ostentativ

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ɔstɛntaˈtiːf ]

Silbentrennung

ostentativ

Definition bzw. Bedeutung

Bildungssprachlich: auf Beachtung berechnet, zur Schau gestellt, in einer herausfordernden Weise, bewusst ausrichten.

Begriffsursprung

Neubildung vom Anfang des 20. Jahrhunderts in Anlehnung an das Substantiv Ostentation

Steigerung (Komparation)

  1. ostentativ (Positiv)
  2. ostentativer (Komparativ)
  3. am ostentativsten (Superlativ)

Anderes Wort für os­ten­ta­tiv (Synonyme)

deklamatorisch (geh.)
demonstrativ (Hauptform):
eine Haltung zu etwas deutlich zum Ausdruck bringend
so, dass etwas deutlich wird
(lässig …) vorgetragen (geh.)
ausgesprochen:
im vollen, uneingeschränkten Sinne des Wortes
ausgesucht
bemüht (geh.)
betont:
allgemein: auffallend, nachdrücklich
Eigenschaft der Silbe (im Wort oder im Vers), die stimmlich durch Lautstärke oder Tonhöhe im Vergleich zu anderen hervorgehoben ist.
zur Schau getragen

Weitere mögliche Alternativen für os­ten­ta­tiv

absichtlich:
die Auswirkung seiner Handlung wollend
absichtsvoll:
mit Absicht
auffällig:
die Aufmerksamkeit auf sich ziehend; Interesse erweckend
extra:
ausdrücklich
außerdem, zusätzlich
nachdrücklich:
eindringlich, mit besonderer Betonung (wegen der Bedeutsamkeit), mit Nachdruck
selten im Sinne von nachhaltig: einen starken Eindruck auf längere Zeit bewirkend und hinterlassend
vorsätzlich:
mit Absicht, Vorsatz
wirkungsvoll:
einen deutlichen Effekt für ein erwünschtes Ergebnis habend

Gegenteil von os­ten­ta­tiv (Antonyme)

un­auf­fäl­lig:
keine Aufmerksamkeit auf sich ziehend
versteckt

Beispielsätze

Sie verließ ostentativ den Raum.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Andererseits bremst der ostentative Ennui, der von Phoebe Phaidon ausgeht, aber immer wieder Tempo und Energie ab.

  • Jahrelang stand der brasilianische Ex-Weltfußballer ostentativ zu seinem Hasenzahn-Charme.

  • Eine ziemlich irre Volte – der neue Landwirtschaftsminister Alexander Bonde macht ostentativ ein besorgtes Gesicht.

  • Genau besehen ist also auch das ostentative Nichtkonsumieren nur ein besonders exaltierter Konsumstil.

  • Einen Abgeordneten, der während der Debatten ostentativ Strümpfe strickte, konnte bislang nur die GAL aufweisen.

  • Ein Drittel der Knesset-Abgeordneten war deswegen ostentativ weg geblieben.

  • Im Falle von Eifersucht nahm sie auf Bällen schon mal ostentativ die Rosen aus der Tischvase und zog sie dem Senator durchs Gesicht.

  • Aber hat man je gehört, dass diese beiden Parteien sich nun ostentativ verabschieden von diesen sie nährenden Milieus?

  • Dieser wiederum behandelt die FPÖ mit ostentativer Pfleglichkeit.

  • Angela, die Verstoßene der Christenunion, lehnte sich ostentativ an den Bizeps des Konfraters Edmund an.

  • Das wurde allgemein als ostentative Abkehr eines Karrierepolitikers von seinen "Jugendsünden" verstanden.

  • Offenbar hat sich das auch Ex-General Alexander Lebed gefragt, als er sich ostentativ dem Wahlkampf verweigerte.

  • Die beiden Türen stehen offen, ostentativ, fast programmatisch.

  • Längst gilt ostentativer Reichtum als primitiv.

  • Es bezieht sich durch den Gralsmythos direkt auf die Leiden Christi am Kreuz und ruft ostentativ zu Reinheit und Glaube auf.

  • Diese ostentative Nostalgie scheint einen depressiven Gemütszustand anzuzeigen, die Angst vor einer ungewissen Zukunft.

  • Schon Anfang der Woche hatte Perschau, der aus dem Wind gegen Nölle Nutzen ziehen könnte, im Senat ostentativ gegen Nölle gestimmt.

  • So süß, daß in Szene-Kreisen der Metropole Floridas das ostentative Rauchen einer "richtigen" Zigarre als der "dernier cri" gilt.

Häufige Wortkombinationen

  • sich ostentativ abwenden; ostentativ schweigen, gähnen

Übersetzungen

Was reimt sich auf os­ten­ta­tiv?

Wortaufbau

Das viersilbige Adjektiv os­ten­ta­tiv be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × T, 1 × A, 1 × E, 1 × I, 1 × N, 1 × O, 1 × S & 1 × V

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × I, 1 × O
  • Konsonanten: 3 × T, 1 × N, 1 × S, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem S, N und A mög­lich.

Das Alphagramm von os­ten­ta­tiv lautet: AEINOSTTTV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Offen­bach
  2. Salz­wedel
  3. Tü­bin­gen
  4. Essen
  5. Nürn­berg
  6. Tü­bin­gen
  7. Aachen
  8. Tü­bin­gen
  9. Ingel­heim
  10. Völk­lingen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Otto
  2. Samuel
  3. Theo­dor
  4. Emil
  5. Nord­pol
  6. Theo­dor
  7. Anton
  8. Theo­dor
  9. Ida
  10. Vik­tor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Oscar
  2. Sierra
  3. Tango
  4. Echo
  5. Novem­ber
  6. Tango
  7. Alfa
  8. Tango
  9. India
  10. Vic­tor

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄
  8. ▄ ▄
  9. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 16 Punkte für das Wort.

ostentativ

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort os­ten­ta­tiv kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

os­ten­siv:
ostentativ
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: ostentativ. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: ostentativ. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. tagesspiegel.de, 25.10.2019
  3. spiegel.de, 15.08.2013
  4. faz.net, 13.05.2011
  5. taz.de, 23.09.2007
  6. welt.de, 11.04.2003
  7. sz, 04.01.2002
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  10. bz, 05.02.2001
  11. bz, 20.10.2001
  12. FREITAG 2000
  13. FREITAG 1999
  14. Welt 1999
  15. Die Zeit (22/1999)
  16. Berliner Zeitung 1997
  17. TAZ 1997
  18. Berliner Zeitung 1996