anvertrauen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈanfɛɐ̯ˌtʁaʊ̯ən ]

Silbentrennung

anvertrauen

Definition bzw. Bedeutung

  • einer vertrauenswürdigen Person etwas Geheimes oder Intimes sagen

  • einer vertrauenswürdigen Person etwas oder jemand überantworten

Begriffsursprung

Ableitung zu vertrauen mit dem Präfix an-.

Konjugation

  • Präsens: vertraue an, du vertraust an, er/sie/es vertraut an
  • Präteritum: ich ver­trau­te an
  • Konjunktiv II: ich ver­trau­te an
  • Imperativ: vertraue an! (Einzahl), vertraut an! / vertrauet an! (Mehrzahl)
  • Partizip II: an­ver­traut
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für an­ver­trau­en (Synonyme)

(jemandem etwas) im Vertrauen erzählen
(jemandem etwas) im Vertrauen sagen
(jemanden) ins Vertrauen ziehen
(jemandem) sein Herz ausschütten
(jemandes) Obhut anheimgeben (geh.)
(vertrauensvoll) in jemandes Hände legen
(jemandes Schutz / jemandem) anbefehlen (geh., veraltet):
jemandem etwas ausdrücklich befehlen, dringend anraten
jemandem im Vertrauen auf seine Verlässlichkeit jemanden oder etwas überantworten, übergeben
bei jemandem in Obhut geben
in jemandes Obhut geben
jemandes Obhut unterstellen
(jemandem) überantworten:
in Obhut geben, zur Aufsicht geben
übergeben, ausliefern
vertrauensvoll übergeben
zu treuen Händen übergeben
(sich) vertraulich an jemanden wenden
(jemanden) einweihen (in):
(meist mit einer Feier) für die Öffentlichkeit zugänglich machen; etwas seiner Bestimmung übergeben; auch (scherzhaft): zum ersten Mal benutzen
jemanden mit etwas, das nicht jeder weiß, vertraut machen
(jemandem etwas) verraten:
arglistig Partei wider jemanden ergreifen, zu dem man in einem Loyalitätsverhältnis steht
falsch raten; eine Vermutung abgeben, die sich als falsch erweist

Gegenteil von an­ver­trau­en (Antonyme)

be­hal­ten:
eine Eigenschaft bewahren
etwas nicht vergessen
ver­schwei­gen:
bewusst nicht sagen oder aussprechen

Beispielsätze

  • Wir vertrauen dir für die kommende Woche unseren Sohn an.

  • Ich möchte dir ein Geheimnis anvertrauen.

  • Der Staatsdienst muß zum Nutzen derer geführt werden, die ihm anvertraut sind, nicht zum Nutzen derer, denen er anvertraut ist.

  • Er ist mein bester Freund, weil wir uns einfach gut verstehen und ich ihm Sachen anvertrauen kann, die ich sonst keinem anderen anvertrauen würde.

  • Haben Sie sich sonst noch jemandem anvertraut?

  • Habt ihr euch sonst noch jemandem anvertraut?

  • Sie hat mir ihre Probleme anvertraut.

  • Jeder kannte jetzt die äußeren Lebensumstände des andern und auch Dinge, die man nur dem anvertraut, dem man vertraut.

  • Wie konnten Sie dem Ihr Geld anvertrauen?

  • Wie konntet ihr dem euer Geld anvertrauen?

  • Wie konntest du dem dein Geld anvertrauen?

  • Ich werde mich dir anvertrauen.

  • Dieses Baums Blatt, der von Osten meinem Garten anvertraut, giebt geheimen Sinn zu kosten, wie's den Wissenden erbaut.

  • Ich möchte dir ein Geheimnis anvertrauen.

  • Wer keine Kinder hat, dem sollte man nicht die Gestaltung der Zukunft anvertrauen.

  • Tom wollte seine Kinder nicht der Obhut Marias anvertrauen.

  • Tom ist der einzige, dem ich mich anvertrauen kann.

  • Außer Tom habe ich niemanden, dem ich mich anvertrauen kann.

  • Ich habe mein Geld Tom anvertraut.

  • Du bist die einzige Person, der ich anvertrauen kann, das zu tun.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Es kann auch helfen, wenn Sie sich Freundinnen und Freunden anvertrauen.

  • Börsenbewertungen geben das Zutrauen der Investoren wider, zeigen, wem sie ihr Geld anvertrauen.

  • Dass Eva ihren Sohn nicht ihrem Ex anvertrauen will, sei für die 28-Jährige unverständlich.

  • Diesem Mann würde wohl jeder seinen Hund anvertrauen!

