flechten

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈflɛçtn̩ ]

Silbentrennung

flechten

Definition bzw. Bedeutung

  • (meist) drei Stränge (zum Beispiel Haare oder Bänder) miteinander verschlingen

  • etwas herstellen, indem man Stränge biegsamen Materials ineinanderschlingt

Begriffsursprung

Das Verb stammt vom althochdeutschen flehtan und dem mittelhochdeutschen vlehten ab. Auch das altsächsische flehtan, das mittelniederdeutsche und mittelniederländische vlechten und das altnordische vletta gehören hierher. Gemeinsam mit dem lateinischen plectere, dem altslawischen plesti und dem russischen плести ‚flechten‘, die wahrscheinlich t-Erweiterungen sind, sowie mit dem altgriechischen πλέκω ‚flechten‘ lassen sie sich auf das indoeuropäische *plek- ‚zusammenwickeln‘ zurückführen. Hierbei handelt es sich wohl um eine Weiterbildung der indoeuropäischen Wurzel *pel-, aus der sich auch falten entwickelt hat.

Konjugation

  • Präsens: flechte, du flichtst/​flechtest, er/sie/es flicht/​flechtet
  • Präteritum: ich flocht/​flech­te­te
  • Konjunktiv II: ich flöchte/​flech­te­te
  • Imperativ: flicht/​flechte! (Einzahl), flechtet! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­floch­ten
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für flech­ten (Synonyme)

binden:
dickflüssig, sämig machen
durch ein Band zusammenhalten
winden:
ausweichen, sich um eine angemessene Antwort drücken
etwas drehen, wickeln
einflechten (in):
als Gesprächsbeitrag leisten, obwohl etwas nicht direkt zum Thema gehört
das Haar zusammennehmen und durch einen Zopf ordnen und binden
zusammenweben
aus Flechtwerk herstellen
zusammenflechten:
mit der Technik des Ineinanderschlingens von langen, schmalen Teilen (Flechtens) verbinden
knüpfen:
kleine Fäden kunstvoll verschlingen
verbinden
spinnen:
einen Faden herstellen, Erstellung von Garn aus einzelnen Fasern
erfundene Dinge erzählen, als wären sie wahr
weben:
durch wechselweises Kreuzen von Längsfäden und Querfäden ein Tuch oder Stoff herstellen
wirken:
eine Wirkung entfalten
einen Eindruck erwecken

Beispielsätze

  • Als junge Mädchen flochten wir uns gegenseitig lange Zöpfe.

  • Wenn der Stallbursche doch die Mähnen der Pferde nur sorgfältiger flöchte!

  • Du sollst die Wollfäden noch flechten.

  • Kannst du mit vier Strähnen flechten?

  • Flicht dir endlich die Haare!

  • Man kann aus Binsen einen Korb flechten oder aus Bast eine Matte flechten.

  • Früher trugen viele Frauen ihr Haar in geflochtenen Zöpfen.

  • Mama, ich möchte, dass du mir die Haare flichtst.

  • Nachdem ich gestern den ganzen Tag am Tun und Machen war, fühle ich mich heute Morgen wie ans Rad geflochten.

  • Maria flocht ein Freundschaftsarmband.

  • Haare flechten habe ich von meiner Schwester gelernt.

  • Tom flocht seiner Tochter die Haare.

  • Das Seil erst flechten, wenn man den Dieb schon gesehen hat.

  • Rotkäppchen nahm den Korb, den ihre Oma geflochten hatte, und legte ihn auf ihren Arm.

  • Maria flechtet sich die Haare zu einem Zopf.

  • Tom hat sich den Bart geflochten.

  • Wer flicht dir die Haare?

  • Der April ist ein Flechtwerk, geflochten aus etwas Winter und etwas Sommer.

  • Eine Maid kam, um ihr das lange Haar zu flechten, und brachte zu ihrem Gebrauche das feinste Leinen mit.

  • Darf ich dir die Haare flechten?

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Auch heuer haben wieder die Kinder und Jugendlichen die Erntekrone geflochten.

  • Haare erst flechten, wenn sie trocken sind.

  • Da saßen sie hier zu zehnt auf dem Boden und haben die einzelnen Kupferkabel geflochten.

  • Danach auf einer leicht bemehlten Unterlage kurz durchkneten, in drei Teile schneiden, zu Strängen rollen und zu einem Zopf flechten.

