gammeln

Verb (Tunwort)

 ➠ siehe auch: Gam­meln (Substantiv)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈɡaml̩n ]

Silbentrennung

gammeln

Definition bzw. Bedeutung

  • entspannen, nichts tun

  • verderben, vergehen, faulen

Begriffsursprung

Das Wort wurde aus niederdeutsch gammeln „alt werden“ übernommen und lässt sich auf ein germanisches Adjektiv mit der Bedeutung „alt“ zurückführen; vergleichbare Wörter in anderen Sprachen sind schwedisch gammal und altenglisch gamol „alt“

Konjugation

  • Präsens: gammle/​gammele, du gammelst, er/sie/es gammelt
  • Präteritum: ich gam­mel­te
  • Konjunktiv II: ich gam­mel­te
  • Imperativ: gammle/​gammele! (Einzahl), gammelt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­gam­melt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für gam­meln (Synonyme)

schlecht werden (Lebensmittel)
umkommen (ugs.):
auf ungewöhnliche Weise das Leben verlieren
schlecht werden
verderben:
intransitiv: verfaulen, schlecht werden (hauptsächlich von Lebensmitteln)
transitiv: etwas unbrauchbar oder zunichte machen, speziell auch jemandem ein positives Gefühl nehmen
faulen:
von Mikroorganismen zersetzt werden; in Fäulnis übergehen
modern:
der Epoche der Moderne zugehörig
der Zeit entsprechend, neuzeitlich
verfaulen:
sich durch Zersetzung verändern
vergammeln:
(Zeit) müßig verbringen
verderben; unbrauchbar werden
verkommen:
schlecht werden
sein Niveau zum Schlechteren hin verlieren
verlottern (ugs.):
durch Verwahrlosung in einen schlechten Zustand kommen
etwas verprassen
verludern:
etwas vernachlässigen, verkommen lassen
etwas verschwenden, ohne viel Sinn ausgeben, oftmals für einen unmoralischen Lebenswandel
vermodern:
in feuchter Umgebung durch Bakterien zersetzt werden
sehr lange Zeit ungebraucht/nicht aktiv an einem Ort liegen (und dadurch Schaden nehmen)
verrotten:
(durch mangelnden Gebrauch und unsachgemäße Lagerung) langsam unbrauchbar werden
in den Zersetzungsprozess übergehen, bis aus organischem Material Humus/Erde geworden ist
verwesen:
sich zersetzen; in Fäulnis übergehen
(die) Beine hochlegen (auch figurativ)
(die) Füße hochlegen (fig.)
(es sich) bequem machen
(sich) auf die faule Haut legen (ugs.)
(sich) einen (faulen) Lenz machen
(sich) festhalten an (ugs., scherzhaft-ironisch)
abchillen (ugs., jugendsprachlich)
abflacken (ugs.)
abhängen (ugs.):
(von geschlachteten oder erlegten Tieren) lagern, bis sich die Totenstarre löst
abhängen von: angewiesen sein auf; die Hilfe oder Unterstützung von etwas/jemandem brauchen
ablockern (ugs.)
abschalten (ugs.):
intransitiv, umgangssprachlich, übertragen: die Konzentration verlieren, nicht bei der Sache sein, unaufmerksam sein
intransitiv, umgangssprachlich, übertragen: für eine gewisse Zeit nicht an Stressiges, Berufliches, Sorgen, Negatives denken
abschimmeln (derb)
absicken (ugs., jugendsprachlich)
ausruhen:
(nach einer Anstrengung) Ruhe gönnen
sich erholen, entspannen
chillen (ugs.):
jugendsprachlich: sich entspannen, ohne einer bestimmten Betätigung nachzugehen
Däumchen drehen (ugs., sprichwörtlich)
(sich) entspannen:
den eigenen Körper und Geist von innerer Spannung freimachen
eine Situation entschärfen, die Eskalationsgefahr mindern
(sich) erholen:
sich entspannen
von einem schlechten Zustand zu einem besseren übergehen; wieder gesund werden
faulenzen:
nichts tun, es sich gutgehen lassen, faul sein
flacken (ugs., süddt., österr.)
flohnen (ugs., schweiz.)
herumgammeln (ugs.):
seine Zeit nicht mit einer (sinnvollen) Beschäftigung, sondern mit Müßiggang verbringen
herumhängen (ugs.)
herumlungern:
ohne (sinnvolle) Beschäftigung sein
(ein) Lotterleben (führen) (scherzhaft)
lungern (ugs.):
ein starkes Bedürfnis nach etwas haben, etwas herbeisehnen
in der Gegend rumstehen, ungezwungen rumsitzen
nichts tun
nichts zu tun haben (ugs.)
rumfaulenzen (ugs.)
rumgammeln (ugs.):
seine Zeit nicht mit einer (sinnvollen) Beschäftigung, sondern mit Müßiggang verbringen
rumlungern (ugs.)
rumsandeln (ugs., bayr., süddt.)
untätig sein
schimmeln:
von Schimmelpilzen besiedelt werden