  • Auch Sabine Reeh von der Beratungsstelle Tamar hat sich noch keine Frau anvertraut, die auf die Loverboy-Masche reingefallen ist.

  • Anne beschließt, es „Kitty“ zu nennen und es fortan wie ihre beste Freundin zu behandeln, der sie alles anvertrauen kann.

  • Der Vater hatte seinem Sohn Manfred während seiner häufigen Abwesenheit den Schlüssel zum Schallplattenschrank anvertraut.

  • Auch, in wieweit man ihnen persönliche Dinge anvertrauen möchte, je nachdem ob es sich um besonders gute Freunde handelt oder nicht.

  • Denn Anleger, die ihr gesamtes Vermögen lediglich einem einzigen Produkt anvertrauen, gehen unkalkulierbare Risiken ein.

  • Alle größeren VARC-I-Ereignisse wurden einem medizinischen Gutachter anvertraut, der SUE zu 100 Prozent überblicken konnte.

  • Das hatten ihm schon einige Menschen erzählt, und es wunderte ihn jedes Mal, warum man so etwas einem wildfremden Menschen anvertraut.

  • Jemandem, der nicht einschätzen kann wie viel er verträgt, will ich nicht meinen Sohn anvertrauen.

  • Als es reichte, sein Geld der Bank anvertrauen um ein Konto führen zu lassen, waren die sehr freundlich.

  • Wo also ist das Problem, wenn nicht nur Immobilien, sondern auch technische Geräte dem Allmächtigen anvertraut werden?

  • Aber die Frau mit der roten Schatulle hatte ihr den Grund für den Notverkauf dennoch anvertraut.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das viersilbige Verb an­ver­trau­en be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 2 × E, 2 × N, 2 × R, 1 × T, 1 × U & 1 × V

  • Vokale: 2 × A, 2 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × N, 2 × R, 1 × T, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N, ers­ten R und U mög­lich.

Das Alphagramm von an­ver­trau­en lautet: AAEENNRRTUV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Nürn­berg
  3. Völk­lingen
  4. Essen
  5. Ros­tock
  6. Tü­bin­gen
  7. Ros­tock
  8. Aachen
  9. Unna
  10. Essen
  11. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Nord­pol
  3. Vik­tor
  4. Emil
  5. Richard
  6. Theo­dor
  7. Richard
  8. Anton
  9. Ulrich
  10. Emil
  11. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Novem­ber
  3. Vic­tor
  4. Echo
  5. Romeo
  6. Tango
  7. Romeo
  8. Alfa
  9. Uni­form
  10. Echo
  11. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄
  8. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  9. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 16 Punkte für das Wort.

anvertrauen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort an­ver­trau­en kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ak­kres­zie­ren:
anvertraut werden, zuwachsen; auch im Sinne von: im Rahmen des Erbens übergehen
aus­wei­nen:
(bei jemandem) Erleichterung suchen durch Weinen, sich jemandem anvertrauen, jemandem von seinen Sorgen erzählen
Be­am­ter:
im haftungsrechtlichen Sinne, durch die Arbeitsaufgabe begründet: Person, der öffentliche Gewalt anvertraut ist, die Aufgaben der öffentlichen Verwaltung wahrnimmt
Di­p­lo­ma­ten­post:
Post der Diplomaten, die nicht der Post des Gastlandes anvertraut wird und nicht kontrolliert werden darf
of­fen­ba­ren:
sich an jemanden wenden und der Person Wissen anvertrauen
Pfarr­be­auf­trag­ter:
Laie, dem die Leitung einer römisch-katholischen Pfarrei (zusammen mit einem für mehrere Pfarreien zuständigen Pfarrmoderator) anvertraut ist
See­len­hir­te:
Geistlicher, der an Personen, die ihm anvertraut sind oder dieselbe Religion haben, geistliche Begleitung und Unterstützung leistet, bzw. Sakramente austeilt
Tratsch­tan­te:
Frau, die Sachen erzählt, welche ihr als Geheimnis anvertraut wurden
über­las­sen:
jemandem ein Lebewesen oder eine Sache anvertrauen
wei­ter­rei­chen:
etwas, das man von jemandem erhalten hat, einem anvertraut wurde, einem anderen (händisch) geben, in dessen Verantwortung überstellen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: anvertrauen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: anvertrauen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2167780, 2121285, 12398972, 12398971, 12322418, 12013906, 11921316, 11921315, 11921314, 10949797, 10672300, 9142984, 8823561, 8239184, 7883276, 7883275, 7789348 & 6685946. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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