  • Dafür muss ein Baum gefällt, ein Kranz geflochten und ein Festplatz aufgebaut werden.

  • Ich habe mich immer auf meine Arbeit konzentriert und keine Netze geflochten.

  • Da leuchten Stühle, Liegen sind gestrickt und geflochten, Sofas knallen als Neonobjekte oder Pouffs zeigen filigrane Spitzenmuster.

  • Ein Brauch, der sich bis heute erhalten hat, ebenso wie das Sammeln von Kräutern, die zusammen mit Blumen zu einem Kranz geflochten werden.

  • Die Burschen haben Weidenruten geflochten.

  • Eine Glocke ist wie ein Korb geflochten, eine andere mit gestärktem Garn gehäkelt.

  • Handwerker zeigen ihre Fertigkeiten: Es wird getöpfert, gesponnen und geflochten.

  • Das Material sind ja im Wesentlichen meine eigenen langen Haare, die um ein Gestell aus Plexiglas geflochten sind.

  • Die so genannte Banalität des zeitgenössischen Romanteils ist der dürftige Kranz, den wir unserem bescheidenen Glück flechten konnten.

  • Dutzende von Bau- und Subunternehmern schaffen in dem Riesenkrater, auf dessen Grund sie hämmern und flechten und auf Portugiesisch fluchen.

  • Hier drängen sich die Friseure, die jene zopfreichen Frisuren scheinbar im Handumdrehen flechten.

Häufige Wortkombinationen

  • einen Zopf flechten, einen Korb flechten

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf flech­ten?

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb flech­ten be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × C, 1 × F, 1 × H, 1 × L, 1 × N & 1 × T

  • Vokale: 2 × E
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × F, 1 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem H mög­lich.

Das Alphagramm von flech­ten lautet: CEEFHLNT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Frank­furt
  2. Leip­zig
  3. Essen
  4. Chem­nitz
  5. Ham­burg
  6. Tü­bin­gen
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Fried­rich
  2. Lud­wig
  3. Emil
  4. Cäsar
  5. Hein­reich
  6. Theo­dor
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Fox­trot
  2. Lima
  3. Echo
  4. Char­lie
  5. Hotel
  6. Tango
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 16 Punkte für das Wort.

flechten

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort flech­ten ent­spricht dem Sprach­niveau C2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Gret­chen­fri­sur:
Frisur, bei der die Haare zu Zöpfen geflochten sind, welche zu einem Kranz aufgesteckt sind
Gretl­fri­sur:
bayrisch: Frisur, bei der die Haare zu Zöpfen geflochten sind, welche zu einem Kranz aufgesteckt sind
Mat­ta:
veraltet: Decke, die aus Binsen, Stroh und Anderem grob geflochten ist
Strand­korb:
schwerer beweglicher Sonnen- und Windschutz am Strand, der außen geflochten und innen gepolstert ist
Wein­gir­lan­de:
dekoratives Band, geflochten aus Weinlaub
zop­fen:
die Kopfhaare aus mehreren Strängen zusammenflechten; (sich) einen Zopf flechten

Buchtitel

  • Aus Streifen geflochten Monika Künti | ISBN: 978-3-25860-197-7
  • Haare flechten 2.0 Abby Smith | ISBN: 978-3-74740-253-5
  • Körbe flechten. Werkbuch BJ Crawford | ISBN: 978-3-73585-154-3
  • Weidenkörbe flechten Bernd Holtwick, Martina Fuchs, Rena Gerullis | ISBN: 978-3-80010-896-1
  • Werkstatt Weiden flechten Anne Gokeler | ISBN: 978-3-77247-812-3
  • Zöpfe flechten Matti Airola | ISBN: 978-3-77247-830-7
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: flechten. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: flechten. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11549804, 11542296, 10987669, 10372002, 10103952, 8959003, 8829806, 8644163, 6714786, 6401454, 5132506, 4606962 & 4493390. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  2. noen.at, 20.09.2023
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  11. pnp.de, 23.12.2006
  12. archiv.tagesspiegel.de, 26.07.2004
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  14. f-r.de, 01.06.2002
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  16. Die Welt 2001
  17. FREITAG 2000
  18. Berliner Zeitung 2000
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  20. Stuttgarter Zeitung 1996
  21. Welt 1995