kabbeln

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈkabl̩n ]

Silbentrennung

kabbeln

Definition bzw. Bedeutung

  • kabbelig sein, gegeneinander laufende Wellen aufweisen

  • sich (auf harmlose, unernste Weise) streiten (oder raufen)

Begriffsursprung

  • Die seemannssprachliche Bedeutung hat sich mit dem niederdeutschen kabbelen von der umgangssprachlichen Bedeutung abgespalten, was ebenso im Niederländischen, im Schwedischen und im Dänischen geschehen ist. Vor dem Hintergrund der Etymologie ist es wahrscheinlich, dass das Gegensätzliche von Ober- und Unterkiefer und von Streitenden oder aber das Verschlingende auf die Bewegung der Wellen übertragen wurde.

  • Kabbeln stammt vom mittelniederdeutschen kabbelen ‚zanken‘ ab. Es besteht weiterhin eine Verbindung zwischen kabbeln und dem mittelhochdeutschen kibelen, kifelen und kiveren ‚keifen, sich scheltend zanken‘ sowie mit kifelen und kifern oder kiefen ‚kauen, nagen‘. Auch das altnordische kjapta ‚sprechen, reden‘, das norwegische kjefte ‚lärmen, schelten‘ und das altslawische ozobati ‚fressen‘ sowie das russische зобать ‚verschlingen, picken‘ und das litauische žébti ‚langsam essen‘ gehören hierher. Eine Verwandtschaft besteht überdies zu Vorformen von Käfer und Kiefer und zum altirischen gop ‚Schnabel, Mund‘. All diesen Wörtern liegt die indoeuropäische Wurzel *ĝep-, *ĝeph-, *ĝeb- oder *ĝebh- ‚Kiefer, Mund, essen, fressen‘ zu Grunde. Hieraus ergibt sich, dass kabbeln ursprünglich außer für ‚zanken‘ auch noch für ‚sprechen‘ und allgemein für ‚die Kiefer bewegen‘ gestanden hat. Im 19. Jahrhundert konnte sich das niederdeutsche kabbelen (als Nebenform kibbelen) dann auch in hochdeutschen Texten etablieren.

Konjugation

  • Präsens: kabbele, du kabbelst, er/sie/es kabbelt
  • Präteritum: ich kab­bel­te
  • Konjunktiv II: ich kab­bel­te
  • Imperativ: kabble! (Einzahl), kabbelt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­kab­belt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für kab­beln (Synonyme)

(sich) katzbalgen (ugs.)
(sich) balgen:
reflexiv: sich spielerisch raufen, herumtollen und sich häufig dabei auf dem Boden herumwälzen
ein Kämpfchen machen (ugs.)
gegeneinander kämpfen
herumbalgen:
andauernd (in spielerischer Weise) mit jemandem kämpfen, sich beständig raufen
kabbel gehen
(miteinander) kämpfen:
ein Ausharren oder Durchhalten in einer schwierigen Situation
verbale oder physische Auseinandersetzung zwischen Gegnern
(sich) kampeln:
bairisch umgangssprachlich: sich mit einem Kampel (Kamm) frisieren, kämmen
regional: (zum Spaß) ohne Waffen kämpfen, sich streiten
(sich) rangeln:
sich mit jemanden balgen, mit jemandem (um etwas) raufen
(miteinander) raufen:
aus der Erde nehmen, reißen
kämpfen ohne Waffen
ringen:
die Hände drücken und verdrehen
die Nahkampfsportart „Ringen“ ausführen; sich um etwas balgen

Sinnverwandte Wörter

strei­ten:
einen aggressiven Kampf führen, um etwas zu erlangen
militärische Auseinandersetzung austragen
zan­ken:
landschaftlich: mit jemandem schimpfen
meist mit jemandem einen Streit haben, sich streiten

Beispielsätze

  • Die Brüder Oke und Ove kabbeln sich oft.

  • Die See kabbelt heute wieder sehr.

  • Während des Besuchs bei Tante Zenzi in Oberbayern haben sich unsere beiden Großen immer nur gekabbelt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Nicht ohne sich vorher noch mit Julian zu kabbeln.

  • Saukomisch, wenn sich Batic und Leitmayr wie ein in die Jahre gekommenes Ehepaar kabbeln.

  • Die Tiere hätten sich "gebissen und gekabbelt".

  • Google und Facebook kabbeln sich weiter.

  • Auf dem Schreibtisch kabbeln sich schon zwei der angriffslustigen Invizimals.

  • Und kabbeln sich um die Frage, wem das Verdienst am Aufschwung zukommt.

  • Dass man sich manchmal gekabbelt habe, gehöre dazu.

  • Wir kabbeln nur, wenn ich meine Fernsehserien gucken will, die Percy haßt.

  • Die Virtuosen des Status quo kabbeln sich mit pragmatischen Utopisten, die Apokalyptiker mit den neuen Fortschrittsfanatikern.

  • Doch so bald man wieder auf den Beinen ist, darf erneut gekabbelt werden.

  • Die beiden kabbeln sich oft, mögen sich aber; Franke hat lange genug in der Opposition gessessen, um nachzufühlen, was das bedeutet.

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf kab­beln?

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb kab­beln be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × B, 1 × A, 1 × E, 1 × K, 1 × L & 1 × N

  • Vokale: 1 × A, 1 × E
  • Konsonanten: 2 × B, 1 × K, 1 × L, 1 × N

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten B mög­lich.

Das Alphagramm von kab­beln lautet: ABBEKLN

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Aachen
  3. Ber­lin
  4. Ber­lin
  5. Essen
  6. Leip­zig
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Anton
  3. Berta
  4. Berta
  5. Emil
  6. Lud­wig
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Alfa
  3. Bravo
  4. Bravo
  5. Echo
  6. Lima
  7. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort.

kabbeln

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort kab­beln ent­spricht dem Sprach­niveau C2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: kabbeln. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: kabbeln. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  2. focus.de, 16.07.2018
  3. stuttgarter-zeitung.de, 03.06.2018
  4. agrarheute.com, 06.05.2011
  5. handelsblatt.com, 29.06.2011
  6. 4players.de, 02.12.2010
  7. westfalenpost.de, 12.09.2007
  8. spiegel.de, 22.11.2007
  9. abendblatt.de, 03.06.2005
  10. Die Zeit (45/2004)
  11. Die Welt 2001
  12. Tagesspiegel 1999