kutschieren

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ kʊˈt͡ʃiːʁən ]  

Silbentrennung

kut‧schie‧ren

Definition bzw. Bedeutung

  • ein Gespann/Fahrzeug lenken; jemandem in einem Fahrzeug transportieren

  • sich mit einem von Zugtieren/Pferden gezogenen Fahrzeug bewegen; auch: mit einem Auto fahren

Konjugation

  • Präsens: kutschiere, du kutschierst, er/sie/es kut­schiert
  • Präteritum: ich kut­schier­te
  • Konjunktiv II: ich kut­schier­te
  • Imperativ: kutschier/​kutschiere! (Einzahl), kut­schiert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: kut­schiert
  • Hilfsverben: haben, sein

Anderes Wort für kut­schie­ren (Synonyme)

gondeln (ugs.):
sich langsam irgendwohin bewegen, oft ohne feste Pläne
sich mit einer Gondel rudernd vorwärtsbewegen
gurken (ugs., salopp):
langsam fahren
juckeln (ugs., salopp)
karjuckeln (ugs., scherzhaft):
in gemäßigtem Tempo umherfahren
karriolen
schaukeln (fig.):
sich auf und ab oder hin und her bewegen
tingeln:
als Künstler an verschiedenen Orten, meist kurz und ohne festes Engagement auftreten
in einer lockeren Art und ohne konkretes Ziel von Ort zu Ort ziehen
tuckern:
klopfende Geräusche von sich geben, die an einen langsam laufenden Motor erinnern
leicht schmerzendes, klopfendes Gefühl in einem Körperteil erzeugen
zuckeln:
sich ganz langsam ohne Hast und Unruhe gemütlich zu Fuß fortbewegen, auch über Tiere und Fahrzeuge: sich langsam, in kleinen ruckartigen Bewegungen über unebenen Untergrund bewegen
(mit etwas / jemandem irgendwohin fahren) (ugs.)
befördern:
(unter Zuhilfenahme eines Transportmittels) etwas oder jemanden von einem Ort an einen anderen bringen/schaffen
einer Person oder Sache förderlich, günstig sein; auf jemanden oder etwas einen Einfluss (mit zumeist erfreulichen, günstigen, vorteilhaften, wünschenswerten Wirkungen) ausüben
(jemanden / etwas irgendwohin) bringen (ugs., Hauptform):
eine Sache oder eine Person von einem an einen anderen Ort bewegen
etwas Bestimmtes liefern, zustande bringen, erschaffen
chauffieren (geh.):
ein Auto fahren, lenken, steuern, führen (meist, um jemanden zu transportieren)
expedieren (geh., bildungssprachlich, scherzhaft-ironisch):
abwertend: jemanden wegschicken, rauswerfen, entlassen; etwas ausrangieren, aussortieren
bildungssprachlich: etwas absenden, befördern (und zuvor für den Versand bereiten, abfertigen)
(jemanden / etwas irgendwohin) fahren (Hauptform):
ein Fahrzeug zu Lande lenken bzw. führen (ausgenommen Schienenfahrzeuge)
ein schwebendes Luftfahrzeug lenken oder führen
karren (ugs., salopp):
jemanden mit oder gegen seinen Willen befördern
mit einem Gefährt oder auf einem Karren fahren
schaffen:
etwas künstlerisch oder handwerklich erzeugen
(jemanden / etwas irgendwohin) transportieren (Hauptform):
(etwas, vor allem geistige Inhalte) an jemanden weitergeben, auf jemanden übertragen und so jemandem verständlich machen
(unter Zuhilfenahme eines Transportmittels) etwas oder jemanden von einem Ort an einen anderen bringen/schaffen
überführen:
eine Person oder Sache von einem Ort zu einem anderen bewegen, transportieren
einem Täter eine Tat nachweisen (auch übertragen, ironisch)
verbringen (Amtsdeutsch):
besonders mit Angaben von Zeit und Zeiträumen (Jugend, Alter, Leben, Ferien, Wochenende, usw.): eine Zeitdauer verstreichen lassen; Zeit für etwas verwenden
Schriftdeutsch, besonders Amtssprache; ansonsten mündlich veraltend
verfrachten:
einen Menschen bewegen, ihm helfen, von einem Ort an einen anderen zu gelangen
etwas Größeres (eine Fracht) von einem Ort an einen anderen bringen
(sich) hinters Steuer setzen
am Steuer sitzen
auf dem Bock sitzen (LKW, Motorrad) (ugs., Jargon)
lenken (Fahrzeug):
an einen bestimmten Ort, an ein Ziel führen
eine Situation, den Fokus, die Aufmerksamkeit oder eine Person steuern
steuern:
ein Fahrzeug oder ein technisches Gerät lenken
eine bestimmte Richtung einschlagen

Beispielsätze

  • Samstag wollen wir ein wenig über Land kutschieren.

  • Gut, ich kutschiere dich zum Bahnhof, aber du bezahlst das Benzin.

  • Wir sind eine Weile durch die Gegend kutschiert und haben dann in einem Rasthof Halt gemacht.

