erübrigen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ɛɐ̯ˈʔyːbʁɪɡn̩]

Silbentrennung

erübrigen

Definition bzw. Bedeutung

  • etwas erübrigen: etwas durch Sparsamkeit übrig behalten, etwas einsparen, etwas nicht aufbrauchen

  • Sich erübrigen: unwichtig (unnötig, überflüssig) werden durch jüngst erworbene Erkenntnisse, durch neue Umstände.

  • Veraltet: zu tun übrig bleiben.

Begriffsursprung

Zu übrig, verdrängt im 16. Jahrhundert das ältere erübern

Konjugation

  • Präsens: erübrige, du erübrigst, er/sie/es er­üb­rigt
  • Präteritum: ich er­üb­rig­te
  • Konjunktiv II: ich er­üb­rig­te
  • Imperativ: erübrig/​erübrige! (Einzahl), er­üb­rigt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: er­üb­rigt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für er­üb­ri­gen (Synonyme)

übrig haben
(den/die/das) kannst du in der Pfeife rauchen (ugs., fig.)
(sich etwas) schenken können (ugs.)
(sich etwas) sparen können (ugs.)
akademisch (geh.):
auf eine Art und Weise, die wenig mit der Praxis zu tun hat, sondern auf theoretischen (manchmal sogar weltfremden) Überlegungen basiert, oder auch: nur um der Theorie willen, ohne dass es eine Bedeutung für die Praxis hat
eine Hochschule oder Universität betreffend, manchmal, aber seltener, auch: eine Akademie betreffend
der Mühe nicht wert (geh.)
die Mühe nicht wert
entbehrenswert (geh.)
entbehrlich (geh.):
nicht unbedingt erforderlich
fruchtlos:
keine Früchte tragend, keinen Erfolg bringend
ohne Steigerung: keine Früchte hervorbringend
müßig (geh.):
keine oder keine sinnvolle Beschäftigung ausübend
von Gedanken, Ideen und Fragen: ohne praktische Bedeutung
Muster ohne Wert
nicht der Mühe wert (geh.)
nichts bringen (ugs.)
nichts wert
nutzlos:
ohne Nutzen, keinen oder nur sehr wenig Nutzen bringend, zu nichts zu gebrauchen; ohne die angestrebte Wirkung
ohne Sinn und Zweck
sinn- und zwecklos (Hauptform)
sinnlos:
ohne Sinn seiend, eine inhaltsleere oder unüberlegte Aussage seiend, ohne Zusammenhang seiend, sich auf fehlenden Sinn beziehend, ohne Zweck, ohne Vernunft seiend
Spielerei (ugs.):
anhaltendes Spielen
etwas, das leicht zu bewerkstelligen ist
überflüssig:
nicht nötig, über das notwendige Maß hinaus
überflüssig wie ein Kropf (ugs.)
umsonst:
ohne Erfolg, vergebens
ohne Gegenleistung, ohne Geld bezahlen zu müssen
unnötig:
nicht nötig
unnotwendig
unnütz:
keinen (zusätzlichen) Vorteil/Nutzen bietend und deshalb überflüssig
wertlos und zu nichts zu nutzen
verzichtbar (geh.):
nicht unbedingt erforderlich
wertlos:
ohne Wert, keinen Wert habend
zu nichts nütze
zu nichts nutze
zwecklos:
ohne ein brauchbares Ergebnis zu erzeugen
(daraus) wird nichts
abgesagt werden
ausfallen:
auf biologischem Wege verlieren
aus der Verteidigung heraus angreifen
entfallen:
aus der Hand fallen
jemandem oder einer Sache zuteil werden, zutreffen
(sich) erledigen (meist Vergangenheits-Tempora: hat sich erledigt …) (ugs.):
etwas fertig machen; zu Ende bringen; eine Arbeit tun, die noch aussteht
Ganovenslang: jemanden umbringen
ersatzlos gestrichen werden
flachfallen (ugs.):
(als Geplantes) nicht ausgeführt, getan, unternommen werden können
gecancelt werden
gestrichen werden
hinfällig werden
ins Wasser fallen (ugs., fig.)
nicht mehr nötig sein
nicht stattfinden
nicht zustande kommen
platzen (Geschäft, Hochzeit, Reise, Termin, Finanzierung …):
bildhaft von Personen: einen emotionalen Ausbruch haben
durch hohen Innendruck explodieren
überflüssig werden
vergebliche Liebesmüh sein (im Konjunktiv: das wäre…) (ugs.)
wegfallen:
wirklich nicht mehr dasein/existieren oder auch: ausfallen, zeitweise nicht zur Verfügung stehen
(sich) zerschlagen:
eine gegnerische Gruppe von Menschen unschädlich machen
etwas in kleinere Einheiten aufteilen

Beispielsätze

  • Ich denke, ich kann ein paar Minuten erübrigen.

  • Jede weitere Bemühung hatte sich erübrigt.

  • Tom beschloss zu warten, bis Maria Zeit zu erübrigen hätte.

  • Ich bin so beschäftigt, dass ich keine Zeit erübrigen kann.

  • Tom hat auf der Arbeit sehr viel zu tun und kann bis übernächste Woche keine Zeit erübrigen.

  • Es erübrigt sich zu erwähnen, dass er wie immer zu spät zur Schule kam.

  • Können Sie die Zeit dafür erübrigen?

