mauscheln

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈmaʊ̯ʃl̩n]

Silbentrennung

mauscheln

Definition bzw. Bedeutung

  • intransitiv

  • intransitiv

  • intransitiv; umgangssprachlich

Begriffsursprung

  • Das Wort ist seit dem 17. Jahrhundert bezeugt. ursprünglich „wie ein jüdischer Händler Geschäfte machen“, zu Mauschel zu Mauscheln; wohl eigentlich „ein Glücksspiel spielen (und dabei betrügen)“

  • [2a, 2b] Entlehnung aus gleichbedeutend rotwelsch mauscheln, wohl nach dem für Nichtjuden unverständlichen Jiddisch; jenes ist abgeleitet von Mausche, der jiddischen Form des biblischen Namens Mose, die als Übername der Handelsjuden gebraucht wurde; vergleiche Mauschel eigentlich „wie ein Mauschel reden“ nach dem für Fremde unverständlichen Jiddisch

Konjugation

  • Präsens: mauschele/​mauschle, du mauschelst, er/sie/es mauschelt
  • Präteritum: ich mau­schel­te
  • Konjunktiv II: ich mau­schel­te
  • Imperativ: mauschele/​mauschle! (Einzahl), mauschelt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­mau­schelt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für mau­scheln (Synonyme)

kungeln (ugs., regional):
intransitiv, umgangssprachlich, abwertend: heimlich unsaubere Geschäfte abschließen oder geheime Absprachen treffen
mogeln:
in nicht schwerwiegender Weise falsch spielen, betrügen
Schmu machen (ugs.)
schummeln:
bei einer Schularbeit oder einem Test mit unerlaubten Mitteln nachhelfen, um eine bessere Note zu erzielen (zum Beispiel mithilfe eines Schummelzettels)
im Spiel (ein wenig, ohne schwerwiegende Konsequenzen) unehrlich sein bzw. betrügen
schwindeln:
die Unwahrheit sagen
vom Schwindel befallen werden
täuschen:
etwas irrtümlich für wahr halten
falsche Tatsachen vorspiegeln
tricksen:
einen Trick anwenden

Sinnverwandte Wörter

grum­meln:
einen unzufriedenen Laut von sich geben
jü­deln:
mit jiddischen Einschlag sprechen
sich aufführen wie ein Jude
mit­tel­deutsch:
die in Mitteldeutschland, das heißt zwischen dem Niederdeutschen im Norden und dem Oberdeutschen im Süden befindlichen Dialekte betreffend; diejenigen deutschen Dialekte betreffend, die von der zweiten oder hochdeutschen Lautverschiebung nur teilweise betroffen wurden
Mitteldeutschland betreffend
mur­meln:
mit gedämpfter, fast unverständlicher Stimme sprechen
muscheln
nord-:
Präfix oder mit Bindestrich vorangestellter Zusatz zu einem Toponymunbelegt
nu­scheln:
undeutlich, unartikuliert sprechen
packeln
scha­chern:
hartnäckig für einen guten Preis oder einen Vorteil verhandeln
stam­meln:
zögerlich, unzusammenhängend und undeutlich sprechen
wel­schen:
in einer unverständlichen Sprache reden, undeutlich oder unverständlich reden
in seiner Sprache viele überflüssige Fremdwörter gebrauchen

Beispielsätze

  • In der Politik wurde schon immer gemauschelt.

  • Was mauscheln die beiden, man kann ja gar nichts verstehen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Mit dem Zertifikatehandel wird doch wieder nur im Hintergrund gemauschelt.

  • Beides ist chaotisch, überall wird gemauschelt, betrogen, gelogen, ein Staat zum vergessen.

  • Über die wirklichen Zukunftsthemen wird im innersten Kreis gemauschelt.

  • Gelogen und gemauschelt wird auch wie es in Mecklenburg-Vorpommern zu statten ging.

  • Mehr Transparenz könnte den Eindruck entkräften, dass bei den Bewertungen gemauschelt wird.

  • Sie betrügen, mauscheln, hetzen und spielen falsch über Bande, immer um den eigenen Vorteil bedacht.

  • Wo würden wir denn sonst mauscheln?

  • Es wird also weiter gemauschelt.

  • Weshalb dies wie von der CDU vorgesehen in Hinterzimmern gemauschelt werden soll, ist für uns Grüne in keinster Weise nachvollziehbar.

  • Auch wenn viele das Gegenteil behaupten: Natürlich wird bei Besetzungen gemauschelt.