Beispielsätze

  • Die Jugendlichen haben nichts besseres zu tun als den ganzen Tag zu gammeln.

  • Muss das sein, dass das Obst in der Küche gammelt?

  • Der Apfel fängt an zu gammeln.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Denn sehr bald beginnt das Werk des Italieners Maurizio Cattelan zu gammeln.

  • Nichts Sinnvolles zu tun außer gammeln und die Zeit totschlagen.

  • Er war der erste ständige Rummelplatz in der DDR, doch seit 2001 gammeln die Fahrgeschäfte im Berliner Spreepark vor sich hin.

  • Fünf Wochen "nur gegammelt"

  • In einem Pappkarton gammeln Erinnerungen an seine große Karriere, auf dem Wohnzimmertisch liegt ein Stapel Bücher.

  • Denn der Bann hatte zwei wichtige Auswirkungen in Dänemark: Dosen, die in freier Natur vor sich hin gammeln, sah man nur noch selten.

  • Vor den graffitibemalten Häusermauern gammeln Müllberge vor sich hin, magere Hunde streunen im Staub, und Uringestank durchdringt die Luft.

  • In fast jedem Haushalt gammeln Dutzende dieser Werke vor sich hin, einmal mit gierigen Augen durchgeblättert, dann Dekorationsmüll.

  • Die Kinder gammeln vormittags herum.

  • Seitdem gammeln seine Einzelteile in einem Bauhof vor sich hin.

  • HELLERSDORF Nicht nur unfertige Neubauten gammeln in Hellersdorf vor sich hin.

  • Manche Kinder gammeln in ihrer Freizeit herum, wenn sie nicht fernsehen oder Computer spielen dürfen.

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf gam­meln?

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb gam­meln be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × M, 1 × A, 1 × E, 1 × G, 1 × L & 1 × N

  • Vokale: 1 × A, 1 × E
  • Konsonanten: 2 × M, 1 × G, 1 × L, 1 × N

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten M mög­lich.

Das Alphagramm von gam­meln lautet: AEGLMMN

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Aachen
  3. Mün­chen
  4. Mün­chen
  5. Essen
  6. Leip­zig
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Anton
  3. Martha
  4. Martha
  5. Emil
  6. Lud­wig
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Alfa
  3. Mike
  4. Mike
  5. Echo
  6. Lima
  7. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort.

gammeln

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort gam­meln kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: gammeln. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: gammeln. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 851528. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. wissen.de
  2. focus.de, 06.12.2019
  3. focus.de, 17.08.2018
  4. welt.de, 15.08.2013
  5. fr-aktuell.de, 27.08.2004
  6. spiegel.de, 16.10.2004
  7. Welt 1997
  8. TAZ 1997
  9. Süddeutsche Zeitung 1996
  10. Berliner Zeitung 1996
  11. Die Zeit 1996
  12. Berliner Zeitung 1995