  • Jedes weitere Wort erübrigt sich.

  • Da erübrigt sich jede weitere Diskussion.

  • Jeder weitere Kommentar erübrigt sich.

  • Jeder Kommentar erübrigt sich.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Denoising bei Raytracing wird sich in naher Zukunft erübrigen.

  • Das erübrigt sich nun mit dem Rücktritt des Bundeskanzlers.

  • Am Samstagabend erübrigt sich das.

  • Dank der neuen Technologie erübrigt sich das Schrubben und die Zähne werden sanft gereinigt.

  • Bei Atomwaffeneinsatz erübrigt sich die Frage nach dem Danach.

  • Dadurch erübrigte sich aus der Sicht der Betroffenen die Möglichkeit der Beratung und Unterstützung durch die Jobcenter.

  • Beim Esten war eine Qualifikation nicht zu erwarten und bei 109,0 Metern erübrigt sich auch jegliche Diskussion.

  • Dadurch sollen sich künftig ellenlange Abstimmungen per E-Mail unter Teammitgliedern erübrigen.

  • Die Idee, Bilder in diesem Monat auf altmodisch braun zu bearbeiten, erübrigt sich aber.

  • Beisst die Kälte, erübrigt sich die Frage bald.

  • Aber das Problem erübrigt sich, da unsere Katzen gechipt sind.

  • Die ohnehin notwendige Überwachung durch Polizisten erübrigt sich dadurch nicht.

  • Das ist Arbeit für eine Euro, die reguläre Eisntellungen für den Senat erübrigt.

  • Blicke in den Himmel erübrigen sich aber nicht, auch 50 Jahre nach Gründung der Station im Juni 1958.

  • Aber hat sich die Subventionierung erneuerbarer Energien nicht inzwischen bereits erübrigt?

  • Dazu erübrigt sich jeder Kommentar.

  • Diese Vortriebseinheit ist bis zu 360 Grad drehbar, so dass sich eine Ruderanlage erübrigt.

  • Dann erübrigt sich das Reden ganz von selbst.

  • So erübrigt sich ein Propagandabüro oder vielmehr: genauso arbeitet es.

  • Selbst das Aufforsten erübrigt sich.

  • Dank Youri Djorkaeff erübrigt sich auch die Diskussion.

  • Auch der subventionierte Export von Überschüssen hätte sich erübrigt.

  • Und wenn eine Beschuldigung weit genug geht, ist sie an sich schon schlagend, ein Beweis erübrigt sich da.

  • Mit dem Voucher erübrigen sich auch die Zuschläge für IC und ICE.

  • Bestätigt sich dieser Trend, dann hat sich ein zweiter Wahlgang erübrigt.

  • Die vorher festgelegte Route zwischen den beiden Hallen in der Kulturbrauerei und dem benachbarten Franz-Klub erübrigt sich.

Übersetzungen

Wortaufbau

Das viersilbige Verb er­üb­ri­gen be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × R, 1 × B, 1 × G, 1 × I, 1 × N & 1 × Ü

  • Vokale: 2 × E, 1 × I, 1 × Ü
  • Konsonanten: 2 × R, 1 × B, 1 × G, 1 × N
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten R, B und I mög­lich.

Das Alphagramm von er­üb­ri­gen lautet: BEEGINRRÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Essen
  2. Ros­tock
  3. Umlaut-Unna
  4. Ber­lin
  5. Ros­tock
  6. Ingel­heim
  7. Gos­lar
  8. Essen
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Emil
  2. Richard
  3. Über­mut
  4. Berta
  5. Richard
  6. Ida
  7. Gus­tav
  8. Emil
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Echo
  2. Romeo
  3. Uni­form
  4. Echo
  5. Bravo
  6. Romeo
  7. India
  8. Golf
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 17 Punkte für das Wort.

erübrigen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort er­üb­ri­gen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ab­gel­tung­steu­er:
Quellensteuer, insbesondere auf Kapitalerträge, die eine weitere Veranlagung erübrigt
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: erübrigen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: erübrigen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10018653, 8500046, 6614515, 4453491, 3704235, 2966514, 2061625, 1248252, 1247425, 1239266 & 1239261. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Duden Online
  2. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch
  3. golem.de, 24.08.2022
  4. blick.ch, 09.10.2021
  5. bernerzeitung.ch, 16.11.2020
  6. focus.de, 26.03.2019
  7. focus.de, 12.03.2018
  8. gewerkschaftsforum-do.de, 05.08.2017
  9. wintersport.kicker.de, 31.12.2016
  10. computerwoche.de, 18.06.2015
  11. blogigo.de, 13.03.2014
  12. nzz.ch, 12.03.2013
  13. frag-mutti.de, 31.08.2011
  14. stern.de, 06.08.2010
  15. tagesspiegel.de, 16.11.2009
  16. thueringer-allgemeine.de, 30.05.2008
  17. wiwo.de, 30.07.2007
  18. welt.de, 11.11.2005
  19. abendblatt.de, 22.07.2004
  20. welt.de, 22.05.2003
  21. heise.de, 09.11.2002
  22. Die Welt 2001
  23. Berliner Zeitung 2000
  24. Welt 1999
  25. Junge Freiheit 1998
  26. Berliner Zeitung 1997
  27. Berliner Zeitung 1996
  28. Berliner Zeitung 1995