  • Otto Fricke, FDP: Wir wren bld, wenn wir mauscheln wrden"Der Hartz-IV-Regelsatz soll um fnf Euro steigen.

  • Auch in Deutschland wird zuweilen gemauschelt: Der Bausektor ist besonders risikogefährdet, was die Korruption betrifft.

  • Beim FCK hatten nach einer Weile alle denselben Berater und es wurde wunderbar gemauschelt.

  • Hier kann nichts gemauschelt, getäuscht oder parteipolitisch unterschiedlich gehandhabt werden.

  • Was sollte da gemauschelt worden sein?

  • Wie sie zischeln und mauscheln, und wenn man dann einen anschaut, will keiner was gesagt haben.

  • "In Berlin wird nicht gemauschelt", sagt Insolvenzverwalter Udo Feser von der Kanzlei Feser & Spliidt.

  • Der italienische Star-Schiedsrichter wird verdächtigt, mit Clubs aus der Serie A gemauschelt zu haben.

  • Da wird wieder im Hintergrund gemauschelt, anstatt sich hinzustellen und offen zu sagen, ich will antreten, so sollte es eigentlich sein.

  • Zudem soll er in 60 Fällen bei Spesen gemauschelt haben.

  • Solche Spekulationen mögen abwegig erscheinen - doch in der Eiskunstlaufgeschichte wurde oft genug gemauschelt.

  • Wenn es um wirtschaftspolitische Konzepte geht, herrscht in der grün-roten Koalition Schweigen, oder es wird in Bündnissen gemauschelt.

  • Da kann nicht so viel gemauschelt werden.

  • Es wurde gemauschelt, getrickst, geschoben, Sachentscheidungen wurden hin- und hergewälzt.

  • Haben McLaren und Williams tatsächlich gemauschelt?

  • Deshalb entsteht bei den Unternehmen langsam der Eindruck, hier wird nur noch gemauschelt.

Häufige Wortkombinationen

  • hinter den Kulissen mauscheln, hinter verschlossenen Türen mauscheln

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Englisch:
    • scheme
    • wheel and deal
    • cheat
    • fiddle
    • talk
    • Yiddish
    • mumble
  • Französisch:
    • magouiller
    • tricher
    • parler
    • yiddish
    • bafouiller
    • baragouiner
    • bégayer
    • bredouiller
  • Italienisch:
    • intrallazzare
    • barare
    • parlare
    • yiddish
  • Schwedisch:
    • mygla
    • fiffla
    • tala jiddisch
    • mumla

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm mau­scheln be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × C, 1 × E, 1 × H, 1 × L, 1 × M, 1 × N, 1 × S & 1 × U

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × L, 1 × M, 1 × N, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem U mög­lich.

Das Alphagramm von mau­scheln lautet: ACEHLMNSU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Mün­chen
  2. Aachen
  3. Unna
  4. Salz­wedel
  5. Chem­nitz
  6. Ham­burg
  7. Essen
  8. Leip­zig
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Martha
  2. Anton
  3. Ulrich
  4. Samuel
  5. Cäsar
  6. Hein­reich
  7. Emil
  8. Lud­wig
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Mike
  2. Alfa
  3. Uni­form
  4. Sierra
  5. Char­lie
  6. Hotel
  7. Echo
  8. Lima
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 16 Punkte für das Wort.

mauscheln

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort mau­scheln kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: mauscheln. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: mauscheln. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7
  3. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, DNB 982603452
  4. spiegel.de, 01.06.2019
  5. focus.de, 12.03.2018
  6. spiegel.de, 19.11.2018
  7. focus.de, 15.08.2017
  8. spiegel.de, 24.10.2017
  9. bernerzeitung.ch, 28.10.2016
  10. kurier.at, 15.03.2013
  11. feedsportal.com, 14.03.2011
  12. schwaebische.de, 31.10.2011
  13. wiwo.de, 21.06.2010
  14. br-online.de, 27.09.2010
  15. swr.de, 17.11.2009
  16. welt.de, 26.02.2008
  17. noe.orf.at, 29.08.2008
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  19. sueddeutsche.de, 26.01.2007
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  23. fr-aktuell.de, 12.06.2004
  24. bz, 14.02.2002
  25. DIE WELT 2000
  26. Die Zeit (31/1999)
  27. Berliner Zeitung 1998
  28. BILD 1997
  29. Berliner Zeitung 1995