selig

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈzeːlɪç ]

Silbentrennung

selig

Definition bzw. Bedeutung

  • aller Widrigkeiten des Lebens enthoben

  • Religion: himmlischer Wonnen teilhaftig

  • von starkem Hochgefühl erfüllt

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch sælec, sælic, althochdeutsch sālīg, germanisch *sæli- „glücklich“, belegt seit dem 8. Jahrhundert

Abkürzung

  • sel.

Steigerung (Komparation)

  1. selig (Positiv)
  2. seliger (Komparativ)
  3. am seligsten (Superlativ)

Anderes Wort für se­lig (Synonyme)

(jemand) hat es hinter sich (derb)
(nur) mit den Füßen zuerst (fig.)
abgenippelt (derb)
aus dem Leben geschieden (geh., floskelhaft, verhüllend)
dahingegangen (geh., fig., verhüllend)
dahingeschieden (geh., fig., verhüllend)
draufgegangen (bei) (ugs.)
draußen geblieben (fachspr., Jargon, militärisch)
(seinen Verletzungen) erlegen:
(einen Geldbetrag) bezahlen, hergeben
ein Tier bei der Jagd (durch einen Schuss) töten
es ist aus (mit jemandem) (ugs.)
freudestrahlend:
mit großer Freude erfüllt; besonders freudig, glücklich
gefallen (fachspr., Jargon, militärisch):
jemandem angenehm sein
sich (selbstverliebt) geben als
gehimmelt (ugs.)
gestorben:
nicht mehr lebend, verstorben
glückselig:
eine innere Zufriedenheit verspürend
im landläufigen Sinne: sehr glücklich; meist auf äußere Einflüsse zurückzuführen
glückstrahlend
hat uns verlassen (fig., verhüllend)
nicht mehr sein
nicht mehr unter den Lebenden
nicht mehr unter uns (weilen)
seligen Angedenkens (nachgestellt)
seligen Gedenkens (nachgestellt)
tot (Hauptform):
nicht (mehr) lebend
tot und begraben (Verstärkung)
unter der Erde (ugs.)
unterm Torf (ugs., fig., salopp)
verblichen (geh.)
verschieden:
im Plural: mehrere (gleichgültig, ob gleich oder unterscheidbar)
nicht der-/die-/dasselbe, nicht identisch
verstorben:
gehoben: zu leben aufgehört habend
von uns gegangen (fig., verhüllend)
weg vom Fenster (ugs., fig.)

Sinnverwandte Wörter

ent­rückt:
im Geiste an einem anderen (metaphysischen) Ort befindlich
glück­lich:
(Zufalls-)Glück oder Erfolg habend
umgangssprachlich: schließlich, zu guter Letzt

Gegenteil von se­lig (Antonyme)

un­glück­lich:
traurig, deprimiert, bedrückt
ungünstig
un­se­lig:
selten: vom Unglück verfolgt
Unglück bringend, unangenehme Wirkungen habend
ver­dammt:
in hohem Maße, besonders
mit einem Fluch belegt

Redensarten & Redewendungen

  • Geben ist seliger denn Nehmen
  • wer’s glaubt, wird selig

Beispielsätze

  • Nach dem gelungenen Fest war sie nur noch selig.

  • Man kann einen seligen, seligsten Tag haben, ohne etwas anderes zu gebrauchen als blauen Himmel und grüne Erde.

  • Tom und Maria schweben in seliger Ignoranz.

  • Der Säugling nuckelte selig an der Brustwarze.

  • Dass Geben seliger denn Nehmen ist, wird Ihnen jeder Boxer bestätigen.

  • Geben ist seliger denn Nehmen.

  • In meinem Staate kann jeder nach seiner Fasson selig werden.

  • Er wollte lieber in seliger Unwissenheit leben.

  • Wer's glaubt, wird selig.

  • In des Himmels lichten Räumen kann ich froh und selig träumen.

  • Am meisten beeinflusst hat mein Leben keine andere als meine selige Mutter Maria.

  • Christus hat Recht, uns auf die Kinder zu weisen, von ihnen kann man leben lernen und selig werden.

  • Lustig gelebt und selig gestorben, heißt dem Teufel die Rechnung verdorben.

  • Geben ist seliger als nehmen.

  • Wen die Phantasie nie belogen hat, der weiß nicht, was selig heißt.

  • Der Glaube macht selig.

  • Jeder soll nach seiner Façon selig werden.

  • Ja, selig ist der fromme Christ, wenn er nur gut bei Kasse ist.

  • Marias Gesicht strahlte selige Zufriedenheit aus.

  • Lustig gelebt und selig gestorben heißt dem Teufel die Rechnung verdorben.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Meinen Opa – Gott hab ihn selig!

