herablassend

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ hɛˈʁapˌlasn̩t ]

Silbentrennung

herablassend

Definition bzw. Bedeutung

  • betont gnädig, seinen vermeintlich oder tatsächlich höheren Rang herausstellend

  • sich respektvoll auf jemanden von geringerem Stand einlassend

Begriffsursprung

Konversion aus dem Partizip I des Verbs herablassen.

Steigerung (Komparation)

  1. herablassend (Positiv)
  2. herablassender (Komparativ)
  3. am herablassendsten (Superlativ)

Anderes Wort für he­r­ab­las­send (Synonyme)

abfällig:
eine ablehnende Haltung zeigend, nur wenig wertschätzend, mit Verachtung
verbleibend, übrig geblieben
abschätzig (Hauptform):
nur wenig wertschätzend; abwertend
abwertend:
das Ansehen oder die Bedeutung (durch Äußerungen) vermindernd
diskriminierend:
gegen die Gleichberechtigung und/oder die Würde eines Menschen verstoßend; eine Diskriminierung vornehmend
geringschätzig:
jemanden oder etwas wenig Bedeutung und/oder Respekt beimessend; abwertend
gleichgültig:
nicht adverbial: nicht wichtig; unbedeutend
ohne Interesse, Teilnahme an etwas
gönnerhaft (geh., ironisch):
in der Art eines Gönners, in herablassender Weise
hoffärtig:
besonders hochmütig, andere Personen verletzend
missbilligend
missfällig (geh.):
Ablehnung oder Unzufriedenheit über etwas ausdrückend
naserümpfend
pejorativ (fachspr., linguistisch):
abwertend hinsichtlich der (eigenen) Sprache, eines Wortes oder einer Redewendung
süffisant:
selbstgefällig, genüsslich überlegene Distanz zeigend, ein Gefühl von meist geistiger Überlegenheit zur Schau tragend, spöttisch-überheblich
verachtungsvoll:
jemanden missachtend, verachtend; keinen Respekt einem anderen gegenüber zeigend; Verachtung hegend
verächtlich:
jemanden missachtend, verachtend; keinen Respekt einem anderen gegenüber zeigend; Verachtung hegend
voller Verachtung
von oben herab

Sinnverwandte Wörter

ar­ro­gant:
überheblich und genüsslich seine vermeintlich besseren Einflüsse oder Fähigkeiten zeigend; selbstgefällig
dün­kel­haft:
mit Hochmut und Arroganz
ein­ge­bil­det:
etwas, was nur in der eigenen Phantasie existiert, aber nicht in der Wirklichkeit
sich überlegen fühlend; übertrieben stolz auf die eigene Person sein; eigene Eigenschaften, Fähigkeiten oder die soziale Stellung als soviel besser ansehen, dass man es einem anderen auch zeigt
hoch­mü­tig:
in der Art und Weise des Hochmuts, übertrieben aufgewertet zu sich selbst sein, übertrieben abwertend gegenüber anderen Personen sein
hoch­nä­sig:
aus einem Überlegenheitsgefühl heraus andere abschätzig behandelnd
leut­se­lig:
freundlich und kommunikativ auf jedermann zugehend
über­heb­lich:
sich selbst überbewertend, hochmütig auf andere herabsehend
um­gäng­lich:
so beschaffen, dass gut mit ihm auszukommen ist

Beispielsätze

  • Mit seiner herablassenden Art machte sich Klaus bei allen Mitschülern äußerst unbeliebt.

  • Die herablassenden Äußerungen des Erzbischofs zu den Anliegen der Nonnen führten zum Eklat.

  • Bitte sei nicht so herablassend!

  • Der herablassende Ton in diesem Artikel ist unerträglich.

  • Du bist wirklich herablassend.

  • Ich mag deinen herablassenden Ton nicht.

  • Niemand ist den Frauen gegenüber aggressiver oder herablassender als ein Mann, der sich seiner Männlichkeit nicht ganz sicher ist.

  • Maria sagte Tom, er solle kein zweites Mal in Stammtischmanier ihren Freunden herablassend Ratschläge erteilen.

  • Der amerikanische Exzeptionalismus wirkt auf viele Europäer befremdlich und herablassend.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Befremdlich, wie herablassend Sie über die tatsächlichen Nöte in kranken und eingeschränkten Menschen reden.

  • Die Schreiben waren in herablassendem, drohendem Ton verfasst.

  • Aus Berliner Sicht sei der Blick auf Spandau oft eher herablassend.

  • Außerdem führe "Bauernbashing", also herablassende Äußerungen über Landwirte, in vielen Bereichen zu Ärger in der Berufsgruppe.

  • Die gestandene Kritikerriege reagierte mit Häme oder herablassend auf die Newcomerinnen.

  • Beklagt wurden ein "herablassender Umgang mit weiblichen Angestellten wie Putzfrauen" und Defizite im Berufsethos.

