preisen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈpʁaɪ̯zn̩ ]

Silbentrennung

preisen

Definition bzw. Bedeutung

Jemanden oder etwas überschwänglich loben, dessen Größe bewundern/anerkennen.

Begriffsursprung

Erbwort von mittelhochdeutsch prīsen „loben, rühmen, verherrlichen, beurteilen“, einer Ableitung zum Substantiv prīs „Preis“, das von altfranzösisch preisier/prisier „schätzen, taxieren, hochschätzen, rühmen“ beeinflusst wurde und seinerseits auf spätlateinisch pretiare „im Wert abschätzen, hoch schätzen, wertschätzen“ zurückgeht.

Konjugation

  • Präsens: preise, du preist, er/sie/es preist
  • Präteritum: ich pries
  • Konjunktiv II: ich priese
  • Imperativ: preise! (Einzahl), preist! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­prie­sen
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für prei­sen (Synonyme)

rühmen:
etwas oder jemanden mit positiven Worten hervorheben
(einer Sache / jemandem) Gutes nachsagen
(etwas) einer kritischen Wüdigung unterziehen (geh., veraltet)
(für jemanden) lobende Worte finden
(jemandem) Anerkennung zollen (geh.)
(jemandem) Beifall klatschen (fig.)
(jemandem) ein Kompliment machen
(jemandem) ein Lob aussprechen
(jemandem) Lob zollen (geh.)
(jemanden) lobend erwähnen
(sich über jemanden) anerkennend äußern (geh.)
(jemanden) belobigen (offiziell loben):
jemanden (öffentlich) für seine Leistung auszeichnen (loben)
(jemanden / etwas) benedeien (geh., christlich, sehr selten, veraltet):
mit Akkusativ: segnen
mit Dativ: lobpreisen (dieses dagegen mit Akkusativ)
(jemanden) loben (Hauptform):
eine wertschätzende Aussage machen
etwas zusagen, sich zu etwas verpflichten
(jemanden) lobpreisen (dichterisch):
jemanden oder etwas mit Lobpreis ehren, jemanden laut und überschwänglich preisen
(jemanden) würdigen:
den Wert oder die Qualität von etwas abschätzen, bestimmen oder festlegen
jemanden einer Kleinigkeit (einem Gruß, einer Beachtung, einem Blick, einem Gespräch) für Wert erachten

Weitere mögliche Alternativen für prei­sen

bewundern:
etwas oder jemanden als außergewöhnlich betrachten, hochschätzen
erhöhen:
etwas anheben, steigen lassen, größer machen
sich heben, steigen, größer werden
feiern:
an einem Fest oder einer Party teilnehmen oder sie selbst veranstalten
etwas wertschätzen und dem Ausdruck geben
glorifizieren:
jemanden mit viel Ruhm ehren
lobsingen:
mit Dativ: jemanden durch jubelnden Gesang preisen, jemanden überschwänglich loben
verherrlichen:
etwas (übertrieben) als großartig darstellen; etwas überschwänglich preisen

Gegenteil von prei­sen (Antonyme)

er­nied­ri­gen:
etwas umgestalten, so dass es niedriger wird
jemanden (moralisch) abstufen, abwerten
ig­no­rie­ren:
absichtlich nicht beachten, etwas keine Aufmerksamkeit schenken
mies­ma­chen:
die Freude an einer Sache durch ständige Kritik nehmen
über jemanden oder etwas nur Negatives behaupten
miss­ach­ten:
gering schätzen, beleidigen
jemanden oder etwas (bewusst) ignorieren
nie­der­ma­chen:
(Hilflose/Wehrlose in großer Zahl) brutal umbringen
(jemanden oder etwas) als sehr schlecht bezeichnen, erniedrigende, heftige Kritik üben
ver­ach­ten:
etwas oder jemanden geringschätzen/verabscheuen

Redensarten & Redewendungen

  • sich glücklich preisen
  • jemanden glücklich preisen

Beispielsätze

  • Die ganze Stadt pries den edlen Ritter, der die Gefahr von den Einwohnern abgewandt hatte.

  • Die Touristikbranche ist die einzige Branche, die ihr Produkt preist, aber auch gleich die einzige, die es dadurch zerstört.