  • Ach, was waren das für selige Zeiten, als es in Sindelfingen noch die „Musik-Boutique“ gab.

  • Es gibt auch Fantasymomente - etwa wenn die Teenager im seligen Rausch über einer tanzenden Menge schweben.

  • Der Industrielle Manfred Mautner Markhof senior trug einen imposanten Backenbart, der an den alten Kaiser Franz Joseph selig erinnerte.

  • Dass die FPÖ in ein paar Wochen geläutert sein könnte, sieht Wallner nicht: "Wer das glaubt, wird selig."

  • Trotz des Widerstands der konservativen Kleriker im sprach Franziskus den Erzbischof 2015 als Märtyrer selig.

  • "Balkon der Julia" - wer's glaubt wird selig.

  • Die Stadien dieses EM-Turniers können ihren Besuchern einfach nicht mehr als Inseln seliger Selbstvergessenheit dienen.

  • Erinnert mich an selige Anti-AKW Zeiten in den 80ern.

  • Etwas anderes war mit der allein selig machenden Suhrkamp-Kultur vollkommen unvereinbar.

  • Das Lesen ist nie so seelisch oder sogar selig, wie wenn man sich dabei vergessen könnte.

  • Der selige Michael Jackson sang bei Hofe ebenso vor wie Bee Gee Robin Gibb.

  • Auch den seligen Johannes Paul II. habe er schon einmal gefahren.

  • Soll er selig weiterschlafen.

  • Als er wieder zu sich kam, war er selig.

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf se­lig?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm se­lig be­steht aus fünf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × E, 1 × G, 1 × I, 1 × L & 1 × S

  • Vokale: 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × L, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem E mög­lich.

Das Alphagramm von se­lig lautet: EGILS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Essen
  3. Leip­zig
  4. Ingel­heim
  5. Gos­lar

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Emil
  3. Lud­wig
  4. Ida
  5. Gus­tav

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Echo
  3. Lima
  4. India
  5. Golf

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 7 Punkte für das Wort.

selig

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort se­lig kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

be­a­ti­fi­zie­ren:
jemanden selig sprechen

Buchtitel

  • Der selige Engelbert Krebs aus Freiburg im Breisgau – Eine Dokumentation Werner Heiland-Justi | ISBN: 978-3-95976-488-9
  • Die Reise des seligen Odorich von Pordenone nach Indien und China Odorich von Pordenone | ISBN: 978-3-92567-804-2
  • Die seligen Jahre der Züchtigung Fleur Jaeggy | ISBN: 978-3-51847-427-3
  • Glück und selig! Dagmar Bach | ISBN: 978-3-73350-495-3
  • Tanz der seligen Geister Alice Munro | ISBN: 978-3-59618-875-8
  • Wer's glaubt, wird selig Dieter Nuhr | ISBN: 978-3-49962-284-7

Film- & Serientitel

  • Nuhr wer's glaubt, wird selig (Fernsehfilm, 2007)
  • Wer's glaubt, wird selig (Fernsehfilm, 1996)

Häufige Rechtschreibfehler

  • seelig
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: selig. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: selig. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 5526746, 12044618, 10659274, 8963665, 8961746, 8928751, 8248248, 7034780, 6393889, 5865150, 5015286, 4923422, 4423187, 2427087, 2328358, 2278651, 2214481, 2209618 & 2087769. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. volksfreund.de, 28.10.2023
  3. stuttgarter-nachrichten.de, 14.10.2022
  4. horizont.net, 11.02.2021
  5. kurier.at, 26.12.2020
  6. vienna.at, 09.10.2019
  7. blick.ch, 14.10.2018
  8. wr.de, 11.07.2017
  9. handelsblatt.com, 09.06.2016
  10. spiegel.de, 18.05.2015
  11. abendblatt.de, 30.05.2014
  12. nzz.ch, 11.02.2013
  13. bilanz.ch, 11.12.2012
  14. tagesschau.de, 24.09.2011
  15. morgenweb.de, 03.04.2010
  16. focus.de, 14.12.2009
  17. mainz-online.de, 15.07.2008
  18. tagesspiegel.de, 02.12.2007
  19. welt.de, 16.10.2006
  20. sueddeutsche.de, 23.07.2005
  21. archiv.tagesspiegel.de, 01.12.2004
  22. sueddeutsche.de, 10.04.2003
  23. sueddeutsche.de, 13.04.2002
  24. Die Zeit (21/2001)
  25. DIE WELT 2000
  26. Berliner Zeitung 1998
  27. TAZ 1997
  28. Stuttgarter Zeitung 1996
  29. Süddeutsche Zeitung 1995