acheln

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈaxl̩n]

Definition bzw. Bedeutung

  • intransitiv; landschaftlich, rheinisch: schmarotzen

  • intransitiv; landschaftlich, rheinisch: schwer arbeiten

  • transitiv, intransitiv; landschaftlich, insbesondere berlinisch, hessisch, moselfränkisch, pfälzisch, rheinisch: essen

  • transitiv; landschaftlich, pfälzisch: entwenden

Begriffsursprung

Seit dem 16. Jahrhundert in den Hausierersprachen bezeugt; diese entlehnten das Wort aus rotwelsch acheln (vergleiche auch Masematte achilen), welches seinerseits westjiddisch b=essen entstammt und dieses selbst auf hebräisch b=essen zurückgeht

Konjugation

  • Präsens: achele/​achle, du achelst, er/sie/es achelt
  • Präteritum: ich achel­te
  • Konjunktiv II: ich achel­te
  • Imperativ: achele/​achle! (Einzahl), achelt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­achelt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für acheln (Synonyme)

schuften:
hart/schwer arbeiten

Sinnverwandte Wörter

ackern:
das Feld bestellen
sich mit etwas sehr abmühen
ba­ra­bern:
österreichisch umgangssprachlich veraltend: körperlich schwer arbeiten
bet­teln:
inständig um etwas bitten; jemanden anflehen ihm etwas unentgeltlich zu geben (was man unter Umständen zum Überleben) braucht
bu­ckeln:
eine Last auf den Rücken (Buckel) nehmen, auch allgemeiner: Schweres tragen
häufiger über Tiere: den Rücken deutlich herauswölben (einen Buckel machen), bei Pferden auch weitreichender: den Rücken wiederholt herauswölben, damit ein Reiter abgeworfen wird
er­bet­teln:
als Almosen, milde Gabe, erhalten
jemandem hartnäckig von seinen Wünschen erzählen, bis man sie erfüllt bekommt
fratzen
fres­sen:
übertragen
fut­tern:
reichlich Nahrung zu sich nehmen
ha­ckeln:
(schwere körperliche) Arbeit verrichten
klau­en:
etwas entwenden, stehlen
klot­zen:
etwas mit erheblichem Aufwand, mit erheblicher Anstrengung durchführen
mit Hilfe der Klotzmaschine textile Gewebe färben und imprägnieren
knorzen
kramp­fen:
sehr fest umfassen, so dass die Hand oder die Finger etwas (wie im Krampf) festhalten und nur schwer zu lösen sind
sich bei der Arbeit abmühen, hart arbeiten
krüp­peln:
sich wie ein Krüppel bewegen
zum Krüppel machen, der vollen Funktionsfähigkeit der Glieder berauben
ma­lo­chen:
intransitiv; besonders mittelwestdeutsch, salopp: körperlich hart, schwer arbeiten
mamp­fen:
mit vollen Backen kauen, schmausen
ma­ra­chen:
angestrengt arbeiten, sich überanstrengen
nas­sau­ern:
auf Kosten, vom Geld anderer leben, sich dauernd freihalten lassen
pla­cken:
reflexiv, umgangssprachlich: bis zur Erschöpfung (körperlich) arbeiten, sich bei einer Tätigkeit sehr anstrengen
ra­ckern:
sich sehr mit etwas abmühen
rein­zie­hen:
(sich etwas reinziehen) umgangssprachlich: auf irgendeine Weise sinnlich erfahren bzw. ausprobieren (z.B. schmecken, fühlen)
(sich etwas reinziehen) umgangssprachlich: essen (oder auch trinken)
ro­bo­ten:
Frondienste leisten
für die Gemeinde unbezahlte Arbeit leisten
schaf­fen:
etwas künstlerisch oder handwerklich erzeugen
schlau­chen:
eine flüssige Substanz durch einen Schlauch in ein Behältnis leiten
gut auf Kosten eines anderen leben
schma­rot­zen:
(als Organismus) auf oder in anderen Pflanzen oder Tieren leben und so seine Nahrung (zum einseitigen Nutzen) auf deren Kosten gewinnen
aus Faulheit vom Geld, von der Arbeit anderer leben
schmau­sen:
mit Genuss essen; etwas Leckeres essen
schnor­ren:
transitiv, umgangssprachlich: höflich für sich selbst um Kleinigkeiten wie Kleingeld, Zigaretten oder Ähnlichem bitten, ohne selbst zu einer Gegenleistung bereit zu sein
transitiv, umgangssprachlich: jemanden aus Gewohnheit immer wieder um Kleinigkeiten wie Kleingeld, Zigaretten oder Ähnlichem bitten, ohne selbst eine Gegenleistung erbringen zu wollen
schöp­fen:
etwas (er-)schaffen
etwas aus einer großen Menge Flüssigkeit entnehmen
spach­teln:
eher hastig und größere Mengen essen
eine zähflüssige Masse mit einem geeigneten Werkzeug (Spachtel) auf einen Untergrund aufbringen
steh­len:
etwas aus dem Besitz eines anderen ohne dessen Einverständnis wegnehmen; einen Diebstahl begehen
unbemerkt weggehen
sti­bit­zen:
etwas geschickt oder unbemerkt wegnehmen
ver­schmau­sen:
voller Genuss ein Gericht aufessen
wu­la­chen:
regional: hart arbeiten
wul­la­cken:
regional: hart arbeiten

Gegenteil von acheln (Antonyme)

bre­chen:
(Regeln, Gesetze, Üblichkeiten und Ähnliches) übertreten, nicht einhalten
(Strahlen) etwas Gerichtetes in einem Winkel ablenken
er­bre­chen:
etwas gewaltsam öffnen
etwas oral aus dem Magen ausscheiden
fas­ten:
(aus körperlichen oder religiösen Gründen) für eine bestimmte Zeit auf alle oder gewisse Nahrung verzichten
hun­gern:
anhaltend an Hunger leiden, über längere Zeit hinweg nicht genügend Nahrung zu sich nehmen
heftig nach etwas verlangen, sich nach etwas sehnen
kot­zen:
den Mageninhalt über den Mund entleeren
trin­ken:
Alkohol zu sich nehmen, auch regelmäßiges Trinken im Sinne von Alkoholismus
orale Aufnahme einer Flüssigkeit
über­ge­ben:
jemandem etwas reichen, weitergeben
reflexiv: seinen Mageninhalt durch Speiseröhre und Mund entleeren

Beispielsätze

  • Er achelte sich bei seiner Mischpoke satt.

  • Der beinahe Verhungerte achelt den Knochen ab.

Wortbildungen

  • Achelei
  • Achelerei
  • Geachels
  • veracheln
  • zeracheln

Übergeordnete Begriffe

Anagramme

Wortaufbau

Das Isogramm acheln be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × C, 1 × E, 1 × H, 1 × L & 1 × N

  • Vokale: 1 × A, 1 × E
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × L, 1 × N

Das Alphagramm von acheln lautet: ACEHLN

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Chem­nitz
  3. Ham­burg
  4. Essen
  5. Leip­zig
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Cäsar
  3. Hein­reich
  4. Emil
  5. Lud­wig
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Char­lie
  3. Hotel
  4. Echo
  5. Lima
  6. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 11 Punkte für das Wort.

acheln

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort acheln kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: acheln. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: acheln. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2179210. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742