  • Er war der älteste Mann, der zugegen war, und wurde von den Dorfbewohnern aufgrund der Gerechtigkeit seiner Entscheidungen gepriesen.

  • Die Minnesänger übertrafen sich gegenseitig, die Schönheit der Königstochter zu preisen.

  • Mit preußischem Ordnungssinn wurden Wirtschaftsbücher geführt, jeder ausgegebene Pfennig notiert, Sparsamkeit als besondere Tugend des Bürgertums gepriesen.

  • Maria lobt und preist Gott.

  • Wir preisen Jesus Christus!

  • Guter Wein preist sich selbst.

  • Die Erfahrung preist den als den Glücklichsten, der die meisten glücklich gemacht.

  • Man soll keinen vor seinem Tode glücklich preisen.

  • Lass uns hier ein Fahrrad preisen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Anhänger der AKP preisen Hitler, im Netz läuft eine Kampagne, die Juden vertreiben will.

  • Das war auch vielfach bei Stalin so, der als „weisester Führer der Menschheit“ gepriesen wurde.

  • Die brasilianischen Aktien sind im internationalen Vergleich günstig bewertet und preisen die Risiken bereits ein.

  • Denn obwohl das Prinzip Nachhaltigkeit heute eigentlich überall gepriesen wird, rutscht der "Erdüberlastungstag" immer weiter nach vorn.

  • Auch andere Völker preisen seine Vorzüge seit Jahrtausenden.

  • Bisher wurde der Einstieg in die kleine heimische Online-Videothek Flimmit als Mittel gegen Netflix gepriesen.

  • Unter dem Bild wird der Deal als „Top-Angebot“ gepriesen.

  • Fortschritt wir preisen dich! und wie machen wir das dann mal ohne Gäubahn?

  • Eine Stunde zuvor war der Versuch missraten, ein Not-Geschäft als großen Coup zu preisen.

  • Alexander Borodins 2. Sinfonie h-Moll wurde von Mussorgski als "slawische Eroica" gepriesen.

  • Der Film will die Kraft der Frauen preisen und zeigt doch nur vordergründige Leidenschaften.

Wortbildungen

  • gepriesen
  • Preisen
  • preisend
  • Preisung
  • Seligpreisung

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf prei­sen?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb prei­sen be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × I, 1 × N, 1 × P, 1 × R & 1 × S

  • Vokale: 2 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × N, 1 × P, 1 × R, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem I mög­lich.

Das Alphagramm von prei­sen lautet: EEINPRS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Pots­dam
  2. Ros­tock
  3. Essen
  4. Ingel­heim
  5. Salz­wedel
  6. Essen
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Paula
  2. Richard
  3. Emil
  4. Ida
  5. Samuel
  6. Emil
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Papa
  2. Romeo
  3. Echo
  4. India
  5. Sierra
  6. Echo
  7. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort.

preisen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort prei­sen ent­spricht dem Sprach­niveau C1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

be­weih­räu­chern:
übertrieben loben, preisen, oft mit dem Unterton, dass dies peinlich oder unangemessen ist
ge­be­ne­deit:
gesegnet, gepriesen
lo­bens­wert:
so gut, dass es zu preisen ist
Lob­ge­sang:
Lied, in dem jemand oder etwas gepriesen wird

Buchtitel

  • Gewaltig und heilig, gepriesen als furchtbar Renate Brandscheidt, Sr. Theresia Mende | ISBN: 978-3-86400-028-7
  • Meine Seele preist die Größe des Herrn Fabian Brand | ISBN: 978-3-46025-522-7
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: preisen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: preisen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10709842, 9935527, 8578662, 8221070, 7060456, 5731353, 5010021, 3693162, 2141623 & 887730. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 6. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2003, ISBN 3-423-32511-9
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, DNB 982603452
  3. faz.net, 26.10.2023
  4. nn.de, 02.04.2022
  5. focus.de, 15.06.2018
  6. verlagshaus-jaumann.de, 07.08.2016
  7. bz-berlin.de, 20.02.2015
  8. kurier.at, 20.09.2014
  9. focus.de, 08.05.2012
  10. stuttgarter-zeitung.de, 18.02.2010
  11. welt.de, 16.11.2002
  12. DIE WELT 2000
  13. Berliner Zeitung 1997