  • Maria ist als Mutter fast ausschließlich damit beschäftigt, ihre Kinder zu irgendwelchen Veranstaltungen zu kutschieren.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Auf einem Dreiradtaxi lasse ich mich durch enge, sonnenlose Gassen kutschieren.

  • Ein Netzwerk aus Busunternehmen kutschierte die Teilnehmer zum Demo-Ort.

  • Elon Musks Boring Company will ein Tunnelsystem unter dem Strip bauen, durch das Fahrgäste in autonomen Teslas kutschiert werden.

  • Mit einer Rikscha kutschierte er Meyer 50 Kilometer weit von Zeven zum Bremer Stadion.

  • Die Kinder waren hell begeistert, von Dennis Kraus durch die Blumberger Gemarkung kutschiert zu werden.

  • Als Kühlschrankmagnet gibt’s Tim & Struppi, die sich in einer Rikscha durch Saigon kutschieren lassen.

  • Davon haben sie natürlich keinen Plan, denn sie werden ja kostenfrei kutschiert.

  • Der Panzerkraftwagen Ehrhardt kutschierte schon Uropa zuverlässig nach Verdun.

  • In Deir al-Zor kutschiert dieser Junge seine Brüder in einer Schubkarre durch die zerstörte Stadt.

  • Ein Feldwebel des deutschen Expeditionskorps zur Niederschlagung des Boxer-Aufstandes in Peking lässt sich kutschieren (1901).

  • Der 80-Jährige hielt kurzerhand ein Auto an und ließ sich 50 Kilometer nach Hause kutschieren.

  • Der Höhepunkt: Meijer lud den Stolberg in sein Auto und kutschierte ihn zum Auswärtsspiel nach Paderborn.

  • Da war er dann immer darauf angewiesen, dass seine Bandkollegen ihn irgendwo hin kutschieren.

  • Im Radlader sitzt Torsten Schwarz, der geschickt das am Haken baumelnde Tiermodell über den matschigen Hof kutschiert.

  • Wird Richtung Köln kutschiert, wo er bis Sonntag wohnen wird.

  • Deren Eltern sähen nicht ein, ihre Kinder jetzt nach Neuenhain kutschieren zu müssen.

  • Wöchentlich, insgesamt 24 mal, können sich Touristen nach Dresden oder Leipzig kutschieren lassen.

  • Ich bin früher für Sotheby's und Christie's gefahren, ich habe Kunstwerke durch die Landschaft kutschiert, die kosteten Millionen.

  • Kresnik half selbst bei den Proben und bekam zum Dank einen roten Trabant geschenkt, mit dem er begeistert durch Bremen kutschierte.

  • Der Grieche hatte sich auf der Strecke zeitweise auf einem Pferdefuhrwerk kutschieren lassen.

Häufige Wortkombinationen

  • durch die Stadt kutschieren

Untergeordnete Begriffe

Was reimt sich auf kut­schie­ren?

Anagramme

  • Knutscherei

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb kut­schie­ren be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × C, 1 × H, 1 × I, 1 × K, 1 × N, 1 × R, 1 × S, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 2 × E, 1 × I, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × K, 1 × N, 1 × R, 1 × S, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem T und ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von kut­schie­ren lautet: CEEHIKNRSTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Unna
  3. Tü­bin­gen
  4. Salz­wedel
  5. Chem­nitz
  6. Ham­burg
  7. Ingel­heim
  8. Essen
  9. Ros­tock
  10. Essen
  11. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Ulrich
  3. Theo­dor
  4. Samuel
  5. Cäsar
  6. Hein­reich
  7. Ida
  8. Emil
  9. Richard
  10. Emil
  11. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Uni­form
  3. Tango
  4. Sierra
  5. Char­lie
  6. Hotel
  7. India
  8. Echo
  9. Romeo
  10. Echo
  11. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄
  8. ▄
  9. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  10. ▄
  11. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 18 Punkte für das Wort.

kutschieren

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort kut­schie­ren kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: kutschieren. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: kutschieren. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 7725821. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. wienerzeitung.at, 15.04.2022
  2. berliner-kurier.de, 10.02.2021
  3. heise.de, 26.12.2020
  4. abendblatt.de, 21.09.2019
  5. schwarzwaelder-bote.de, 12.08.2018
  6. welt.de, 27.04.2017
  7. focus.de, 14.04.2016
  8. spiegel.de, 20.01.2014
  9. n-tv.de, 24.04.2013
  10. zeit.de, 18.04.2012
  11. ooe.orf.at, 17.10.2011
  12. an-online.de, 08.05.2010
  13. fm4.orf.at, 13.05.2009
  14. gea.de, 24.03.2007
  15. sueddeutsche.de, 19.08.2005
  16. fr-aktuell.de, 09.07.2004
  17. lvz.de, 09.03.2004
  18. f-r.de, 20.05.2003
  19. berlinonline.de, 28.06.2002
  20. DIE WELT 2001
  21. Die Zeit (52/2000)
  22. Berliner Zeitung 2000
  23. Berliner Zeitung 1999
  24. Tagesspiegel 1998
  25. Berliner Zeitung 1997
  26. Berliner Zeitung 1996
  27. Stuttgarter Zeitung 1995