herablassen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [hɛˈʁapˌlasn̩]

Silbentrennung

herablassen

Definition bzw. Bedeutung

  • (ohne dass es erwartet werden kann) helfen, sich gnädig bereiterklären, etwas zu tun oder Kontakt aufzunehmen.

  • etwas oder jemanden von oben nach unten holen/schicken/abseilen

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb lassen mit dem Adverb herab.

Konjugation

  • Präsens: lasse herab, du lässt herab, er/sie/es lässt herab
  • Präteritum: ich ließ he­r­ab
  • Konjunktiv II: ich ließe herab
  • Imperativ: lass herab! / lasse herab! (Einzahl), lasst herab! / lasset herab! (Mehrzahl)
  • Partizip II: he­r­ab­ge­las­sen
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für he­r­ab­las­sen (Synonyme)

(die) Güte haben (und / zu)
(sich) bemüßigt fühlen (geh.)
(sich) bemüßigt sehen (geh.)
belieben zu (geh., veraltet)
(sich) bereitfinden
die Freundlichkeit besitzen (und / zu)
(sich) erbarmen (und / zu):
jemandem helfen, da er Mitleid erregt hat
freundlicherweise (tun):
in freundlicher Art und Weise
geruhen (veraltet):
gnädig einem Ansinnen/Wunsch zustimmen
(sich) herbeilassen:
auf Bitten hin, nach einer Weile bereit sein, etwas zu sagen/tun
netterweise (tun):
aus Freundlichkeit; weil jemand nett ist
so freundlich sein (und / zu)
so freundlich sein (zu)
so gnädig sein (zu)
so lieb sein (und)
so nett sein (zu)

Sinnverwandte Wörter

ab­sei­len:
sich unauffällig entfernen
sich, jemand anderen oder etwas mithilfe eines Seiles herablassen (nach unten befördern)
ab­stei­gen:
an Höhe verlieren, nach unten verlaufen, einen abschüssigen Verlauf nehmen
aus seiner Liga, seinem Leistungsniveau herausfallen
auf­schwin­gen:
den Köper mit einem Schwung nach oben bewegen
eine höhere Position erreichen; eine hohe Position für sich reklamieren
be­lie­ben:
geneigt sein, etwas zu tun
Lust haben, etwas zu tun
be­que­men:
reflexiv, früher auch transitiv, veraltet: etwas Unangenehmes auf sich nehmen, sich fügen
reflexiv: sich nach längerem Zögern entschließen, sich bereit finden, etwas zu tun, das einem widerstrebt
durch­rin­gen:
mit der Zeit von der Mehrheit akzeptiert werden und dadurch Gültigkeit erlangen, sich durch Überwindung aller Widerstände behaupten
sich nach Überwindung starken Widerwillens zu etwas entschließen; sich nach (längerem) innerem Ringen dazu überwinden, etwas zu tun
run­ter­las­sen:
durch Lösen einer Befestigung eine Abwärtsbewegung ermöglichen

Gegenteil von he­r­ab­las­sen (Antonyme)

hinaufziehen
wei­gern:
ablehnen, etwas zu tun
jemandem etwas versagen, nicht zugestehen, nicht geben wollen

Beispielsätze

  • Der Korb wurde mit Hilfe einer Winde in den Schacht herabgelassen.

  • Der Stararchitekt ließ sich herab, auch uns Laien eine halbe Stunde zu widmen und uns die Pläne zu erklären.

  • Und wann lässt du dich mal herab, mit uns den Wochenplan zu besprechen?

  • Geschmeidig ließ sie sich an der Garagenwand herab.

  • Ich werde mich nicht dazu herablassen, ihn zu empfangen.

  • Wenn ich an die Größe der Majestät und Barmherzigkeit Gottes denke, so erschrecke ich selbst davor, dass Gott sich so sehr herabgelassen hat.

  • Tom griff das Seil, das von dem Hubschrauber herabgelassen wurde.

  • Ich werde mich nicht auf sein Niveau herablassen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Dort wurde der Sarg der Queen in den Royal Vault herabgelassen.