  • Er erklärt Ihnen auf eine gönnerhafte, oft herablassende Art die Welt.

  • Nächsten Tag wieder herablassende und blöde Kommentare.

  • Der Düsseldorfer an und für sich gilt ja eher als herablassend mit einem leichten Hang zum Snobismus.

  • Artikel v. Sarasin ist n. herablassend gegenüber der "Lehre".

  • Die blasiert-prätentiöse Aristokratie des westlichen Geistes nennt diese Malerei herablassend Volkskunst.

  • "Als ich in den 50ern mit der Schauspielerei anfing, erntete ich immer herablassende Blicke: "Du Cockney willst Star werden?

  • Hildebrandt nennt sie auch herablassend die "Milchkaffeetrinker", dabei hat er sich selbst einen bestellt.

  • Die CDU gibt sich herablassend.

  • Damit reagierte der England-"Gastarbeiter" von Tottenham Hotspur auf herablassende Äußerungen des ehemaligen Oranje-Torjägers über Davids.

  • Das versteht mancher als herablassend.

  • Manchmal etwas herablassend anderen gegenüber.

  • Ein herablassendes Blinzeln aus smaragdgrünen Augen - mehr hat Bella für den Tiefkühlkost-Lieferanten nicht übrig.

  • Ehrlich gesagt, sagt er leise, aber doch etwas herablassend, der hat keine besonders gute Technik.

  • Fragen der Verteidigung habe er gequält und herablassend beantwortet.

Häufige Wortkombinationen

  • jemanden herablassend behandeln, eine herablassende Bemerkung, ein herablassender Kommentar/Unterton

Übersetzungen

Wortaufbau

Das fünfsilbige Adjektiv he­r­ab­las­send be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 2 × E, 2 × S, 1 × B, 1 × D, 1 × H, 1 × L, 1 × N & 1 × R

  • Vokale: 2 × A, 2 × E
  • Konsonanten: 2 × S, 1 × B, 1 × D, 1 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E, R, B und ers­ten S mög­lich.

Das Alphagramm von he­r­ab­las­send lautet: AABDEEHLNRSS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ham­burg
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Aachen
  5. Ber­lin
  6. Leip­zig
  7. Aachen
  8. Salz­wedel
  9. Salz­wedel
  10. Essen
  11. Nürn­berg
  12. Düssel­dorf

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Hein­reich
  2. Emil
  3. Richard
  4. Anton
  5. Berta
  6. Lud­wig
  7. Anton
  8. Samuel
  9. Samuel
  10. Emil
  11. Nord­pol
  12. Dora

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Hotel
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Alfa
  5. Bravo
  6. Lima
  7. Alfa
  8. Sierra
  9. Sierra
  10. Echo
  11. Novem­ber
  12. Delta

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄ ▄
  8. ▄ ▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 16 Punkte für das Wort.

herablassend

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort he­r­ab­las­send kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

bla­siert:
überheblich oder herablassend
Bu­bi:
herablassend: schwach, kindlich, unreif wirkender junger Mann
In­di­vi­du­um:
herablassend bis abwertend für eine Person
jo­vi­al:
im Umgang mit anderen Personen freundlich und entgegenkommend, dies aber auf eine betonte Art, die gönnerhaft oder herablassend wirken kann
Jo­vi­a­li­tät:
Eigenschaft/Haltung, die freundlich und ungezwungen bis gönnerhaft und herablassend (jovial) ist oder wirkt
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: herablassend. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: herablassend. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12362781, 8641163, 5934963, 4870209, 3775683, 2390568, 2169538 & 1409951. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. augsburger-allgemeine.de, 13.02.2023
  2. derstandard.at, 08.04.2021
  3. berliner-woche.de, 07.09.2020
  4. sueddeutsche.de, 22.10.2019
  5. tagesspiegel.de, 10.03.2018
  6. abendzeitung-muenchen.de, 02.11.2017
  7. m.morgenpost.de, 04.11.2016
  8. blogigo.de, 07.08.2015
  9. feedsportal.com, 06.11.2014
  10. bernerzeitung.ch, 19.10.2011
  11. merkur.de, 20.01.2010
  12. satundkabel.de, 14.03.2008
  13. tagesspiegel.de, 06.08.2007
  14. taz.de, 21.12.2007
  15. handelsblatt.com, 07.07.2006
  16. welt.de, 20.02.2006
  17. spiegel.de, 21.10.2005
  18. sueddeutsche.de, 23.07.2005
  19. Die Zeit (14/2004)
  20. Die Zeit (16/2004)
  21. berlinonline.de, 24.07.2003
  22. sueddeutsche.de, 17.04.2002
  23. tsp, 21.01.2002
  24. DIE WELT 2000
  25. Rhein-Neckar Zeitung, 07.02.1999
  26. Welt 1998
  27. Rheinischer Merkur 1997
  28. Stuttgarter Zeitung 1995