die Zeit (38/2001)
  12. DIE WELT 2001
  13. Berliner Zeitung 2000