  • Nach und nach werden dann Ekel-Dinge über sie ausgeschüttet und Sterne herabgelassen, die sie mit dem Mund lösen muss.

  • Wie kann man sich soweit herablassen und sich dem Spott der Fernsehzuschauer ausliefern?

  • Er wird von Forschungsschiffen in bis zu 2 000 Meter Tiefe herabgelassen und über eine „Nabelschnur“ aus Glasfaserkabeln ferngesteuert.

  • Ein Tauchroboter vom Typ Remus 6000 wird von einem Suchteam in die Fluten des Atlantik herabgelassen.

  • Ein Weidenkörbchen mit einer Klappschnitte war darauf an einer Schnur in den Hinterhof herabgelassen worden.

  • Nachrichten Zudem werde ein so genanntes Tsunameter auf dem Meeresgrund herabgelassen, um seismische Schwingungen zu registrieren.

  • In die Tiefebene davor sollen die ersten Messstationen herabgelassen werden, und darüber werden die Bojen schwimmen.

  • Es könnten aber auch Alsterschäfer unter denen sein, die so hübsch vom Theaterhimmel herabgelassen werden.

  • Aus einem Hubschrauber wurde ein Schlauchboot zu ihm herabgelassen.

  • Ob sich die prominenten Herren dazu herablassen werden?

  • Unter amerikanischem Druck wird sich Arafat möglicherweise herablassen, zu einem weiteren Gipfeltreffen zu kommen.

  • Fünf Fensterrahmen aus Stoffbändern werden herabgelassen, dahinter fünf Liegestühle in Reih und Glied (Bühne: Udo Klenner).

  • Mal muß er das 13 Meter lange Brückenteil etwas verschwenken, dann wieder etwas tiefer herablassen - ob es paßt?

  • Selbst die feine hanseatische Kaufmannschaft hat sich schon herabgelassen, den neuen HSV gut zu finden.

Übersetzungen

Was reimt sich auf he­r­ab­las­sen?

Wortaufbau

Das fünfsilbige Verb he­r­ab­las­sen be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 2 × E, 2 × S, 1 × B, 1 × H, 1 × L, 1 × N & 1 × R

  • Vokale: 2 × A, 2 × E
  • Konsonanten: 2 × S, 1 × B, 1 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E, R, B und ers­ten S mög­lich.

Das Alphagramm von he­r­ab­las­sen lautet: AABEEHLNRSS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ham­burg
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Aachen
  5. Ber­lin
  6. Leip­zig
  7. Aachen
  8. Salz­wedel
  9. Salz­wedel
  10. Essen
  11. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Hein­reich
  2. Emil
  3. Richard
  4. Anton
  5. Berta
  6. Lud­wig
  7. Anton
  8. Samuel
  9. Samuel
  10. Emil
  11. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Hotel
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Alfa
  5. Bravo
  6. Lima
  7. Alfa
  8. Sierra
  9. Sierra
  10. Echo
  11. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄ ▄
  8. ▄ ▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort.

herablassen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort he­r­ab­las­sen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ab­sei­len:
sich, jemand anderen oder etwas mithilfe eines Seiles herablassen (nach unten befördern)
Fall­gat­ter:
Architektur: ein Gitter aus starken unten zugespitzten Balken, das als Zugangssperre auf Toreingänge herabgelassen werden kann
pro­s­ti­tu­ie­ren:
sich gegen Geld zum Geschlechtsverkehr anbieten und herablassen
Schlepp­tau:
langes Seil bei einem Heißluftballon, das als Hilfe bei der Landung zum Boden herabgelassen wird
tun­ken:
in eine Flüssigkeit herablassen; eintauchen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: herablassen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: herablassen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10690289, 2682381, 1950296 & 835. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. giessener-allgemeine.de, 19.09.2022
  2. spiegel.de, 28.01.2017
  3. focus.de, 12.04.2017
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  8. fr-aktuell.de, 17.11.2005
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  10. DIE WELT 2001
  11. Berliner Zeitung 2000
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  13. Berliner Zeitung 1998
  14. Berliner Zeitung 1995
  15. Süddeutsche Zeitung 1995