schluchzen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʃlʊxt͡sn̩ ]

Silbentrennung

schluchzen

Definition bzw. Bedeutung

Heftig, krampfartig, stoßweise und mit kurzen, (schnell) aufeinanderfolgenden Lauten weinen.

Begriffsursprung

Von mittelhochdeutsch slūchen  „schlingen“, „schlucken“ „mit dem für Schallwörter typischen Suffix abgeleitet…“ „(17. Jh., doch wohl älter), früher auch ‘den Schluckauf haben, krampfartig schlucken müssen’ (18. Jh.), steht intensiv und iterativ (den Suffixbildungen auf ahd. -azzen, -azen, -ezen, -izen folgend, s. auch seufzen) zu mhd. slūchen ‘schlingen, schlucken’. Es vermischt sich mit der zu mhd. slucken ‘schlingen, schlucken, schluchzen’, mnd. slucken, nhd. schlucken entsprechend gebildeten Intensivform sluck(e)zen, sluchkczen ‘schluchzen, den Schlucken haben’ (15. Jh.). Zu den Formen und zur Herkunft s. schlucken. Schluchzer m. ‘kurzes, stoßartiges Aufweinen’ (17. Jh.).“

Konjugation

  • Präsens: schluchze, du schluchzt, er/sie/es schluchzt
  • Präteritum: ich schluchz­te
  • Konjunktiv II: ich schluchz­te
  • Imperativ: schluchz! (Einzahl), schluchzt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­schluchzt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für schluch­zen (Synonyme)

(es) fließen Tränen
(jemandem) kullern die Tränen (über das Gesicht) (ugs., fig., variabel)
(jemandem) laufen die Tränen (über das Gesicht) (variabel)
(sich) ein Tränchen verdrücken (ugs.)
aufschluchzen:
einmal kurz, stoßweise laut weinen
ausheulen
ausweinen:
(bei jemandem) Erleichterung suchen durch Weinen, sich jemandem anvertrauen, jemandem von seinen Sorgen erzählen
(etwas Schmerzhaftes) durch Weinen erträglicher machen
barmen (geh., poetisch):
abwertend: etwas weinerlich beklagen, lamentieren
regional, veraltet: jemandes Mitgefühl, Mitleid erregen
bläken (ugs., abwertend, regional)
das heulende Elend haben (ugs.)
greinen (ugs.):
weinen; weinerlich schimpfen, wimmern
heulen (ugs.):
ein bestimmtes Geräusch (ein Heulen) erzeugen
Tränen vergießen
jammern:
sich weinerlich (und traurig) beschweren, wehklagen
transitiv: etwas oder jemand betrübt, bekümmert, dauert jemanden
leise weinend (in der Ecke) (ugs., floskelhaft)
plärren (ugs., abwertend, regional):
laut schreien, brüllen
laut tönen
plieren (ugs.)
plinsen (ugs., norddeutsch):
(meist theatralisch) Tränen vergießen
Rotz und Wasser heulen
schreien (Baby):
einen plötzlichen, lauten Ruf ausstoßen (zum Beispiel Schmerzschrei) oder auch längere Zeit unartikulierte, laute Geräusche von sich geben
mit lauter Stimme äußern
Tränen vergießen
weinen (vor):
Tränen vergießen
wimmern:
leise Klagelaute von sich geben, kläglich weinen

Gegenteil von schluch­zen (Antonyme)

la­chen:
wegen Belustigung den Mund öffnen und Laute ausstoßen

Beispielsätze

  • Man hörte sie leise schluchzen.

  • Sie fing an zu schluchzen, als sie die Nachricht hörte.

  • Maria schluchzte.

  • Er schluchzte.

  • Tom hörte Maria schluchzen.

  • Tom schluchzt.

  • Tom schluchzte.

  • Das Mädchen, das sich verlaufen hatte, schluchzte, als es ihren Namen sagte.

  • Maria vergrub ihr Gesicht in den Händen und schluchzte hemmungslos.

  • Ich hörte sie leise schluchzen.

  • Sie schluchzte am heftigsten.

  • Sie fing an zu schluchzen.

  • Tom fing an zu schluchzen.

  • Ich konnte sie in ihrem Schlafzimmer schluchzen hören.

  • Tom konnte Maria im Nebenzimmer schluchzen hören.

  • Ich konnte hören, wie sie in ihrem Schlafzimmer schluchzte.

  • Tom fing an zu schluchzen, als er den Prüfungsbogen vor sich sah und nicht einmal die Aufgaben verstand.

  • Sie schluchzte.

  • Sie schluchzte heftig.

  • Sie schluchzte, denn ihr Mann war gestorben.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Chang trinkt und fängt trotzdem zu schluchzen an, verbirgt sein Gesicht in den Händen.

  • Nur an Gleis 7 steht die Zeit still – an Gleis 7, vor einem Meer aus Blumen, Kerzen und Briefen halten Menschen inne, schluchzen.

  • Ach der Arme, er hat geschluchzt!

  • Gegen Ende fängt sie hörbar an zu schluchzen.

  • Geigen schluchzen im Off, als sie erklärt, sie habe wegen Jana "stressbedingte Neurodermitis".

  • Der Troll fing an im Innersten zu schluchzen.

  • Ich hielt das für übertrieben, ließ sie aber schluchzen und bemühte mich, meine Langweile nicht durch lautes Hachja-Sagen mitzuteilen.

  • Tausende singen und schluchzen mit.

  • Dann beginnt Besnik zu schluchzen, und dann rinnen beiden die Tränen aus den Augen.

  • Und als ich gerade einschlafen wollte, hörte ich ihn leise schluchzen.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb schluch­zen be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × C, 2 × H, 1 × E, 1 × L, 1 × N, 1 × S, 1 × U & 1 × Z

  • Vokale: 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × C, 2 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × S, 1 × Z

Eine Worttrennung ist nach dem zwei­ten H mög­lich.

Das Alphagramm von schluch­zen lautet: CCEHHLNSUZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Chem­nitz
  3. Ham­burg
  4. Leip­zig
  5. Unna
  6. Chem­nitz
  7. Ham­burg
  8. Zwickau
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Cäsar
  3. Hein­reich
  4. Lud­wig
  5. Ulrich
  6. Cäsar
  7. Hein­reich
  8. Zacharias
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Char­lie
  3. Hotel
  4. Lima
  5. Uni­form
  6. Char­lie
  7. Hotel
  8. Zulu
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 21 Punkte für das Wort.

schluchzen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort schluch­zen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: schluchzen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: schluchzen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10050170, 9951053, 8860946, 7556687, 6615028, 6615027, 6148272, 5022586, 4840235, 4824107, 4448400, 3280807, 3179053, 3047126, 2911694, 2813885, 2346646, 2346626 & 2198676. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993. ISBN 3-423-03358-4
  3. spiegel.de, 15.02.2020
  4. m.bild.de, 01.08.2019
  5. mainpost.de, 26.06.2017
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  7. sueddeutsche.de, 18.02.2010
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  9. archiv.tagesspiegel.de, 21.08.2003
  10. sz, 27.11.2001
  11. Berliner Zeitung 2000
  12. Berliner Zeitung 1996